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Kommentar Junges SchauspielhausVielfalt wird zum Bumerang

Kommentar von Petra Schellen

Da erfindet ein Intendant eine neue Sparte auf Kosten der experimentellen Nebenbühne. Was tun, wenn dieses Jugendtheater gut läuft - ein neuer Intendant aber trotzdem Raum für Experimentelles verlangt?

J eder Intendant macht alles neu - vom Schriftzug bis zum Ensemble. Das ist guter Brauch an Theatern, die so nie zum angestaubten Evergreen-Label werden. Das ist erfrischend, das ist auch anstrengend, aber das bereichert die zugehörigen Städte.

Doch diese Tradition kann zum Bumerang werden. Dann nämlich, wenn - wie in Hamburg geschehen - ein Intendant eine neue Sparte erfindet: das Junge Schauspielhaus, ein hochkarätiges Jugendtheater, das er aus dem Etat des Großen Hauses finanziert. Und wenn er dieser neuen Sparte die Räume der Experimentierbühne gibt, die somit faktisch tot ist.

Läuft das Jugendtheater nämlich gut - wie in Hamburg -, und der nächste Intendant will den Raum trotzdem für Experimentelles zurückhaben, müsste man sehr plötzlich neuen Raum und neues Geld bekommen.

Dies hat die Stadt Hamburg, die ihrem Schauspielhaus noch im Herbst so viel wegnehmen wollte, dass die Jugendsparte draufgegangen wäre, inzwischen verstanden. Eine Klausel zum Erhalt des Jungen Schauspielhauses steht im Vertrag der avisierten neuen Intendantin Karin Beier.

Wie diejenigen, die Hamburg nach den Wahlen am 20. Februar regieren, diese Ideen umsetzen wollen, ist unklar. Denn de facto muss der Schauspielhaus-Etat nicht nur geschont, sondern sogar erhöht werden. Das zu versprechen traut sich derzeit aber niemand.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.
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