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Gutachter im Haus

ABSTURZ Befund: Baufälligkeit. Bezirk Mitte sperrt die Balkone der Esso-Häuser am Spielbudenplatz

In den Konflikt um die Esso-Häuser am Spielbudenplatz kommt Bewegung: Bei einer gutachterlichen Besichtung im Auftrag der Stadtentwicklungsbehörde, ob die Häuser erhaltenswert sind, ist jetzt festgestellt worden: Die Gebäude weisen gefährliche bauliche Mängel auf. Daraufhin hat die Bauprüfabteilung des Bezirksamts Hamburg-Mitte die Balkone sämtlich sperren lassen.

Eigentümerin des Ensembles ist seit 2009 die Immobilienfirma Bayrische Hausbau. Sie soll diese Schäden nun umgehend beseitigen. So sollen die Balkone durch Stützen gesichert werden, auch gilt es, Fassadenteile zu entfernen oder doch wenigstens so zu sichern, dass sie nicht auf die Straße stürzen und Menschen verletzen. „Die Betonwaben in den Treppenhäusern“, erklärt die Bauprüfabteilung, „sind vollflächig gegen das Herausbrechen von Glas und Betonteile von innen und außen zu sichern.“

„Es besteht Gefahr im Verzug“, sagt Bezirkssprecherin Sorina Weiland. Das sei aber keine Vorentscheidung in der Frage eines eventuellen Abrisses der Esso-Häuser.

Die Bayrische Hausbau möchte die Wohnhäuser sowie mehrere Gewerbebauten rund um die überregional bekannte Kiez-Tankstelle abbrechen, um dort neue Miet- und Eigentumswohnungen zu bauen. Eine Initiative der Bewohner verlangt dagegen die Instandsetzung und den Erhalt des preiswerten Wohnraums.

„Dass diese Ergebnisse dazwischen gekommen sind, ist etwas überraschend“, so Weiland weiter: Eigentlich wollten sich Hauseigentümer und Mieterinitiative erst in der kommenden Woche im Bezirksamt treffen, um das neue Gutachten auszuwerten. „Hier sollen die ersten Ergebnisse besprochen werden“, sagt die Bezirkssprecherin.

„Wir fordern die Bayrische Hausbau auf, jetzt und sofort ihrer Instandhaltungspflicht nachzukommen“, sagt Julia Pranickaa von der Initiative Esso-Häuser. „Wir zahlen hier regelmäßig unsere Miete und haben ein Recht darauf, dass unsere Wohnungen und Häuser instand gehalten werden.“ Sie warnt vor voreiligen Schlüssen und beruft sich auf den Architekten Volker Schmidt: „In Eimsbüttel werden unglaublich viele Balkone von Gründerzeitgebäuden saniert, ohne dass die Substanz der Gebäude in Frage gestellt wird.“  KAI VON APPEN

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