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Nach Angriff auf "Freiheit statt Angst"-DemoRückschlag für die Polizei

Ein Demonstrant wurde von Polizisten verprügelt - und angezeigt. Das Verfahren ist eingestellt. Er hätte sich sogar wehren dürfen, erklärt die Staatsanwaltschaft.

Direkt ins Gesicht: Polizeibeamter schlägt den "Mann in blau" Bild: screenshot youtube

BERLIN taz | Zwei Polizisten schlagen einen Demonstranten. Damit nicht genug: Auch ein Verfahren wegen Widerstands hängen sie ihm an. Doch die Polizei scheitert damit grandios. Das Verfahren gegen den damals 37-Jährigen wird nach neun Monaten eingestellt und die Staatsanwaltschaft gibt sogar zu: Der Mann hätte sich gegen die Polizeigewalt wehren dürfen.

12. September 2009: In Berlin demonstrieren Zehntausende gegen Datenspeicherung. Die "Freiheit statt Angst"-Demo verläuft weitgehend friedlich. Am Rande kommt es aber zu einem gewalttägigen Übergriff von Polizisten. Noch am Abend macht ein Video im Internet die Runde, auf dem zu sehen ist, wie zwei Beamten einen Radfahrer - wegens seines T-Shirts später "Mann in blau" genannt - anscheinend grundlos attackieren und heftig ins Gesicht schlagen. Weitere Videos tauchen auf. Der Radfahrer erstattet Anzeige. Die Polizisten erstatten Gegenanzeige, wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. Die beiden Beamten behaupteten, der Mann in Blau sei durch Stören aufgefallen, habe Platzverweise erhalten und Widerstand geleistet.

Nach einem dreiviertel Jahr läuft das Verfahren gegen die Beamten noch, das gegen den "Mann in blau" wurde jetzt sang- und klanglos eingestellt. Eine "Schweinerei" sei es, dass es so lange gedauert hat, sagt sein Rechtsanwalt Johannes Eisenberg. Die Polizei habe einen Komplott geschmiedet, seinen Mandanten verleumdet. "Dabei sind die Polizeibeamten knallharte Schläger, das sieht man in den Videos deutlich."

Eisenberg spielte selbst den Ermittler und ließ vier Videos des Vorfalls mit zwei Polizeivideos synchronisieren. Sie wurden nebeneinander gestellt, so dass das Geschehen gleichzeitig aus mehreren Perspektiven zu sehen ist. Dabei wird deutlich: Der Verprügelte hat nicht gestört, keinen Widerstand geleistet, wurde nicht festgenommen. Die Polizeigewalt war grundlos.

Bis diese Erkenntnis auch zur Staatsanwaltschaft durchdrang, dauerte es neun Monate. "Hinweise auf aktiven Widerstand, den die vernommenen Beamten lediglich pauschal behaupten, lassen sich dem Video nicht entnehmen", zitiert Eisenberg aus der Abschlusserklärung der Staatsanwaltschaft, mit der das Verfahren eingestellt wurde. "Es gab für den Faustschlag in das Gesicht des Radfahrers keinen Grund", heißt es weiter. Daraus folgert die Staatsanwaltschaft schließlich Bemerkenswertes: "Er [der Radfahrer, d. Red.] hätte sich insoweit dieser Maßnahme im Weiteren auch (straflos) widersetzen dürfen."

"Der Bürger darf sich gegen Polizeigewalt wehren, Gleiches mit Gleichem vergelten", folgert Eisenberg. Wenn sein Mandant körperlich in der Lage gewesen wäre, hätte er demnach zurückschlagen dürfen. Folgt auch die Staatsanwaltschaft dieser Interpretation? "Kein Kommentar", sagt Sprecher Martin Steltner. Wie lange werde das Ermittlungsverfahren gegen die Polizeibeamten noch dauern? "Kein Kommentar", so Steltner. Inwieweit haben die Videos zur Einstellung des Verfahrens beigetragen? Auch dazu "kein Kommentar" vom Sprecher der Staatsanwaltschaft.

"Vor allem der Zusammenschnitt der Videos hat dazu beigetragen, dass die völlig entgegengesetzten Behauptungen der Polizeibeamten widerlegt wurden", sagt Andy Müller-Maguhn, Vorstand des Chaos Computer Clubs, dessen Mitstreiter vor allem den Vorfall filmten. "Wir hoffen, dass auch nicht-technikaffine Demoteilnehmer ermutigt werden, eine Kamera mitzunehmen und zu filmen", so Müller-Maguhn. Nicht nur im Falle einer Ermittlung könne das - wie der Fall zeige - sinnvoll sein. "Vielleicht hat das ja auch präventive Wirkungen und ändert das Verhalten der Polizisten."

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64 Kommentare

 / 
  • Fortsetzung:

     

    Gut wäre eine externe Kamera. Evtl. mit UHD-Auflösung.

    Per USB an das Smartphone angeschlossen, könnte eine spezielle App das alles koordinieren.

    Evtl. steuerbar über eine kleine BlueTooth-Ferbedinung ohne Display-Ansicht nur über Vibration und Audiofeedback.

     

    Kommunikation der Dokumentaristen untereinander wäre über eine App möglich. Bis um/unter 32kb/s sollte es dann aber gehen (für Flats deren Volumen aufgebraucht ist).

    Denkbar auch PMR-Funk.

    Gebraucht sehr günstig, ein paar Euro für zwei Handfunken.

    Dafür gibt es auch Ohrknöpfe mit Mikro. Auch solche mit gewelltem Hörschlauch zum Ohr wie sie Secret-Service bei Personenschutz etc. einsetzen.

     

    Eine extra App, das wäre es.

    Evtl. noch mit eingebauten Funktionen wie in der mysteriösen App "Surrey".

    Die ist ja nirgends zu finden, sollte aber ermöglichen dass sich Demo-Teilnehmer live informieren (auch über eine Zentrale gefiltert) wo die Polizei gerade zumacht etc.

    Mit einer Landkarte und Kompassansicht.

    Eine Uploadfunktion für Fotos und Videos wäre auch denkbar.

     

    Eine Art Beweissicherungs-"Cyborg".

    Neben der Sicherung in möglichst hoher Qualität (Auflösung, zum Glück sind die meisten Demos tagsüber, was auch Smartphone-Kamerachips vernünftig können...) kann man wenn es genug Freiwillige gibt, noch einige abstellen die Live in UStream, Meerkat, Periscope etc. senden.

    Allerdings kostet das natürlich Volumen. Wer eine echte Flat hat (wenn es das gibt), kann das ja machen. Ansonsten muss man für WLAN vor Ort sorgen.

    Z.B. über eine Kette von Freiwilligen mit Routern (Mesh-Kette) bis zum nächsten Festnetz-Internet-Anschluss.

     

    Neben der Möglichkeit eines Audio-Kanal den alle empfangen und zum sprechen können, gäbe es auch den Umweg über eine koordinierende Zentrale. Digital, ähnlich den Walki-Talkie-Apps, oder über PMR oder CB-Funk.

    Die Zentrale gab es für die Infos bei Surrey auch.

    Wurde auch von der Polizei gestürmt. Die Anklage hielt sich dann aber wohl nicht.

  • Ist der Polizist mittlerweile namentlich öffentlich bekannt?

     

    Ich vermisse in Deutschland eine Kultur der "Human Flesh Search Engine".

    In China tun sich die Bürger online und offline (aber online koordiniert) zusammen, und suchen die Identität einer Person. In Videos anonymen Tierquälern etc..

    Die Namen, Adressen etc. der Personen werden dann hier und da onliune und offline veröffentlicht.

    Wenn die "Kitten-Killer"-Frau kein Fake war, war es eine Krankenschwester, die durch diesen Shitwar ihre Arbeit verlor.

     

    Was Technik angeht, hier sollte man Beispiele schaffen.

    Beispielhafte technische Lösungen.

    Body-Cams vergleichbar mit der Technik wie sie Polizisten in Form von Schulterkameras, Kopfkameras etc. tragen.

     

    Im einfachsten Fall kann man ein Smartphone in eine Brusttasche mit Loch stecken. Evtl. mehrere Löcher nebeneinander, um es etwas unauffälliger zu machen.

    Evtl. das Telefon noch in ein Ruggedized-Case. Ein Gutes schützt z.B. gegen Stürze aus 2m Höhe, und dauerhaftes untertauchen in über einen Meter. Ist also auch geschützt wenn es mal einen Schlag, oder Wasser abbekommt...

     

    Fortsetzung folgt...

  • L
    Lotta

    @ Svenne:

    Ganz abgesehen davon, dass Pfefferspray eine vom Völkerbund verbotene chemische Kampfwaffe ist und nichtmal im Krieg eingesetzt werden darf. Aber jugendliche Demonstrierende werden damit vom eigenen Freund und Helfer geduscht.

  • M
    Mitsushige

    Toll, dass sich Herr Eisenberg für den Herrn mit dem Fahrrad so sehr eingesetzt hat. Ob ohne Herrn Eisenberg, den m.E. wohl besten Rechtsanwalt Deutschlands, das Verfahren gegen den Fahrradfahrer eingestellt worden wäre, wage ich zu bezweifeln.

  • AB
    Amadeus Birtelstein

    Viele Polizisten sind inzwischen nichts anderes als Kriminelle mit Erlaubnisschein - mit Legitimierung. "Richtige" Polizisten gibt es immer weniger - was auch am gehalt liegen mag. Jeder Depp wird heute Polizist - das ist das Ergebnis.

     

    Es sind letztlich oft nur Schlägertruppen und Besserwisser die sich auf der sicheren Seite wähnen weil sie jeden eigenen Fehler gegenseitig decken statt das zu korrigieren.

     

    Idiotenhaufen.

  • T
    Thailand

    Überwiegend alle sind hier gegen die Polizei,aber einige schwarze Schafe sind doch nicht die Polizei?

    Deutschland wird von einigen verhöhnt und in den Schmutz gezogen,das ist meine Heimat nicht Wert.

    Einige berufen sich auf Nazideutschland und haben keine Ahnung,sie faseln was im Vergleich von Polizei und SS.Dabei Wissen Sie noch nicht mal was das NS Regieme mit ihnen gemacht hätte.

     

    Die SS war Himler,vorher war die SA unter Röhm,die sich mit den Sozialisten geprügelt und gemordet hat.

     

    Die BRD gleichzustellen mit den Nazis und die Justiz

    als außerhalb der Verfassung zu stellen,darüber soll jeder nachdenken.

     

    Bin schon Alt genug,um Deutschland als Verbrecherstaat und der Deutschland noch als Trümmerlandschaft kennt.Habe die freigelassenen KZler durch die Strassen wanken sehen,alle 500 Meter ist einer Tot zusammengebrochen,nur wenige Deutsche gaben ihnen ein Stück Brot.Sie haben keine Deutschen für ihre Qual angegriffen,hätten allen Grund gehabt.

     

    Und sowas wollen uns einige einreden.

     

    Hat hier einer seine Stimme erhoben,als in Thailand die Menschen auf die Strasse gingen und für Neuwahlen demonstriert haben und von Scharfschützen der Armee mit Kopfschüßen niedergemacht wurden?

     

    Über 90 Tote,aber gezählt werden nur die man Namentlich und per Adresse erkennen konnte.Über 2000 Verletzte mit Schußwunden.

     

    Von AI Deutschland kam dazu keine Anklage gegen die Regierung in Thailand,aber Deutschland wird für 3 Vorfälle als Polizeistaat hingestellt.

  • FN
    Frank Nadermann

    Bitte ueberlegen Sie einmal, was dem Mann im blauen T-Shirt fuer rechtliche Konsequenzen erwartet haetten, wenn nicht -zufaellig- diese Videoaufnahmen gemacht worden waeren.

    Da kommt dann einiges zusammen!

    Der Mann waere vorbestraft und wirtschaftlich schwer geschaedigt worden.

     

    Liebe Taz-Redakteure:

    Recherchieren Sie doch einmal mit welchem "geistigem Ruestzeug" Einsatzbeamte z.Bsp. auf eine 1.Mai vorbereitet werden. Was denkt ein Polizist von den "Demonstranten" ?

     

    Was wollen die Demonstranten? Was moechten diese erreichen?

    Welchen Schaden befuerchten diese Menschen?

     

    Wenn man danach noch zur Kenntnis nimmt, dass Polizisten dann den Prellbock fuer politische Massnahmen spielen muessen, welche von den Demonstranten als "unsozial", "gegen die Grundrechte gerichtet", "umweltgefaehrdend" ... ... empfunden werden, muss man kein Hellseher sein um Konflikte und Aggressionen vorher zu sehen. Die Betroffenen sind schliesslich gerade wegen ihrer Gegnerschaft zu den politischen Massnahmen zusammengekommen!

     

    Die Gerichte tun sich mit einer Verurteilung der staatlichen Gewalt gerade deshalb schwer, weil jeder Uebergang einer Demonstration zu einer praktischen Willensaeusserung, Schilder hochhalten mit "Nein!, bin dagegen" ist erlaubt, ja gerade von der Polizei verhindert werden soll! Und dazu ist auch der Einsatz von Gewalt ausdruecklich vorgesehen (was die Ausruestung der Beamten nachdruecklich unterstreicht).

    Und fertig ist der Boxring! Oft ist da schwer auszumachen, wer den ersten Schlag gefuehrt hat. Aber Ringrichter ist die Politik.

    Und die weiss am Besten was sie den Menschen zumutet;

    Und schickt dementsprechend ausgeruestetes Personal in die Arena.

    Deswegen gehe nicht mehr zu Demonstrationen. Das eigene Verhalten ist keine Garantie fuer die Unversehrtheit der eigenen Person. Ich kann selbst nicht bestimmen was mit mir geschieht. Auf beiden Seiten gewaltbereite Schlaeger.

     

    Da schreib ich lieber Leserbriefe.

  • S
    Svenne

    Herr Polizist, Sie unterstellen, dass sich Linke – Demos fast ausschließlich aus Steinewerfern und Molli - Bastlern zusammen setzt. Dies geschieht wahrscheinlich nicht ohne Grund. Gerade dieser Fall zeigt doch wie wichtig es ist sich gegen Polizeigewalt zu wehren und dass dies auch noch Rechtens ist.

    Ich möchte an dieser Stelle einfach mal unterstellen, all die Stein und Molli-Würfe der vergangenen Jahre könnten durchaus auch berechtigt gewesen sein. Wer weis schon welche Straftaten zuvor die Beamten begangen haben? Zum Beispiel der Einsatz von Pfefferspray. Gibt es da nicht auch Bestimmungen, dass Pfefferspray nur gezielt , gegen Straftäter einzusetzen ist? Ist es nicht eigentlich illegal flächendeckend Pfefferspray in eine Demo zupumpen? Wahrscheinlich wehren sich nur die Demonstranten weil die Polizei solch schändliches Verhalten nicht unterbinden kann.

  • T
    Tom

    Keine Sorge, den Prügelpolizisten wird in Deutschland und vor allem in Berlin nichts passieren. Die dürfen, wie es schon seit Jahren geht auch hier gerne weiterprügeln. Die nächste FsA Demo is ja schon fest geplant und da dürfen die Polizisten dann gerne wieder grundlos und hart zuschlagen.

     

    Im Ernst, wenn es 9 Monate dauert, dieses Verfahren einzustellen und von dem Verfahren gegen die Polizisten noch weit und breit nichts zu sehen ist, dann muss man davon ausgehen, dass es in Berlin politisch nicht gewollt ist, Polizisten für Straftaten im Amt zur Verantwortung zu ziehen.

  • U
    Udo

    Währen dürfen, ja das hätte ihm ja auch was gebracht gegen mehrere Polizisten mit Schlagstöcken währen dürfen....

    Was dann wohl passiert wäre ist ja wohl klar, der Demonstrant müsste ins Krankenhaus, auf Anzeige würden die Polizisten mit Selbstverteidigung antworten, der Demonstrant bekommt Strafe und die Cops freuen sich...

    Das ist mehr als nur einmal vorgekommen, aber das es immer weiter geht und von den Medien schön gesprochen wird versteh ich einfach nicht...

    Gibt es so verblendete Menschen?

  • A
    Andi

    Es ist ganz normale Taktik daß solche Verfahren verschleppt werden, und irgendwann wenn sich kaum noch jemand daran erinnert fallen gelassen werden.

     

    Wo ist denn die versprochene Kennzeichnung der Polizei?

  • K
    Kalle

    @ Der Polizist:

     

    Komisch, dass man bei solchem Fehlverhalten von Polizist aus eigenen Reihen nur eine Verharmlosung und Verniedlichung der Straftaten liest:

     

    > da können sich einige Demonstranten glücklich schätzen, wenn sie nur von dt. Beamten zur Ordnung gebeten werden.

     

    "zur Ordnung gebeten" war hier ein Faustschlag ins Gesicht.

     

    Ehrlich, früher war ich absolut gegen Steineschmeisser, inzwischen hoffe ich nur, dass sie keine Passanten treffen.

  • V
    vic

    Eben entdeckt:

    Heute Abend in der Sendung "Kontraste". Die Themen

    (paste & copy):

    "Patienten in Not - wenn Retter nicht helfen dürfen; Anschlag auf Polizisten - die Linke und die Gewaltfrage; Atomkraft - Laufzeitverlängerung trotz Sicherheitsdefiziten"

    Die Linke, Anschlag auf Polizisten, Gewalt?

    So wird dem Bürger suggeriert, es bestünde ein Zusammenhang.

    Und überhaupt, wie jetzt. Die Partei die Linke, alle Linken, alle die nicht rechts sind?

    Ich warte auf die Sendung zum Thema:

    "Anschlag auf die Linke, bzw. auf linke Demonstranten - Die Polizei und die Gewaltfrage".

  • H
    Heinrich

    Bei der "normalen" Polizei scheint es noch halbwegs normal zuzugehen. Im Gegensatz dazu gehören die Einsatzhundertschaften gefilzt und Schläger aussortiert.

  • BG
    Bernd Goldammer

    1989 gab es Länder, in denen haben Polizisten durch Agressivität den Zerfall ihrer Staaten heraufbeschworen. Was ist Deutschen Polizisten abhandengekommen, wenn sie Gewalt verüben, statt sie zu verhindern. So wie es ihre Aufgabe ist. Als Steuerbürger zahle auch ich diese Leute. Ich verlange demokratische Qualitätsarbeit!

  • K
    Karpatenhund

    Was schonmal weiter helfen würde wäre, wenn Polizisten endlich eindeutig identifizierbar wären. Zumindest die Polizisten aus den Hundertschaften sollten gut sichtbar mit einer Nummer auf der Einsatzkleidung (vorne und hinten) sowie auf dem Helm "markiert" werden, so dass sie im Nachhinein zur Rechenschaft gezogen werden können.

     

    Aber dagegen wehrt man sich ja mit fadenscheinigen Aussagen (den Mist, den eine gewisse Gewerkschaft da bringt, würde ich nicht einmal als "Argument" bezeichnen; es ist einfach nicht haltbar). Kann mir jemand verraten, warum eine derartige Kennzeichnung nicht längst eingeführt ist, wo die Aufklärungsquote bei Polizeigewalt sich jenseits von gut und böse befindet?

  • B
    Boku

    Endlich mal etwas Gerechtigkeit, leider viel zu selten. Das alles bei Ermittlungen gegen Polizisten etwas länger dauert liegt zum einen daran, dass die Staatsanwaltschaft auf die Polizei als ausführende Ermittler angewiesen sind. Zum anderen, weil innerhalb der Polizei ein sogennanter Korpsgeist herrscht (kommt nicht nur bei Polizei vor), sprich wenn man gegen Kollegen ermittelt ermittelt man gewisserweise auch immer gegen sich selber, dabei nützt es auch nicht wenn die Ermittlung eine andere Zentrale übernimmt.

    Da muss einfach was getan werden, Dienstkennungsnummer, Unabhängige Stelle für Beschwerden/Anzeigen und bei Verhandlung Behandlung wie jeder andere auch.

     

    Grund für diese Übergriffe sind wohl: Ausleben des MAchtgefühls, extreme Anspannung und Verunsicherung. beides psychische Probleme, welche daraufhin deuten, das einerseits Leute eingestellt werden die mit Macht nicht umgehen können und Machtgierig sind, andererseits auch eine schlechte psychologische Vorbereitung/Betreuung

  • JD
    John Doe

    Besser als durch den Komentar unseres Polizeibeamten hätten das Klischee des selbstgerechten Polizisten wohl kaum bestätigt werden können. Natürlich ist jeder der Polizeigewalt nicht kritiklos hinnim ein potentieler Steinewerfer!

    Das verdeutlicht wieder einmal wie weit sich die Polizei schon vom normalen Bürger entfernt hat und ihn im Grunde nur noch als Feind wahrnimmt.

  • C
    CC-Özgur

    Der Vorgang ist dennoch 'Kein Beweis, dass in der sogenannten "BRD" ein Rechtssytem existiert.

  • G
    gelderlander

    Lieber Demoteinehmer - da hast Du glück gehabt. Polizisten die prügeln sind traurige realität und justizia ist nicht blind - sie entscheidet immer zu gunsten der polizisten.

  • A
    A.N.

    Also da mein letzter Beitrag die Zensur nicht überstanden hat nochmal in abgemilderter Form:

     

    Ich frag mich immer, was das für abartige Menschen sind, die bei solchen Sachen wie dieser Schlägerei von Einzeltaten werwirrter Polizisten sprechen? Selbst wenn dem so wäre (und das ist es sicher so nicht, ich bin kein großer Demo-Gänger, hab aber schon oft genug Fälle gesehen die so wie im Video oder ähnlich ablaufen), ist der eigentliche Skandal, dass da immer zehn Polizisten rumstehen und mitmachen/anfeuern/weggucken. Und genau diese Tatsache macht Polizisten für mich zu Abschaum, der mit unserem Rechtsstaat nix zu tun hat. Der Brut kann man rechtlich nicht beikommen, da man immer ne Gegenanzeige bekommt. Was bleibt einem da noch übrig?

     

    Und @ Polizist: 50% sollen schonmal Steine Geschmissen haben? Sicher nicht, aber garantiert haben 50% der Polizei schon zugesehen wie Kameraden zu unrecht Leute vermöbeln und nix(!!!) dagegen gemacht. Aebr von Demonstranten wird vorgehen gegen Steinewerfer verlangt. Lächerlich! Riot-Cops sind Abschaum.

     

    Die Polizei ist eine bewaffnete Truppe außerhalb jeder Rechtstaatlichkeit! Wie kann sowas angehen frag ich mich?

    • @A.N.:

      Was man machen könnte ist den Polizisten sagen was man von ihnen hält.

      Legal ist z.B. der Spruch "Die Polizei ist ein Sammelbecken für Asoziale und Kriminelle" auf dem Auto, Shirt etc..

      Das hat der Ex-Bürgermeister von Erftstadt und Dr. Jur "Rips" selbst festgestellt.

      Zum Problem kann es auf einer Demo werden, weil da argumentiert werden könnte, dass es gegen die anwesenden Polizisten gerichtet ist.

      Solange es aber ohne bewusst herbeigeführten Bezug bleibt, ist es nicht verfolgbar.

      So kann ein Polizist z.B. nichts bei einer Verkehrskontrolle machen, weil man die ja nicht extra selbst herbeigeführt hat.

      Solange man ihn nicht (grinsend) darauf hinweist, hat der keine Handhabe.

       

      Mein Gedanke:

      Auch in einer Großstadt können zig Menschen mit solchen Hemden, Autoaufklebern etc. den Eindruck einer großen Bewegung erzeugen.

      Ganz besonders, wie sie es koordinieren.

      Sich z.B. abgesprochen zu bestimmten Zeiten an bestimmten orten aufhalten.

      Einkauf Donnerstag in einem bestimmten Supermarkt, Sonntag in der Fußgängerzone etc..

      Man muss sie aber gut verteilen. Sie sollten nicht zu gehäuft auftreten, es soll noch zufällig wirken. Aber so weit, dass es auffällt.

      So wie ein Smart oder Mini etc. heute nicht mehr auffällt, aber zwei oder drei hintereinander scheinbar Absicht sind (z.B. mit Werbebotschaften), und auffallen.

  • S
    spymaster

    Lieber Polizist!

    Ich bin selber dt. Beamter und wurde vor einiger Zeit grundlos von einem Polizeibeamten geschubst, mit dem Schlagstock attackiert und von einem weiteren mit einem Hund attackiert.

    Habe Anzeige gestellt und wenn das einfach so wieder niedergeschmetter wird, gehe ich weiter.

    Diese Polizeiwillkür, die scheinbar öfters nicht besser ist , als die der leute vor denen uns die Polizei schützen soll, muss endlich aufhören!

    Ich bin für eine Dienstkennungsnummer auf den Anzügen, den sonst verlaufen solche Fälle sowieso fast immer im Sand.

    Achso... Nein, ich habe noch nie Steine oder ähnliches auf Polizisten geworfen, wenn ich auf einer Demo war. Hingegen hab ich schon Polizisten in zivil gesehen, die das gemacht haben, um der Demonstration ein schlechtes Licht zu verpassen.

  • K
    KaterKarlo

    Wollt den POlizisten nur mal fragen ob er das ernst meint, von wegen 50% Steine und Molli werfer. Ich meine sie bestätigen mir gerade jedes Klischee das ich von ihrer Berufsgruppe im Kopf habe. Denken tatsächlich fast alle Polizisten so schwarzweiss und naja einfach gestrickt? Würde mich einfach mal interessieren, man muß sich doch auch mal selber gedanken machen.

  • V
    vic

    Watch out Policemen, little Brother is watching YOU.

  • P
    Polizist

    ich könnte wetten das über 50%, die hier schreien Polizeigewalt bla bla blub, selber schon Steine oder moli´s gegen Polizisten eingesetzt haben, um ihren Frust durch irgendeine Demo freien Lauf zu lassen. Also wurde ihm tatsächlich unschuldig Gewalt angetan, dann müssen die Polizisten bestraft werden, aber ganz ehrlich, unsere Polizei muss sich soviel gefallen lassen, sind so einer hohen Gefahr ausgesetzt, für nüscht, da können sich einige Demonstranten glücklich schätzen, wenn sie nur von dt. Beamten zur Ordnung gebeten werden.

  • S
    Sündenbock

    @Marin:

    Es ist aber nun mal so, dass bislang die Polizei die alleinige Deutungshoheit über Vorkommnisse bei Demos besaß, weil sie die einzigen waren, die permanent gefilmt haben. Dass dies nun auch vermehrt Demonstranten tun, ist völlig legitim und obendrein demokratisch.

    Hast du denn bessere Vorschläge, wie Polizeigewalt verhindert werden kann? Bitte jetzt nicht auf "linke Steinewerfer" verweisen, die Demo "Freiheit statt Angst" hat damit ja wohl nichts am Hut.

  • W
    WilderWusel

    Lügt man kleine Kinder nicht an,indem man ihnen erzählt: Die Polizei dein Freund und Helfer?

    Polizisten,die grundlos Gewalt ausüben,sollten aus dem Dienst entfernt werden. Die Polizei hat sich auch an geltendes Recht zu halten;nicht nur das Volk.

    Aber gerade Polizisten schüren gern Ängste; wohl,weil sie selbst welche haben und ängstliche Demonstranten leichter zu unterdrücken sind.

  • I
    ich

    @felix:

     

    naja, kann man so sehen, dass "ein paar schwarze schafe den ruf versauen", aber solang alle andren diese schützen, tragen sie m.e.n. auch eine mitverantwortung.

    ich meine, wer könnte besser was gegen polizeigewalt unternehmen als polizisten? aber sowas wie "kollegen mal klarmachen dass das so nicht geht" oder sie auch nur ihre strafe erleiden lassen, das kriegen die ja nicht hin.

     

    eine krähe, andere krähe, auge usw.

     

    aber bloß weil ich nicht auf unschuldige eingeprügelt hab bin ich noch nicht unschuldig, wenn ich denjenigen decke, der's getan hat.

  • V
    Vorhanden

    Ich denke mal dass die Staatsanwaltschaft zur Klärung so lange braucht, bis das Verfahren wegen Verjährung eingestellt werden muss...

  • L
    Lenny

    Dass der Staatsanwalt auf die Fragen lediglich mit "Kein Kommentar" antwortet lässt vermuten, dass dieser nicht gerade glücklich mit den Tatsachen ist. Schon die Länge der Ermittlungen, bei eindeutigen Beweisen zeigt dieses. Auch das zeitliche Zusammentreffen mit dem Bericht von AI über Polizeigewalt - oder die nicht erfolgende Verfolgung derselben - ist schon seltsam.

     

    Nun wartet man noch darauf was mit den beiden Polizisten passiert. Aber wenn man sich das Urteil anschaut bei dem ein Polizist mit bedingtem Tötungswillen - so das Gericht - einen Menschen erschoss, 2 Jahre auf Bewährung bekam, wird hier - wenn überhaupt - sowas wie eine Geldstrafe ausgesprochen.

     

    Es gibt einen riesen Unterschied zwischen anlassunabhängiger und präventiver Überwachung via Kamera und aktionsbezogenes Filmen. Auch der CCC und die TAZ würden niemals behaupten (und haben dieses auch nicht), dass eine Kamera nicht eingesetzt werden sollte, wenn es um die filmische Aufzeichnung einer gerade stattfindenen Straftat geht.

  • F
    Flohkop

    Wer weg schaut ist mit Schuldig und wer das geschehene auch noch als ,"war doch nicht so", abtut gehört als Mittäter gleich falls auf die Anklagebank. Unsere Demokratie geht dann verloren wenn Staatsdiener in Uniform mit Ihren Mit-Bürgern machen können was Sie wollen ohne auch nur richtige Konsequenzen fürchten zu müßen.

    Unter Konsequenz verstehe ich eine wie bei jedem Gewaltdelikt an einem Bürger begangene Straftat und um solch eine handelt es sich hier auch anzusetzende Strafe (bei Polizisten kann und muß hier ein höheres maß angesetzt werden da Diese im Namen des Volkes und nach Gesetzgebung handeln sollen).

    Wird dieses verschleppt und oder einfach auf die lange Bank geschoben um diese Polizisten "raus zu Pauken" dann gute Nacht Freiheit und damit auch ende der Demokratischen Fahnenstange.

  • G
    gaijinette

    Das vielleicht Coolste für mich war der Hinweis seitens des CCC auf die präventive Wirkung von Kameras auf Polizeigewalt -- ich meine, dieses Wort 'präventiv' mal von der anderen Seite verwendet... nett.

     

    @no cameras:

    Ich glaube allerdings nicht, daß Foto-Handys aus dem Verkehr gezogen werden: Zu nützlich ist gerade dem Staatsschutz deren unauffällige -- weil nämlich in der unüberschaubaren Menge der Nutzer untergehende -- Verwendung durch operative Mitarbeiter. Von der Ortungsfunktion bezüglich der Handy-Besitzer mal ganz abgesehen.

     

    @Marin

    Es scheint wie ein Widerspruch. Wenn aber die Überwachung durch den Staat so total und datenschutzverhöhnend ist wie in der BRD -- dann darf eben auch zurücküberwacht werden, tja. Nebenbei werden Polizisten in der taz eben nicht als die Bösen dargestellt. Vielleicht war das mal zur Gründungszeit. Die Bösen sind doch heute hier die Linken und Antinationalisten (oder 'Antideutschen', eine Wortprägung beinahe so entlarvend wie (der Ausdruck der Rechten) 'politically correct'...)

     

    Also, ich verstehe den CCC-Vertreter so: Wir schlagen sie mit ihren eigenen Waffen.

     

    Ich meinerseits war mal sehr öffentlichkeitsscheu. Dank BND (also, Dank soll Sarkasmus sein: DAS gehört zu den Dingen, die ich denen nie verzeihe) bin ich das nicht mehr, kann es mir auch nicht mehr leisten und mache eben aus der Not eine Tugend. Das ist die Logik, würde ich sagen, auch hier.

     

    Jedenfalls hatte das Opfer einen guten Anwalt und noch dazu eine idealen Staatsanwalt (na, den hatte der Staat, aber egal); Glückwunsch!

     

     

    --gaijinette

  • FN
    Felix Nagel

    Ich wage mal zu behaupten das sich das jetzt noch 1-2 Jahre hinzieht bis man das ganze einstellt.

     

    Im Endeffewkt versauen ein paar schwarze Schafe den Ruf unserer Polizei. Aber wie sagt man so schön, liebe Schutzmänner? Wer schweigt scheint zuzustimmen?

  • G
    Gesch

    Da hier wieder einmal das Thema Polizeigewalt auftaucht und von vielen geäußert wird, dass die sich eh alle gegenseitig decken etc.:

    Amnesty International hat eine Kampagne für mehr Verantwortung bei der Polizei gestartet. Die Forderungen: Polizeiübergriffe unabhängig untersuchen, Kennzeichnungspflicht für Polizisten, Vorgänge in Polizeigewahrsam aufzeichnen und Menschenrechtsbildung der Polizei stärken.

    http://www.amnestypolizei.de/

  • T
    thommy

    Ich finde es gut, dass das Verhalten der Bullen dokumentiert wird und nicht irgendwo im Nichts verschwindet.

     

    Wenn einer dieser Ordnungs-"hüter" sich nicht im Griff hat muss er seinen Hut nehmen. Schlägertrupps in Uniform brauchen wir nicht. Die gab es schon damals und man nannte sie SS.

     

    Also setzt Euch weiterhin gegen die Polizeigewalt ein und wehrt Euch. Vor allem geht nie allein zu einer Demo!

  • M
    marin

    Ihr Argument ist mir durchaus bewusst - deswegen der letze Absatz.

     

    Leider halte ich die Privatfilmerei - mit der Folge, dass davon vieles bei youtube landet deutlich bedenklicher. Ich wünsche viel Spaß, wenn man ein Video dort mal sperren lassen will - diese sind auf ewig im Netz. Für staatliche und "richtige" private Videoüberwachung (zB bei Banken) gibt es Gesetze, die vorschreiben wann was zu löschen ist und es hat nicht jedermann Zugriff darauf.

     

    Und ganz nebenbei - wenn die Polizei Gewalttaten von Polizisten filmt, müssten diese ebenfalls untersucht werden, dass dies nicht immer getan wird, liegt aber nicht an dem Instrument "Video" sondern an dem Korpsgeist der Polizisten.

     

    Stellen Sie sich die Frage: Angenommen es gäbe haufenweise rechte Schläger, die sich unter die Demonstranten mischen und denen man nicht nachweisen kann, dass sie eine Straftat verübt haben - würde der CCC dann auch zur privaten Videoüberwachung auffordern? Wenn ja, besteht für mich letztlich kein Unterschied mehr und dann wäre mir staatliche Überwachung aus dem oben genannten Grund lieber.

  • NF
    ned flanders

    Klasse Sache, so ein Videobeweis. Klare Bewise für den Richter, ein eindeutiges, gerechtes Urteil.

    Ich fände es gut, wenn es das öfter gäbe.

  • C
    Change-Wechsel

    Solche rabiaten Staatsschläger war man eigentlich nur bei den rechten Faschisten wie der SA gewöhnt.

     

    Geschichte wiederholt sich!

  • O
    Oppi

    @ Marin : Es gibt sogar einen ziemlich gewaltigen Unterschied zwischen Leuten, die privat Bilder machen, um ggf Fehlverhalten von Staatsorganen belegen zu können, und pauschaler Videoüberwachung durch diese Staatsorgane selbst.

    Jeder Staatsdiener ist Bediensteter der Staatsbürger, und muss sich somit eine Kontrolle seines dienstlichen Handels durch eben diese Staatsbürger gefallen lassen.

    Für Überwachung der Bürger durch den Staat gilt eben das nicht.

     

    So widersprüchlich ist das also alles nicht.

  • FU
    flimmern und rauschen

    LASST EURE KAMERAS ZU HAUSE LEUTE!

  • AW
    Apache Wettsaeufer

    Doch immer wieder erstaunlich wieviele Leute immernoch auf die verlogenen Phrasen vom "Rechtsstaat" und von der "Demokratie" hereinfallen. Natürlich werden die Organe des Staates sich immer gegenseitig schützen, schliesslich kämpft man ja gegen den gemeinsamen Feind, das eigene Volk!

  • T
    Tim

    Zumindest den letzten Absatz darf man so nicht stehen lassen. Es ist nicht in jedem Fall klug, zu filmen. Unerfahrene Demonatrationsteilnehmer_innen neigen dazu, in der Hitze des Gefechtes und wegen des eigenen Standings bei Youtube und anderen Portalen wild in der Gegend herumzufilmen und dabei möglichst viele Rangeleinen usw. aufzunehmen. Das kann sich auch negativ auf Demonatrationsteilnehmer_innen auswirken - die Polizei sichtet längst systematisch öffentliche Videoschnipsel nach Demonstrationen, um einzelne Personen die Teilnahme an einer Demo nachzuweisen und daraus in evt. späteren Strafverfahren eine "immer schon dagewesenen politische Radikalität" zu konstruieren - auch wenn es sich um eine Anti-Nazi-Demo handelt, die ebenfalls vom bürgerlichen Lager mitgetragen wird. Hinzu kommt, dass viele erst mit dem Filmen beginnen, wenn sich einzelne Demonstrant_innen gegen einen Polizeiübergriff wehren. Vorher war die Situation vielleicht zu unübersichtlich, um sich aufs Filmen zu konzentrieren usw. usf. Die Folge: Auf dem Video wird nur die Reaktion, die dann wie eine Aktion aussieht, festgehalten und gegen die Demonstrant_innen verwendet. Drittens sind sicherlich nicht alle Teilnehmer einer Demonstation verständlicherweise damit einverstanden, wenn ständig irgendwer, den man nicht kennt, wild in der Gegend herumfilmt. Das führt zu kraftraubenden Diskussionen und Zwist innerhalb der Demonstration. Besser wäre es, wenn Demonstrationen von Menschen filmisch begleitet werden, die die Problematik kennen, die das Vertrauen der Veranstalter_innen haben und wo zumindest die Antirepressionsstrukturen wissen, wo das Filmmaterial landet.

    Es ist schön, dass in diesem Fall ein Internetvideo geholfen hat, eine von der Polizei konstruierte Schuld zu wiederlegen. Der Roten Hilfe sind allerdings viele Fälle bekannt, in denen unbedachtes Filmen auf einer Demonstration das Gegenteil bewirkt hat.

  • A
    agentorange

    Wenn ein großer Teil der Demonstranten ihre Handy Kameras auf Demos benutzen würden, könnte die Polizei auch nicht jede einkassieren.

     

    Und wenn Antifa / ACAB Fraktion und Polizei gleichermaßen dadurch von strafbaren Handlungen abgehalten werden, ist das zu begrüßen...

  • K
    karlov

    Har, har, zurückschlagen, oder wie?

    Sich alleine wehren gegen eine ganze Meute evtl. genauso prügelsüchtiger Polizisten?

    Sehr witzig, liebe Staatsanwaltschaft!

  • G
    groooveman

    Ich wette 1 zu 1.000.000 dass das Gericht anders entschieden hätte WENN sich der Mann in Blau gewehrt hätte. Das theoretische Recht auf Widerstand gegen ungerechtfertigte Polizeiübergriffe existiert nämlich in der Praxis nicht.

    Insofern ist diese Aussage des Gerichts eine bodenlose Heuchelei. Trotzdem Glückwunsch an den betroffenen dass das Verfahren eingestellt wurde..

  • E
    einer

    Das Bittere ist, daß wir hier einen Präzedenzfall erfolgreicher Videoüberwachung haben ...

  • F
    Fandorin

    Was bedeutet das für die beteiligten "Ordnungshüter". Auf zum nächsten Demoeinsatz, Strafversetzung oder Suspendierung?

  • E
    Erich

    Die Ermittlungen gegen die gewalttätigen Polizisten sind vermutlich gar nicht erst aufgenommen, sondern sofort eingestellt worden. Kennt man doch schon.

  • MM
    Manuel Maier

    Ich war ziemlich schockiert als ich gelesen habe >>"Wir hoffen, dass auch

    nicht-technikaffine Demoteilnehmer ermutigt werden, eine Kamera

    mitzunehmen und zu filmen", so Müller-Maguhn

  • H
    horst

    "Wir hoffen, dass auch nicht-technikaffine Demoteilnehmer ermutigt werden, eine Kamera mitzunehmen und zu filmen"

     

    Oder man haengt einfach ueberall Kameras auf.

  • MB
    Maik Bender

    "Wir hoffen, dass auch nicht-technikaffine Demoteilnehmer ermutigt werden, eine Kamera mitzunehmen und zu filmen", so Müller-Maguhn. Nicht nur im Falle einer Ermittlung könne das - wie der Fall zeige - sinnvoll sein. "Vielleicht hat das ja auch präventive Wirkungen und ändert das Verhalten der Polizisten."

     

    Naja, es wird wohl eher so sein, dass die Einsatzkräfte darauf gedrillt werden, Handyfilmerm gezielt die Geräte abzunehmen. Ist ja auch schon gängige Praxis ...

  • R
    reblek

    "... wie zwei Beamten einen Radfahrer - wegens seines T-Shirts später "Mann in blau" genannt - anscheinend grundlos attackieren..." Nicht doch eher "zwei Beamte"?

     

    "Die Polizei habe einen Komplott geschmiedet, seinen Mandanten verleumdet." Oder doch "ein Komplott"?

  • L
    lalala

    unüerlegtes filmen auf demos kann in manchen fällen positiv sein. aber in den meisten fällen liefert es den cops material für anklagen. was meint ihr warum demos polizeilich abgefilt werden?

  • P
    Paul

    ACAB!!!!

  • V
    vantast

    "Hätte sich wehren dürfen?" Der Staatsanwalt hat keine Ahnung. Das Opfer hatte Glück, daß genügend Videos existieren, sonst sähe das Ergebnis ganz anders aus.

    Polizeiführung und Staatsanwaltschaft machen sich normalerweise mit falsch verstandener Kameraderie mit den Polizeischlägern gemein, nur hier war der Männerbund am Ende. Und genau so etwas führt zur Aggression gegen Polizisten, die Büttel (Knüppel) des Staates.

  • 1
    1984

    Ich mag gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn es kein Video gegeben hätte...

  • V
    Videobeweis

    Wie deutlich muss ein Beweis denn noch aussehen. Es helfen keine Zeugenaussagen, keine Videos...

    Was muss man vor Gericht vorbringen, dass auch mal ein Polizist/in verurteilt wird?

     

    So offensichtlich war es selten. Das schürrt nur Wut und Misstrauen und entlädt sich dementsprechend.

     

    Und jeder kleine Demonstrant/in wird bei einer Sitzblockade zu Widerstand gegen die Staatsgewalt verurteilt, weil er sitzen geblieben ist.

     

    Eine Schande für das Rechtssystem!

  • M
    Marin

    HaHa! Der CCC fordert also zum filmen auf. War er nicht mal, wie auch die taz, gegen Videoüberwachung? Es soll also eine präventive Funktion haben diese Videoüberwachung. Interessant. Wurde das der Videoüberwachung nicht immer abgesprochen. Aber man merkt die Argumentation: Videoüberwachung, um Straftaten von linken Steinewerfern aufzuklären: böse, böse. Videoüberwachung gegenüber Polizisten (die, wie man aus der taz weiß, ausnahmslos böse sind und alle grundlos Menschen totschlagen): gut, gut!

     

    Nur zur Anmerkung, ich halte nichts von Videoüberwachung, aber widersprüchlich ist das Verhalten schon (da hilft auch nichts, dass die eine Videoüberwachung vom Staat ausgeht und die andere von Privatpersonen).

  • NC
    no cameras

    Damit dürfte es eine Frage der Zeit sein, bis Handy und videofähige Fotoapparate auf die Liste der gefährlichen weil staatszersetzenden Gegenstände kommen, die mitzuführen bei Demonstrationen verboten ist.

     

    Falls trotz Mitführverbot Filmchen gedreht werden, gilt ein Verwertungsverbot das sich auf dem Mitführverbot gründet.

     

    Problem solved :)

  • M
    manni

    "Der Mann hätte sich gegen die Polizeigewalt wehren dürfen. "

     

    Ja klar, sehr realitätsnah. Darauf warten die doch nur.

  • G
    Gerald

    Ich muss mich über die Überschrift wundern.

     

    Wieso ist, dass ein Rückschlag für die Polizei, dass sie nicht dass Gesetz brechen darf und man sich gegen sie wehren darf, wenn sie es tut?

     

    Und wieso ist es ein Rückschlag für die Polizei, wenn die standardmässig angewandte Methode der Gegenanzeige bei unbegründeter Polizeigewalt mal entlarvt wurde?

     

    Ich finde, das ist ein erheblicher FORTSCHRITT, ein kleiner Schritt zurück zu einer rechtsstaatlich und im Rahmen der Gesetze agierenden Polizei, was dieser bestimmt hilft ihre Arbeit legal und im Interesse der Bürger zu erledigen.

     

    Gruss

     

    Gerald

     

    *******

    ANMERKUNG DES AUTORS:

     

    Das mit dem "Rückschlag" sollte eigentlich ein Wortspiel sein, vielleicht nicht deutlich genug...

  • E
    Ernst

    Würde mich jetzt mal doch interessieren was passiert wären wenn der gute sich gewehrt hätte...

     

    Jedenfalls wäre er sicher nicht freigesprochen worden!!!

  • M
    Ma-Cell

    Es gibt doch noch Gerechtigkeit. Aber was passiert nun mit den Polizisten???