Gendarmenmarkt: Bäume dürfen bleiben
Die 140 Kugelahorne sollen nach Protesten stehen bleiben dürfen. Ein Verein will jedoch weiter gegen die Umgestaltung des Platzes kämpfen.
Bei der geplanten Umgestaltung des Gendarmenmarktes in Mitte zeichnet sich ein Einlenken der Politik ab. "Es wird auf ein Konzept mit Ahornen hinaus laufen", sagte Ephraim Gothe (SPD), Bezirksstadtrat von Mitte, am Montag. In den vergangenen Wochen hatte es heftige Proteste von Natur- und Umweltschützern gegen die Fällung von 140 Kugelahornen auf dem Platz gegeben. Die Planung sah vor, dass die Ahorne im Zuge der Umgestaltung des Platzes gefällt und durch höhere, allein stehende Bäume ersetzt werden.
Nun sagte Gothe: "Es werden neue Varianten erarbeitet, bei denen die Ahorne erhalten bleiben." Er gab an, von den deutlichen Protesten überrascht worden zu sein. Während der Bürgerbeteiligung habe sich keine so vehemente Position gegen mögliche Fällungen gezeigt. Umweltschützer hatten unter anderem in der vergangenen Woche mit einem sit-in unter den Bäumen auf dem Platz protestiert. Gothe will auf größere frei stehende Bäume trotzdem nicht verzichten. Er könne sich beispielsweise Perlschnurbäume vorstellen, die verhältnismäßig licht wachsen.
Christian Hönig vom Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte die Ankündigung, traut dem Frieden allerdings nicht. "Ich glaube das erst, wenn ich ein Konzept sehe, aus dem hervorgeht, dass die Bäume erhalten bleiben", sagte er. Eine bislang nicht öffentlich diskutierte Idee, die Ahorne, die in unter der Oberfläche befindlichen Kübeln verwurzelt sind, einfach umzusetzen, hält er zwar für möglich. Sinnvoll sei das jedoch nicht. "Wir wehren uns dagegen, dass Bäume wie Möbelstücke behandelt werden", sagte er. Über die Vorteile, die sie für den Platz bieten würden - von einem guten Mikroklima bis hin zur Aufenthaltsqualität - werde dagegen kaum gesprochen.
Für Frank Keidel vom Verein der "Freunde und Förderer Gendarmenmarkt" ändert Gothes Bekenntnis zu den Bäumen erst einmal nichts. "Wir wollen eine Zusicherung, dass die Gesamtkonzeption des Platzes erhalten wird", sagte er. Dazu gehörten zwar die Bäume, genauso aber historische Kandelaber. Statt einer Umgestaltung gebe es vor allem Pflege- und Reparaturbedarf, findet Keidel. Auch Umweltschützer hatten eine mangelnde Baumpflege kritisiert.
Wenn es nach Gothe geht, soll die Umgestaltung zügig in Angriff genommen werden. Zum Jahresende solle der fertige Entwurf vorliegen.
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