Kommentar Gewerkschafts-Streit: Der frühe und berechtigte Aufschrei
Fakt scheint zu sein, dass es bei Bard Probleme mit Gesundheits- und Arbeitsschutz gibt. Und das ist ernst zu nehmen.
E s steht die Frage im Raum: War es so klug von der IG Metall, via Metallzeitung in so einem frühen Stadium und in so prominenter Weise die Arbeitsbedingungen bei Bard zu skandalisieren? Schließlich ist die Windkraft-Anlagen-Industrie die Boom-Branche im Norden überhaupt, schafft an der Küste 100.000 Arbeitsplätze - davon allein 1.000 Jobs bei Bard im strukturschwachen Emden.
Die Antwort ist ein klares Ja. Zu oft haben die Gewerkschaften falsche Prioritäten gesetzt. Zuerst der Job, dann noch mal der Job, dann die Tarife und, und, und - und erst dann der Arbeitsschutz. So brauchte sogar die progressive IG Medien Jahre dafür, um sich des Problems Trichloräthylen in Druckereien bewusst zu werden - ein Zaubermittel, um schmierige, papierverrotzte Gummitücher im Offsetdruck zu entfetten. Das Problem nur: Tri-Dämpfe sind reines Nervengas, welches zunächst nur Hautrötung auslöst, aber nachhaltig das vegetative Nervensystem zerstört.
Fakt bei Bard scheint zu sein, dass es bei den Mitarbeitern und Zeitarbeitern Probleme mit Gesundheits- und Arbeitsschutz gibt. Und das ist ernst zu nehmen. Denn wer erst geschädigt ist und berufsunfähig in Rente gehen muss, hat später kaum eine Chance, die Ursache zu belegen und die Berufsgenossenschaft in Anspruch zu nehmen - egal ob er Mitglied der IG Metall oder der IG Chemie war.
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