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Bundespräsidenten-Kandidat Gauck"Ich kann zählen"

Der rot-grüne Kandidat Joachim Gauck macht die Blässe des Regierungskandidaten Christian Wulff noch augenfälliger – und ist eine Provokation für die Linkspartei.

Er komme aus der Mitte der Bevölkerung und will nicht nur bei SPD und Grünen um Stimmen werben. Bild: reuters

BERLIN taz | Wir müssen uns Joachim Gauck als glücklichen Menschen vorstellen. Gelassen betritt er den gut gefüllten Saal der Bundespressekonferenz, erduldet das Geknipse der Fotografen und nimmt schließlich Platz am Rednertisch zwischen den Fraktions- und Parteivorsitzenden von SPD und Grünen. Denn ihr gemeinsamer Kandidat fürs Amt des Bundespräsidenten hat an diesem sonnigen Freitag sein eigentliches Ziel bereits erreicht: Er darf übers Große und Ganze reden, und die Menschen hören ihm zu. Näher wird er dem höchsten Staatsamt nicht kommen, und Gauck weiß das.

"Ich bin Realist, ich kann zählen", antwortet der 70-Jährige auf die Frage, ob er sich Chancen ausrechne, eine Stimmenmehrheit in der Bundesversammlung zu erreichen. Dann sagt er noch: "Ich gehe mit großer Gelassenheit auf den 30. Juni zu."

Das mag sogar stimmen. Der erste Leiter der Behörde für die Stasi-Unterlagen muss nichts mehr werden. Von 1990 an lenkte der ehemalige Pfarrer aus Rostock zehn Jahre lang die "Gauck-Behörde" und erarbeitete sich im Kampf um deren politische und organisatorische Eigenständigkeit enormes Ansehen. Nebenher führte er zähe Gerichtsprozesse mit SPD- und PDS-Politikern über deren angebliche Verstrickungen mit der Stasi. 1999 lehnte er eine Bitte aus der CSU ab, für die Union gegen Johannes Rau anzutreten.

Nun aber sitzt Joachim Gauck doch noch als Kandidat für dieses Amt hier, und er weiß, dass seine Rolle einen Spagat erfordert: Überparteilich soll er wirken, dabei ist er umrahmt von Spitzenpolitikern zweier Parteien. Er sei "weder rot noch grün", sagt der parteilose Gauck. Auch an der Kritik an Angela Merkel werde er sich nicht beteiligen.

Den Männern um ihn herum macht das nichts aus. Ihr Kandidat ist für ihre Zwecke perfekt: Gaucks Lebenslauf und seine rhetorische Begabung machen die Blässe des 50-jährigen Christian Wulff noch augenfälliger. Doppelzüngig sagt der Co-Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir: "Die Bundeskanzlerin hat sich leider für die innerparteiliche Logik entschieden." Und vielleicht, so die Hoffnung, werde Gauck sogar einige Stimmen ostdeutscher Abgeordneter aus dem Regierungslager gewinnen - wenn diese "dem Herzen und ihrem Verstand folgen".

So gewinnend sich der Oppositions-Kandidat gibt, so deutlich ist seine Kühle gegenüber der Linkspartei: "Ich komme gern zu den Liberalen, gerne zu den Christdemokraten", sagt Gauck. Schwarz-Gelb hat eine Mehrheit von 22 bis 24 Stimmen in der Bundesversammlung. Ohne Unterstützung durch die Linkspartei und Stimmen aus dem Regierungslager ist Gaucks Kandidatur also aussichtslos.

Schon jetzt ist klar: Linksparteichef Klaus Ernst wird Joachim Gauck nicht wählen. Wenn SPD und Grüne erwarteten, dass "sie uns einfach einen Kandidaten vorsetzen, den wir dann wählen dürfen", täuschten sie sich, sagte Ernst. Gauck habe gewiss Verdienste bei der Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit. Die Republik brauche aber einen Bundespräsidenten, der bei Zukunftsproblemen wie der Bewältigung der Krise und der Spaltung der Gesellschaft kompetent sei.

Ulla Jelpke, die zur Antikapitalistischen Linken zählt, sagte der taz, dass sie Gauck "natürlich nicht wählen werde. Sie sei "entsetzt, dass Rot-Grün sich so entschieden hat". Auch Jan Korte, der zum pragmatischen Parteiflügel zählt, hält Gauck für keine gute Wahl. Schon das Verfahren von Rot-Grün, so Korte zur taz, sei "untragbar". SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte Linksparteichefin Gesine Lötzsch am Donnerstag den Fakt mitgeteilt.

Kandidaten aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung wie Friedrich Schorlemmer oder Markus Meckel wären für die Linke akzeptabel gewesen, so hört man bei den Pragmatikern. Gauck hingegen empfinden manche in der Partei als Provokation. "Das wird in der Linkspartei gerade jene Kräfte stärken, die eine Mitte-links-Regierung nicht wollen", fürchtet Korte.

Einen gemeinsamen rot-rot-grünen Kandidaten hätte sich Dietmar Bartsch, Vizefraktionschef im Bundestag, gewünscht: "Da ist eine Chance vertan worden", meint er. Die Pragmatiker halten Gaucks Kandidatur für einen Rückschlag für Rot-Rot-Grün. Stil und Personalie seien ein klares Indiz, dass Rot-Grün in Richtung Ampel steuere. Bei der SPD habe sich offenbar die Ansicht durchgesetzt, dass die Linkspartei nicht regierungsfähig sei. Diese wird am Montag wohl einen eigenen Kandidaten präsentieren.

Gauck, diesen gleichzeitigen Verlierer und Gewinner des Bundespräsidenten-Duells, ficht das nicht an. Über den Tag der Wahl in vier Wochen sagte er: "Ich werde dastehen und mich freuen. So wird es sein."

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50 Kommentare

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  • L
    lisa

    Lächerlich, die deutschen haben einen Alterskomplex!

    Ich will ältere Politiker, die sind geistig besser entwickelt als die jungen dummen Schnösel.

  • A
    anselm

    Ich vermisse hier Bemerkungen zu Gaucks Auftritt heute im Ersten vorm Tatort. Ich fand ihn grandios wie keinen sonst. Diese Viertelstunde war doch eine Katastrophe für Wulff und Merkel, oder nicht?. Und zu alt schien mir der Mann nicht, der hat schon noch paar Jahre.

  • X
    Xario

    Wenn Wulff Stil hätte, würde er seine Kandidatur zurückziehen... (wobei ich nat. gar nicht weiß ob und wie das überhaupt geht) Leider wird auch in diesem Artikel nicht klar, WAS die Linke gegen Gauck hat; "Man hat uns nicht gefragt" ist jetzt weder besonders stichhaltig noch konstruktiv.

  • B
    Bruno

    Also ohne ein allgemeines Hick Hack anzustacheln, aber wann hat sich Gauck denn zu sozialen Problemen geäussert ? Passt er in eine Zeit in der die Probleme der Globalisierung zuschlagen ? Und: Wäre es für SPD und Grüne SO SCHWIERIG gewesen sich mit der Linken abzustimmen statt Gauck "von sich aus vorzuschlagen" ?

  • DP
    Der Präsi

    Der nächste Bundespräsident wird Christian Wulff heißen! Interessant wird sein, wie viele Schecks er in seiner Amtszeit für die Börsenspekulanten unterschreiben wird. Horst Köhler brachte es nur auf zwei. Ich erwarte zügig neues Spielgeld, Herr Wulff!

  • HW
    Hans-Jürgen Wurzelpeter

    Ui. Die Kommentarspalte der taz sieht ja fast so aus, wie die der Welt. Viel Internetpöbel unterwegs.

    Lustig an der ganzen Sache ist doch, dass Wulff schon jetzt am Boden liegt, obwohl er die Wahl wohl gewinnen wird. Noch nie ist in einem medialen Trommelfeuer so viel von Blässe, Substanzlosigkeit usw. gesprochen und geschrieben worden. Das Amt des Bundespräsidenten ist definitiv durch Merkels innerparteiliche Prämissen und das Taktieren gegen Die Linke der Ewiggestrigen aus Grünen und SPD zerstört worden. Es wäre ein gutes Signal, wenn Die Linke nun einen Kandidaten oder eine Kandidatin vom Schlage eines Friedrich Schorlemmer oder einer Daniela Dahn hervorzaubern könnte. Dann gibt es wenigstens noch eine Partei, die die Funktion des Bundespräsidenten als einigende Symbolfigur über das tages- und machtpolitische Hickhack hinaus ernst nimmt. Wird aber wohl nicht passieren. Die Moral aus der Geschicht: Alle haben verloren, nur Die Linke nicht.

  • V
    vic

    Prinzipiell könnte mir der Schöossherr von Bellevue egal sein.

    Ich will Gauck nicht und Wulff erst recht nicht. Ich will gefragt werden.

    Zudem sehe ich nur den überflüssigen Kostenfaktor, während ich grade so über den Monat komme.

    Wegen einem, der Weihnachts- und Neujahransprachen abliest und gelegentlich mal ein vorformuliertes Papier unterschreibt.

    Frei sprechen sollte er ohnehin nicht,

    wg. Missverständnissen uns so...

  • GN
    Gert Niel-Ahlers

    Angekommen durch ihre Offenbarung. - Das sind "Die Linke(n)". Sie anerkennen nicht, was unser Land weiter bringen könnte. Auch wenn es wenig wäre. Z.B. die Wahl eines Bundespräsidenten für alle, wie Herrn Gauck, der in schwierigen Zeiten unserem Land geholfen hat, einen neuen Weg zu finden. - Sollte es zu einer Mehrheit für den leisetretenden Bubi aus Hannover kommen, können besagte "Linke" - die ja auf dem "Weg in den Westen" sein wollen - ihr Aufbauarbeit dort einstampfen!

  • K
    Kalix

    Bartsch macht einen Fehler, wenn er glaubt, Rot-Rot-Grün wäre eine Option. Ein erstes Gespräch in NRW zwischen SPD, Grünen und der LINKE zeigte klar auf, dass zumindest dieser Landesverband seine Wurzeln im Spartakismus, der USPD, der KPD und der SED hat, bestimmt vertritt diese Partei nicht unsere demkoratische Grundordnung und damit ist sie weder dialog-, koalitions- und regierungsfähig.

  • E
    E.Hirschler

    Da bin ich anderer Meinung als Klaus Ernst.

    Über dieser Wahl wird die "klammheimliche Freude" schweben: Weil ein derart ordentlicher Gegenkandidat zur Wahl steht, kann so manche Rechnung mit Frau Merkel klammheimlich beglichen werden - aus dem Regierunglager.

    Und Rechte aus der Partei DIE LINKE sind doch dem Ex-Stasi-Jäger nicht gram, daß er sie von einigen unangenehmen Figuren der DDR-Zeit befreite. Und alle Vernünftigen aus CDU/CSU/FDP/LINKE werden sich erinnern, daß Herrn Wulffs Regierung

    + das glücklich begonnene gemeinsame Lernen bis Klasse 6 wieder abgeschafft hat --

    + total integrierten Ausländern mit allerbesten Sprachkenntnissen die deutsche Staatsbürgerschaft verweigerte, weil sie in der (aus Wulff-Sicht) falschen deutschen Partei sind --

    Wir dürfen klammheimlich gespannt sein.

  • T
    tazitus

    Kunst kommt von Können. Wenn es von Wollen käme, würde es "Wulff" heißen.

  • A
    Amos

    Es wird wieder einmal der dran kommen, der der Partei nützt und weniger dem Volk. Der Bundespräsident müsste

    vom Volk gewählt werden dürfen, dann hätten wir mehr Demokratie. Wulff wird alles unterschreiben, was ihm

    von den Bonzenzäpfchen vorgelegt wird.

  • EA
    Eser A.

    ich habe das Gefühl bei ALLEM, was die Parteien machen, geht es irgendwie um die Linkspartei. Das spricht für die Linkspartei und gegen die anderen.

  • MS
    M.Buikis, SED-Opfer

    Die Person J. Gauck schätze ich, wenn wir in die Zukunft weisen wollen sollten wir auch die Junge - Generation in das Amt des Bundespräsidenten wählen es muß auch angemerkt werden in Bezug des Gleichgewicht zwischen Ost und West, das dass mächtigteste Amt in Deutschland des Bundeskanzlers/Bundeskanzlerin von einer ostdeutschen Person bekleidet wird so sollte das Amt des Staatsoberhauptes von einer westdeutschen Person ausgeübt werden nur so ist es eine Gerechtigkeit, die zwischen Ost und West Deutschland!

  • AB
    Albert Barner

    Ihren Kommentar hier eingeben: Bei der Bundesversammlung gibt es keinen Fraktionszwang. Es werden sich wohl mehr als 30 Teilnehmer aus den Reihen der CDU, FDP + CSU finden, die sich für den in jeder Hinsicht profilierteren Kandidaten der SPD und der Grünen entscheiden könnten und damit in einem wirklich demokratischen Prozess Joachim Gauck zum Sieg zu verhelfen.

  • AW
    Anatol Wiecki

    Mit Joachim Gauck ist Rot-Grün wirklich ein Coup gelungen. Auf die Stimmen von Ex-Stasi-Leuten kann Joachim Gauck hoffentlich verzichten. Spannend wird die Geschichte auf jeden Fall. Denn für seinen Widersacher Christian Wulff steht mehr auf dem Spiel. Während der 70-jährige Gauck in der Tat nichts zu verlieren hat, muss der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU erst einmal von seinem Amt als Ministerpräsident des Landes Niedersachsen zurücktreten, noch bevor der erste Wahlgang am 30. Juni 2010 in der Bundesversammlung stattgefunden hat. Damit muss dann auch zugleich in Niedersachen eine neue Landesregierung vom Landtag gewählt werden. Denn tritt erst einmal der Ministerpräsident zurück, gibt es das Kabinett Wulff nicht mehr. An der Wahl seines Nachfolgers als Ministerpräsident darf Wulff sich dann nicht mehr beteiligen, da er auch sein Mandat als Landtagsabgeordneter abgeben muss. Erst dann darf er nach dem Grundgesetz überhaupt kandidieren.

     

    Aber was wäre, wenn tatsächlich Joachim Gauck gewinnen sollte?

     

    Dann würde Christian Wulff ziemlich dumm dastehen. Kein Bundespräsident. Kein Ministerpräsident. Kein Landtagsabgeordneter.

  • G
    Genervter

    Es dauert hier viel zu lange bis die Kommentare mal veröffentlicht werden :-(

  • K
    Kassandro

    Der SPD- und Grünen-Coup, den DDR-Kindheits-traumatisierten Stasi-Jäger Herrn Gauck als Bundespräsidentenkandidaten auszurufen, ist listig-perfide gegen links: in einer etwas subtileren als der CDU-Art wird das Thema "Freiheit statt Sozialismus" wieder aufgenommen und sogar noch verschärft, indem der Kandidat für ent-sozialistisierte oder ent-kommunistifizierte Linke ja problemlos wählbar sein müsse: Wie weiland vorm Geßler-Hut wird so zeichenhaft perzipierbarer Gesinnungsterror gegen die Linke ausgeübt, eine Tradition,die auf der Rechten in diesem Land ja Tradition hat und die kürzlich bei der Peres-Rede an Frau Wagenknecht schon hübsch terroristisch ausprobiert wurde.: wer sitzen bleibt ist linker Antisemit, wer Gauck mitwählt, ist sozusagen kapitalismus-harmonisch stubenrein und wird dem Kapital nie wehtun.

    Unglaublich , daß sich die beiden pseudolinken Blockparteien nicht schämen, jemanden, der anscheinend einem reaktionären Verein wie der "Atlantik-Brücke"

    angehört, der den Eric-Warburg-Preis verleiht, unter anderem an Condoleeza Rice, Kissinger und in dessen Vorstand man Friedrich März und Kai Diekmann (Bös-Blöd-Zeitung)antrifft, aufs Schild hebt.

     

    Gauck als Präsidentschaftskandidat heißt vor allem, daß der im mißlungenen Sozialismusversuch sozialisierte und traumatisierte Gottesmann

    für kämpferische sozialistische Bewegungen der Verarmten, die in der Krise unvermeidlich kommen werden, den Ebert-Noske geben würde . Dafür spricht schon seine Zugehörigkeit zu einem sozialpolitisch äußerst unappetitlichen Verein höherer KapitalismusganovInnen .

  • G
    Günter

    Bundespräsident Joachim Gauck

     

    Ein Traum !!!

  • K
    K.O.

    Schade das die SPD und Grünen einfach nicht darum herum kommen können die Linkspartei zu provozieren. Politik ist doch nur noch ne traurige Satire. Erwachsene Menschen verhalten sich wie schlecht erzogene Kinder. Ständig wird nachgetreten, ständig soll der Gegner blamiert werden. Wenn die Linke das Spiel dann durchschaut und nicht mit spielt. Haben die etablierten Parteien und die Medien wieder ihr Fressen gefunden. Die Linke = Stasi- und DDR Verherrlicher. Wenn das nicht so folgenreich wäre (Hessen, NRW, Saarland usw.) müsste man sich schämen für das intellektuelle Niveau eines Teils der politischen Klasse ohne Verantwortungsgefühl und einem politischen und emanzipatorischen Standpunkt jenseits des 'Nicht mit euch' oder 'wir sind dagegen'. Die 'Mitte' ist beliebig und aus präventiver Angst vor den Medien und den Machthabern in der eigenen Partei wird gekuscht und die Optionen nicht wahrgenommen, die das möglicher gemacht hätten was rot und grün Land auf Land ab versprochen haben und immer wieder versprechen: einen 'Politikwechsel'.

  • H
    Hartmut

    SPD und Grüne kritisieren die schwarz/gelbe innerparteiliche Haltung bei der Kandidatenkür und handeln dann ebenso. Selbst wenn man es als bloße Reaktion auf das Verhalten der Regierung wertet, kommt am Ende bestenfalls kindlicher Trotz heraus. Wieso, frage ich mich, nehmen beide Parteien ihre eigenen Worte nicht ernst und suchen selbst nach einem parteiübergreifenden Kandidaten. Machen Vorschläge und zwingen die Regierung so Stelung zu beziehen.

    Es ist traurig genug das die Kanzlerin dieses Landes so unsouverän ist, dass sie keinen unbequemen Bundespräsidenten will, sondern eine Jasager. Da nimt man dann auch in Kauf, dass der Kandidat erst kürzlich vor fundamentalistischen Christen mit verfassungfeindlicher Gesinnung sprach und kurz vorher seine Ministerin zurückpfeift, die eben diese Verfassung umgesetzt sehen will.

     

    Die Personalie Wulff ist ein Alptraum. Aber ist Gauck ein Gegenentwurf? Sicherlich hat der Mann eine Menge geleistet. Was aber diese Republik gerade braucht ist ein Präsident, der menschlich ist, versöhnt und gegen die weitere Spaltung der Gesellschaft angeht.

    Mein Vorschlag ist Heiner Geißler. Sicherlich würde die Linkspartei da auch nicht glücklich sein. Obwohl Geißler sich für einige ihrer Themen einsetzt. Geißler wäre kein Präsident der jedes noch so bescheuerte Gesetz unterschreibt. Er wäre ein Präsident, der jede mögliche Regierung an ihre Verpflichtung gegenüber den Menschen erinnert. Und genau das ist es, was Deutschland bitter nötig hat.

  • S
    Schnetzfink

    Es gibt eine Online-Petition zum Thema Joachim Gauck. Mittlerweile 474 solidarische Unterstützer!

     

    Man sieht den willen des Volkes!

     

    http://www.petitiononline.com/171027WM/petition.html

  • A
    anvohag

    Provokation für die Linkspartei?

    Warum eigentlich nur für die Linkspartei? Die SPD wird sich wundern.Auch in ihren Reihen wird es Gauck-Kritiker geben.

     

    .Brillant reden zu können ist das eine. Gauck war immer viel zu ideologisch und hat in seiner Einseitigkeit über das Lebensgefühl vieler Ostdeutscher hin weggeredet.

     

     

     

    Die SPD versucht die Linkspartei nieder zu ringen um ihre Schuld an der Finanzkrise (Agenda 2010) zu vertuschen. Die Grünen tragen Mitschuld, demzufolge bekämpfen sie auch die Linkspartei.

     

    Die Linkspartei ist nunmal logischer Weise wegen rot-grün entstanden.

     

    Sie täte täte gut daran, nicht in die Falle der SPD zu tappen,

    für viele in der Linkspartei ist Gauck durchaus wählbar.

    Noch besser wäre eine brillante Kandidatur eines kritischen West prominenten

     

    Dieses Amt sollte weise besetzt werden.

     

    Möge es Gauck gelingen ( falls gewählt) im Bundespräsidentenamt versöhnliche Töne zu finden um den Osten zu versöhnen, aber auch den Westen.

  • K
    Konrad

    Hallo SPD und Grüne!!

     

    Angenommen Gauck wird wirklich gewählt, dann wird der das Provozieren die nächsten 5 Jahre nicht lassen.

    Wo glaubt Ihr, ist Euer gesellschaftspolitische Platz?

    Glaubt Ihr wirklich, es wird euer Vorteil sein?

     

    Und wenn jetzt die CDU oder FDP Wulff fallen lässt, weil es ja nun einen überparteilichen Kanditaten gibt, dann ... könnt Ihr nicht mal mehr Opposition spielen, Ihr seit im Arsch und dann für länger!

  • R
    runzbart

    in den 90ern war ich noch zu jung um politisch interessiert zu sein.

    sehr wahrscheinlich weiss ich deshalb kaum was über herr gauck.

    vielleicht bin ich deshalb von einem pastor mit stasi-tick nicht so recht angetan.

  • NG
    Nicht Gott

    Die Linke ist so peinlich. Furchtbar was da im Bundestag sitzt.

  • A
    audio001

    Mit Gauck ist zumindest "ein zweifelsfrei geeigneter Kandidat" aufgestellt worden.- Über die Aufstellung des Kandidaten der Regierungsparteien, kann man

    dagegen trefflich streien:

     

    Aus reinem partei- und machtpolitisches Kalkül wird durch die Regierungsparteien ein Kandidat aufgestellt, der in deren Intention, eine offensichtlich nicht ausreichend politisch befähigten Regierung, in ihrer Hilf- und Orientierunsglosigkeitunterstützen soll, ihren Machtanspruch weiter abzusichern!?

     

    Von der Beantwortung der Frage nach dem was Deutschland an Persönlichkeit für dieses Amt tatsächlich bräuchte, um ggf. zweifelsfrei objektiv, ohne den Verdacht parteipolitischer Abhängigkeit, dieses hohe Amt wahrzunehmen, ist diese Nominierung meilenweit entfernt.

     

     

    Von der Interessenlage der Bürger dieses Landes ganz zu schweigen;- die spielt offensichtlich in dieser Regierung überhaupt keine Rolle mehr!

     

     

    Und was ist mit der politischen Legitimation des Wahlergebnisses, der anstehenden Wahl vom 30. Juni?

     

    Ist ein Bundespräsident tatsächlich „ein Bundespräsident aller Deutschen“, wenn Parteien im Verhältnis ihrer Stimmanteile im Deutschen Bundestag, selber die Delegierten der Bundesversammlung (mit ihren „geborenen und erkorenen Mitgliedern“) bestimmen können?

     

     

    Ist ein derartiges Vorgehen eigentlich noch gegenüber dem Souverän des Landes legitim, wenn bei der Wahl des Deutschen Bundestages nur noch 70,8 % der Wahlberechtigten überhaupt zur Wahl gegangen sind?- Sich also 29,2 % der Wahlberechtigten, durch ihr Nicht-Wählen, bewußt den sich zur Wahl stellenden Parteien verweigert haben?

     

     

    Und damit stellt sich auch die Frage inwieweit die Bundesversammlung (politisch, nicht verfassungsrechtlich!) überhaupt noch legitimiert ist, für die Bürger dieses Landes, repräsentativ den Bundespräsidenten zu wählen!?

     

    Unterstellen wir mal, der Kandidat Wulff würde mit den Stimmen der Delegierten der CDU/CSU und FDP gewählt!- Das würde bedeuten, dass nach dem Anteil dieser Parteien aufgrund des Ergebnisses der Bundestagswahl 2009 - und der von ihnen entsandten Mitgliedern in der Bundesversammlung - gerade mal rund 34 % der Deutschen „repräsentativ“ den neuen Bundespräsidenten gewählt haben!

     

     

    Ist das dann noch eine repräsentative Demokratie? Ist das dann noch ein Bundespräsident aller Deutschen?

  • RD
    Richard Detzer

    Nur im Rahmen der Berliner Politik ist das ein Aufmacher. Aber ehrlich gesagt, wen interessiert das.

  • KK
    Krischan Kaiser

    Wäre es nicht klug Frau Schwan eine ihr längst zustehende Chance einzuräumen ? Glattmeier haben wir doch schon lange genug.

    Gruss aus der FHH, Krischan

  • V
    vic

    Die Linke wollte Gespräche über einen gemeinsamen Bewerber. Rot-Grün wollte nicht.

    Wer provozierte also wen?

    Nichts gegen Gauck, aber Rot-Grün bewerben sich damit nach wie vor als Koalitionspartner von CDU/CSU.

  • S
    Schüßler

    Heinemann!!!!

  • C
    claire

    wenn gauck den die stasi teilweise assimilierenden BND ebenso kritisch mikroskopiert wie die ihm vertrautere stasi, dann könnte er ein geeigneter kandidat sein. ich denke, das ist auch gaijinettes meinung, ungefähr, wo ist sie überhaupt?

     

    ich glaube, ich mag dich auch, VIC, aber ich habe nicht alles gelesen, was du geschrieben hast, soviel vorbehalt muss sein . . .

     

    oh . . . ich erfuhr, gaijinette bedauert zumindest einen ihrer kommentare sehr - sie bittet alle jüdische mitmenschen um verzeihung für einen text, den sie unentschuldbarer weise so geschrieben hatte, dass er zwar nicht als philosemitisch und weit weniger als antisemitisch gesehen werden könnte, aber doch als diskriminierend, wie sie meint . . .

     

     

    friede auf erden

    (und freiheit ist dazu kein widerspruch)

     

    claire joylove

  • S
    Schüßler

    Christian Wulff.

    Joachim Gauck.

     

    Wer ist das?

     

    Ich wähle Heinemann noch einmal,

    den Präsidenten, der mit seinem ersten Besuch

    die Kriegsdienstverweigerer in Bethel (ca. 1969)

    besucht hat.

     

    liebe Grüße,

    Andreas

  • H
    Hrudlitschka

    Hui-geschickt gemacht.

    ich glaube die Absicht, Gauck nicht mit zu wählen kann potentiellen Wählern zu denken geben,ob die Linke nicht doch noch zu sehr nach SED schmeckt.Wo ist jetzt das richtige Ende für das Tauziehen?

  • JP
    Julius Pompilius

    Gratulation an die SPD und die Grünen: Gauck ist ein guter Vorschlag. Wenn ich Mitglied der Bundesversammlung wäre, würde ich Gauck wählen - als angestammter CDU-Wähler. Gauck ist klar die bessere Wahl.

  • K
    kurd

    Vielleicht fehlt mir ja wichtiges Hintergrundwissen, aber ich finde aus dem Artikel wird nicht klar, welches Problem die Linke jetzt genau mit dem Vorschlag "Gauck" hat..

  • LU
    Lisa U.

    Warum ist Gauck für die Linken eigentlich unwählbar? Ok, dass er ohne Absprache mit dieser Partei aufs Schild gehieft wurde, ist zweifelsohne ein dummer Schachzug von SPD und den Grünen.

     

    Aber ich meine die Person Gauck? Da drängt sich doch der Eindruck auf, er ist unwählbar, weil er angefangen hat die Stasi-Vergangenheit aufzuarbeiten. Und das wurde schon einigen PDS/Linke-Politiker zum Verhängnis.

     

    Fragt sich die Linke bei so unprofessionellen Umgang mit ihrer eigenen Geschichte eigentlich nicht langsam, warum sie weder im Bund noch in sehr vielen Bundesländern schlicht nicht regierungsfähig ist?

  • DE
    Die Ente Lippens

    Gratuliere Frau Merkel. Die naechste Fehlentscheidung, diesmal mit Wulf. Gauck ist eine phantastische und kluge Wahl. Chapeau Gabriel und Trittin!

  • F
    Fritz

    Die Linken sind ja schoen bloed, noch bloeder als die FDPler, die der von der Leyen den KIPO uebel nahmen. Der wuerde ich eher ihren Patienten als Versuchskaninchen an Pharmakonzerne verkauftenden Namensvetter uebelnehmen. Wie im Fall Ypsilanti nur umgekehrt.

  • M
    MirkoMalessa

    Diese Wahl wird einen bestimmten Ausgang haben; Große Koaltion mit Roland Koch als Kanzler.

     

    Also das war der Grund das Koch seinen Rücktritt angekündigt hat: Damit er als der Strahlende Retter (der ja keine andere Wahl hat) nach Berlin gehen kann und das Steuer der CDU als Kanzler einer Großen Wohlfühlkoalition übernehmen kann, nachdem Angela Merkels Präsidialkandidat, und dann damit auch sie selber mit, durchgefallen ist.

     

    Alles abgesprochen.

     

    Sigmar Gabriel und seine Mannen wissen ganz genau das Sie die nächste Bundestagswahl nur mit der Linken gewinnen können, falls überhaupt.

     

    Wulf wird wohl Angela Merkels letzter Fehler gewesen sein.

     

    Die Herrenriege hinter ihr hat nur auf diesen Moment gewartet "das Mädchen" und ihren Chaosladen endlich abzulösen. Nein, ich behaupte hier einmal dieser Moment war durchgehend geplant um Merkel (und damit den Alten auch endgültig) loszuwerden. Und Guido und seine Flachzangen auch gleich mit.

     

    Das werden wohl noch interessante Wochen.

     

    Was ich allerdings noch viel amüsanter finde, ist, das die Glauben wir Wähler machen das auch noch lange so mit... wenn das mal nicht auch deren Fehler war...

  • D
    DSCH

    Ich finde es schade um die Chance, endlich mal eine rot-rot-grüne Einigung auf Bundesebene zu erzielen, wer auch immer nun die Schuld daran trägt. So wird nun doch wieder die konservative-neoliberale Ecke einen Sieg davontragen, ohne ihn verdient zu haben.

  • L
    LIngo

    wenn die FDP ihren Wahlmännern die Wahl freistellt dann müssen die Linken Wulff wählen,sonst wird es Gauck. Haha, dss hätte mal was.

  • K
    kunde

    wäre es nicht eigentlich mal an der Zeit, das die LINKE sich mit ihrer (vor allem ostdeutschen) Vergangenheit selbstkritisch auseinandersetzt. so wie dieser Theologe der SED-Nachfolge Partei schadete, so würde es der Linken gut zu Gesicht stehen sich zu eben diesem als unvermeidlichen Unruhegposten zu einem demokratischen deutschen Weg zu bekennen. Das Bekenntnis zur Demokratie und zur "Wende" wird von dem sozial denkendem Deutschen ersehnt, damit endlich eine Debatte in der Gegenwart geführt werden kann, die auf Lagerbezeichnungen verzcihten und zu den Inhalten kommt. Eine Demokratie, die sich nur mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt ist langweilig und stagniert.

  • W
    WernerB.

    Der 70jährige Herr Gauck ist für dieses Amt zu alt.

  • H
    Hesperus

    Provokation der Linkspartei???

     

    Nein: Entlarvung!!!!

  • W
    WernerB.

    Herr Gauck ist schlicht zu alt.

  • B
    Britt

    Echt ein Jammer, dass Gauck keine Chance hat. Ich halte ihn für einen sehr würdigen Kandidaten.

  • H
    hongde_mogui

    Wieso stellt sich einer zur Wahl, der weiß, das er sie verliert?

    Was für ein peinliches Theater!

  • A
    Alex

    Gauck for President!

     

    Nicht nur die Merkelpartei sondern auch die Stalinisten bekommen damit eins drauf, besser könnte es nicht sein.

  • T
    Tomate

    Im Ernst: warum sollte die Linke irgendetwas wirklich Grundsätzliches gegen Gauck einzuwenden haben? Ein oder zwei Einzelstimmen als "Beleg" zu zitieren, erscheint mir dann doch etwas unseriös. Das wirkt sehr stark wie die übliche hysterische Abgrenzungspropaganda irgendwelcher Salon-Linker gegen die PDS. Das ist sehr grün, sehr SPD, und OK: natürlich ist die taz dieser parteipolitischen Richtung stark verbunden. Aber macht das doch ein wenig subtiler, Leute, ja? Liebe Grüße ...