piwik no script img

Kommentar Protest gegen HochspannungsleitungenStrommasten bleiben auf Abstand

Ilka Kreutzträger
Kommentar von Ilka Kreutzträger

Die jüngsten Erfahrungen haben gelehrt, Großprojekte zu hinterfragen. Aber wie solche Projekte selbst muss auch der Widerstand dagegen Sinn ergeben.

D irekt unter einer Höchstspannungsleitung zu stehen ist schon ein wenig unangenehm: Es knistert laut, und die Vorstellung, dass da 380.000 Volt fließen, lässt einen schnell weitergehen. Verständlich also, wenn man sich gegen eine solche Stromtrasse unmittelbar über dem eigenen Haus wehrt.

Doch dieses britzelnde Geräusch ist nur in unmittelbarer Nähe der Leitung zu hören. 400 Meter entfernt herrschen definitiv Ruhe und Frieden. Nach der zum Jahresende angekündigten Änderung des Erdverkabelungsgesetzes muss eine Leitung unter die Erde verlegt werden, wenn sie näher als 400 Meter am Wohngebiet vorbeiführt.

Wo also ist das Problem mit den Stromleitungen von Niedersachsen gen Süden, die zu einem großen Teil nötig sind, um aus Windkraft oder Biosgasanlagen gewonnene Energie zu transportieren? Von den Bürgerinitiativen vorgebrachte "Argumente" - wie jenes, die Landwirte hätten Angst um die Funktion ihrer Geräte -, schwächen eher ihre Position. Und vermitteln den Eindruck, dass sich hier rückwärtsgewandte Verhinderer zusammengetan haben, die die Strommasten schlicht und einfach hässlich finden.

Die jüngsten Erfahrungen haben gelehrt, Großprojekte zu hinterfragen. Aber wie solche Projekte selbst muss auch der Widerstand dagegen Sinn ergeben - und darf nicht nur auf Befindlichkeiten basieren.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Ilka Kreutzträger
Redaktionsleiterin Nord
Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete lange für die taz nord als Autorin und CvD sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Sie gibt an der Uni Bremen seit 2013 Schreib-Workshops. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.
Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • P
    pseudoruprecht

    Wenn man die Leitungen aber gar nicht bauen muss, nicht nur die eine nicht, gegen die konkret eine Bürgerinitiative wettert, sondern allgemein?

     

    http://www.sfv.de/artikel/netzausbau_oder_speicher.htm

     

    Aber wie schon bemerkt, ist der ursprüngliche Kommentar schon auf einer viel elementareren Ebene nicht eben von tiefer gehender Sachkenntnis getragen. Lasst die Volt also fließen ;)

  • WI
    Watt Ihr Volt

    ***die Vorstellung, dass da 380.000 Volt fließen***

     

    Ja, die Vorstellung dass jemand so einen Stuss schreibt, treibt jeden Physiklehrer in den Freitod.

    Setzen...Sechs!!!

  • J
    JML

    So ist es richtig, Frau Kreutzträger: wenn ich nichts mehr brizzeln höre, ist die Welt ja in Ordnung!

    Schön, so eine naturnahe Haltung!

    Dioxin und Kernstrahlung brizzeln auch nicht - dann ist die Welt ja wieder in Ordnung!

  • WS
    Wolfgang Schulze

    Frau Kreutzträger , ich kann und will es mir nicht verkneifen, entweder haben sie keinerlei Dateiwissen( schlicht keine Ahnung) oder sie schreiben so einen Mist mit Vorsatz - warum auch immer . Ja, ich bin auch einer dieser "rückwärtsgewandten Verhinderer" , der nicht mit Technik aus dem letzten Jahrhundert beglückt werden möchte.

     

    Erweitern sie doch kurzfristig ihren Horizont mit : www.abindieerde.de

     

    Mit freileitungsfreien Grüssen aus dem Leinetal

     

    Wolfgang Schulze

  • DW
    Dieter Wehe

    Sehr geehrte Frau Ilka Kreutzträger,

     

    ihr Kommentar in allen Ehren, aber in dem vorletzten Absatz haben sie ihr Wissen über das Thema "Stromleitungen in Niedersachsen" sehr gut dargelegt, denn sie Wissen nichts, aber auch garnichts darüber, was die Menschen hier in Niedersachsen bewegt und welche Lösungen angestrebt werden, seiten der BI´s.

     

    Bitte vor dem Schreiben eines Kommentares bitte alles noch mal genauer überprüfen.

     

    Ein "Verhinderer"!