Fehlerhafte Rechner ausgeliefert: 12 Millionen defekte Dell-PCs
Der Computer-Hersteller Dell lieferte wissentlich zahlreiche Rechner mit bekannten Fehlern aus. Den asiatischen Zulieferern wird mittlerweile Produktfälschung unterstellt.
Wer in der Zeit von Mai 2003 bis Juli 2005 in den USA einen Dell-Rechner der "Optiplex"-Reihe erworben hat, soll laut einem Bericht der "New York Times" eine erstaunlich hohe Chance gehabt haben, sich ein Montagsgerät einzuhandeln. Fast 12 Millionen Geräte seien in dieser Zeit mit defekten Hauptplatinen ausgeliefert worden, schreibt das Blatt in seiner Montagsausgabe.
Die Maschinen, die unter anderem bei der Supermarktkette Walmart im Laden standen und an diverse Universitäten verkauft wurden, enthielten fehlerhafte Kondensatoren. Diese – auch Elkos genannten Bauteile – konnten sich nach einiger Zeit ihres flüssigen Elektrolyts entledigen. Dabei kam es dann zu Kurzschlüssen und in einigen Fällen sogar zu Bränden, schreibt die "NYT".
Die detaillierten Informationen über das Elko-Problem kamen nun im Rahmen der Freigabe von Unterlagen in einem Zivilprozess ans Licht. Demnach sollen Dell-Mitarbeiter teilweise darüber informiert gewesen sein, dass die Maschinen mit einem Fehler ausgeliefert wurden. Bereits 2005 kündigte Dell an, Rückstellungen in Höhe von 300 Millionen Dollar vorzunehmen, um das Problem zu beheben. Allerdings soll es dann laut "NYT" vorgekommen sein, dass defekte Hauptplatinen mit Komponenten ersetzt wurden, die den gleichen Defekt enthielten.
Die fehlerhaften Elkos stammten allesamt von asiatischen Zulieferern, denen mittlerweile Produktfälschung unterstellt wird. Zu jener Zeit litt indes nicht nur Dell unter dem Problem – auch konkurrierende Hersteller wie Hewlett-Packard und Apple mussten Maschinen zurücknehmen, deren Kondensatoren sich verabschiedeten. Die Bauteile platzten regelrecht auf. Bei Apple wurde eine Verlängerung der Garantie vorgenommen – hier konnte man über mehrere Jahre Computer der Baureihe "iMac" kostenlos reparieren lassen.
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