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KulturpolitikGipfel der kleinen Schritte

Verhaltener Optimismus nach dem runden Tisch: Das Altonaer Museum schließt vorläufig nicht, Schauspielhaus und Bücherhallen werden entlastet.

Bleibt, wo sie ist: Seetonne im Altonaer Museum. Bild: dpa

"Zu grundsätzlichem Jubel besteht kein Grund": Verhalten optimistisch urteilte Schauspielhaus-Geschäftsführer Jack Kurfess am Donnerstag über den Kulturgipfel vom Abend zuvor. Neben den Senatsmitgliedern Reinhard Stuth (Kultur), Carsten Frigge (Finanzen, beide CDU), Christa Goetsch (Bildung) und Anja Hajduk (Stadtentwicklung, beide GAL) hatte der Erste Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) auch rund 30 Kulturschaffende zu dem Treffen geladen.

Darunter waren auch Kurfess, die Bücherhallen-Chefin Hella Schwemer-Martienßen und Lisa Kosok, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Historische Museen Hamburg. Von ihnen hatte Stuth beträchtliche Einsparungen gefordert, wochenlange Proteste folgten.

So hatte man sich also im Senats-Gästehaus getroffen, empfangen von Demonstranten. Drinnen sei es, so der Altonaer Museumschef Torkild Hinrichsen, "fast weihnachtlich harmonisch" zugegangen: Jeder sei zu Wort gekommen. Als Kultuschaffender habe "man erstmals seit langem wieder das Gefühl gehabt, für diese Stadt wichtig zu sein", sagt Kampnagel-Chefin Amelie Deuflhard. Und einige Kompromisse seien dabei ja auch herausgekommen. So ist die Schließung des Altonaer Museums zum Jahreswechsel vorerst vom Tisch.

Nicht revidiert wurde aber die Forderung an die Stiftung Historische Museen - zu der das Altonaer Museum zählt -, jährlich 3,5 Millionen Euro zu sparen. Allerdings wird dieser Betrag erst ab 2014 erreicht. Schon zum 1. April 2011 soll die Stiftung Vorschläge für ihre Umstrukturierung unterbreiten. Da kämen laut Kosok sowohl "andere Betreiberkonzepte" in Betracht als auch eine Umstrukturierung des Altonaer Museums: Es könnte sich auf Kinder-Olymp und Kinderbuchhaus sowie Spielzeugsammlung fokussieren, die restliche Sammlung verdichten und frei werdende Flächen vermieten.

Dass das keine 3,5 Millionen einbringt, wissen alle Beteiligten. "Von den verbliebenen acht Millionen Euro kann man höchstens zwei der vier großen Museen halten", sagt Hinrichsen. Möglich also, dass die Stiftung das Altonaer Museum irgendwann doch schließt. Jetzt liege der Schwarze Peter "bei uns", sagt Hinrichsen.

Auch für das Schauspielhaus hat der Gipfel nur kleine Erleichterungen ergeben: Die nach wie vor einzusparenden 1,2 Millionen Euro müssen nicht mehr ab sofort erbracht werden, sondern werden in jährliche Margen unterteilt und bis 2013 gestreckt. Die Schließung des Jungen Schauspielhauses sei damit abgewendet, sagt Geschäftsführer Kurfess.

Wie er die Kürzungen verkrafte? Einerseits falle in dieser Spielzeit das Gehalt des Intendanten Friedrich Schirmer weg, der Ende September gekündigt habe. Andererseits werde man in der Spielzeit 2012 / 13 wegen des Umbaus weniger spielen.

Bleiben als Gewinner der Runde die Bücherhallen: Von 1,5 Millionen auf 500.000 Euro wurde deren Kürzung reduziert. Chefin Schwemer-Martienßen ist zuversichtlich: "Das können wir durch Veränderungen beim Mietmanagement und in der Verwaltung erbringen."

Ungeachtet dessen sind am Donnerstag wieder 2.500 Demonstranten zur Kulturbehörde gezogen, um gegen die Einsparungen zu protestieren. Der Kultursenator erschien dem Vernehmen nach nicht.

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