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"Weltwoche"-Chef Köppel gegen AusländerDer Biedermann und Brandstifter

Die Schweizer entscheiden am Sonntag, ob kriminelle Ausländer leichter abgeschoben werden können. Unterstützt wird der Vorstoß von der "Weltwoche" und ihrem Chef Roger Köppel.

Roger Köppel, unumschränkter Herr der Zeitschrift "Weltwoche". Bild: ap

Da steht er auf dem Kleinen Matterhorn und spricht über seine Liebe zur Schweiz. Roger Köppel trägt in der TV-Dokumentation Funktionsjacke, Sonnenbrille und die Haare im Wind. Und sagt: Das Entscheidende an einem Gespräch sei, "dass man die andere Person provoziert".

Provokation: ein Schlüsselwort. Wer Roger Köppel, Chefredakteur und Verleger der Züricher Weltwoche, verstehen will, muss erkennen, dass der Mann sich als ein allein kämpfender Degenfechter des Geistigen sieht, der die gegnerische Übermacht immer wieder reizt, immer wieder angreift. Und seit einem Jahr läuft Köppel in seiner Disziplin zur Höchstform auf.

An einem Sonntag vor einem Jahr hatte die rechtspopulistische Volksinitiative "Gegen den Bau von Minaretten" in der Schweiz Erfolg. Es war ein Schock, auch für die Deutschen, für die das Nachbarland oft nicht mehr war als ein Heidi-Idyll. Seitdem tingelt Köppel durch deutsche Talkshows, verteidigt Thilo Sarrazin und polemisiert wie dieser mit Statistiken gegen Muslime. Deutschen Journalisten, die kritisch über das Minarettverbot schrieben, unterstellt der 45-Jährige ein "Reitpeitschen-Menschenbild". Dabei schaut er aus, als würde er Schokolade genießen. Zu köstlich die Aufregung der Linken.

Am Sonntag entscheiden die Schweizer über eine raschere Abschiebung krimineller Ausländer. Köppels Weltwoche unterstützt diese "Ausschaffungsinitiative" der rechtskonservativen Schweizer Volkspartei. So war auf auf einem Oktober-Titel "Kriminelle Ausländer - Milde Richter verhindern die Ausschaffung selbst bei schweren Straftaten" zu lesen. Einige Seiten weiter kommt ein Autor zu der Erkenntnis: "Die Zuwanderung belastet die Schweizer Armee", und die Soldaten mit Migrationshintergrund seien "oft Möchtegernrambos, denen die Armee keine Waffe geben will".

Im September wurde auf der Titelseite gefragt: "Kluge Deutsche, dumme Muslime? Eine Leistungsbilanz der Ausländer in der Schweiz".

Köppel ist groß gewachsen, sehr schlank und trotz seiner 45 Jahre hat sich etwas Lausbubenhaftes in seinem Gesicht erhalten. Seine Worte unterstreicht er mit vielen Gesten - Ausholen, Kopfnicken.

Roger Köppel, unumschränkter Herr der Zeitschrift "Weltwoche". Bild: archiv

Der studierte Philosoph begann seine Karriere als Sportredakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung, ab 2001 war er zum ersten Mal Chefredakteur der Weltwoche. 2004 folgte ein kurzes Deutschland-Intermezzo, denn Köppel ging als Chefredakteur zu Springers Welt. Ende 2006 folgte die Rückkehr zur Weltwoche, die er dabei gleich kaufte. Politisch agiert Köppel seither so hart wie nie zuvor. Mit 40 Mitarbeitern und einer Auflage von 81.000 Exemplaren pro Woche präsentiert er wöchentlich oft nationalistisches Gedankengut.

Dabei wurde die Weltwoche 1933 als antifaschistische Zeitung gegründet, das Blatt war lange eine Bastion des linksliberalen Qualitätsjournalismus. Für Köppel kein glücklicher Zustand: "Für mich war die Weltwoche da angelangt, wo sie nie hätte anlangen dürfen, nämlich im linksliberalen Mainstream."

Deswegen stellt sein Blatt den Koran in eine Reihe mit Hitlers "Mein Kampf", erklärt, warum der "Islam eine gefährliche Religion ist", und warnt vor einer "schleichenden Selbstabschaffung" Europas. Es ist sein Stil, die maximale Provokation zu verkaufen - jede Woche für umgerechnet 4,40 Euro.

Roger Köppel, unumschränkter Herr der Zeitschrift "Weltwoche". Bild: archiv

Einer, der 2002 das Magazin aus Protest verließ, war der Wissenschaftsredakteur Marcel Hänggi. Anlass sei der Artikel "1 Million pro Flüchtling" gewesen. In diesem seien die Kosten ausgerechnet worden, die ein einzelner Flüchtling der Schweiz verursache. "Abgesehen von dem fragwürdigen Inhalt war die Rechnung offensichtlich falsch", sagt Hänggi. Diese sei von Köppel damals hochgepusht worden. "Er setzte den Leuten die fixe Idee ins Hirn, sie seien Opfer eigener Denkverbote, gegen die sie anzukämpfen hätten", sagt Hänggi weiter. "Das ist das Grundmuster von neuen Rechten wie Köppel, Wilders oder Sarrazin: mit emanzipatorischer Rhetorik antiemanzipatorische Inhalte propagieren."

Als Köppel die Weltwoche kaufte, steckte er sein Erspartes hinein und nahm Kredite auf. Finanziell sei er dabei von Christoph Blocher, dem langjährigen SVP-Chef, unterstützt worden, heißt es in unwidersprochenen Medienberichten. Die meisten, mit denen man über Köppel redet, halten das ebenfalls für wahrscheinlich. Der macht jedenfalls keinen Hehl daraus, ein Anhänger Blochers zu sein. Vor der Nationalratswahl 2003 gab Köppel eine Wahlempfehlung für ihn ab, danach wurde Blocher tatsächlich gewählt. Ist Köppel also eher Politiker als Journalist?

Er sei beides, sagt der Journalist Fredy Gsteiger, der eine unautorisierte Blocher-Biografie schrieb. "Und in der Öffentlichkeit wird die Weltwoche mittlerweile als Parteiblatt der SVP wahrgenommen."

"Köppel ist der offiziöse Sprecher der SVP", sagt einer, der lange Zeit mit ihm zusammengearbeitet hat, aber anonym bleiben will. Überhaupt: Wer sich auf Köppels Spuren begibt, findet viele Gesprächspartner, die sich über ihn aufregen. Allerdings wollen sie ihren Namen meist nicht in der Zeitung lesen. Stefan Barmettler hingegen findet die Kritik an Köppel völlig überzogen. "Er hat viele gute Ideen, ist kreativ und hat dem Magazin ein klares Profil vermittelt", sagt der stellvertretende Chefredakteur des Schweizer Wirtschaftsmagazins Bilanz, der Köppel seit langen kennt. Der habe Themen wie Sozialmissbrauch, Ausländer-Integration oder den Islam thematisiert und damit nationale Debatten ausgelöst. "Lieber ein bunter Vogel als hundert graue Mäuse", findet Barmettler und vermutet, dass viele Kritiker von Neid oder einer politischen Agenda getrieben sind. In einem sind sich Freund und Feind einig: Köppel umgebe sich möglichst nur mit Getreuen.

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Der Blattmacher selbst sieht sich "als eine intellektuelle Müllabfuhr, die den Schutt wegräumen muss, damit man die Dinge wieder klar sieht". Kritiken lächelt er weg. Nur bei einer Frage verliert er die Fassung. Ob seine Provokationen nicht sehr vorhersehbar seien? "Was meinen Sie, was der nächste Titel wird", fragt er unwirsch zurück.

Und tatsächlich ist die aktuelle Ausgabe eine Überraschung, denn es geht nicht um Muslime. Auf dem Cover lächelt ein schwarzer Mann mit Käppi zur Titelzeile: "Schwarze in der Schweiz. Die dunkle Seite der Zuwanderung aus Afrika".

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39 Kommentare

 / 
  • AW
    anna waise

    Herr Köppel ist wie herr blocher. Mit unheimlicher arroganz der meinung er alleine sei fähig die schweiz zu retten. dabei hat noch nie ein politiker und journalist (wenn man ihn überhaupt noch so bezeichnen kann) der schweiz so geschadet wie die zwei. was haben sie denn überhaupt erreicht ausser alles zu polarisieren und hass zu erzeugen? praktisch nichts. minarettverbot. millionen für eine abstimmung über ein bauverbot? bei fünf minaretten in der schweiz. hä? und was bringts? ein dialog? null lösungsvorschläge nur einseitiges, oberflächliches rumbrüllen um stimmen & leser zu fangen.

    dass die svp und weltwoche regelmässig statistiken verzerren, ist bekannt.

    Mal ist ein faxgerät schuld, mal ein journi der gekürzt hat, nicht mal hinstehen können die).

    Beim abgang von blocher beim Ausländeramt musste er zugeben, dass es in der schweiz kein frappantes ausländerproblem gibt. Zuvor hat er jahre ein horrorszenarium aufgezeichnet. die belügen das volk. alles was ihnen nicht passt lassen sie weg. Geleistet hat Blocher im bundesmat für flüchtlinget fast nichts (interne meinung von einem beamten). ausser integrationsbemühungen zu verhindern. Die beiden herren sind definitiv vom grössenwahn befallen. Zum glück haben wir sieben zwerge als regierung. Uff. das schliesst aus, dass ein mann zum diktator mutiert. apropos männer: in der weltwoche arbeiten praktisch nur männer. SVP wähler sind meist männlich und wenig gebildet. passt doch auch zu köppel und blocher, die die frauen zurück in der küche schicken wollen. hello mittelalter.

     

    ......Und übrigens liebe deutsche, ihr wisst doch bestimmt, dass köppel/blocher auch gegen euch hasskampagnen gestartet haben? aber ich mag euch:)

  • P
    Peter

    Wenn ich in die USA auswandere und dort kriminell bin kann ich gar nicht so schnell schauen wie ich wieder abgeschoben werde. Jeder weiß worauf er sich einlässt, wenn man hier ein besseres Leben will muss man sich eben an die Gesetze halten.

     

    Und das tun die meisten Migranten auch, und die paar Kriminellen müssen eben wieder gehen.

  • R
    rzhh

    Würden die Redaktionen deutscher Talkshows nicht so häufig den Knüppel Köppel einladen, würde er mit Sicherheit deutlich an Einfluss verlieren. Auch in seiner Heimat.

  • H
    hans

    Das mag nicht schön sein, was Herr Köppel so schreibt.

     

    ABER:

     

    Genau wie Rechte ertragen müssen, dass es Linke gibt, müssen Linke akzeptieren, dass es Rechte gibt.

     

    Alles andere wäre das Ende der Demokratie.

  • TD
    Tyler Durden

    Man muss schon arg politsch korrekt "Denken" um steif und fest zu behaupten, dass dies eine grundsätzlich falsche Entscheidung ist.

    Im Detail sicher ein unzulängliches Gesetz, aber im Grundsatz richtig. Eine intelligentere Version eines solchen Gesetzen benötigt auch Deutschland, nur dann sind die Sarrazin&Co zu stoppen.

    Aber ich befürchte opportunistische, politische Korrektheit wird, wie stets in diesem Land, das notwendige Richtige verhindern.

  • JW
    Johnny Wezel

    Diese linke Hasstirade gegen einen aufrichtigen Demokraten zeigt die Verzweiflung in den Rückzugsgefechten den linken Mainstream/Lamescream-Medien. Man sieht vor dem geistigen Auge schon das zerbombte Berlin, den Führerbunker, die Giftkapseln.

     

    From Switzerland, with love

     

    PS: Die Annahme der Ausschaffungsinitiative und die Ablehnung der Steuerinitiative der Antidemokraten ist schon per Brief erfolgt.

  • WT
    wilhelm tell lies

    Ein lächelnder Rassist ist immer noch ein Rassist. Ob jemand besoffen an der Imbissbude gegen Ausländer pöbelt oder ob die Hetze im intellektuellen Gewande daherkommt, macht keinen Unterschied. Ob die Zeitung Weltwoche, Junge Freiheit oder Deutsche Stimme heissen mag, ob da ein Schweizer stänkert oder ein Deutscher, das ist völlig egal. Ob der Hetzer einen IQ knapp über Raumtemperatur hat oder ein Studierter ist - wurscht. Rassismus ist ein Verbrechen. Halt: einen Unterschied gibt es. Wenn einer aus Kalkül, um seine Auflage zu steigern, gegen Menschen hetzt, die sich gegen ihn nicht wehren können, dann ist das besonders übel und widerlich.

  • AL
    Alte Leier

    Ich muss gleich brechen.

    Die Hetze kommt einem bekannt vor.

    Absolute Unverschämtheit. Natürlich hören einige das gerne. Werden sie doch abgegrenzt von dummen Muslimen, und damit sind sie etwas besseres.

    Nicht der Islam schafft Europa ab. Nein, Rassisten und Faschisten tuen dies.

  • G
    Goldfalter

    Was ist dagegen einzuwenden, wenn Zuwanderer, die schwere Straftaten begangen haben, zurück in ihre Heimatländer müssen? Lange genug haben uns Linke und Grüne erzählt, dass man das nicht tun darf. Herr Köppel steht eher "rechts", aber darf es im politischen Spektrum nur die linke Orientierung geben?

    Die Standpunkte von Herrn Köppel zeigen, dass er sich für die Interessen der alteingesessenen Bevölkerung seines Landes einsetzt. Das hat in Deutschland immer noch etwas Anrüchiges. Es fehlt hier aber auch eine Partei, die dieses Manko auf eine neue, nicht angestaubte Art ausfüllt, es sei denn, die beiden großen Volksparteien ändern sich radikal.

  • W
    writing.angel

    wie alle dogmatischen monotheistischen Religionen, die per se intolerant sind und zu extremer Gewalttätigkeit neigen (Millionen Tote durch Christianisierung), die sie in ihren sog. heiligen Schriften auch als Wort Gottes propagieren, sind die Eingebungen durch den angeblichen Erzengel Gabriel an Mohammed eindeutig faschistoid. In den medinischen Suren wird ununterbrochen zu Gewalt und Tötung gegen Nichtmuslime aufgerufen.

    Natürlich ist die Mehrheit der heutigen Muslime friedlich und nicht faschistoid, aber der Kern der Botschaft ihres Religionsführers ist es sehr wohl. Mohammed - der große Inspirator und Begründer eines moralisch, sozialen Bezugssystem für 1 Milliarde Menschen in der Welt, ist immerhin nachweislich der einzige Religionsgründer der Geschichte gewesen, der mit eigener Hand hunderte von Menschen massakriert, dutzende von Angriffskriegen geführt und sich als Raubmörder beim Überfall auf Karawanen hervorgetan hat.

    Jeder rechtschaffende Muslim kann sich auf dieses "Vorbild" berufen und dabei in der vermeintlichen Gewissheit leben, Gottes Willen auszuführen, wenn er dem Verfasser des Korans nacheifert. Deshalb sind Warnungen vor dieser Pseudoreligion und Teilen ihrer Anhängerschaft absolut gerechtfertigt.

  • MW
    Marianne Weissberg

    Früher war es für mich ein Vergnügen, für die Weltwoche zu schreiben. Heute kann ich es mir nicht mehr leisten, für die Weltwoche zu schreiben. Und selbstverständlich lege ich als Schweizerin ein fettes Nein in die Wahlurne!

  • Q
    Querulant

    Wenn, dann sollte man auch die straffälligen Inländer ausweisen, aber wer nimmt das Pack schon...?

  • R
    Ruslan

    Rechtspopulistisch! Linkspopulistisch! was soll die deutungsgebende Adjektivierung überhaupt bezwecken ausser, dass sich der kritische Zeitgenosse in seiner Meinung gegängelt fühlt? Es ist in meinen Augen die Aufgabe der sozialistischen Internationale und anderer Linke , sich gegen eine Religion als "neue" gesellschaftsformende Macht zu wenden. Das war schliesslich einer der essentiellen Ausgangspunkte von Marx und später Lenin, nämlich "Willkür" im Namen eines unsichtbaren Gottes als Machtinstrument zur Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung zu unterbinden. Wenn zudem eine "Religion" eine Gesllschaft dahingehend umformen will, dass Andersdenkende per Ideologie (Koran) verfolgt und getötet werden sollen, dann wird es Zeit, dass die Linke ihre Stimme erhebt gegen die Steigbügelhalter dieser Indoktrination. Denn die Islamisierung Deutschlands spielt einzig und allein dem Kapital in die Hände, der mit diesen , völlig kritiklosen Menschen die arbeitende Bevölkerung wieder in das verelendete Proletariat zurückführt. Haben dafür Rosa Luxemburg und Ernst Thälmann ihr Leben gelassen?

  • I
    Interpretator

    In dem Theaterstück von Frisch geht es darum, dass ein Mann (Biedermann) , der einen Gast (Brandstifter) bei sich aufnimmt, jedes zweifelhafte Verhalten des Gastes positiv uminterpretiert, bis dieser ihm das Haus abbrennt.

     

    Im Rahmen der Abstimmung am Sonntag in der Schweiz geht es ja darum, Schwerkriminelle abzuschieben, als das, was der Biedermann in dem Theaterstück nicht gemacht hat. Wenn man nun diesen Artikel mit der Kenntnis des Theaterstücks noch einmal liest, kann man die These aufstellen:

     

    Die Schweizer Biedermänner werfen ihre Brandstifter rechtzeitig aus der Schweiz. Angesichts hunderter Intensivtäter mit Migrationshingergrund allein in Berlin durchaus eine sympathische Idee. Wenn man die Möglichkeit hat, Vergewaltiger, Totschläger, gewalttätige Messerstecher außer Landes zu schaffen, dann wäre es doch schon sehr bescheuert, das nicht zu tun. Ich kann der Schweiz nur wünschen, dass sie aus den deutschen Fehlern lernen. Das wäre auch im Interesse der Ausländer, die sich normal verhalten.

     

    Liebe Taz-Autoren, wenn ihr schon Literaturtitel zitiert, dann bitte die Werke auch lesen. In diesem Fall lässt sich nämlich der Artikel wirklich "gegen den Strich bürsten" (Walter Benjamin).

     

    Herzliche Grüße

     

    Interpretator

  • A
    ATLAS

    Was bitte ist falsch daran kriminelle Ausländer welche die Gastfreundschaft ( Soziale Unterstützung, Sicherheit vor Verfolgung) mißbrauchen?

     

    Ich denke nicht das jemand der Redakteuer einen Gast bei sich wohnen lässt, wenn er ihnen die Geldbörse stiehlt und das Haus demoliert.

     

    Sehen sie es als ein guter Weg jene Migranten in einem besseren Licht dastehen zu lassen, welche sich gebührend verhalten.

  • M
    Moritz

    Roger Köppel besitzt das Esprit eines KZ-Arztes ...

  • P
    PostScriptum

    Auch sind Referenden und die „halbdirekte“, bzw. „direkte“ Demokratie der Schweiz ein außergewöhnlich fruchtbarer Nährboden für alles Mögliche. Genauso, wie es möglich ist, Automobilbegrenzung, die Abschaffung der Armee oder die Legalisierung von Cannabis in Initiativen zur Abstimmung vorzuschlagen, sind auch Mißbräuche möglich, wie diese neuste und viele andere Initiativen zuvor zeigen. Referendumspflicht und die „direkte“ Demokratie in einigen Kantonen der Schweiz sind der einzige Grund dafür, dass Frauen auf ihr Wahlrecht an einigen Orten der Schweiz bis 1971 warten mussten, was an sich ein Skandal ist. Solche Missbräuche der an sich positiv einsetzbaren Möglichkeiten der „halbdirekten“ Demokratie sollten vor allem die Befürworter von Referenden auf überregionaler Basis innerhalb der EU bedenken, denn auch der aktuelle gesetzliche Rahmen der EU schütz nicht wirklich davor, menschenrechtsbedenkliche Initiativen zur Abstimmung freizugeben.

    Von „direkter“ Demokratie sollte heute kein klardenkender Mensch mehr etwas halten, denn, das zeigt die Geschichte in den wenigen Orten der Schweiz, wo es diese gibt, Mißbräuche und Mehrheitslegitimierung von struktureller Unterdrückung sind da vorprogrammiert.

  • P
    PostScriptum

    Ja, die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht in Europa einzigartig. Auch darin, dass das, was z.B. in den Niederlanden seit Neustem als Skandal daherkommt, in der Schweiz seit geraumer Zeit gang und gäbe ist.

     

    Und die rhetorische Taktik von der Hänggi spricht, ist nicht nur das Grundmuster der neuen Rechten, es war auch das Grundmuster der alten Rechten, sowie jeglichen gemeinen Populismus aller Couleur seit eh und je, das Gedächtnis scheint überall nachzulassen dieser Tage. Seit immer schon argumentieren Populismen und Totalitarismen, vor allem in Europa, wo sie sich aus krisengeplagten Demokratien heraus entwickelten, mit aufgebauschten Zahlen und scheinhaften Fakten, die angeblich der allgemeinen Aufklärung und Emanzipation dienen sollen: damals waren es Fragen wie, wieviel Kosten verursachen die „Krüppel“, wieviel die Geisteskranken, wieviel die AIDS-Kranken. Heute darf man so etwas nicht mehr, so konzentriert man sich auf das, was immer noch oder wieder einmal salonfähig ist: Beschaffung von „Fakten“, die belegen, dass gewisse kulturelle Minderheiten kollektiv (natürlich werden auch immer gewisse „Ausnahmen“ zugegeben, die die Regel bestätigen) den lieben langen Tag nichts Besseres zu tun hätten, als Wege zu erfinden, wie sie den gebeutelten armen „Vater Staat“ unterminieren können auf Kosten der rechtschaffenden Bevölkerung, und wie das unterbunden werden kann.

    Daran ist überhaupt nichts neu. Heikel wird es, wenn die Gesetze so zugestützt werden, dass „milde Richter“ der einzige Garant dafür sind, dass gewisse zivilisierte Standards aufrechterhalten werden. Denn ein Richterstuhl schützt vor fauligen Denkmuster genauso wenig wie ein Studium der Philosophie.

  • C
    Chrischan74

    Hier spricht der pure Neid. Obwohl in der Schweiz angesiedelt, hat die Weltwoche ein Drittel mehr Leser als die taz.

     

    Scheint eine Grund zu haben.

  • CC
    Claus Carstensen

    Mir drängt sich der Vergleich mit Glenn Beck auf.

     

    Für den funktioniert die Masche doch auch sehr gut.

     

    Natürlich ist Herr Köppel (noch?) nicht so over-the-top wie Beck, aber man muß sich ja auch Platz zum Wachsen lassen.

     

    Das On-Screen heulen und Beck's Nazi-Tourette ist ja kaum zu schlagen :)

     

    Mich erinnert der agile Schweizer an diesen Herrn:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=E3333F9VQ2I

  • CG
    Claire Grube

    Habe mir nun den Artikel durchgelesen und bin irgendwie immer noch nicht gegen das Ausschaffen von Schwerstkriminellen. Ich wüsste auch nicht was dagegen spricht. Solche Leute unbedingt behalten zu wollen, ist ein Form der Dekadenz die nur Menschen entwickeln können, die NICHT mit diesen Leuten in Berührung kommen.

  • SH
    seiner Herrlichkeit

    Vielen Dank für den ausführlichen Tipp!

  • SB
    Schweizer Bürger

    Fast alle Deutschen die ich in den letzten Monaten getroffen habe

     

    hätten gerne folgende demokratische Möglichkeiten in Deutschland:

     

    ♥ eine eigene Währung, wie die Schweiz

    ♥ Volksabstimmungen, wie die Schweiz

    ♥ keine Armee in fremden Ländern, wie die Schweiz

    ♥ keine EU-Transferunion, wie die Schweiz

    ♥ das Minarettverbot, wie die Schweiz

    ♥ die niedrigen Steuern, wie die Schweiz

    ♥ wesentlich höheres Gehaltsniveau , wie die Schweiz

    ♥ kleine und sparsame Bürokratie, wie die Schweiz

    ♥ wirksame Schuldenbremse, wie die Schweiz

    ♥ kein wuchernder Umverteilungsstaat, wie die Schweiz

    ♥ die Ausschaffungsinitative , wie die Schweiz

     

    Viele wollen genau das und sie finden es in dem derzeitigen Parteien-Kartell in Deutschen Bundestag nicht.

     

    Warum? Ist das Demokratie?

  • B
    berrnard

    man muss nur in sein gesicht schauen, um zu sehen, dass er am meisten unter seinen hässlichen Gedanken leidet. Keine Physiognomie, sondern selbstgewähltes Schicksal.

  • W
    Wladimir

    Ich wiess nicht, ob es jemanden auffällt aber werden die Boulevardzeitungen nicht langsam zu meinungsbildenden Zeitungen, wie in der Vorkriegszeit ala "Hetzer" und "Stürmer"? Noch was, hat denn euer Innenminister nicht die Terrorgefahr gerade zu der Zeit lanciert, als die Menschen in DE angefangen haben gegen die S21 und Sozialkürzungspläne aufzubegehren, nach dem Motto bitte nicht versammelmn es könnte eine Bombe hochgehen. Bin zwar kein Deutscher aber lasst euch bitte nich verarschen.

  • U
    Unbequemer

    Warum soll ein Land nicht die Menschen loswerden wollen, die sich nicht wie ein Gast aufführen, sondern die Gesellschaft durch ihre Kriminalität schädigen? Wüßte ich jetzt eigentlich gerade keinen Grund dazu.

    Wer meint, daß man gerade Menschen um sich scharen soll, die Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft einem dadurch danken, daß man dem Hilfsbereitem Schmerz zufügt, der kann doch selbst aktiv werden: Wer will, kann bewußt solche Bekanntschaften suchen und sie aktiv in seinen Lebensablauf einbinden. Warum nicht selber tun, was man vom Staat fordert? Also, auf zu Drogendealern, Intensivstraftätern usw. gehen und dort bewußt Kontakte aufnehmen, und diese Leute in den eigenen Bekanntenkreis einbeziehen. Ich bitte dann hier um Rückmeldung, wie sich die Sache mittelfristig entwickelt, dieses kleine Gesellschaftsexperiment.

  • Y
    Yannick

    "Schwarze in der Schweiz..."

     

    Dieser Satz verrät doch schon alles. Wer solche Artikel veröffentlicht muss schon ziemlich weit weg von der Realität in seiner kleinen Ideologiewelt leben.

    Ich frage mich warum er zu sämtlichen deutschen Talkshows mit den Themen: "Ausländer", oder "Integration" überhaupt eingeladen wird.

    Öffentliche Aufmerksamkeit für einen Mann der nicht mehr alle Latten am Zaun hat.

  • B
    Bert

    Sehr sympathischer Typ, so einen wie Herrn Köppel brauchen wir hier in Deutschland auch! Die Schweiz ist mal wieder ein Vorbild für das gesamte Europa :-)

  • A
    Archeopteryx

    Wehret den Anfängen!

     

    So fing das damals auch an. Erst wurden ausländische Mörder außer Landes geschafft - und dann Auschwitz.

     

    No pasaran!

  • C
    Cupcoffee

    Wie in Deutschland von Herren Sarrazin, werden von Herren Köppel die SOZIALEN-Probleme der Gesellschaft auf die Andersgläubigen Menschen abgewälzt.

     

    Die Provokation ist eine schöne Sache die Themen anzuheizen(Köppel will seine Auflage erhöhen!), aber sicher wird es auch die Kluft zwischen den Menschen noch weiter aufreissen.

     

    Die Medien haben in dieser Gesellschaft eine enorme Verantwortung, die sie leider nicht ernst nehmen.

    Je Provokanter die Schlagzeile desto höher die Auflage. Klar, das die Medien auf solche Themen setzten.

    Ist es in Ordnung, auf die Minderheiten zu hetzten? Nur weil einige wenige, auf Kosten von Minderheiten, Geld verdiennen wollen?

     

    Wir sollten ALLE gegenseitig mehr Toleranz zeigen und nicht die Fronten verhärten.

     

    Natürlich müssen die Ausländer die Gesetze des Landes wo sie leben befolgen und respektieren. Die Gesetze zu respektieren würde den Ausländern auch einfacher fallen, wenn man sie ebenfalls respektieren würde. Und nicht wie Herr Köppel eine Hetzjagdt nach der anderen anzetttelt.

     

    Und übrigens: Pauschalieren ist sowieso scheisse.

     

    Gruss

    Ein andersgläubiger

  • R
    Rod

    "Die Wahrheit stört immer" (Biedermann und die Brandstifter).

     

    Jahrzehnte kämpfen wir nun in Europa für Säkularisierung. Wir verklagen Kirchen, damit sie die Glocken abstellen, wir klagen für das Kruzifixverbot in Schulen - und jetzt sollen wir durch die Hintertur den Islam, dieses finstere Mittelalter reinlassen?

     

    Wenn ich auch Sarazin nicht leiden kann, aber in diesem Punkt hat er einfach recht.

  • DI
    Deutscher in Schweiz

    Das Problem sind nicht die Köppels und Sarrazins.

    Sondern deren überhand nehmende Medienpräsenz und die fehlenden Gegenargumente, in gleich leicht verdauliche Päckchen verpackt.

     

    Wenn auf der einen einen Seite eine Bild-Schlagzeile vom Kiosk her prangt und dagegen ein zwei seitiger Eintrag in der Süddeutschen (oder taz ;-) auf Seite sieben erscheint.

    Was wird von der Mehrheit als Wahrheit gefressen?

    Und wenn sich das Bunt-Fernsehen desselben Themas annimmt, dann unterstreicht das die Glaubwürdigkeit.

     

    In der Schweiz kann man die daraus resultierende Entwicklung deutlich beobachten:

    Beteiligungen an Volksabstimmungen sinken auf unter 35%.

    Und es wird nicht einmal mehr ansatzweise mit Sachverstand abgestimmt, sondern nur noch aus dem Bauch heraus mit Hass und Wut eine Meinungsbekundung rausgehauen, die ihr Papier nicht wert ist.

  • M
    MvD

    "Ist Köppel also eher Politiker als Journalist?"

     

    ich bitte sie, sind nicht alle "journalisten" eher politiker ;)

  • B
    Bitbändiger

    Wir wollen uns bitte über "die Schweizer" nicht erheben - auch hierzulande gibt es diverse Journalist(inn)en oder gar Chefredakteure mit höchst überschaubarer intellektueller und/oder charakterlicher Kompetenz. Auch können die Schweizer selbstverständlich nichts dafür, dass dieser Herr Köppel (hoffentlich zur Abschreckung; bin mir da aber nicht immer sicher) in hiesigen Talkshows herumgereicht wird.

     

    Mein Vorschlag an die Medien: Lasst ihn in der Schweiz. Wenn er Einlass begehrt, schickt ihn weg. Wir haben überreichlich eigenes Gesocks.

  • S
    Simon

    ist doch klar. die Negers müssen auch noch ihr Fett weg kriegen.

     

    Xenophobie ist eine schlimme Krankheit.

  • V
    vic

    Sie sind doch gar nicht so hart wie`s scheint.

    Steuerhinterzieher und Wirtschaftskriminelle dürfen natürlich bleiben.

    Read my Lips, Schweiz: Fuck you.

  • G
    grafinger

    Und wieder einmal, Cigdem, schreibt eine Journalistin über Dinge von denen sie offensichtlich nichts versteht.

    Der Schweizer Patriotismus, von Dir als "nationalistisches Gedankengut" verschrien hat mit Nationalismus nichts zu tun. Wie sollte es auch möglich sein, in einem Land mit vier autochthonen Ethnien und Amtssprachen an der Nahtstelle dreier europäischer Großmächte einen "Nationalismus" zu entwickeln?

    Aber das Schlagwort klingt ja so schön nach "Nazi" und "Faschist" und auch wenn die Schweizer damit nicht anzuklagen sind kann man es ja mit der Überheblichkeit und Arroganz einer "Schwäbin" aus dem "grossen Kanton" mal in den Ring werfen.

    Für Leute wie Dich sind Schweizer ja doch nur Alphorn blasende Minideutsche, nicht wahr?

  • E
    EnzoAduro

    Ich finde mit der SVP in der Schweiz, der FPÖ und BZÖ in Österreich sowie der Lega Nord in Italien sind die Alpen schon eine Hochburg des Fremdenhasses. Eigentlich seltsam, da man ja so von Tourismus lebt.

  • F
    Frank

    Ofen.

    Feuer.

    Gut.

    Das ist die Botschaft eines, zugegeben gut gekeleideten,

    -F-oestereichers.

    Aber Uniformen kommen ja immer, sagt man, gut an bei den Damen. Und schlau soll er auch noch sein und in Arbeit.

    Ich bin zwar ein Kerl, aber ich glaube ich bekomme eine Errektion. Hilf euch Gott, meine Damen.