piwik no script img

die wahrheitDer homosexuelle Mann ...

… ist wieder zum Abschuss freigegeben. Von der deutschen Nachrichtenöffentlichkeit fast gänzlich unbeobachtet, hat die Vollversammlung der UNO ...

... in der vergangenen Woche eine Resolution verabschiedet, die außergerichtliche und willkürliche Exekutionen verurteilt. Mit einer Änderung: Wurde 2008 die Tötung von Menschen aufgrund ihrer "sexuellen Orientierung" noch ausdrücklich geächtet, ist dieser explizite Passus jetzt ersetzt worden durch "Diskriminierung aus jedwedem Grund".

Auf Antrag von Mali und Marokko votierten insgesamt 79 Länder für diese Korrektur, allen voran die üblichen homophoben Verdächtigen, afrikanische und islamische Staaten, dazu zwei europäische Bündnispartner in dieser kriminellen Vereinigung: Russland und Kasachstan. Mit dabei auch China sowie Südafrika, das im Jahr 2006 als erstes und bislang einziges afrikanisches Land die Homoehe erlaubte.

So also steht es weltweit um die Menschenrechte der Homosexuellen. Jeder Schutz, und war er oft auch nur von symbolischer Natur, ist wieder dahin, Lesben und Schwule dürfen weiter exekutiert werden, ohne dass ihre Mörder dafür irgendwelche Sanktionen zu befürchten hätten. Schließlich sind es weltweit noch sieben Länder, die die Todesstrafe für sexuelle Minderheiten vorsehen, und 72 weitere, die mit langjähriger bis hin zu lebenslanger Haftstrafe homosexuelle "Handlungen" ahnden.

Diese miserable Bilanz der Staatengemeinschaft verwundert nicht weiter, wenn man daran erinnert, dass sie erst 60 Jahre nach ihrer Gründung, im Dezember 2008, eine Erklärung gegen die Verfolgung von Homosexuellen verabschiedete, selbstverständlich nicht rechtsverbindlich und lediglich unterzeichnet von 66 der 192 Mitgliedsländer. Die USA übrigens stimmten erst ein Jahr später zu, nachdem Bush von Obama abgelöst wurde.

Nein, die Anerkennung von Homosexuellen und der Schutz ihrer selbstverständlichen Menschenrechte rangieren seit je schon immer weit hinten, ohne Bedeutung auf jedweder Agenda. Wenn denn die Zeit dafür noch bleibt, denken sich offensichtlich die politisch Verantwortlichen, und die gesellschaftliche Stimmung mal günstig steht, kann man sich auch darum kümmern. Die deutsche Außenpolitik entdeckte erst mit dem Antritt der rot-grünen Bundesregierung 1998 die Menschenrechtslage von Lesben und Schwulen. Seitdem habe sich einiges getan, behauptet die jetzige Regierung, die vor zwei Wochen ihre vorläufig letzte Bilanz dazu vorlegte:

Das Thema Strafbarkeit von Homosexualität, heißt es darin, werde gegenüber Regierungen aufgegriffen, "wenn dafür ein konkreter Anlass besteht". Und Budgethilfen gewähre man Partnerländern nur, wenn Mindestvoraussetzungen im Bereich der Menschenrechte gewährleistet seien. Außerdem arbeite man nicht mehr mit den Staaten zusammen, in denen Homosexualität mit dem Tode bestraft werde. Das ist gut gemeint und hält - mit Blick auf die jüngste UN-Resolution - niemanden davon ab, die Todeshatz auf Homosexuelle wieder zu verschärfen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

28 Kommentare

 / 
  • J
    Julian

    @Querulant:

     

    Du wiederholst dich.

     

    "Aber ich halte den Unterschied zwischen "...ausjedwegen Grund" oder "...u.a. auch wegen der sexuellen Orientierung/wegen Homosexualität" nach wie vor in seiner Signalwirkung letztlich für marginal."

     

    Das erklärt natürlich, dass so viele Staaten gegen die explizite Nennung gestimmt haben.

     

    Ich zitiere mal queer.de:

     

    "Auf Druck von arabischen und afrikanischen Staaten kommt diese Personengruppe nun nicht mehr vor: Marokko und Mali hatten am Dienstag beantragt, das Wort "sexuelle Orientierung" aus dem Resolutionstext zu entfernen. Statt dessen schlugen die beiden konservativen Länder vor, die Todesstrafe unspezifisch aus "Gründen jeder Form der Diskriminierung" zu verbieten - eine weiche Formulierung, die Verfolgerstaaten Interpretationsspielräume lässt."

     

    Und du willst mir jetzt hoffentlich nicht erklären, dass die damit keinen Hintergedanken verfolgen oder vielleicht sogar nur nen kürzeren Gesetzestext schaffen wollten. Ich persönlich bin schon gespannt wann der erste Staat auf eben diesen kleinen aber feinen Interpretationsspielraum zurückgreift und eine/n Homosexuelle/n hinrichtet. Man kann Probleme auch kleinreden.

  • Q
    Querulant

    @Julian,

     

    sicher, eine UN-Resolution kann nicht schaden, auch nicht wenn es um Lynchjustiz geht. Mag sein, dass es eine ganz "nette" Signalwirkung hat bzw. hätte. Aber ich halte den Unterschied zwischen "...ausjedwegen Grund" oder "...u.a. auch wegen der sexuellen Orientierung/wegen Homosexualität" nach wie vor in seiner Signalwirkung letztlich für marginal.

     

    Langfristige Veränderungen bzw. Verbesserungen zu einem funktionierenden Rechtsstaat und einer toleranten Gesellschaft kommen immer nur aus den Gesellschaften selber. Selten von außen, zu mal wenn es sich um ein so abstraktes Gebilde wie die UN handelt, deren Handlungsmöglichkeiten - gelinde gesagt - beschränkt sind.

  • J
    Julian

    @Querulant

    Sie schreiben:

    "Langfristig kann sich die Situation für homosexuelle nur bessern wenn die Gesellschaften - gerade in diesen Nationen - toleranter werden."

     

    Und da hilft es natürlich besonders, wenn die Verfolgung von Homosexuellen nicht mehr explizit von der UN abgelehnt wird.

     

    Dazu bedarf es aber langwieriger Aufklärungsarbeit. Auserdem bedarf es eines funktionierenden Rechtsstaates der Lynchjustiz eindeutig verbietet und verhindert.

     

    Solche Umwälzungen kann ein Staat für sich alleine aber wohl nur schwer in Bewegung bringen. Dazu benötigt es Institutionen, die eine klare Richtung vorgeben. Und das ist die Rolle der UN bzw. ihrer Resolutionen und deswegen sind gerade solche Symbole wie diese von großer Bedeutung. Das hat nichts mit Naivität zutun, sondern mit einer begründeten Sorge eines gesamtgesellschaftlich zu beobachteten Rollbacks hin zur zunehmenden Duldung von Homophobie.

  • Q
    Querulant

    @DiversityAndEquality

     

    wenn ich für mich sprechen darf: ich bin keines Falls Ingorant gegenüber den Problemen und auch Gefahren für Homosexuelle oder anderen Minderheiten, sei es in Deutschland oder anderswo. Ich bin auch keines falls Homophob sondern sehr wohl für eine liberale Gesellschaft, auch gegenüber derartigen sexuellen Orientierungen. Ganz zu schweigen, das sich sehr wohl gegen Lynchjustiz bin, egal aus welchem Grund.

     

    Aber ich schätze die Wirkung von UN-Resolutionen in diesem und in anderen Fällen für sehr gering ein. Wie erwähnt haben sie kaum rechtliche Folgen und die Signalwirkung halte ich für marginal. Kein betroffener kann sich auf diese Resolutionen berufen, bei Zuwiderhandlungen der Staaten gibt es keine ernstzunehmenden Sanktionsmöglichkeiten seitens der UN.

     

    Langfristig kann sich die Situation für homosexuelle nur bessern wenn die Gesellschaften - gerade in diesen Nationen - toleranter werden. Dazu bedarf es aber langwieriger Aufklärungsarbeit. Auserdem bedarf es eines funktionierenden Rechtsstaates der Lynchjustiz eindeutig verbietet und verhindert.

  • D
    DiversityAndEquality

    Ich bin schockiert über die offensichtliche Ignoranz, vor denen einige Beiträge hier nur so strotzen (nicht dass sie mich überraschen würde). Mindestens unterschwellig schwingt da schon die eigene Homophobie der Betreffenden mit.

     

    Einige scheinen nicht so ganz begriffen zu haben, dass es hier um eine reale Bedrohung für das Leben von Homosexuellen in zahlreichen Ländern geht. Und da ist es eben NICHT irrelevant, ob die Weltgemeinschaft via UN-Vollversammlung diese Verbrechen gegen elementare Menschenrechte EXPLIZIT ächtet oder demonstrativ diese Ächtung streicht!

     

    Nein, es kommt auf JEDES Signal an, um diese Verbrechen zu verhindern und deutlich zu machen, dass Staaten, die gegen diesen wirklich minimalen Rechtsstandard verstoßen, sich gegen die internationale Gemeinschaft stellen! Jeder Schritt, diese Verbrechen zu ächten und zu stoppen, ist ein notwendiger und unerlässlicher Schritt.

     

    Welch verheerendes Signal wird hier in Richtung der verantwortlichen Vebrecherregime gesendet, wenn die explizite Verurteilung nicht mehr stattfindet?

     

    Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diejenigen, die diesen Tatbestand banalisieren und bagatellisieren wollen, das nur tun, weil sie selbst hier nicht zu den Betroffenen zählen! Oder weil der eine oder andere sich hierzulande vielleicht ähnliche Zustände wünschen würde (in anderen Online-Medien wird das in Leser-Kommentaren durchaus auch mal etwas direkter so geäußert.)

     

    Und noch eine Anmerkung zum "schwulen Durchschnitt", der in einigen Kommentaren thematisiert wurde: Vielleicht sind Schwule einfach genauso vielfältig und individuell wie Heterosexuelle auch?! Wie hieß es so schön: Glauben Sie mir, ich kenne mich da aus! (Aber errechne dann keine "Durchschnitte" oder Stereotype, sondern schätze einfach die Vielfalt und die Unterschiede als solche.)

  • Q
    Querulant

    @Julian

     

    diese UN-Resolutionen sind nicht rechtsverbindlich für die Mitgliedstaaten. Sie stellen ledigilch Empfehlungen dar, es ensteht dabei kein einklagbares Recht. Es hat also keine rechtlich relevanten Folgen!

     

    Oder glauben Sie ernsthaft, der homophobe Mob saß bis zur Veröffentlichung der Resolution mit Schlagstock, Mistgabel und Fackel in den Startlöchern um dessen genauen Wortlaut abzuwarten?

     

    In Staaten mit einem funktionierenden Rechtsstaat werden Lynchjustiz und andere außergerichtliche Tötungen weiterhin verboten sein, in Staaten in denen der Rechtsstaat nicht funktioniert oder Lynchjustiz toleriert wird es weiterhin einen mordenden Mob geben. Egal ob Homosexuelle, andere Minderheiten, Frauen oder gar mutmaßliche Verbrecher die Opfer sind.

  • J
    Julian

    @Tyler Durden:

    "Wer als Homosexueller in einem Land lebt, in dem ihm die Todesstrafe droht, der sollte ganz einfach seine Koffer packen. Wer mit Ausreden kommt, wenn der Ärger anfängt weil er lieber geblieben ist, der ist selber Schuld, NUR er ist selber Schuld. "

     

    Ich ändere an diesem "netten" Zitat mal ein kleines Detail. Vielleicht fällt es einem ja auf:

     

    "Wer als Jude in einem Land lebt, in dem ihm die Todesstrafe droht, der sollte ganz einfach seine Koffer packen. Wer mit Ausreden kommt, wenn der Ärger anfängt weil er lieber geblieben ist, der ist selber Schuld, NUR er ist selber Schuld. "

     

    Na, blüht da was? Und jetzt ganz ganz schnell zur Menschenrechtsnachilfe!

     

    @Querulant:

    Wie naiv muss man eigentlich sein, zu glauben, dass die Abstimmung zu dieser Resolution ohne Konsequenzen bleiben wird?

  • MB
    Mr. Bungle

    @Tyler Durden

     

    keine Sorge - ein Lutheraner bin ich ganz sicher nicht. Naiv..hm, ich denke da haben Sie was ganz massiv in den falschen Hals bekommen.

     

    "Sowas ist lächerlichstes, infantilstes Wunschdenken"..das schreibt jemand der sich schon aufgeben hat. Und diejenigen hasst, die einfach weiter machen. Hätte ich meine "Phrasen" in einem jener besagten Dritt-Welt-Länder (wie Russland, China, Kuba, Südafrike..kleiner Zwinkerer am Rande) geschrieben könnte ich ihre Ausführung ja noch Ansatzweise verstehen. In Deutschland - jedenfalls nicht - nicht nur bei Ihnen herrscht dieses Defizit.

     

    Das Argument "sie können ja in andere Länder ziehen" erinnert mich an die 80er Jahre...so nach dem Motto "dann geh doch rüber - in die DDR".

     

    Sorry - gerade für dich nochmal meine Phrase:

    Meine/Eure Freiheit ist die Freiheit der Anderen!

    Wer das als Phrase kapiert - der tut mir leid. Aber ich kann Sie deswegen trotzdem nicht weniger leiden ;-)

     

    Und wenn Sie schon so überheblich sein wollen..dann lassen Sie in Zukunft Bitte solche platten Vorurteile wie:

    "Viele homosexuelle Männer pflegen besser gebildet und intelligenter zu sein als Heteros, womit sie sich ganz nebenbei angemerkt auch den Hass der "Normalos" zuziehen."

    Wer so was schreibt hat keine Ahnung vom schwulen Durchschnitt. Und glauben Sie mir- ich habe ihn.

     

    Herzliche Grüsse an alle Kommentatoren

  • Q
    Querulant

    Wie naiv muss man eigentlich sein?

     

    Die Rechte von Homosexuellen (ob lesbisch oder schwul) werden in den meisten westlichen Ländern offiziell durch die dortigen Gesetze und Verfassungen geschützt - in Deutschalnd unter anderem durch das Grundgesetz. Die gesellschaftliche Akzeptanz und die Gewalt durch andere Mitbürger ist da nochmal eine andere Sache. Gleiche Rechte vor dem Gesetz ist die eine Sache, eine tolerante Gesellschaft die andere und eie wesentlich schwierigere.

     

    Aber glaubt ihr wirklich die UN Resolution hätte mit dem orginal Passus irgendeinen Schutz von Homosexuellen in anderen Ländern - wie eben den islamisch geprägten Nationen - bedeutet? Wie naiv seid ihr eigentlich, dass ihr glaubt eine UN Resolution hätte eine derartige Macht über die nationale Gesetzgebung der Nationen? Das sind doch besten Falls nur Lippenbekenntnisse, bei denen halt wie immer um die Formulierung geschachert wird.

  • TD
    Tyler Durden

    @Mr. Bungle:

    Sie haben es nicht allzu sehr mit der Realität, gell? Sie stellen sich lieber ganz Martin Lutherisch auf die Hinterbeine und plärren ihr selbstgerechtes "Hier stehe ich, ich kann nicht anders!"

    Wer als Homosexueller in einem Land lebt, in dem ihm die Todesstrafe droht, der sollte ganz einfach seine Koffer packen.

    Wer mit Ausreden kommt, wenn der Ärger anfängt weil er lieber geblieben ist, der ist selber Schuld, NUR er ist selber Schuld.

    Ausreden sind dann genauso intelligent wie ihre Phrase von:

    "Freiheit und Gerechtigkeit sind nicht teilbar.

    Meine/Eure Freiheit ist die Freiheit der Anderen!"

    Sowas ist lächerlichstes, infantilstes Wunschdenken!

    Viele homosexuelle Männer pflegen besser gebildet und intelligenter zu sein als Heteros, womit sie sich ganz nebenbei angemerkt auch den Hass der "Normalos" zuziehen.

    Es gibt in der Homo Szene genügend Anlaufstellen die verfolgten Ausländern helfen. Darauf zu warten, bis die Welt besser wird, oder bis gar Gerechtigkeit und Intelligenz überall einkehren, tut mir leid, aber das ist einfach nur DUMM!

  • A
    Anti-Impnoranz

    @veil of ignorance:

    "Die Welt zu versklaven, damit einige wenige ihre sexuelle Neigung in der Öffentlichkeit ausleben können, steht in keinem Verhältnis, also worüber wird hier lamentiert?"

     

    Was wäre denn der Umkehrschluss? Die Welt NICHT mehr zu versklaven, damit NIEMAND mehr seine sexuelle Neigung in der Öffentlichkeit ausleben kann? Und glaubst Du wirklich die befreite (westliche) Homosexualität sei Antriebsmotor und Ziel und Ursache des Kapitalismus, eine Art Verschwörung gar? Glaubst Du nicht das auch homosexuelle Menschen in der "Dritten Welt" ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit haben? Und könnte man Schwulenfeindlichkeit nicht auch origineller verpacken?

  • TM
    Timm Marco

    Immer noch besteht in Drittweltstaaten in Afrika, im Nahen Osten sowie auf Karbik- und Pazifikinselstaaten ein Strafbarkeit homosexueller Handlungen. Während in ganz Europa, Nordamerika und weitgehend in Lateinamerika keine Strafbarkeit besteht, ist gerade in weiten Teilen Afrikas und im Nahen Osten eine Bestrafung weiterhin der Fall.

     

    Da es in erster Linie Drittweltstaaten sind, ist hier das Entwicklungshilfeministerium Deutschlands und anderer Industriestaaten gefordert. Deutsche Entwicklungshilfe sollte vermehrt die Vergabe von Entwicklungshilfe an der Straflosigkeit homosexueller Handlungen koppeln. Denn schliesslich gilt immer noch die Wahrheit "Geld regiert die Welt".

     

    Bisher hat noch kein weiteres Land in den letzten zwei Jahren die Strafbarkeit aufgehoben - ganz im Gegenteil mit Burundi in Afrika ist 2009 sogar ein weiteres Land hinzugekommen, das die Strafbarkeit eingeführt hat. Fortschritte kann ich daher kaum derzeit erkennen, was die Legalisierung von Homosexualität in Drittweltstaaten angeht.

  • MB
    Mr. Bungle

    @ Maik&Interessant:

     

    Homosexuellen haben kein Grund sich zu beschweren?? Warum zum Abschuss freigegeben.

     

    Ist das wirklich Euer ernst? Interessiert es euch einfach nicht weil es euch nicht betrifft? Oder betrifft es euch - aber ihr wollt es nicht wahrhaben? Ihr wisst, dass in einigen Ländern die Todesstrafe auf Homosexualität steht bzw. mit hohen Gefängnisstrafen belegt ist.

    Durch die Streichung des Passus ist die Verfolgung von Homosexuellen von der UNO wieder abgesegnet. Die Länder sehen in Homosexualität ein Verstoß gegen den Willen Gottes oder als Perversion an. Sie verstoßen gegen geltende nationale Gesetze und die jeweilig Strafe kann "legitim" vollzogen werden. Und die Beschreibung "jedweder Grund" wird zur Floskel degradiert.

    Man sollte sich vielleicht auch die Frage stellen...warum wollten diese Länder das der Passus gestrichen wird...wenn er doch, wie ihr geschrieben/gedacht hab, eh nicht wichtig ist und die Rechte von Homosexuellen dadurch weiterhin gewährleistet.

     

    Aber ihr spiegelt mit eurem Kommentar ein sehr heikles gesellschaftliches Problem wieder. Viele sind sich eines wichtigen Grundsatzes einfach nicht mehr bewußt. Freiheit und Gerechtigkeit sind nicht teilbar.

    Meine/Eure Freiheit ist die Freiheit der Anderen!"

  • M
    Maik

    Es gibt selbstverständlich keinen Grund für die Homosexuellen sich zu beschweren.Einer meiner Vorredner hat das ganz richtig erkannt.

  • VO
    veil of ignorance

    Universalism of the western world, is colonialism for the rest of the world. Wer sind wir, dass wir anderen souveränen Staaten vorschreiben wollen wie sie ihre Rechtsordnung gestalten?

     

    Die UNO existiert aufgrund der Basis der pax america.

    Dieser Friede speist sich aus dem Blut und dem Schweiß der dritten Welt. Die Welt zu versklaven, damit einige wenige ihre sexuelle Neigung in der Öffentlichkeit ausleben können, steht in keinem Verhältnis, also worüber wird hier lamentiert?

  • TD
    Tyler Durden

    @ von Interessant:

    Und was sie betrifft, so werden sie wohl kaum jemanden treffen, der seine Zeit mit Erklärungen an sie verschwenden wird....

  • T
    ThomasR

    Liebe taz,

    warum erscheint so ein Artikel auf der Wahrheit (ich weiß, aus traditionell-strukturellen Gründen, aber die könnte man ja auch mal überdenken...)? Weder Thema noch Schreibstil sind in irgendeiner Art satirisch. Mann, das gehört in die Auslandsabteilung.

  • P
    PostScriptum

    Und übrigens: @Exgutmensch

     

    Wenn ich dich richtig verstehe, dann ist deiner Meinung nach die „Lösung“ für die Homophobie bei in Deutschland lebenden Muslimen die, dass man sie einfach in die entsprechenden Länder verschickt, wo sie ungehindert und frei Schwule und Lesben verprügeln können, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen. Was macht man dann wohl mit den homophoben Christen, ab in den „Bibelgürtel“ in die USA? (Als ob die Schwulen und Lesben dort nicht schon genug hätten mit den autochtonen Idioten.)

    Obwohl ich solche Vergleiche nicht mag, irgendwie tönt mir das doch bekannt vor, und es riecht streng nach ca. 80 Jahre alter Ideologie von der „Volksgesundheit“ (à la: Hauptsache dem „eigenen Volk“ geht es gut) und solchen Hirngespinnsten.

    Als schwuler Mann, der von solchen Vorstellungen des „Volkes“, irgendwelchen „Endlösungen für die ……(Gruppenbezeichnung einfügen)-Fragen“ und ähnlich gefährlichen politischen Irrwegen eine Gänsehaut bekommt, möchte ich hoffen, dass du mit dieser Meinung einer Minderheit angehörst, dessen Vorstellungen und Visionen nie mehr zur Erfüllung kommen.

  • P
    PostScriptum

    @ Interessant:

     

    Die Resolution, um die es hier geht, ist sowieso unverbindlich (was ja auch im Artikel hervorgehoben wird), wie übrigens fast alles was die UNO an Resolutionen verabschiedet. In diesem Sinne ist es tatsächlich unbedeutend, ob da „sexuelle Orientierung“ oder „jedwede Form von Diskriminierung steht“ – was ja alles und nichts bedeuten kann.

    Dass das Leben für Schwule und Lesben heute in einigen wenigen Teilen der Welt mehr oder weniger normal und entspannt verlaufen kann, kommt aber nicht von ungefähr und ist nicht einfach so vom Himmel gefallen. Es wurde von Menschen gegen Widerstände und in Aufopferung erkämpft und durchgesetzt, und es muss verteidigt werden, wenn das, was erreicht wurde, halten soll.

    Die Schwulen und Lesben, die das Pech haben, an einem der vielen Orte dieser Welt geboren zu werden, wo sie um ihr Leben fürchten müssen, werden sich genauso ein besseres Leben erkämpfen müssen, und da ist jede Unterstützung bitter nötig. Dazu gehört auch, die Dinge beim Namen zu nennen: wenn jemand ermordet oder verprügelt wird, weil er oder sie Schwuler/Lesbe ist, dann ist das wegen seiner/ihrer „sexuellen Orientierung“ und eben nicht „jede Form von Diskriminierung“.

  • D
    Dennis

    @Interessant

     

    Naja, "jedweder Grund" kann theoretisch alles mögliche bedeuten. Zu dick, zu dünn, zu dunkelhäutig, etc. pp. Deswegen darf man nicht diskriminiert werden. Bei den meisten Länder die gegen die explizite Erwähnung der "sexuellen Orientierung" votiert haben, ist Homosexualität ja nun illegal. Das heisst eigentlich müssten sie Homosexualität legalisieren, da sie sonst gegen die UNO Bedingungen verstossen.

    Dadurch, dass dieser Punkt aber eben nicht mehr explizit genannt wird, müssen sie das nicht. Schließlich ist es ja keine Diskriminierung, wenn Leute gegen das Gesetz handeln und dafür verurteilt werden.

     

    Zumindest ist das meine Interpretation.

  • AG
    Angus Grey

    @Mr. Bungle...

     

    Wenn Sie auf kommunistisch...den verbund...China, Nordkorea und Vietnam ansprechen, was erstens nicht viele Staaten sind...und zweitens...im engeren Sinne nicht kommunistisch sondern eher Nationalistisch geprägt sind...wirds eng..mit der Behauptung...ist zwar die Sicht des kalten Krieges hält aber nicht mehr den heutigen Tatsachen stand.

     

    Die DDR war auch nicht grad Demokratisch nur weil es im Namen stand...

     

    Die genannten Staaten sind schon sehr unterschiedlich...

  • I
    Interessant

    Warum sind denn jetzt Homosexuelle zum Abschuss freigegeben? Ich denke, da steht jetzt aus "jedwedem Grund".

    Das muss mir mal einer erklären...

  • D
    DiversityAndEquality

    Insbesondere ist hervorzuheben, dass linksregierte, nicht-neoliberale, nicht-neokonservative südamerikanische Länder ausnahmslos für den Schutz von Homosexuellen gestimmt haben, allen voran Brasilien, Venezuela, Bolivien.

     

    In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass es Brasilien unter der weiterhin regierenden Arbeiterpartei von Präsident Lula (demnächst Präsidentin Dilma) war,

     

    das im Jahr 2003 die Inititative für eine UN-Resolution "Menschenrechte und sexuelle Orientierung" zur Gleichberechtigung von Homosexuellen ergriffen hat, die daraufhin u. a. auf Betreiben der USA (Bush) und des Vatikans auf Eis gelegt wurde.

  • MB
    Mr. Bungle

    Viele kommunistische Länder haben für die Streichung des Passus gestimmt. Um die Diskussion zu vereinfachen hier mal das gesamte Abstimmungsverhalten (mehrere Quellen - lässt sich leicht 'ergoogeln":

     

    Für die Streichung des Passus (79 Länder): Ägypten, Äthiopien, Afghanistan, Algerien, Angola, Aserbaidschan, Bahamas, Bahrain, Bangladesch, Belize, Benin, Botswana, Brunei, Burkina Faso, Burundi, China, Dschibuti, Elfenbeinküste, Eritrea, Ghana, Grenada, Guyana, Haiti, Indonesien, Iran, Irak, Jamaika, Jemen, Jordanien, Kamerun, Kasachstan, Katar, Kenia, Komoren, Kongo (Demokratische Republik), Kongo (Republik), Kuba, Kuwait, Libanon, Lesotho, Liberia, Libyen, Madagaskar, Malawi, Malaysia, Malediven, Mali, Marokko, Mozambique, Myanmar, Namibia, Niger, Nigeria, Nordkorea, Oman, Pakistan, Ruanda, Russland, Saint Kitts und Nevis, Saint Lucia, Saint Vincent, Sambia, Saudi-Arabien, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Surinam, Swasiland, Syrien, Tadschikistan, Tansania, Tunesien, Uganda, Usbekistan, Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam.

     

    Gegen die Streichung des Passus (70 Länder): Andorra, Argentinien, Armenien, Australien, Belgien, Bhutan, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Chile, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Großbritannien, Guatemala, Indien, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Mazedonien, Mexiko, Mikronesien, Monaco, Montenegro, Nepal, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Osttimor, Panama, Paraguay, Peru, Polen, Portugal, Moldawien, Rumänien, Samoa, San Marino, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südkorea, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Uruguay, USA, Venezuela, Zypern.

     

    Enthaltungen (17 Länder): Antigua und Barbuda, Barbados, Fidschi, Kambodscha, Kap Verde, Kolumbien, Mauritius, Mongolien, Papau-Neuguinea, Philippinen, Singapur, Sri Lanka, Thailand, Trinidad und Tobago, Tuvalu, Vanuatu, Weißrussland.

     

    Nicht an der Abstimmung teilgenommen (26 Länder): Äquatorialguinea, Albanien, Bolivien, Dominica, Gabon, Gambia, Guinea, Guinea-Bissau, Honduras, Kiribati, Kirgisistan, Laos, Marshallinseln, Mauretanien, Nauru, Nicaragua, Palau, Sao Tome und Principe, Salomonen, Seychellen, Togo, Tonga, Tschad, Türkei, Turkmenistan, Zentralafrikanische Republik.

  • AG
    Angus Grey

    Mir würd das Zwerchfell sich krümmen vor lachen, wenn der Text von Exgutmensch, nicht ernstgemeint wäre. So, wird mir nur Speiübel. Kommunistische Länder, sehe ich in der Liste nicht, nur und das erkannte sogar schon der US Watergate rechtsgerichtete kommunistenhasser Nixon: Nationalistische Länder. Was die Äußerungen über den Islam angehen, kann ich nur sagen, sind alle Religionen im Tatbestand leider nur Ideologien und das die zuweilen seltsames verkünden, dürfte uns besten von nationalistischen Ideologen in Vergangenheit und Gegenwart bekannt sein. Die binarität die gerne aufgemacht wird in Hetero und Homo verkennt, dass es hier um menschliche Selbstbestimmtheit geht und nicht um eine Legitimierung von Äußerungen. Grundwerte menschlicher Würde und Privatssphäre, die Übergriffig von Ideologien, Institutionen und eben Staaten, für eigene Zwecke verletzt werden. Im übrigen auch hier. Lernen wir also daraus...die Augen zu schliessen und alles rauszuschmeissen was uns nicht paßt, ist die kindliche Ignoranz und Hoffnung; "Was ich nicht sehe ist nicht..." und benutzen sie bitte nicht wie jene "unrechtstaaten" ein Thema um ihre nationalen Ideen der Reinheit zu transportieren. Sondern setzen sie sich damit auseinander und wagen sie die Aufklärung, schnelle Lösungen haben immer einen bösen Nachgeschmack und niedrigen Wirkungsgrad.

  • N
    NoGreen

    Wo bleibt der Aufschrei und die Empörung der Grünen.

    Ansonsten äußern sich die Grünen zu jedem Thema, welches nur die ideologischen Grundgedanken der Partei auch leicht berührt. Hieran kann man wieder einmal die Scheinheiligkeit dieser selbsternannten Weltverbesserer erkennen. Im Inland das Maul aufreißen, im Ausland kleinbeigeben, siehe Claudia Roth mit Kopfummantelung als Zeichen der Unterdrückung der Frau bei einem Besuch im Iran.

    Parvenüs ohne Überzeugung und Rückgrat - widerlich.

  • MB
    Mr. Bungle

    Wenn man sich im Netz die Diskussionen zu den wenigen Artikeln darüber anschaut bekommt man schon so langsam ein mulmiges Gefühl.

    Zuerst natürlich das Islam-Bashing. Zugegeben, unter dem Namen des Islams wird aktuell sehr viel Negatives gemacht. Wir, die in einer christlich geprägten Welt leben sollten uns aber zurückhalten. Im Namen keiner anderen Religion sind mehr Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt worden. Und das Christentum ist halt ein paar Jahrhunderte älter. Wie sah es in christlichen Staaten vor 300-400 Jahren aus? Trotzdem kann man die menschenrechtsverletzende Haltung der 'islamischen' Staaten natürlich nicht für gut befinden.

    Genauso schlimm ist die im Moment aufkommende Demokratiefeindlichkeit (siehe Artikel über das Manifest "Der kommende Aufstand). Das verwischen von Rechts / Links mit massiver Kritik an der Demokratie erinnert sehr an die Weimarer Republik.

    Die Rechte von Minderheiten (vor allem der Homosexuellen) sind ein wichtiger Gradmesser bzgl. des Zustandes unserer Gesellschaft. Diese Rechte nehmen schon seit geraumer Zeit ab - mit Duldung der Mehrheit. Sie ist halt immer noch der Meinung Westerwelle, Wowereit, van Beust reichen vollkommen aus. Aber das sind leider nur Feigenblätter.

  • E
    exgutmensch

    Man schaue sich die Liste der entsprechenden Homohasserländer einmal an: Abgesehen von einigen kommunistischen sind es allesamt islamische Staaten.

    Aber das hat mit dem Islam natürlich überhaupt nichts zu tun.

     

    Und auch als "Hetero" kann ich nur sagen: 'Raus auch aus Kartoffelland mit all den islamischen, homohassenden Testosteronbeuteln, zurück mit ihnen in ihre grandiosen, vergammelten ach so "männlichen" Drecksländer.