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Nunja. Lächerlich machen als besser hinzustellen als direkten Protest ist ja wohl etwas übertrieben. Es nützt nun mal nichts, tolle Anti-Shirts zu tragen, gleichzeitig aber noch Leute in die TS-Läden gehen und dort mit ihrem Geld die rechte Szene unterstützen. Es gibt tatsächlich noch Leute, die diese TS-Läden für ganz normale Klamottengeschäfte halten. Und gerade die gilt es zu sensibilisieren.
Storch Heinar ist eine gute Sache. Keine Frage. Sie ist aber vielmehr eine schöne Ergänzung zu den "herkömmlichen" Protestformen.
Zunächst: eine gute Nachricht über ein gutes Urteil, aber: „Nazis auslachen“ trifft es im Grundsatz nicht – Einzelfälle immer vorbehalten.
Fäkalbraune „Thoren“ der Lächerlichkeit preisgeben ist die richtige Methode, denn Lächerlichkeit, z.B. nach Schwejkschem Muster, ist äußerst wirksam.
Sie haben es nicht verdient, daß man sich ernsthaft mit ihren hirnrissigen Spinnereien beschäftigt, doch sollte man sie in ihrer Gefährlichkeit nicht unterschätzen.
Wer im Bizeps 20.000 Volt hat und in der Birne keinen Strom für die Taschenlampe, ist kein Denker. Totschläger schon eher, wie man allzu häufig erfahren mußte…
Ich finde Storch Heinar nicht wirklich witzig.
Denn erstens wird hier auch ein Gag auf Kosten der Störche gemacht und zweitens ist das so ein typischer erzwungener Lacher. Wer nicht drüber lachen kann ist dann halt nicht Anti-Nazi genug, der Träger hingegen beweist die richtige Einstellung.
Die Ausschwitzkeule können wir glaube ich hier eher stecken lassen.
@ cittisurfer
sehe ich auch so...
Generell sind beide Methoden Protest und Lächerlichmachen sehr effektiv um auf Unerwünschtes zu reagieren fragt sich nur was die Betroffenen wütender macht.... und letztendlich gefährlicher ist.
Aber gewisse Dinge einfach nicht zu ernst zu nehmen ist sicher hilfreich.
@Kommentator:
Du fragst, was es beim industriellen Massenmord zu lachen gibt. Nix! Aber hier geht's um etwas anderes. Es geht darum, sich über die mit Selbstbewusstsein und Stolz als Ausdruck und Erkennungsmerkmal getragene Kleidung und deren Träger lustig zu machen. Diese Kleidung ist wie das ganze Äußere für viele wie eine Drohung. Wenn man sich mit dieser Kleidung aber lächerlich macht, verliert sie ihre Macht. Das reicht natürlich nicht, aber ist einer von vielen Punkten.
Bis auf die Tatsache, dass ich "Rechte" und "Nazis" nicht gleichsetzen würde (das wäre eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus) kann ich dem Artikel zustimmen.
Hier musste niemand denunziert oder physisch angegriffen werden (was Demokraten verachten sollten).
Es wurde mit den demokratischen Mitteln der Meinungsfreiheit und der Kunst ein Zeichen gesetzt. Wer Thos Steinar nicht aus politischen Gründen trägt lacht mit, wer das tut, der wird nun eben ausgelacht.
Am lustigsten finde ich aber immer noch, dass der Eigentümer aus Dubai kommt. Das macht Thor Steinar ja fast schon wieder international ;-)
Merkwürdige Argumentation. Wenn ich z.B. Addidas nachmachen würde-es wäre Bannbruch und damit strafbar.
Was würde der Storchenmann denn machen wenn alle Nazis seine Klamotten tragen würden?
Haha, guck mal Mami, Nazis.
Hahaha, Drittes Reich, industrieller Massenmord, Überlegenheit der arischen Rasse, Parasiten im Volkskörper, lebensunwertes Leben.
Was gibt es da zu lachen?
Nazis sind Kanten mit ideologisch maximal menschenverachtender Eintellung.
Noch 1000x mehr mehr als Sarrazin, Missfelder & Co.
Und ihr lacht?!?
Ihr lacht nur, weil ihr weder Opfer seid noch in ihnen Gefahr erkennt. Hoffentlich bleibt es bei ihrer zahlenmäßigen Schwäche.
Politisch betrachter ist der "Storch Heinar" sehr originell und trifft einen wichtigen Punkt. Humor als depotenzierendes Mittel. Politisch Aktive, die sich oft stark, und anderen überlegen zeigen, geraten, vermnutlich erheblich gekränkt,in die Defensive.
Sie wenden sich an die Gerichte und verlieren. Demokraten können darüber schmunzeln, aber wohl kaum lachen. Dazu ist das alles viel zu traurig.
Ich begreife es nicht: warum "adelt" man diese Holzköpfe von NPD, DVU und Co., indem man sie als "Nazis" tituliert? Das ist doch ein Eigentor - damit bekommen diese Narren mehr Bedeutung als ihnen zukommt und die "echten" Nazis, nämlich jene, die 1933 an die Macht kamen, werden auf diese Weise eklatant verharmlost! NPDler und Konsorten sind nämlich nicht mit den Nationalsozialisten gleichzusetzen; mich ärgert daher der inflationäre Gebrauch des Begriffs "Nazi", der wohl in der Absicht benutzt wird, NPD und Co. besonders böse erscheinen zu lassen. Aber so funktioniert das nicht. Je mehr man diesen Begriff einsetzt, desto weniger wirkt er. Man möge es doch bei "Neo-Nazi" etc. belassen, das trifft den Sachverhalt eher als der unterschiedslose und inflationäre Gebrauch von "Nazi".
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Storch Heinar: Nazis auslachen
Das Urteil im Sinne von "Storch Heinar" beweist: Spott und Humor können effektiver sein als Proteste und Boykottaktionen gegen "Thor Steinar"-Läden.
Wie ernst muss man Nazis nehmen? Das Urteil des Landgerichts Nürnberg bezieht zu dieser Frage naturgemäß keine Stellung. Es stellt lediglich fest, dass zwischen der in rechtsextremen Kreisen beliebten Modemarke Thor Steinar und dem Satire-Label Storch Heinar keine Verwechslungsgefahr bestehe. Die Entscheidung bestätigt aber, was die Macher von Storch Heinar antreibt: Nazis sind keine Macht, der man lediglich mit den besseren Argumenten beikommt. Der Prozess zwischen den beiden Modelabels macht vielmehr klar, wie wenig es im Umgang mit den Rechten noch um Argumente geht.
Manche Nazis haben das früher erkannt als ihre Gegner - und ihre Strategien entsprechend angepasst. Nachdem sich ihr Versuch, das Argument "Rasse" durch einen pathologisch aufgeladenen Kulturbegriff zu ersetzen, als nicht besonders erfolgreich erwiesen hat, kann die Rechte argumentativ kaum noch punkten. Aus dieser Notlage hat sie sich befreit, indem sie dort ansetzt, wo Zustimmung und Begeisterung entstehen: auf der emotionalen Ebene. Sie verwendet das Prinzip aller Marketingstrategen und verkauft: einen rechten Lifestyle, indem sie CDs auf Schulhöfen verteilt und sich über eigene Modelabels definiert.
Für Demokraten und Antifaschisten ist damit klar, dass es nicht länger nützt, sich mit den besseren Argumenten auf der ideologisch richtigen und sicheren Seite zu glauben. Denn gegen einen Lifestyle kann man kaum argumentieren. Darum muss man den Kampf auf gleicher Ebene führen.
Spott und Humor können da effektiver sein als Proteste und Boykottaktionen gegen "Thor Steinar"-Läden, wie sie vor einiger Zeit recht beliebt waren. Der Kampf gegen Symbole lässt sich am besten mit anderen Symbolen führen. Das heißt nicht, Nazis und die Bedrohung, die vielerorts von ihnen ausgeheht, nicht ernst zu nehmen. Ein Allheilmittel im Kampf gegen Rechts können Humor und Satire nicht sein. Aber eine wirkungsvolle Ergänzung zu anderen Strategien.
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Kommentar von
Ariane Lemme