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Angela Merkel und die Causa GuttenbergMachtmensch ohne Gespür

Von der viel gerühmten Qualität der Kanzlerin, die Dinge von ihrem Ende her zu denken, war im Fall Guttenberg nichts zu sehen. Sie agierte ohne inneren Kompass.

Sympathiewerte sind flüchtig - das gilt auch für Angela Merkel. Bild: dpa

BERLIN taz | Angela Merkel schlenderte am Dienstagvormittag in Hannover über die Computermesse Cebit, als die Nachricht aus Berlin kam. Karl-Theodor zu Guttenberg tritt zurück. Die Frage: Warum jetzt? Nicht nur die Kanzlerin, auch die CSU-Führung war vom Rücktritt überrascht. Der bayerische Umweltminister Markus Söder sagte nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München: "Wir sind echt geschockt."

Noch am Vortag hatte der CSU-Parteivorstand mit Guttenberg getagt. Die Linie war klar: Alle für KT. Auch der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel befand, dass Guttenberg eine zweite Chance verdient habe. Niemand in der CSU-Spitze meldete, so Parteichef Horst Seehofer, geringste Zweifel an. Auch Guttenberg sagte kein einziges Wort über einen Rücktritt. Er sei voll einsatzfähig, versicherte er seinen Parteifreunden. KT, urteilt ein CDU-Mann, "wirkte am Montag ein bisschen angeschlagen, aber entschlossen zu kämpfen." Doch am Montagabend schrieb er schon seine Abschiedsrede.

Darin verkündete er nicht nur seinen Rücktritt, er brachte auch die Aufhebung seiner Immunität als Parlamentarier ins Gespräch. Wenn Staatsanwaltschaften gegen ihn wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht ermitteln, so Guttenberg am Dienstag, biete er die Aufhebung der Immunität an. In der Union halten manche diese Passage für den Schlüssel, warum der zuvor so standhafte Guttenberg die Fahne einrollte. Am Montagnachmittag muss ihm, wahrscheinlich aus der Staatsanwaltschaft Hof, nach der CSU-Vorstandssitzung jemand klar gemacht haben, was ihm blüht: als erstes staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, dann eine Debatte um die Aufhebung seiner Immunität und dann ein Prozess, an dessen Ende von seiner löcherigen Verteidigungslinie, nicht bewusst gefälscht zu haben, nichts mehr übrig bleibt.

Fast wie eine Flucht

Deshalb zog Guttenberg die Reißleine. Deshalb wirkt der Rücktritt, nach Tagen des Ignorierens, so überhastet, fast wie eine Flucht. Der SPD-Parlamentarier Karl Lauterbach hatte in der taz schon letzte Woche vermutet, dass Guttenberg über Gerichte fallen werde. "Wenn Klage wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht erhoben wird, steht wieder die Täuschung auf der Tagesordnung. Guttenberg wird die Frage, ob er gelogen hat, nicht los", so Lauterbach.

So weitsichtig war die Kanzlerin nicht. Angela Merkel muss sich vorhalten lassen, dass sie zu lange bedingungslos an Guttenberg festhielt. Obwohl die Beweislast längst erdrückend war, erklärte sie vor einer Woche im Konrad-Adenauer-Haus, dass sie "volles Vertrauen" in den Minister habe. Die Kritik an Guttenberg nannte sie Vorverurteilung, Doch auch als Guttenberg auf seinen Doktortitel verzichtete, die Universität Bayreuth ihm diesen aberkannte, hielt die Kanzlerin zu Guttenberg. Dann bröckelte die CDU-Front langsam. Bildungsministerin Annette Schavan sah sich genötigt, öffentlich Scham über Guttenbergs geklaute Dissertation zu bekunden. "Es war klar", so ein CDU-Spitzenpolitiker zur taz, "dass er eine Debatte über die Aufhebung seiner Immunität nicht überstehen würde".

Von Merkels viel gerühmter Qualität, die Dinge von ihrem Ende her zu denken, war in diesem Fall nichts zu erkennen. Nach dem Rücktritt lobt sie Guttenberg am Dienstag im Kanzleramt nochmals als "herausragende politische Begabung". Auf die Frage nach eigenen Fehlern fiel ihr nur ein, dass sie "bedrückt wegen des Rücktritts" sei. Dann verschwand sie.

Im politischen Nahkampf stets erfolgreich

In Merkels innerem Kreis macht man sich nun Mut. Eigentlich, heißt es dort, sei die Sache gut gelaufen. Die Baden-Württemberg-Wahl am 27. März sei noch weit genug weg, um der CDU dort nicht zu schaden. Merkel hat, so einer ihrer Vertrauten, "alles richtig gemacht". Hätte sie Guttenberg fallen gelassen, "hätte es eine Empörungswelle in der Union gegeben". Dieser Abgang ohne Dolchstoßlegende sei noch das Beste.

Merkel, so rühmen sie ihre Berater, hat ein untrügliches machtpolitisches Gespür. Mag ihr politischer Stil oft nach Abwarten aussehen, im politischen Nahkampf ist sie stets erfolgreich. Doch im Fall Guttenberg lässt sich diese Legende nicht aufrechterhalten. Vor das Bild der pragmatischen, kühl analysierenden Physikerin schiebt sich ein anderes: prinzipienlos, ohne Blick für das Offensichtliche und ohne inneren Kompass. Merkel hat ihren effektivsten Wahlkämpfer verloren.

Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef in Kiel, war der Erste und lange der Einzige aus der schwarz-gelben Riege, der Guttenbergs Rücktritt verlangte. Kubicki lobte der taz gegenüber den "Rücktritt als konsequent, aber zu spät. Noch vor einer Woche hätte man Herrn zu Guttenberg für diesen Schritt Respekt gezollt, nun war er ein Getriebener", so der FDP-Mann. Der Fall zeige auch, "wie flüchtig Sympathiewerte in der Politik sind".

Das gilt auch für Merkel.

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37 Kommentare

 / 
  • PA
    Peter Adam

    Interessant zu sehen wie einzelne Personen zum Gesprächsthema, ja fast schon zum Mittelpunkt des eigenen Denkens werden können.

     

    Aber mal einige ganz andere Fragen zu dieser Thematik:

     

    Wieso brauchen Menschen eigentlich immer nen Leithammel?

    Kaum ist der eine "Geschichte", da wird schon nach dem nächsten geschrien.

    Welche Legitimation haben diese ganzen Politiker?

    Die einzige Kompetenz die diese Menschen, in Bezug zu einem selbst haben,ist Ihre Kompetenzlosigkeit.

     

    Das System des Kapitalismus und der Demokratie scheint gescheitert zu sein.

    Man schaue sich doch nur den Werteverfall an. Und damit meine Ich die wirklichen Werte, all das erstrebenswerte, an das die Menschen glauben.

    Und da soll man noch irgendeinem Schönschwätzer etwas glauben???

    Die Leute, die die gesamte Menschheit in diesen Abgrund geführt haben, sollten all Ihrer Posten und Ämter entkleidet werden.

    Sie dürften nie wieder in die Lage versetzt werden, so weiter zu machen wie bisher.

     

    Deshalb stellt sich für mich keine Personalfrage.

  • E
    EU-Gegner

    Guttenberg hat ja schon wieder das Deutsche Volk belogen und betrogen:

    "Er zieht sich aus allen politischen Ämtern zurück!!" hat er gestern noch gesagt. Heute sagt er bei der CSU, dass er wieder voll einsatzfähig ist und wartet auf neue Aufgaben in der Politik! Wie dreist ist das denn. Keine 24 Stunden hält der Mann sich an das was er sagt.! Der muß komplett aus der politischen Landschaft verschwinden und mit Politikverbot von einem Richter bestraft werden. Amigos in Bayern. Amigo ist hier wohl wirklich eine Umschreibung des Begriffes Deutscher Mafioso bzw. Gangster.

    Herr Seehofer! Werfen Sie ihn aus der Partei und etablieren sie nicht die CSU noch mehr als ein Auffangbecken für Klein-Mafiosis. Zerstören Sie nicht auch Ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung.

  • LP
    Liesel Peter

    Packt die Besetzungscouch wieder aus!

    Nach einem packenden Cliffhanger brillierte gestern ein begnadeter Schauspieler zum letzten Mal in seiner besten Rolle und trat den Beweis an, dass wir den Amerikanern in zumindest einer Hinsicht überlegen sind. Während dort Schauspieler Präsidenten und Gouverneure spielen müssen, verfügt die politische Klasse in Deutschland über eine Vielzahl von eigenen Talente, die politisches Handeln nahezu perfekt simulieren. Virtuos gelang es dem Dr. A.D. sich in der Rolle des einfachen Barons von der Nebenbesetzung abzuheben. Die medialen Claqeure, welche sein durchschnittliches Aussehen und Alter in ihren Lobgesängen hochjubelten, schmeichelten gleichzeitig ihm und den genauso durchschnittlichen Menschen in seinem Publikum, denen es leicht gemacht wurde, sich mit einem so absolut durchschnittlichen aber hochstilisierten Menschen zu identifizieren. Die knappe und dennoch erfolgreiche Botschaft hieß: Ich bin ein Star und ihr seid es auch! Sie kam an; die Regie kann mit sich zufrieden sein und die nächste Aufführung realisieren.

     

    Willkommen in BRD II.

  • BL
    Bayernbürger, leidgeprüft.

    Der Baron Münchhausen zu Guttenberg ist Bayer.

     

    Und CSU-Mitglied.

     

    Und gut vernetzt.

     

    Wenn er sich ein Beispiel an seiner Ethanolhoheit Dr. Otto Wiesheu nimmt, parkt er jetzt erst mal ein paar lukrative Monate bei vorgetäuschter Stiftungsarbeit, bis die Sache vom alltäglichen Gras überwachsen ist.

     

    Und kommt dann als Minister für Bildung und Wissenschaft wieder, um den Laden nach reaktionären und neofeudalen Gesichtspunkten ordentlich auf Vordermann zu bringen.

     

    Zum Aufatmen ist es zu früh.

     

    Berlusconi ist auch ein paar mal wiedergekommen, bevor er endgültig zu bleiben beschlossen hatte.

  • L
    Letterman

    Hat Merkel als Arbeitgeberin nicht auch eine Fürsorgepflicht für ihre Minister? MMn hätte sie Guttenberg schon sehr früh im Vertrauen den Rücktritt nahelegen müssen, statt ihn öffentlich zu bestärken. Ich vermute, dass Guttenberg seinen Rücktritt im Stillen beschlossen hat, weil er befürchten musste, von Merkel zum Durchhalten gedrängt zu werden. Dafür spricht auch Merkels Reaktion auf den Rücktritt.

  • A
    Arbeitstier

    Übertreiben gesagt, hat KT ja schon einige andere bekannte Fälle auf dem Kerbholz, die auch noch nicht gelöst sind.

     

    Der größte Klotz wäre aber mit der Bundeswehrreform auf den nicht mehr Verteidigungsminister zu kommen.

    Wehrpflicht aufgegeben und keine Aussicht genug Freiwillige zu bekommen, so das Verteidigungsministerium.

    Auch eine BILD- Werbeaktion würde daran nichts ändern.

    Die Aufgabe der Wehrpflicht hat KT zu früh verfügt, er wollte nur erst mal dafür den Lob einstecken, den er ja auch dafür bekommen hat.

  • CK
    Christof Krauskopf

    Hätte man Guttenberg Respekt zollen sollen, wenn er eine Woche früher zurückgetreten wäre? Ohne den weiteren Ermittlungen vorgreifen zu wollen: Das Ausmaß des Plagiats lässt Vorsatz vermuten. Falls das stimmen sollte, wäre er als Betrüger entlarvt. Einem Betrüger Respekt zollen, der von seinen politischen Ämtern zurücktritt? Sicher nicht.

    Die weitere Frage stellt sich nach dem Verhalten der Kanzlerin. Sie hat dem Wissenschaftsstandort mit ihrer Verharmlosung eines schweren Fehlverhaltens großen Schaden zugefügt. Außerdem hat sie mit der Bemerkung, die Universität Bayreuth sei der Einschätzung des Ministers (= des "Täters") gefolgt, die Autonomie universitärer Gremien hinsichtlich der Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen angegriffen. Dazu sollte sie sich dringend erklären - und sich dafür öffentlich bei der Universität entschuldigen.

  • S
    Schulz

    Welche Software Guttenberg benutzte, ist mir ein Raetsel.

    Wie lange hat er selbst am PC-System gesessen,

    sind Originale und Kopien erhalten?

     

    Wollte er einen neuen Standard fuer Doktorarbeiten einfuehren?

     

    Hat er selbst Themen bearbeitet oder sind Minister

    nur Sprecher... nach Vorgaben anderer?

     

    Es gibt bestimmt einige hunderttausend oder bis zu 1 Million Doktoren in Deutschland und darueber hinaus.

    Trotzdem wird niemand deshalb Politiker.

    Es ist ... eigentlich egal.

     

    Gibt es noch einen einzigen normalen Menschen

    in diesem Bundestag?

     

    Natuerlich ist es besser, das Privatleben zu retten

    und auf den Beruf zu verzichten.

    Bestimmt findet Guttenberg was besseres.

  • AB
    anna born

    es ist doch einfach so krass, als deutsche kanzlerin menschenrechtsverletzungen, machtmissbrauch u gewalt gegen das eigene volk in autoritären regimen anzuprangern u zeitgleich im eigenen land genauso zu handeln.

    u alle christlich-sozialen gefolgsleute blöken im selben kanon.

     

    u nun soll der, den kritisch mitdenkende, verantwortungsbewußte demokraten, nach seiner unsäglich dummen u selbstherrlichen polit-show endlich zum rücktritt bewegt haben, wieder zurückgeholt werden??

    ich fass es nicht.

     

    die dummheit der menschen, dieses dumpfe, schafherdenhafte verhalten, welches auf die geballte manipulationskraft der machthaber trifft, lässt mich zweifeln, ob unsere akademiker u diejenigen, die noch über ein gewisses unabhängiges denkvermögen verfügen, es schaffen, uns nordafrikanische verhältnisse vom leib halten zu können.

     

    ich unterstütze das internet u die intelligenten journalisten aus vollem herzen.

  • AA
    Alfons Alias

    Schlimm wenn eine Partei auf adlige Arroganz und Blendwerk statt auf Kompetenz und Bodenhaftung setzt. Das ist der Weg wie Demagogen an die Macht kommen.

  • MB
    Mr. Bungle

    Wer wie ich in 80er politisch sozialisiert wurde, hat Zweifel daran ob es Merkel wirklich schadet. Die Skandale die Kohl unbeschadet überstanden hat, waren von noch größerem Kaliber.

    Das die Kanzlerin gestern Abend noch nachgelegt hat und die Guttenberg-"Gegner" als 'scheinheilig und verlogen' bezeichnet hat (http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/merkel-guttenberg-gegner-sind-scheinheilig-und-verlogen/3896852.html)läßt allerdings wiederum darauf hoffen, dass sie - ebenso wie Guttenberg - die Realität aus den Augen verloren hat.

  • R
    Rod

    Merkel ist bei mir schon lange unten durch. Bei der Schäuble-Affäre hat sie gezeigt, dass sie nicht einmal vertrauenswürdig genug für den Job an einer Supermarktkasse ist. Schäuble, der 100.000 Euro mal eben so in einer Schublade "vergisst" geniest Merkels vollstes Vertrauen. Was soll man nun von einer Bundeskanzlerin denken, die einem Menschen vertraut, der mal so eben 100.000 Euro "vergisst" - in einem Land, in dem das nicht ausdrücklich erlaubte Aufladen eines Handys bereits zu einer fristlose Kündigung wegen mangelnder Vertrauenswürdigkeit führt.

    Bald sind Wahlen, da gibt es die Quittung!

  • B
    bempo

    Nicht zu überbietende Scheinheiligkeit ist hier ja wohl die Aussage, die Oppositon wäre scheinheilig. Ich fasse es nicht, wie schmerzfrei das Merkel und ihre Schergen hier agieren.

  • JM
    joerg michael otte

    In der Gesamtschau hat Frau Merkel mit ihren Bemerkungen, sie habe ja keinen Wissenschaftler eingestellt, sowie, sie bräuchten niemanden der ihnen Recht und Anstand beibringt, ihre ganze arrogante Verachtung gegenüber dem Wahlvolk zum Ausdruck gebracht.Erschreckend ist für mich der Gedanke daß wir dieser Dame die Richtlinienkompetenz für die deutsche Politik überantwortet haben. Einen so übereilten Rücktritt KTG´s hat es wahrscheinlich auch nur deshalb gegeben um nicht noch größere Ungereimtheiten in der ganzen Causa Guttenberg zu verbergen? Wie war das eigentlich mit der Spende der Rhöntalklinik AG an die Uni Bayreuth? Wie weit darf eine Zusammenarbeit von Politik und Presse gehen? Es liessen sich sicher noch einige Fragen finden.

    Abschließend möchte ich noch loswerden daß mir die konzertierte Aktion (offener Brief) unserer Studenten und Doktoranden sehr imponiert hat, und mir teilweise den Glauben an die Demokratie wiedergegeben hat.

    Alle Macht dem Netz

  • JM
    jörg michael otte

    In der Gesamtschau hat Frau Merkel mit ihren Bemerkungen, sie habe ja keinen Wissenschaftler eingestellt, sowie, sie bräuchten niemanden der ihnen Recht und Anstand beibringt, ihre ganze arrogante Verachtung gegenüber dem Wahlvolk zum Ausdruck gebracht.Erschreckend ist für mich der Gedanke daß wir dieser Dame die Richtlinienkompetenz für die deutsche Politik überantwortet haben. Einen so übereilten Rücktritt KTG´s hat es wahrscheinlich auch nur deshalb gegeben um nicht noch größere Ungereimtheiten in der ganzen Causa Guttenberg zu verbergen? Wie war das eigentlich mit der Spende der Rhöntalklinik AG an die Uni Bayreuth? Wie weit darf eine Zusammenarbeit von Politik und Presse gehen? Es liessen sich sicher noch einige Fragen finden.

    Abschließend möchte ich noch loswerden daß mir die konzertierte Aktion (offener Brief) unserer Studenten und Doktoranden sehr imponiert hat, und mir teilweise den Glauben an die Demokratie wiedergegeben hat.

    Alle Macht dem Netz

  • WH
    Wolfgang Habisch

    Guttenberg hätte in der Tat sofort zurücktreten müssen, nachdem aufgedeckt worden war, dass seine Dissertation nichts als ein Plagiat ist. Aber in einem Punkt hat BILD-Diekmann in seinem heutigen Kommentar wirklich recht: Warum ist Joschka Fischer nicht als Außenminister zurückgetreten, nachdem bekannt wurde, dass er in seinen jungen Jahrenn nach einem am Boden liegenden Polizisten mit dem Fuß trat?

    Und warum hat die TAZ Fischer damals gegen Rücktrittsforderungen in Schutz genommen? Aus demselben Grund, aus dem BILD den Guttenberg bis gestern verteidigt hat. Wie heißt es beim Dichter des "Wallenstein" (zumindest sinngemäß): "O weh! Überall ist Partei und nirgends kein Richter!" (Anmerkung: Die doppelte Verneinung im Zitat dient zur Bekräftigung der Aussage)

  • S
    Stimmvieh

    "Vor das Bild der pragmatischen, kühl analysierenden Physikerin schiebt sich ein anderes: prinzipienlos, ohne Blick für das Offensichtliche und ohne inneren Kompass."

    Wer das jetzt erst bemerkt, hat wohl die letzten Jahre im Koma gelegen! Wie auch im Falle Guttenberg hat Image, das die Medien im Lande gern von Frau Merkel zeichnen, nicht viel mit der Realität zu tun.

    Vielmehr vermeidet es Frau Merkel eigentlich am liebsten, überhaupt klare, nachprüfbare Positionen zu beziehen, wenn sie es tut, dann immer erst, wenn klar ist, in welche Richtung der Wind weht, auch aus den Streitereien in der Koalition und ihrer eigenen Partei hält sie sich heraus, als ginge sie das alles nichts an, und wenn es kracht, wie jetzt mit Guttenberg, dann sitzt sie das am liebsten einfach aus. Kohls Mädchen hat halt ihre Lektion gelernt - gute Politik macht man so nicht, aber man kann sich lange an der Macht halten.

  • N
    NotorischerNoergler

    Merkel wollte, wie mir scheint, gar nicht den "Strahlemann" G. in der Regierung halten, sondern, nach dem, was uns nun über dessen Beziehungen zum Springer-Konzern bekannt ist, den Verbindungsmann zwischen Regierung und Springer-Presse bzw. umgekehrt. Das ist nun zum Glück schiefgegangen.

  • SS
    Susi Sorglos

    Merkel konnte nicht anders. Hätte sie Guttenberg gefeuert, stünde sie als Mörderin des beliebten bayrischen Kronprinzen da. Darum wartete sie, bis er von allein fällt.

  • V
    vic

    Sie hat noch immer nicht kapiert, dass ihr Paradepferd ein Betrüger ist.

    "Der Opposition ist nur darum gegangen, FDP und CDU zu schaden", sagte sie.

    Ja und wenn schon? Muss man ihr jetzt schon die Grundlagen des Politikgeschäfts erklären?

    Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, auch die Reißleine zu ziehen, Frau Merkel.

  • A
    Andrea

    Wenn Merkel meint, ihren Guttie-Frust loswerden zu können, indem sie ihre politischen Gegner kritisiert, "niemand müsse ihr sagen, was Anstand und Ehre sind", dann ist sie aufgefordert, ihr Amt ebenfalls niederzulegen. Sie hat nicht verstanden, dass es sich auch als Bundeskanzlerin aus dem Osten nicht gehört, einen Lügner und Betrüger im hohen Amt wie Guttie hartnäckig solange zu decken, bis der Staatsanwalt die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität fordert, um ein urheberrechtliches Ermittlungsverfahren einzuleiten. Sie hat sich zum Komplizen von Guttenberg gemacht und alles Kriminelle seiner Handlungen kleingeredet. Sie hat wenig Gefühl für Anstand und Ehre, mehr für Beschiß und Propaganda.

    Eine prominente Minderheit der gebildeten "Anständigen" der CDU hat zu Zehntausenden gegen ihren Durchhaltekurs aufbegehrt und das hat dem breiten Aufstand zum Durchschlag verholfen.

    Wenn ihr das nicht passt, kann sie ja gehen - vielleicht als Schlagzeilerin zu BLÖD ?

  • G
    GonZoo

    Nun beginnt der Countdown für Merkel.

     

    Sag' zum Abschied leise 'Servus', Angie! Nach den nächsten Landtagswahlen nach Hamburger Rezept bist Du Geschichte.

  • GP
    guter peter

    Aber Hallo. Unsere Frau Bundeskanzlerin hat einen Kompass und Denker-Qualitäten.

    Ist mir bislang nicht aufgefallen.

    Takt- und instiktlos hat sie an KT von Guttenberg festgehalten - ja sich fast verkrampft.

    Nun ereilt sie halt doch noch der politische Todesstoss und man glaubt hier eine schwer angeschossene Sumpfkuh zappeld darnieder liegen zu sehen.

    Fazit: nach Hamburg-Desaster, dem Verlust mehrerer Minister und peinlicher Bundespräsidenten-Fehlbesetzung sehen wir eine Not-Bundeskanzlerin.

    Mit viel Glück geht unsere Frau Merkel auch vorab ins politische Nirwana.

  • F
    funkiestbuddy

    Dem Kommentar kann man nur widersprechen. Abgesehen davon, dass kaum Begründungen für die These der Überschrift geliefert werden, muss man sagen, dass Merkel tatsächlich alles richtig gemacht hat (bis auf die Bemerkung mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter). Sie wusste, dass es eng werden würde für Guttenberg, hat ihm wegen seiner Popularität den Rücken gestärkt und kann jetzt - als ob sie selber zur Mehrheit des trauernden Volks gehörte - auf den armen Guttenberg schauen, der unter dem Druck der bösen Medien und dem Schlamm des politischen Gegners eingebrochen sei.

     

    Wo fehlt denn da bitte das Gespür?

  • K
    Klaus

    Ich bezeichne Menschen mit einer Doppelmoral gern als verlogenes Pack. Man kann Guttenberg fast schon wieder dankbar sein, dass er zum Dieb wurde. Er hat kein Pfandbon an sich genommen, auch kein Kinderbett vom Sperrmüll, er hat auch keine Frikadellen gestohlen, oder alte Brötchen gegessen, alle die wurden als Dieb fristlos entlassen .Er hat ,,nur“ geistiges Eigentum gestohlen. Viele, die jetzt Guttenberg am liebsten hinten,, rein kriechen“ wollen, fanden die Entlassungen in Ordnung, schließlich ist ja Diebstahl, eben Diebstahl. Scheinbar ist das jetzt aber nicht mehr so. Erstaunlich, wie schnell doch konservative Werte nichts mehr wert sind. Es muss nur der Richtige dafür sorgen. Nicht die Presse sorgt für Moral, ganz im Gegenteil, jeder Einzelne tut es. Der Nachfolger von Guttenbergs Doktorvater bezeichnet Guttenberg als Betrüger, andere ihn als Hochstabler, offensichtlich stimmt es. Es ist für unsere Gesellschaft zumindest bezeichnend, dass so viele Menschen es anders sehen. Guttenberg hat ein Problem, er hat die Intelligenz verhöhnt und nicht die Hartz IV Empfänger. Hartz IV Empfänger können sich schlecht dagegen wehren, deswegen ist Westerwelle ja auch noch Außenminister. Die Intelligenz lässt sich das nicht gefallen. Und warum? Weil sie Angst um ihre Pfründe haben. Ein Doktortitel soll ja schließlich auch was einbringen. Hartz IV Empfänger ist nun mal kein gewinnbringender Titel, ganz im Gegenteil.

  • G
    guteronkel

    Nein, mit Ruhm hat sich der KT nicht gerade bekleckert. Aber er hat mit Tatkraft die von der

    SPD/Grünen - verursachte Sch....e in Afgahnistan angenommen.

    SPD und Grüne waren sich vollkommen im Klaren, dass ein militärischer Einsatz unserer Bundeswehr im Ausland gemäß Verfassung nicht zulässig ist.

    Trotzdem hatte man das Bedürfnis unsere Freunde in den USA bei deren Kampf gegen den Terror zu unterstützen. Ich frage mich warum. Es ist einzig und allein die Aufgabe unserer Regierung die Sicherheit der Deutschen im Auge zu behalten. Aber was wurde durch deutsche Soldaten in Afgahnistan erreicht? Deutschland geriet in das Zielgebiet gewisser Terroristen. Die Bombadierung der entführten Tanklaster wurden von einem amerikanischen General übelst kommentiert.

    Ich frage mich, was soll unsere Bundeswehr dort?

    Blumen verschießen und den Wohlstand importieren.

    Genau betrachtet können die Afgahnen ihr Leben selbst meistern. Wir sind nicht die Erfüllungsgehilfen der USA.

  • KA
    Komischer Artikel

    "Doch im Fall Guttenberg lässt sich diese Legende nicht aufrechterhalten. Vor das Bild der pragmatischen, kühl analysierenden Physikerin schiebt sich ein anderes: prinzipienlos, ohne Blick für das Offensichtliche und ohne inneren Kompass."

     

    Ich finde hier keine Gründe für eine Richtungslosigkeit. Es stimmt doch: SIE ist aus der Sache frei raus. Sie hat zu ihrem Vertrautem gehalten aber der hat dann selbst den Hut genommen.

     

    "Merkel hat ihren effektivsten Wahlkämpfer verloren."

     

    Aber auch ihren schärfsten Rivalen. KT wurde doch schon zum Kanzler ausgerufen. Sie hat sich ja sogar noch die Sympathiewerte seiner Anhänger dadurch gesichert, dass sie zu ihm stand und ihn nicht abgesägt hat.

    Optimaler kann man den Rivalen doch nicht absägen ...

     

    Der Fall zeige auch, "wie flüchtig Sympathiewerte in der Politik sind".

    Wenn man unsinnige Bildumfragen auslässt waren seine Umfragewerte doch trotzdem gut ...

     

    Ich mochte KT nie. Zu glatt. Aber das hier ist doch alles etwas komisch zusammen gehauen.

  • T
    Teresias

    Wer glaubt, nach dem Rücktritt von Guttenberg seien die düsteren Wolken der Korruption, des Betruges und der Lügen von diesem Land gewichen, irrt gewaltig.Unter den Herrschenden, an forderster Stelle bei der Kanzlerin, wird der nächste Anschlag auf die Rechtschaffenheit dieses Landes in Gang gesetzt. Dem Volk soll eingeredet werden, schuld an dem Rücktritt sei nicht Guttenbergs Täuschung sondern die Medien und die "unangemessene" Aufmerksamkeit von Teilen der Bevölkerung. Guttenberg stilisiert sich als Opfer einer Kampagne. Als wahrer Held in diesem Machtkampf sei seine Verantwortung für die Soldaten, seine Familie und seine Partei oberster Maßstab, sein Rücktritt also ein Dienst am Vaterland.

    Wenn eine Kanzlerin dieses Spiel mit der Leichtgläubigkeit des Volkes nur dazu benutzen will, um ihre Macht zu retten, dann muss die Empörung weiter gehen als bisher. Nicht mehr Guttenbergs muss als Blender und Hochstapler entlarvt werden, sondern alle Verteidiger Guttenbergs müssen haftbar gemacht werden für den Zerfall der Werte in unserer Gesellschaft.

    Wenn der Bundestagspräsident Lammers verlauten lässt, dass die Vorgänge um Guttenberg "ein Sargnagel für unsere Demokratie" sein könnte, dann muss man alle die diesen "Sargnagel" eingeschlagen haben und seine Entdeckung nun verhindern wollen, in aller Öffentlichkeit für den Untergang (auf den ein "Sargnagel" doch wohl verweist) der Demokratie verantwortlich machen.

    Wenn also nun die Kanzlerin den abgetretenen Verteidigungsminister weiterhin glorifiziert und sich verbittet, dass man ihr erklärt, was Anstand sei, dann signalisiert sie ihr Einverständnis mit mit den Vorgängen der letzten beiden Wochen in ihrem Bereich.

    Was Dobrindt (CSU) und Friedrich (CSU) u.a. bei der Aussprache im Bundestag zum Fall "Guttenberg"zur Verteidigung Guttenbergs vorgetragen haben, erfordert eigentlich einen Bußgang in Sack und Asche. Diesem Bußgang müsste sich die Kanzlerin anschließen, denn sie ist verantwortlich für die Richtlinien der Politik. Und wer mit all den Spin-Doktoren und Beratern einen Weg einschlägt, der das Volk für dumm verkaufen will, muss von einem empörten Teil des Volkes aufgehalten werden. Das kann nur gelingen, wenn nun der Kanzlerin die,gleiche Empörung entgegenschlägt wie Guttenberg.

    Als alter Seher werde ich versuchen meinen Teil zu dieser Empörung beizutragen.

    Nur wem die "Sargnägel" egal sind, nimmt nicht Teil an dieser Empörung.

    Übrigens zum Stichwort "Dolchstoßlegende": Leider ist diese Legende doch schon wieder unterwegs. Nein, nicht die eigenen Parteigenossen haben ihn feige und hinterlistig erstochen. Es waren die politischen Gegner, die eine Lichtgestalt aus Neid und Gehässigkeit ausgelöscht haben. Und nun fordern sie die politische Heiligsprechung Guttenbergs und die politische Verurteilung der Wahrheitssucher.

    Man kann nur hoffen, dass Seneca nicht recht hat: "Argumentum pessimi turba est."

    Und damit Seneca nicht recht behält, müssen die Massen sich gegen die Verlogenheit eines politischen Systems erheben, das Tugenden verleumdet.

  • A
    Acrux

    Die zweite Chance soll er ja gerne haben. Aber wie kam der Waigel Theo (und andere) auf die Idee die "einfach weitermachen" und "zweite Chance" seien dasselbe? Ich denke, den Guttenberg sehen wir wieder. Fuer die hoechsten Weihen ist er wohl kein Kandidat mehr, aber alles andere ist schon noch drin, mit ein paar Jahren Pause. Nicht dass ich dem Mann fachlich irgendwas zutrauen wuerde, aber das spielt heutzutage ja eh keine Rolle mehr....

  • UB
    ulli bentrup

    Unsere "Mutti" ist ja schon längst überfällig. Nun hat sie sich noch auf einem guten Berg ausgeruht. Der Prof. is' aber nicht Sauer.

    Schauen Sie in's Land (oder Ländle, wie man hier in Baden-Württemberg auch sagt), die Wahlen stehen vor der Tür und Häuptling Schweinebacke (geschützter Begriff), hat sich zu Gutter Letzt auch noch richtig in sein Zeug gelegt.

    Mir wäre es lieb, noch einige Mitdenkende zu finden, die im politischen Grauerlei eine Meinung haben.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Wolf-Ulrich Bentrup

  • TE
    Thomas Elias

    Neues aus dem Kranzleramt:

    Konrad Kujau als Guttenberg Nachfolger im Gespräch

  • SB
    Stoffelsma Bouke

    Wer vom Ende her denkt könnte sich ja auch fragen, ob der Tip, NICHT zurückzutreten, Guttenberg erst auf Dauer die Chance auf eine Kanzlerkandidatur nimmt. Je nachdem wie Frau Merkel die Allüren auf den Thron durch die CSU einschätzt. Frau Merkel jedenfalls schadet das Festhalten an Guttenberg auch nicht mehr als ein früherer Rücktritt.

  • T
    tystie

    Wetten, dass Dr. Merkel genaus wenig einsichtig ist, wie Berlusconi, Mubarak oder Gaddafi?

  • PM
    Prescher Marion

    Ich finde es schade das Herr Gutenberg zurück getreten ist .Das ist Mopping in der Politik!!Es gibt bestimmt sehr viele Menschen in der Bundesrepublik die genauso denken .Auch ich bin ein kleines Moppingopfer und wer hilft mir???

  • L
    Leonhart

    Die Studenten, Wissenschaftlichen Mitarbeiter, Doktoranden, Dozenten und Professoren der BRD fordern eine öffentliche Entschuldigung. Dies ist das mindeste, was sie tun können um den bereits erheblichen Schaden an der wissenschaftlichen Landschaft Deutschlands Rechnung zu tragen. Des weiteren fordern wir ein klares und öffentliches Bekenntnis zur universitären Wissenschaft jeglicher Ausrichtung.

     

     

    http://www.facebook.com/home.php?#!/pages/Und-jetzt-Entschuldigen-Sie-sich-Frau-Merkel/140110012722190

  • DH
    Dr.Klaus Heine

    Die Arroganz der Macht schlägt zurück. Wenn Fr.Merkel nicht mehr auf die kleinen Geräusche in der unmittelbaren Umgebung achten kann, nicht

    Empfindlichkeit und Gespür hat für die eigentlich wichtigen Dinge im Leben, dann verblasst der

    Glanz der "großen Politikerin", so schnell, wie sie sich vom "Fußvolk" entfernt. Kleine Leute müssen eher

    die Werte beachten, die "Spitzenmenschen" schlicht ignorieren. Was nutzen vollmundige Sprüche aus der "mitfühlenden Befreiungs-Solidarität" der 1989-iger Zeit, wenn zu den Befreiungskämpfen der Menschen in Nordafrika auch aus Germany das leise Geflüster von Anteilnahme kaum zu hören ist und Hilfsangebote fehlen.

  • K
    Kati

    Und jetzt bitte einen Katharina-Reiche-Plag!

    siehe auch: http://www.katherina-reiche.de/de/Zur_Person/Lebenslauf/