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+++ Ticker zum 1. Mai +++Friedliche Feste, wenige Randale

In Berlin und Hamburg demonstrierten tausende Menschen am 1. Mai-Abend auf den Straßen. Bis auf wenige Randale blieb es friedlich. In Hamburg wurde das Schanzenviertel abgeriegelt.

In Hamburg setzte die Polizei Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein Bild: reuters

In Berlin und Hamburg klingt das 1.-Mai-Wochenende aus. Auf dem Kreuzberger Mariannenplatz in Berlin dominierte bis in den späten Abend hinein das friedliche "Myfest" mit tausenden Teilnehmern. Auf 18 Bühnen wurde von Jazz bis Punk praktisch jeder Musikgeschmack bedient. Daneben boten Stände kulinarische Köstlichkeiten aller Länder an.

Die für 18 Uhr angesetzte "Revolutionäre 1. Mai-Demo" machte dem grünen Bezirksbürgermeister Franz Schulz vor Beginn keine Sorgen. "Ich habe grundsätzlich kein Problem mit der Demo. Solange sie friedlich bleibt, können die Autonomen demonstrieren“, sagte er. Ganz friedlich blieb sie dann aber nicht.

Nach einer taz-Zählung nahmen knapp 10.000 Menschen an der Demo vom Kottbusser Tor Richtung Südstern teil. Immer wieder explodierten Böller und die Menge skandierte "Splitterbombe, Splitterbombe, hey, hey!" als Anspielung auf eine vermeintliche Splitterbombe, die im letzten Jahr auf einer Demo explodiert sein soll.

Auf der Werbellinstraße kam es zu kurzen aber heftigen Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten. Zwei Hundertschaften der Polizei gerieten kurzzeitig in einen Hinterhalt und wurden heftig bedrängt. Kurze Zeit später vermeldete die Polizei: "Die Demo ist offiziell aufgelöst." Laut Polizei zog sich der Veranstalter zurück, weil er die Situation nicht mehr im Griff hätte. Das Ende der Demo wurde auf den Hermannplatz verlegt. Dort kam es zu weiteren Ausschreitungen. Die Menge verlief sich aber mit der Zeit und sammelte sich am späten Sonntagabend rund um das Kottbusser Tor.

Dort war die Stimmung relativ ruhig und geprägt von Schaulustigen. Nach den Konflikten am frühen Abend, bei denen vor allem der Schwarze Block äußerst aggressiv gegen Polizisten vorging, war hier jetzt die Polizei der Provokateur. Laut Aussagen eines Sanitäters wurden am Kottbusser Tor bis Mitternacht hunderte Menschen behandelt, weil sie Pfefferspray abbekommen hatten. Gegen ein Uhr fing die Polizei dann an, den Platz am Kottbusser Tor massiv zu räumen.

Auch in Hamburg gab es in der Nacht kurze Krawalle. Nach einer Mai-Demo von der Roten Flora zum Altonaer Bahnhof kam es in der Schanzenstraße zu Rangeleien, Flaschenwürfen und gezündeten Böllern. Die Polizei setzte kurzzeitig Wasserwerfer ein. Das Konzept der Polizei, das gesamte Schanzenviertel als Sperrgebiet zu bezeichnen, ging auf. Viele Gastwirte beklagten sich jedoch am Abend, da sie keine Gäste bekamen. Viele Jugendliche mussten an den Grenzen des Sperrgebiets ihre Personalien vorzeigen und wurden fast allesamt mit der Begründung abgewiesen, sie "sähen eben so aus".

Damit geht ein Wochenende zu Ende, dass in Hamburg und Berlin weit hinter den Befürchtungen zurückblieb.

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1.17 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor/Skalitzer Str.

Die Polizei schiebt weiter die verbliebenen Demonstranten auf dem Platz am Kottbusser Tor gen Osten in die Skalitzer Straße. Der Großteil der Menschen ist aber schon nach Hause gegangen. Auch auf dem Myfest ist Feierabendstimmung.

1 Uhr: Berlin, Oranienstraße

Die Straßen leeren sich. Es bleiben Berge von Pappbechern, leere Flaschen und Essensreste. Sie werden in großen Haufen vor den Bühnen zusammengekehrt. Die Musik ist aus. Nur vor dem "Lucia" fordern Hartgesottene eine Zugabe. Es gibt langsam wieder Platz auf den Straßen. Auch die Hells Angels sitzen auf ein Feierabendbier im Jodelkeller.

0.47 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor/Skalitzer Str.

Die Polizei drängt jetzt die Demonstranten in Richtung Skalitzer Straße ab. Ein Demonstrant schubst einen Polizisten leicht, der reagiert erneut sofort mit Pfefferspray. Doch diesmal trifft er daneben. Der Demonstrant läuft fort, aber ein Polizeikollege hat die Ladung Pfefferspray ins Gesicht bekommen. Er krümmt sich und wird von seinem Kollegen weggebracht.

0.41 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Das provisorisch eingerichtete Sanitätszentrum muss jetzt abgebaut werden. Die Sanitäter stützen Verletzte und bringen sie fort. Anscheinend hat die Polizei gedroht, das Areal hier gleich zu räumen.

Mitten in der unübersichtlichen Lage fahren jetzt Polizeiwannen in die Menschenmenge. Was sie bezwecken wollen, ist nicht abzusehen. Wiederholt werden Böller gezündet.

0.38 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Auch im Sanitätszentrum wird die Situation unübersichtlich. In einer ruhigen Ecke haben Sanitäter eine Verletztenversorgung eingerichtet. Jetzt stürmt die Polizei auch hier durch die Gruppe der Verletzten und Sanitäter. Ein Sanitäter regt sich auf: "Bei jeder dieser Augenverletzungen durch Pfefferspray handelt es sich um eine akute Verletzung der Hornhaut, die bleibende Schäden hinterlassen kann. Das ist vielen häufig gar nicht bewusst, weil es meist nicht so dargestellt wird. Hier geht die Polizei ganz schön lässig mit dem Gewaltmonopol um." Er geht davon aus, dass die Sanitäter hier rund 60 Menschen pro Stunde, die vom Pfefferspray getroffen wurden, behandelt haben. Und die ersten Opfer kamen schon vor vielen Stunden.

0.31 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Es sieht so aus, als hätte die Polizei jetzt ihre Strategie geändert. Sie hat eine breite Polizeikette gebildet und drängt die Demonstranten jetzt sehr aggressiv unter der U-Bahn-Unterführung weg. Dabei geht sie massiv mit Pfefferspray gegen alle vor, die ihr im Weg stehen. Weitere dutzende Menschen müssen behandelt werden. Einige Verletzte bluten aus der Nase. Teilweise reagieren die Demonstranten mit Flaschenwürfen. Anscheindend hat die Polizei damit ihre Schlendertaktik aufgegeben.

0.26 Uhr: Berlin, Mariannenplatz

Nach der gefühlten 20. Zugabe hat sich auch hier die Skaband von der Bühne verabschiedet. Die Menschen geben noch ihre leeren, mit Antifa-Logo bedruckten Becher ab. Es gibt schließlich einen Euro Pfand.

0.15 Uhr: Hamburg, Rote Flora

Im Schanzenviertel ist ungewohnte Stille. Die Polizei zieht ab.

00.05 Uhr: Hamburg, Rote Flora

Die gesamte Straße ist fast menschenleer. Das Konzept der Polizei, das gesamte Viertel als Sperrgebiet zu bezeichnen, ist aufgegangen. Viele Gastwirte haben sich am Abend beschwert, dass keine Gäste kommen konnten. Viele Jugendliche mussten an den Grenzen sofort ihre Personalien angeben. Als Begründung wurde oft angeführt: "Sie sehen eben so aus". Nach den kurzen, aber heftigen Auseinandersetzungen beruhigte es sich auch in den Nebenstraßen, die etwas entfernt vom S-Bahnhof Sternschanze liegen. Einige vermeintliche Randalierer nahm die Polizei fest. ging dabei aber nicht gerade zimperlich vor.

23.59 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Laut Aussagen eines Sanitäters wurden bislang allein am Kottbusser Tor mehr als 150 Menschen behandelt, weil sie Pfefferspray abbekommen haben.

23.47 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Unterhält sich ein älterer Punk mit rotem Iro mit einem der Polizisten. "Sag mal, was ist denn hier eigentlich los?", fragt der Punk. "Siehst du doch", sagt der Polizist und deutet auf die Menge. "Aber ich versteh nicht, was hier abgeht", fragt der Punk wieder. "Wes ick och nich", berlinert der Polizist zurück. Darauf der Punk: "Ist doch so. Da nehmt ihr einen fest, dann rempelt ihr wieder und so weiter. Das ist doch ein Scheißspiel, oder?" "Ja, kann man so sagen", antwortet der Polizist. Dann legt der Punk seinen Arm auf die Schulter des Beamten und ein Kumpel macht Erinnerungsfotos.

23.37 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Es ist ein elendiges Bild. Immer wieder geht die Polizei massiv mit Pfefferspray gegen Umherstehende vor. Immer wieder spritzt sie das Spray in die Augen. Es sind längst Dutzende, die von Sanitätern behandelt werden müssen. Doch oft ist unklar, ob es die Richtigen trifft.

23.30 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

"Hier ist Feierabend", ruft der Türsteher vor dem Festsaal Kreuzberg, einige hundert Meter vom Kottbusser Tor entfernt. Er will keinen mehr rein lassen. Auf dem Gelände läuft Techno und bunte Lichter erhellen die Szenerie. Auf dem Bordstein mischen sich Konfetti und Scherben.

23.25 Uhr: Hamburg, Schulterblatt/S-Bahnhof Sternschanze

Die Straßensperre an der Sternschanze wurde aufgehoben. Die Situation scheint sich zu beruhigen.

23.20 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Die Polizei setzt ihre seltsame Strategie am Kottbusser Tor fort. Scheinbar planlos geht sie durch die Menge, versprüht Pfefferspray und schubst Menschen aus dem Weg. Westlich des U-Bahn-Eingangs werden gerade ein halbes Dutzend Menschen von Sanitätern behandelt, sie wurden schwerstens vom Pfefferspray getroffen. Gerade wird ein älterer Mann vorbeigetragen, der sich kaum noch auf den Beinen halten kann.

23.15 Uhr: Berlin, Oranienstraße

Dass die müden Anwohner, die den ganzen Tag ein gutes Geschäft mit Getränken und selbstgemachtem Essen gemacht haben, jetzt nach Hause gehen wollen, zeigt sich daran, dass die Preise an den Ständen purzeln. Das Bier ist billiger geworden und den Obstsalat gibt es im Sonderangebot. Zuvor hatte eine Portion noch 3 Euro gekostet. Jetzt gibt es zwei Portionen für 2,50 Euro. Aber die Ananas schmeckt auch oll.

23.09 Uhr: Berlin, Oranienstraße

Hier ist noch immer Volksfeststimmung. In vielen Pavillons und auf Ladeflächen von Lkws spielen Bands für die Anwohner im Kiez. Es überlagern sich die Rhythmen: Dort Hip-Hop, hier Punk, weiter hinten spielt eine Reggeaband. Tausende feiern.

23.05 Uhr: Berlin, Mariannenplatz

Auf der Antifa-Bühne wird internationaler Ska gespielt. Mehrere hundert Leute sind noch da, viele tanzen. Neben der Bühne sitzen die Leute auf allen Etagen eines Baugerüstes und schauen zu.

23 Uhr: Hamburg, Schulterblatt/S-Bahnhof Sternschanze

Die Polizei geht weiterhin mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten auf der Straße vor. Zudem kommen immer mehr sogenannte Festnahmeeinheiten zum Einsatz. Die Polizei setzt auch Hunde ein.

22.50 Uhr: Hamburg

Der Pressesprecher der Hamburger Polizei, Holger Vehren, gibt erste Zahlen durch. Die revolutionäre Demo wurde um halb zehn Abends offiziell aufgelöst. Es sollen noch 200 Demonstranten an der S-Bahn Sternschanze sein. Bis 22 Uhr gab es 20 vorläufige Festnahmen, 20 Personen wurden in Gewahrsam genommen und 100 Demonstranten bekamen Aufenthaltsverbote. Trotzdem spricht die Polizei von einer weitgehend friedlichen Demonstration.

22.49 Uhr: Hamburg, Schäferstraße

Etwa 100 Meter vom Schanzenviertel entfernt, versuchen schwarz Vermummte, Barrikaden aufzubauen und anzuzünden. Teilweise ist die Straße bereits in Rauchnebel verhüllt. Polizisten rennen eiligst durch die kleinen Straßen und versuchen, die Gruppe zu kriegen. Ab und zu hört man es laut knallen.

22.45 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Nach einem konfliktreichen frühen Abend, an dem vor allem der Schwarze Block äußerst aggressiv gegen Polizisten vorging, ist hier jetzt die Polizei der Provokateur. Die Stimmung ist relativ ruhig, geprägt von Schaulustigen. Doch Polizeieinheiten bieten eine gute Angriffsfläche. Gerade greifen sie gezielt einen Demonstranten heraus, nehmen ihn fest. Gegen alle Umherstehenden gehen sie mit Pfefferspray vor. Sofort explodiert ein Böller. Sanitäter behandeln die Augen von Pfefferspray-Opfern.

22.40 Uhr: Hamburg, S-Bahnhof Sternschanze

Nachdem Polizisten gezielt eine Person herausgriffen, die auf dem Boden vor den Wasserwerfern lag, flogen Gegenstände. Die Polizei hatte zuvor gewarnt, dass wenn Gegenstände fliegen, die Wasserwerfer sofort eingesetzt werden. Das machten sie auch und stürmten gleichzeitig auf die Demonstranten zu. Es kam zu Handgemengen und Schubsereien. Die Polizei rückt weiter in der Straße vor.

22.34 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Man könnte es eine Latenzphase nennen. Oder einfach "Die besoffene Zentrale". Die meisten der vielen Menschen, die am Kottbusser Tor stehen, haben schwer einen im Tee und picheln fröhlich weiter. So richtig politisch sieht das nicht aus. Obwohl: Hier ist wohl auch das Saufen politisch.

22.30 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Was das Polizeikonzept am Kottbusser Tor ist, lässt sich schwer sagen. Wie in einem Kreisverkehr laufen Hundertschaften umher. Sie drängen durch die Menge und schubsen alle weg, die ihnen im Weg stehen. Doch der Ringelpiez der Hundertschaften geht nicht nur in eine Richtung: Kreuz und quer stoßen die Truppen durch die Menge. Die Masse reagiert aufgebracht. Vereinzelt fliegen Flaschen. Es kommt zu Festnahmen und die Polizei setzt Pfefferspray ein.

22.24 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Auch schön: Eigentlich ist das ja eine Treppe, die zur oberirdischen U-Bahn hinaufführt. Jetzt ähnelt es eher einer Fantribühne. Schaulustige tummeln sich auf der Treppe, weil sie hier einen guten Ausblick auf den Platz am Kottbusser Tor haben. Hier warten sie auf spannende Szenen. Und sie bekommen ihre Szene. Ein riesiger Böller explodiert inmitten einer Polizeieinheit, die schon seit einiger Zeit in die Gruppe der Demonstranten versucht vorzudringen.

22.20 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Drei schwarz gekleidete Typen mit grün-schwarzen Fahnen laufen durch die Menge. Nicht nur die Polizisten gucken komisch. Sie seien von der "Überpartei", die vor Kurzem mit der "Bergpartei" zur "Bergpartei, die Überpartei" fusioniert seien. Es ginge um Ökoanarchismus. Sie wollen jetzt noch einmal versuchen, eine Spontandemo hinzukriegen, stoßen aber auf Unverständnis.

22.18 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

"Bundestag, du Hurensohn" steht auf einem Plakat, das ein offenbar humorvoller Demonstrant schon seit langem hinter einer Polizeieinheit herträgt, die wie eine von vielen am Kottbusser Tor Patrouille läuft. Wo auch immer die Beamten hinlaufen, der Mann folgt ihnen. Ein paar Meter weiter kommt es zu einer leichten Rangelei zwischen Demonstranten und Polizisten, die miteinander diskutieren. Fotografen suchen nach Motiven.

22.14 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

Ein Trupp Polizisten geht durch die Menge. Ein Typ am Rand ruft "Ey, guckt böse!" Die Polizisten gucken böse. Ein paar Meter weiter steht Franz Schulz, der Grüne Bürgermeister von Friedrichshain/Kreuzberg. Er wundert sich auch, wie friedlich es ist. Traut dem Braten aber noch nicht so recht.

22.07 Uhr: Hamburg, Schanzenstr./Bahnhof

Die Polizei gibt über Wasserwerferlautsprecher bekannt, dass sie nicht gewillt sei, heute Menschen in das Schanzenviertel zu lassen. Anwohner kommen mit Ausweis hinein. Sie begründen das mit der Verordnung, dass das Schanzenviertel zum Gefahrengebiet erklärt worden ist. An der Sternschanze ist mehrfach angedroht worden, die Wasserwerfer einzusetzen, wenn die Anwesenden sich nicht entfernen. Und selbiges gilt für die Sperre in der Lagerstraße.

22.04 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Die Brücke ist wieder frei passierbar.

22 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Zwischen Kottbusser Brücke und Hermannplatz ist nichts los, außer unzählige Polizisten, die vollkommen entspannt Heißgetränke trinken und rauchen. Am Imbiss nördlich der Kottbusser Brücke spielt eine türkische Band Folklore. Eine junge Türkin mit hohen Stiefeln tanzt ausgelassen Bauchtanz auf einem der Tische.

21.50 Uhr: Berlin, Reichenberger/Mariannenstr.

Im Spätkauf wird fleißig Bier verkauft. Aber wegen des Glasflaschenverbots füllt der Besitzer das Bier in Plastikbecher um. An einem Imbiss hat die Polizei eine Pinkelpause eingelegt. Kollegen bewachen den Zugang. Vom Görlitzer Park dröhnt entfernt Elektromusik herüber. Dort ist eine große Party.

21.46 Uhr: Berlin

Auf Nachfrage der taz sagt ein Pressesprecher der Polizei, dass sie noch keine Zahlen zu Verletzten und Festnahmen haben. Auch für eine Einschätzung der Situation im Verhältnis zu den Vorjahren sei es noch zu früh, so der Sprecher.

21.40 Uhr: Hamburg, Schanzenstr/Kleiner Schäferkamp

Nachdem stundenlang versucht wurde, das Schanzenviertel abzuriegeln, sind nun zwei Wasserwerfer von der Schanzenstraße abgezogen worden. Mit Blaulicht sind sofort andere Einsatzkräfte hinterher gefahren. Viele Demonstranten der aufgelösten Kundgebung kommen nun in das Schanzenviertel.

21.35 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Relativ Ruhig. Von Süden kommen zahlreiche Kleingruppen, die in Richtung Kottbusser Tor laufen.

21.35 Uhr: Berlin, Paul-Lincke-Ufer/Ohlauer Straße

Der Rückweg zurück nach Kreuzberg wird für die Massen schwierig. Offensichtlich war die Brücke vom Kottbusser Damm auf die Kottbusser Straße gesperrt. Eine Brücke weiter an der Ohlauer Straße wird man nur nach Personenkontrollen über den Kanal gelassen.

21.33 Uhr: Berlin, Hermannstraße

Die Polizei schätzt die Lage offensichtlich nicht mehr so schlimm ein: Zwei Wasserwerfer und zwei Räumfahrzeuge fahren die Herrmannstraße in Richtung Süden herunter, weg von den Demonstranten also. Die bewegen sich gerade auf dem Kottbusser Damm in Richtung Kottbusser Tor. Im Vorbeifahren riecht es nach Tränengas. Vielleicht sind die Wasserwerfer auch nur alle.

21.30 Uhr: Hamburg, Altonaer Str./Weidenallee

Nachdem die Polizei die Demo erneut gestoppt hat, soll die Abschlusskundgebung vorverlegt werden. Nach der Kundgebung soll die Demo aufgelöst werden. Schon jetzt wandern Menschen ab.

21.20 Uhr: Hamburg, S-Bahnhof Sternschanze

Auch hier stehen schon viele Polizeikräfte bereit. Zu hören ist auch schon der Einsatzlärm gegen die Demonstration. Einer der wenigen Passanten, der hier noch unterwegs ist, sagt: "So leer habe ich das Schanzenviertel seit Jahren abends nicht mehr erlebt."

21.21 Uhr: Berlin, Graefekiez, Kottbusser Damm

Überall strömen Gruppen von Polizisten und Demonstranten in Richtung Kottbusser Tor, der Verkehr liegt indes lahm. Der Kottbusser Damm ist praktisch zur Hälfte mit Polizeifahrzeugen gefüllt.

21.20 Uhr: Berlin, Kottbusser Damm

Die eigentlich aufgelöste Demo ist noch immer in Bewegung. Die tausenden Menschen, die über die Hasenheide, die Jahnstraße und dann die Schönleinstraße die Polizeiabsperrungen am Herrmannsplatz umgangen sind, befinden sich jetzt wieder auf dem Kottbusser Damm. Die riesige, fast nicht überschaubare Menge ist jetzt auf dem Weg Richtung Kottbusser Tor bzw. Kreuzberg.

21.15 Uhr: Hamburg, Altonaer Str./Weidenallee

Nach den zwei Festnahmen lässt die Polizei die Demonstration jetzt weiterziehen.

21.15 Uhr: Hamburg, Altonaer Str. /Weidenallee

Die Polizei hat die revolutionäre Demo gestoppt und ist mit Eingreiftrupps in den Demozug hineingegangen, um zwei mutmaßliche Böllerwerfer festzunehmen. Dabei wurde teilweise Pfefferspray eingesetzt.

21.08 Uhr Berlin, Hasenheide/Jahnstraße

Viele Tausend Menschen sind vom Hermannplatz die Hasenheide entlang weitergezogen und biegen nun in die Jahnstraße ein. Sie gehen Richtung Graefekiez. Polizei-Hundertschaften begleiten die Menge. Ein Mann betritt ein Baustellengelände mit einem Dixieklo. Doch es ist unklar, ob er sich am Baustellenzaun vergreifen will oder nur pinkeln möchte. Sofort greift eine Einheit zu und zieht ihn aus dem Areal. Eine nebenstehende Demonstrantin spuckt einen Polizisten an. Der greift sie sofort an der Kehle. Die Straße ist überfüllt mit Menschen. Pech hat nur ein ortsfremder Autofahrer, der gemeinsam mit anderen Autos die Straße entlang fahren wollte. Der ökologische Vorteil: Autofahren lohnt sich hier heute nicht mehr. Es geht keinen Meter voran.

21.00 Uhr: Berlin, Mai-Demo

Diese Durchsage wirkt hilflos und mutig: Ein Polizeisprecher sagt über einen Lautsprecher an, dass die Demo schon längst beendet sei und die Straße bald für den Verkehr freigeben werden soll. Doch hier lassen sich nicht mal Fahrräder schieben. Der Platz ist noch immer voll mit Tausenden von Menschen. Doch immerhin eins hat sich beruhigt: Die Blockade, die hier zuvor von der Karl-Marx-Straße bestand ist, aufgelöst. Südlich des Hermannplatzes kann man sich jetzt in alle Richtungen bewegen. Allein der Hermannplatz selbst, und damit der Zugang in Richtung Kreuzberg ist weiter abgesperrt.

21.00 Uhr: Hamburg, Schulterblatt / Rote Flora

Das Schulterblatt ist selten so leer wie an diesem Abend. In vielen der Restaurants und Kneipen sind nur vereinzelt Gäste. Die Präsenz der Polizei dominiert das Straßenbild. In einem Bus der HVV sitzen Jugendliche, die von der Polizei aus dem Viertel heraus eskortiert werden sollen. Sind vorgeher an der Roten Flora festgenommen worden.

20.55 Uhr: Berlin, Mai-Demo

Heftiger Übergriff. Eine Gruppe behelmter Polizisten steht in der Menge am Straßenrand in der Karl-Marx-Straße. An einer Häuserwand stehen ein paar Menschen. Hier im unmittelbaren Umfeld hat sich nichts ereignet. Plötzlich zeigt ein Polizist auf einen Mann in einem weißen Kapuzenpullover, der an einer Häuserwand lehnt. Die Eingriffstruppe stürmt auf ihn zu. Ein Polizist schlägt ihm fünf Mal mit der Faust in den Magen. Der Mann krümmt sich, fällt zu Boden. Dann wird er festgenommen und abgeführt. Was auch immer er getan hat, verhältnismäßig können diese Schläge nicht gewesen sein.

20.58 Uhr: Hamburg, Altonaer Straße

Der Demozug setzt sich wieder in Richtung Sternschanze in Bewegung.

20.52 Uhr: Berlin, Mai-Demo

Die Polizei gibt bekannt, dass 9.000 Menschen an der Demo teilnehmen. Das deckt sich fast mit der taz-Zählung. Wir haben vor einer Stunde 10.000 Demonstranten gezählt. Über die genaue Zahl der bisherigen Festnahmen kann die Polizei noch keine Auskunft geben.

20.46 Uhr: Berlin, Karl-Marx-Straße/Hobrechstraße

Die Polizei hat mit Hilfe eines Hand-Megaphons durchgegeben, dass der Kessel jetzt langsam wieder geöffnet wird.

20.46 Uhr: Hamburg, Max-Brauer-Allee/Schulterblatt

Der Demozug hat erneut angehalten, zwei Wasserwerfer stehen parat. Die Demoteilnehmer werden von der Polizei aufgefordert, die Vermummung abzunehmen und keine Böller mehr zu zünden.

20.45 Uhr: Berlin, Hermannplatz/Karl-Marx-Straße

Die Polizei stößt in die Karl-Marx-Straße vor und treibt die Menge zurück. Die Teilnehmer wollen sich jedoch nicht vertreiben lassen. Die Situation ist jetzt sehr unübersichtlich. Es werden immer wieder Personen herausgegriffen, manchmal in Folge einer direkten Auseinandersetzung, manchmal auch dem Augenschein nach ohne einen konkreten Anlass. Immer wieder bilden die Demonstranten Reihen und rücken wieder Richtung Hermannplatz vor.

20.41 Uhr: Berlin, Hermannplatz

Demonstranten haben bengalische Feuer entzündet. Die Polizei geht scharf gegen sie vor und setzt dabei auch Pfefferspray ein. Einige Demonstranten ziehen sich zurück, weil ihre Augen tränen oder die Nase blutet. Mindestens eine Person wird festgenommen.

20.37 Uhr: Berlin, Hermannplatz

Tausend Demonstranten stehen am Hermannplatz. Hier geht es für sie nicht weiter. Es ist eine Sackgasse. Die Polizei hat den Ort hermetisch abgeriegelt und drei Wasserwerfer in Stellung gebracht. Demonstranten werfen mit Flaschen und haben einen stark qualmenden Gegenstand in Richtung der Polizei geworfen.

20.30 Uhr: Berlin, Karl-Marx-Straße

Der neue Demoleiter und die Polizei haben sich darauf geeinigt, dass die Demo jetzt bis zur Hasenheide gehen soll. Der neue Demoleiter erklärt, ihm gehe es vor allem darum, dass die Leute sicher nach Hause kommen und nicht in der Gefangenensammelstelle landen. Dafür müsse man schon mit der Polizei reden und Absprachen treffen, auch wenn es ihnen eigentlich nicht passe. Der Herrmannplatz ist rappelvoll mit Polizeiwagen. Es ist fraglich, wie die Demo da vorbeikommen soll.

20.24 Uhr: Berlin, U-Bahnhof Rathaus Neukölln

Die Demo ist offiziell aufgelöst. Laut Polizei hat sich der Veranstalter zurückgezogen, weil man die Situation nicht mehr im Griff habe. Mit einem offensichtlich spontan hinzu gekommenen Ersatzsprecher der Demo, wurde offenbar vereinbart, dass der Zug nun am Hermannplatz enden solle.

20.20 Uhr: Berlin, U-Bahnhof Rathaus Neukölln

Die Veranstalter wollen offenbar die Demostrecke verkürzen. Es laufen gerade Verhandlungen mit den Kontaktbeamten, ob der Hermannplatz als Endpunkt infrage käme. Der Beamte sagt, er frage nach, betont aber zugleich, dass nach Vorgesprächen der Hermannplatz als Abschlusspunkt definitiv ausgeschlossen worden sei.

20.18 Uhr: Hamburg, Schulterblatt/Max-Brauer-Allee

Die Polizei hat zwei weitere Wasserwerfer direkt hier vorfahren lassen. Viele Einsatzkräfte stehen bereit. Jugendliche und junge Erwachsene werden sowohl hier am Schulterblatt als auch am Schulterblatt/Am Grünen Jäger gezielt angesprochen und ihre Personalien sofort festgestellt. Ein Mädchen sagt lächelnd: "Ich bin ja auch extrem gefährlich." Sie schwenkt ihre Handtasche und meint, da müssen wir wohl woanders Party machen, denn die Polizei weist sie ab.

20.16 Uhr: Berlin, U-Bahnhof Rathaus Neukölln

Blasmusik. Schon wieder Blasmusik. Eine fünfköpfige Kombo mit Trompete, Tuba und Trommeln spielt "A las Barricadas". Die Demonstranten lächeln. Direkt daneben stürmt die Polizei in die Demonstration und nimmt Menschen fest.

20.11 Uhr: Berlin, Rathaus Neukölln

Die Demo läuft wieder. Die Polizei hat allerdings ihre Strategie der vollkommenen Zurückhaltung aufgegegben. In den Seitenstraßen ist Blaulicht zu sehen, Eingreiftrupps sind deutlich präsenter. Der Schwarze Block wird links und rechts von Polizeiketten begleitet. Vom Lautsprecherwagen werden die Demoteilnehmer aufgefordert, sich nicht von der Polizei provozieren zu lassen: "Wir wollen den Abschlussplatz am Südstern erreichen."

20.09 Uhr: Berlin, Werbellinstr./Karl-Marx-Straße

Demo läuft wieder. Es gab mehrere Festnahmen.

20.07 Uhr: Hamburg, Max-Brauer-Allee

Die Demonstranten werden unglaublich eng von den bayerischen Polizisten zusammengedrängt. Die Polizisten stehen in Fünferreihen und rücken langsam vor.

20.01 Uhr: Berlin, Werbellinstr.

Die Polizei hat sich aus der Demo wieder zurückgezogen. Die Lage hat sich etwas beruhigt und die Demonstration formiert sich neu. Die eingekesselten Polizisten wurden inzwischen von ihren Kollegen befreit.

19.55 Uhr: Berlin, Werbellinstr./Karl-Marx-Straße

Die Demo wurde angehalten und läuft sogar rückwärts. Die Polizei steht auf der Straße. Tränengas liegt in der Luft. Eine Bushaltestelle ist zerstört.

19.55 Uhr: Werbellinstr.

Jetzt stoßen die Polizisten in die Menge vor, um sich den Angriffen zu widersetzen. Tausende aufgebrachte Demonstranten und zwei Hundertschaften der Polizei stehen sich gegenüber. Die Polizisten werden noch immer scharf attackiert mit heftigen Stein- und Flaschenwürfen. Jetzt rücken mehrere Polizeihundertschaften der Demo entgegen, um ihren Kollegen zu helfen. Von einer Demo lässt sich kaum noch sprechen. Viele Menschen versuchen schockiert die Straße zu verlassen, schaffen das aber kaum.

19.51 Uhr: Berlin, Werbellinstr. / Hans-Schiftan-Straße

Hier sind zwei Hundertschaften der Polizei in einen Hinterhalt geraten. Die Situation eskaliert: Die Polizisten werden sofort von allen Seiten umringt, mit Steinen und Flaschen beworfen und Raketen auf sie abgefeuert. Die Polizei ist völlig hilflos. Es verwundert, dass sie nicht abgezogen werden.

19.50 Uhr: Hamburg, Max-Brauer-Allee/Holstenstraße

Die Demonstration zieht jetzt weiter und erreicht das von der Polizei für heute, 19-5 Uhr, ausgerufene Gefahrengebiet rund um das Schanzenviertel, Karolinenviertel, St. Pauli und Teile von Altona. Nach Hamburger Polizeirecht ist es dort für die Polizei möglich, verdachtsunabhängige Personenkontrollen durchzuführen. Also Personalien zu überprüfen, in die Taschen schauen oder Platzverweise aussprechen - ohne konkrete Anhaltspunkte zu haben. Nach taz-Schätzungen liegt die Teilnehmerzahl bei 2.000 Menschen.

19.44 Uhr: Berlin, Hermannstraße

"Wem gehört die Stadt" steht auf einem Transparent, das ein Mann mit einer blauen Perücke vom Balkon gelassen hat. Er schwenkt dazu eine schwarze Fahne. Von einem anderen Balkon winken schwarz Vermummte. Auf ihrem Transparent steht: "Neukölln gegen alle kapitalistischen Spielarten". 19.40 Uhr: Hamburg, Rote Flora Vor der Flora sind bereits vier Wasserwerfer aufgefahren. Direkt vor dem Haus hat die Polizei schon jetzt mindestens 15 Jugendliche mit Migrationshintergrund festgesetzt. Ein Bearbeitungstrupp der Polizei "kümmert" sich.

19.40 Uhr: Berlin, Sonnenallee/Fuldastraße

Der Demonstrationszug ist in die Fuldastraße eingebogen, Polizei ist nicht zu sehen. Der schnelle Start hat sie wohl abgehängt, zumindest an der Spitze. Jetzt geht es über die Sonnenallee in die Fuldastraße und dann weiter in die Karl-Marx-Straße.

19.40 Uhr: Berlin, Flughafenstraße

Auf dem Balkon im vierten Stock eines Hauses in der Flughafenstraße stehen Alt-Anarchos und verschaffen sich neue Freunde. Eine Piratenflagge weht auf ihrem Balkon und sie lassen ein Feuerwerk steigen. Eine Rakete nach der anderen werden von den Tausenden, die durch die Straße ziehen, bejubelt. Ein paar Häuser weiter haben sich Demonstranten auf das Dach gestellt und ein riesiges Banner entrollt mit dem Slogan: "Steigende Mieten stoppen".

Die Stimmung im Demozug ist teilweise sehr aggressiv. Menschen am Straßenrand werden angepöbelt, manche grob beiseite geschubst.

19.40 Uhr: Hamburg: Max-Brauer-Allee

Die Demo wurde angehalten, weil die Polizei Vermummung einzelner Teilnehmer erkannt haben will. Die Demo-Leitung fordert, den Weg wieder freizugeben. Am Ende des Zuges läuft ein Demonstrant mit einem Plakat auf dem steht: "Schluss mit dem plutokratischen, kapitalistischen Schweinesystem!

19.33 Uhr: Berlin, Karl-Marx-Straße/Fuldastraße

Hier kippt gerade die Stimmung: Eine Berliner Volksbank und eine Commerzbank befinden sich an der Staßenecke. Doch die Scheiben der Berliner Volksbank sind Vergangenheit. Autonome werfen mit Steinen in die Bank, andere haben die Schaufenster der Commerzbank angegriffen. Auch die Fassaden der Neukölln-Arkaden werden beschädigt.

19.30 Uhr: Berlin, Revolutionäre 1. Mai-Demo

Nach einer ersten taz-Zählung nehmen knapp 10.000 Menschen an der Demo vom Kottbusser Tor zum Südstern teil. Die Demonstranten laufen sehr schnell. Die Stimmung ist dynamisch.

19.30 Uhr: Berlin, Hermannplatz

Die Demo ist durch. Die Polizisten steigen in ihre Mannschaftswagen und fahren ab. Auch die am Straßenrand postierten Zivilpolizisten fahren in drei VW-Bussen davon.

19.30 Uhr: Berlin, Sonnenallee

Immer wieder explodieren Böller und dann setzen die hämischen Rufe ein: "Splitterbombe, Splitterbombe, hey, hey!" Es ist eine Anspielung auf eine vermeintliche Splitterbombe, die im letzten Jahr auf einer Demo explodierte und einen Polizisten verletzte. Medien und Politiker hatten lange von einer neuen Dimension linker Gewalt gesprochen, bis sich herausstellte, dass es sich bei der sogenannten Splitterbombe "nur" um einen Böller handelte. Doch wer die Knaller hier in der Menge explodieren hört weiß: Auch das kann ins Auge gehen.

19.21 Uhr: Berlin, Sonnenallee

Die Polizei übt sich in Zurückhaltung. Entlang der Route ist kaum ein Polizist zu sehen, das ist auch besser so. Denn alles andere könnte hier unappetitlich werden. An der Ecke Kottbusser Damm/Sonnallee, wo einige Dutzend Polizei-Wannen die Route abstecken, werden sofort Böller geschmissen. Die Stimmung ist durchaus aggressiv.

19.16 Uhr: Berlin, Hermannplatz

Ah, da ist die Polizei! Der Platz ist komplett abgeriegelt. Auf mehreren Hausdächern sind kleine Gruppen Beamter zu sehen. Aus einem Haus schaut zwei Stockwerke unter den Polizisten ein Mann mit pinker Ski-Maske und einem schwarzen und roten Puschel aus dem Fenster.

19.11 Uhr: Berlin, Hermannplatz

Hier stehen zwei Wasserwerfer. Die Türen sind offen, die Mannschaft beäugt zwei Demonstranten, die daran vorbeilaufen. Sie rufen der Besatzung zu: "Die setzt ihr doch heute sowieso nicht ein." Und laufen lachend davon. Der Herrmannplatz Richtung Karstadt ist komplett abgeriegelt. "Achtung, Helm auf", heißt es bei den Polizisten, denn die Demo vom Kottbusser Tor nähert sich.

19.08 Uhr: Berlin, Kottbusser Damm

Äußerst zügig zieht die Revolutionäre 1. Mai-Demo jetzt den Kottbusser Damm hinab - es sind riesige Massen, die jetzt in Bewegung sind, kaum zu zählen, aber wohl mehrere tausend Menschen. Einzelne Teilnehmer sind durchaus agressiv, schubsen Journalisten die auf Stromkösten stehen um die Teilnehmer zu zählen.

19.07 Uhr: Hamburg: Max-Brauer-Allee/Goethestraße

Die "Revolutionäre 1. Mai-Demo" hat sich jetzt in Bewegung gesetzt mit dem Schlachtruft: "Erster Mai, Straße frei, nieder mit der Polizei!" Der Demozug wird begleitet an der Seite und vorn mit mehreren Hundert Polizisten. Angeführt von einem Transparent "Klasse gegen Klasse. Gegen den Standort Deutschland!"

19.16 Uhr: Berlin, Hermannplatz

Ah, da ist die Polizei! Der Platz ist komplett abgeriegelt. Auf mehreren Hausdächern sind kleine Gruppen Beamter zu sehen. Aus einem Haus schaut zwei Stockwerke unter den Polizisten ein Mann mit pinker Ski-Maske und einem schwarzen und roten Puschel aus dem Fenster.

19.11 Uhr: Berlin, Kottbusser Damm Auf der Demo ist keine Polizei zu sehen. Sie hält sich offensiv zurück. Auch in den Seitenstraße sind nur wenige Beamte zu erkennen.

19.08 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

So schnell kann es gehen:Schon setzt sich der Demozug in Bewegung. Schwunghaft schreitet der Schwarze Block mit antikapitalistischen Parolen stramm voran, stets begleitet von einer Horde Fotografen.

19.05 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Rumstehen macht auch Spaß. Es stehen sich viele schon die Beine in den Bauch, doch nichts sieht danach aus, als ob die Demo beginnen würde. Die Frühabendsonne scheint den Demonstranten ins Gesicht. Viel mehr passiert hier nicht. Scheint, als brauche die Revolution noch einen Schwung Anlauf.

18.56 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Tobias Berten, Pressesprecher der FDP-Fraktion im Berliner Senat, ist froh. Ein paar Meter weiter hält eine Demonstrantengruppe Pappschilder nach oben. "No CDU" steht darauf, "No SPD" oder "No Linke". Dann entdeckt Berten das entscheidende Schild mit dem Schriftzug "No FDP"und reagiert erleichtert: "Ah, schön, wir sind auch dabei."

18.53 Uhr: Hamburg, Max-Brauer-Allee/Bahnhof Altona

Die "Revolutionäre 1. Mai-Demo" von internationalen und antikapitalistischen Gruppen steht kurz vor dem Aufbruch. An beiden Seiten sind massive Polizeieinheiten aufmarschiert, die offensichtlich ein Spalier bilden werden.

18.50 Uhr: Berlin, Kottbusser Straße

Eine Gruppe von Menschen, die sich für kreative Stadtverschönerung einsetzen, halten knapp zwei Meter hohe Buchstaben mit dem Slogan "Free OZ" in die Höhe und fordern die Freiheit für den Hamburger Sprayer OZ. Er soll wegen seiner tausendfachen Graffitis ins Gefängnis gehen.

18.43 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Am Ende der Demo hat sich ein Block aus radikalen Stadtteil-Initiativen gebildet. Sie wollen den 1. Mai wieder stärker politisieren. Sie haben das Ziel, die Gentrifizierung zu bekämpfen und unterschiedliche Initiativen zu vernetzen.

18.23 Uhr: Berlin, Oranienplatz

Eine Musikbühne am Oranienplatz. An ihr hängt ein Banner mit dem Spruch "Sex macht Spaß Frau Künast!" Vor der Bühne stehen mehrere Leute der Hells Angels. Sie sind als Sicherheitskräfte angestellt. Hinter der Bühne parken Motorräder mit Brandenburger Kennzeichen und ein Auto aus Hannover. Der verfassungsschutzpolitische Sprecher der SPD, Tom Schreiber bezeichnet das als ausgesprochen merkwürdig. Bei den Hells Angels handle es sich um eine halb-kriminelle Organisation, so Schreiber. Mit so einer dürfe der Bezirk nicht zusammenarbeiten. Auf Landesebene würden die Grünen immer die "Law & Order"-Leute spielen. "Das ist schon sehr merkwürdig" kritisiert Schreiber die Regierung des Bezirks.

18.30 Uhr: Berlin, Kotbusser Brücke

"BürgerInnen zu den Waffen, heute heißt es Mehrtwert schaffen" steht auf dem Schild, das ein Demonstrant in die Luft hält. Jetzt beginnen die Reden auf dem Demo-Wagen. In 5 verschiedenen Sprachen werden die Revolutionäre begrüßt, auf deutsch, türkisch, englisch, französisch, selbst auf spanisch haben sie einen Satz zusammenbekommen. "Viva la Revolution!"

Hier steht auch ein Wagen der Heilsarmee, der Kaffee gegen Spende verkauft. Die Mitarbeiter erzählen, sie würden schon seit mehr als zehn Jahren hier zum ersten Mai auf der Brücke stehen. Sie glauben nicht, dass jetzt etwas passiert, aber früher wurde ihr Wagen schon mal mit Steinen beworfen.

18.25 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Kommentar eines Reporters vor Ort: "Wie Gemein: Überall dieser wohlige Duft, mal schwarzer Afghane, mal gutes Gras - nur die taz-Redakteure dürfen nicht kiffen."

18.18 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Am Startplatz der Demo hält ein junger Mann eine Sprechblase aus Pappe hoch. "Sprüche helfen hier nicht weiter...", steht darauf. Auf Nachfrage erklärt er: "Helfen würde vielleicht ein Generalstreik. Für die Abschaffung des Kapitalimus."

18.15 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Ganz gelassen steht Peter Elken mit seinem Krückstock auf der Brücke. Der 62-jährige Rechtsanwalt aus Straußberg ist der Anmelder der Revolutionären 1.Mai-Demo und glaubt, dass es heute friedlich bleibt. "Allen beteiligten Gruppen ist an einer politischen Aussage unseres Protests gelegen." Hinter ihm fährt der obligatorische rote Demo-LKW auf, an dessen Seite ein Banner mit der Aufschrift "Klasse gegen Klasse" hängt.

18.08 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Am Demo-Treffpunkt der Revolutionäre treffen die ersten Exemplare der Spezies Schwarzer Block ein und formieren sich an der Demo-Spitze. Sie tragen bunte Transparente mit der Aufschrift: "Für die soziale Revolution weltweit". Dutzende Fotografen fotografieren es.

18.05 Uhr: Hamburg, Alma-Wartenbergplatz

Die "Euromayday" ist aufgelöst. Vorher gab es auf dem Alma-Wartenbergplatz noch die Abschlusskundgebung. Ein Teilnehmer meinte "Es ist alles sehr entspannt." Jetzt würden sie gleich weiter zur revolutionären 1. Mai-Demo am Altonaer Bahnhof ziehen.

18.03 Uhr: Berlin, Kottbusser Brücke

Hier sollte um 18 Uhr die Revolutionäre 1. Mai-Demonstration beginnen. Doch noch herrscht großes Rumstehen. Ein paar Männer tragen rote Fahnen des SDAJ, auf anderen Fahnen steht "Revolution". Auch die Heilsarmee ist da und schenkt Kaffee aus.

In der Online-Redaktion: Carl Ziegner, Rasmus Cloes, Lalon Sander, Ariane Lemme

Redakteure vor Ort: Andreas Speit, Christian Jakob, Martin Kaul, Gereon Asmuth, Konrad Litschko, Annika Stenzel, Lena Kaiser, Kai von Appen, Lea Zierott, Daniel Kummetz, Svenja Bergt, Plutonia Plarre, Jörn Alexander

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44 Kommentare

 / 
  • CM
    Christian Mais

    Was ist eigentlich das wirkliche Ziel des Randalismus ?

    Etwas zu verändern ? Jeden 1.Mai ziehen von der Gesellschaft zerstörten Existenzen los um auf sich aufmerksam zu machen. Aber wem nützt das ? Das eigentliche Übel wird auf diese Weise wohl kaum beseitigt. Es kommt wie es kommen muß. Die Welt ist eine Diktatur des Kapitals. Und jeder der glaubt, daß sich dies verändern ließe kann auch glauben, daß es einen Gott gibt. Scheinheiligkeit und die dahinter steckende Gier der meisten Menschen ist eine Pest für die es leider kein Heilungsmittel gibt.

  • P
    Pfeffersprayopfer

    Am Sonntag Abend kam ich vom Spreewaldplatz zum Kottbusser-Tor gelaufen. Von einer Party nach Hause. Alleine. Unter der Brücke habe ich mir das Treiben angesehen. Ein Haufen von Menschen skandieren Parolen. Sie werfen Böller auf Polizisten unter der Brücke. Ein anderer Haufen Beamter schlägt sich Schneisen durch Menschenansammlungen. Ich habe wie Viele neben mir an der Ecke vor dem Kaisers gestanden. Wir waren friedlich. Ich habe nicht einmal gesprochen. Nicht gezappelt. Nicht getrunken. Zirka fünfzehn Polizisten kamen in unsere Richtung (Richtung Adalbertstraße). Ich bewegte mich weg und war wohl zu langsam. Ein Beamter schubste mich. Ich sagte: "Sie brauchen mich nicht schubsen, ich geh ja schon!". Er zückt das Pfefferspray und sprüht es mir direkt in die Augen. Aus einer Entfernung von ca. einem Meter. Dann bin ich zusammengebrochen. Die Schmerzen waren höllisch. Vielen Dank an dieser Stelle an die Menschen, die mir geholfen haben, mich an den Straßenrand gebracht und mir eine Lösung und Wasser ins Gesicht geschüttet haben. Nach ca. einer Stunde konnte ich wieder die Augen öffnen und nach Hause gehen.

     

    Das war eine meines Erachtens kriminelle Handlung. Eine böswillige Verletzung. Ich habe dafür kein Verständnis. Ich suche Gleichgesinnte, die friedlich unterwegs waren, sich nichts haben zu Schulden kommen lassen und derart angegriffen wurden. Ich weiß nicht wie man nun bestenfalls vorgeht. Jedoch lese ich in den Nachrichten, dass kaum Statistiken vorliegen, die das aggressive Verhalten der Polizisten darstellen. Und ich denke nicht, dass es daran liegt, dass die Polizisten sich stets angemessen verhalten. Ich denke auch: "Was soll ich da schon machen?" Anzeige gegen Unbekannt? Oder eine Sammelklage mit anderen Betroffenen? Ich denke, dass einige Polizisten in diesem Jahr zu hart vorgegangen sind, bzw. mit den harten Mitteln, speziell das Pfefferspray, oft die Falschen getroffen haben.

  • S
    Susannenstraße

    @Jety

    du schreibst mir aus der seele!

     

    @vergleich

    so kann man's auch sehen. amusing.

  • S
    Schorschi

    @Spin

    Hier is aber jemand empfindlich, meine Güte!!

    Auf der Straße mit der schwarzen North face Jacke den harten Revolutionär spielen und hier das Mimöschen?

    Werd (sorry, natürlich: werden Sie) erwachsen!

  • S
    Spin

    @ Franz Hermann, 30.04.2011 20:19 Uhr

    1. vorweg: duzen sie mich nicht. wir sind hier nicht bei ikea und auch nicht befreundet. und ehe ich mit engagierten antilinken demagogen befreundet bin, wird auch noch viel wasser die spree langfließen.

    2. dass sie mich als "spindoctor" bezeichnen, der seinen randalierenden "Kollegen auf der Straße, die Autos anzünden" verbal rückendeckung gibt, zeugt zwar von wut, aber nicht von genauem lesen. ich hab die nicht verteidigt, sondern mich über antilinke aktivbürger wie sie beschwert. weil sie nach der harten hand des staates rufen, also nach gewalt von oben.

    3. "Ein paar Böller verletzen Leute und dabei wird es nicht bleiben." das stimmt, beide seiten überbieten sich mit gewaltaktionen, doch ist die eine hochgerüstet, während die andere nur ein paar steine, flaschen und böller hat. klar, tut auch weh, selbst durch einen polizihelm. bleibt aber dennoch ungleich, weil reizgas und knüppel ungehindert treffen. und: wer leugnet, dass beides gewalt ist, hat einen unklaren (heuchlerischen?) gewaltbegriff.

    4. " die Autos von Anwohnern anzuzünden, wir ihr es in den letzten 12 Monaten wöchentlich getan habt, das ist kein Protest" usw.

    ich setze selbst einen aktiv-staats-bürger wie sie (der "nach massivem Polizeieinsatz" und "mehr Repression" ruft) nicht mit der polizei gleich (und werfe ihnen somit nicht den tod von benno ohnesorg bis carlo giuliani oder die reizgasübergriffe letzte nacht gegen unbeteiligte vor). erzählen sie mir also bitte nicht, ich hätte ein auto angezündet (oder dies auch nur verteidigt). im gegensatz zu ihnen kritisiere ich gewalt nicht nur einseitig.

  • S
    Schorschi

    Im Süden tanzen sie um den Maibaum mit anschließender Schlägerei der Dorfburschen und in Hamburg und Berlin kloppen sich "Autonome" mit Bullen. Jedes Völkchen hat eben seine spezielle Art der Folklore. Jedes Jahr das selbe. Einen Sinn sehe ich nicht.

  • V
    vergleicher

    In Libyen Bürgerkrieg um Demokratie. In Ägypten, Syrien, Bharain Tage des Zorns. In Deutschland der Tag der Bratwurst und des brennenden Mülleimers. Aber hier ist ja auch alles einigermaßen ok und die meisten ganz zufrieden.

  • G
    grafinger

    Jawoll, ich war auch dabei!

    Nein, nicht in Berlin oder Hamburg sondern in S., einem Bauerndorf irgendwo im Grenzgebiet Bayern zu Baden-Württemberg beim jährlichen Maibaumhock.

    Aber da war es doch wie in Hamburg oder Berlin. Die Dorfjugend der weiteren Umgebung provoziert wie jedes Jahr Ordner und anwesende Polizisten und bekommt wie jedes Jahr mehr oder weniger "ane aufs Muul" (O-Ton einer der nonverbal Verwarnten). Nebenbei wird noch ein bischen demoliert (nein, nicht die Kreissparkasse sondern der Dorfbrunnen) und der eine oder andere deutlich Blessierte macht noch Erinnerungsfotos mit den Ordnern und Polizisten. Ach ja, eine politische Demo gab es auch noch. Ein paar "Hansel" (O-Ton Anmelder der Demo) protestierten für einen gerechten Mindestlohn und Freizügigkeit für alle Länder Europas. Hat aber wie in Berlin oder Hamburg nicht wirklich jemanden interessiert.

    Ich bin aber doch etwas verwirrt:

    Ist die Provinz nun Berlin oder ist Berlin nun Provinz?

    Immerhin, in S. sollen Bürgermeister (Schwarz), Gemeinderat (Rot) und Sprecherin der Landfrauen (Grün) eine Ménage à Trois führen. Da ist Berlin noch weit von weg!

  • H
    Hellmann

    Zum Liveticker: "23.37 Uhr: Berlin, Kottbusser Tor

     

    Es ist ein elendiges Bild. Immer wieder geht die Polizei massiv mit Pfefferspray gegen Umherstehende vor. Immer wieder spritzt sie das Spray in die Augen. Es sind längst Dutzende, die von Sanitätern behandelt werden müssen. Doch oft ist unklar, ob es die Richtigen trifft."

     

    Genau dieses Verhalten der Polizei wurde Freitagabend bei den feiernden Hertha-Fans am Breitscheidplatz geübt

    Link hierzu: http://www.hertha-inside.de/forum/viewtopic.php?f=23&t=8074&st=0&sk=t&sd=a&start=255 und folgende Seiten mit Augenzeugenberichten

  • H
    Hafenpirat

    Liebe Taz,

     

    nochmal zum Mitschreiben:

     

    kleine Mädchen mit grossen Handtaschen: Pfefferspray.

    * frei verkäuflich

    * relativ gering dosiert

    * Aerosol (oder "Spray")

    * geringe Menge (klein, halt). 20ml?

     

    Robocops im Kampfanzug: Chemische Kampfstoffe.

    * Privatpersonen verboten

    * deutlich höher dosiert / andere Substanzen

    * es wird Flüssigkeit verspritzt (auf 1000 Videos zu sehen) => eine ganz andere Intensität

    * ziemlich massive Kannister (300-500ml ?)

     

    Ihr seid doch sonst so Begriffs-sensibel?

  • J
    Jety

    Ich wohne in der Schäferstraße in Hamburg (Nähe Schanze).

    Eben wurde ich Zeuge der Tätigkeiten der sogenannten AUTONOMEN.

    Bengalos werfen, Müllsäcke aufreissen, Matratzen anzünden, schreien, beschimpfen, sinnfreies brüllen, Steine gegen Kleinstwagen (!) von hierfür lange Zeit sparenden Geringverdienern (!) schleudern.....

    Ehrlich gesagt ist es mir gerade dermaßen peinlich im Herzen abgrundtief links zu sein, wenn das heute von vielen auf diese schwachsinnige Art gelebt und ausgedrückt wird!

    Meines Erachtens sind die meisten sogenannten AUTONOMEN heutzutage nur gehirnlose Neandertaler, mit dem einzigen Ziel: Zerstörung und Gewalt.

    Das Problem hierbei ist, daß das ein miserables Licht auf uns, die wahren LINKEN wirft, die WIRKLICH ein sinnvolles Ziel erreichen wollen und dessen hervorragenden Argumente einfach nicht widerlegbar sind und allen Menschen auf dieser Welt WOHLTUENDES erschaffen!OHNE GEWALT UND ANGSTMACHEREI!

    Es wird Zeit das wir alle daran erinnern zu diesen Wurzeln zurückzukehren und alle anderen ermahnen und dazu auffordern die linke Szene endlich zu verlassen!

  • M
    Mirko

    Schon Ecke Panierstrasse/Sonnenallee haben welche vom Schwarzen Block Reporter geschlagen und "verjagt". Unschön!

     

    Ob da wieder Eskalatoren bei der Arbeit zu bewundern waren?

  • Z
    Zelle

    Zu was für einem Schmierblatt ist die taz verkommen...

     

    Solch billige, polulistische Meinungsmache überbietet nicht mal mehr die BILD! Zum Glück hab ich mein Abo gekündigt, früher war die taz offener, kritischer, hinterfragender.

    Heutzutage warten diese "Vor-Ort-Journalisten" doch nur, dass Polizisten verletzt werden und bejubeln dieses offen!

    Hoffentlich bekommen die Vor-Ort-möchtegern-Journalisten àla 1414 bei BILD mal richtig die Hucke voll, und zwar von beiden Seiten.

     

    Solche Gewaltverherrlichung was die taz betreibt, ist schon nahe der Strafbarkeit!

     

    Aber mein Beitrag wird eh zensiert, Ihr von der taz seid keinen Deut besser als diese Regierung!!!!

  • V
    Vanfan

    Was für*ne schlappe Revolution…

     

    Kapitisten sind eben fleißig und schlau.

    Kommunisten faul und doof.

     

    So wird das nie was.

  • E
    emma

    der taz-ticker ist ja schlimmer als der der springer-presse!!!

    politische inhalte der demos werden nicht vermittelt, aber dafür umso mehr kommentare die diese "entpolitisieren" und stattdessen wahlweise als nur an party und saufen oder an gewalt interessierte darstellt!

     

    schade!

     

    es zeigt sich leider deutlich, dass die taz jeglichen Anspruch einer "linken" Zeitung verloren hat....

  • D
    DieSuse

    Das Lesen dieses Tickers gerät immer mehr zur Qual.

    "Eine SAmba-Combo gibt ihr den Rythmus vor." Gibt was vor? Ich hab mal per copy&paste bei Wikipedia gesucht. Ergebnis= "Kategorie: Falschschreibung".

    Wahnsinn auch dies:

    „Zwei Jungs haben eine Klappleiter aufgestellt. Wer hinaufklettert, kann das Myfest um von oben verlangen 1 Euro, um das Myfest von oben fotografieren.“

    Hä??? – Unprofessionell.

  • A
    An_Franka

    Bitte nicht so national betrachten. Ob das Thema Atomkraftausstieg von Schwarz-Gelb so rasant angenommen wäre, wenn nach Fukushima nicht Hunderttausende auf die Straße gegangen wären? Im erwähten Frankreich, in der Hauptstadt Paris, gingen sage und schreibe 300 auf die Straßen. Niemand stört sich daran.

     

    Was Arbeitsbedingungen (Renteneintritt, Arbeitslosigkeit, durchschnittliche reale Arbeitsstunden pro Woche, ...) angeht, sieht es bei den Franzosen und Italienern auch nicht "menschenwürdiger" aus. Häufig ist eher das Gegenteil der Fall. Und vielleicht liegt das auch dadran, daß die Franzosen, die meinen, der Staat müsse das gesamte öffentliche Leben regeln und ist man mit einer Entscheidung unzufrieden streikt man halt, im OECD-Vergleich die geringste Anzahl an Gewerkschaftsmitgliedern hat.

     

    Das Mär vom obrigkeitshörigen Deutschen, dessen Protest -- und sei es inform von Beteiligung am öffentlichen Leben -- nicht zur Kenntnis genommen wird, wird schnell widerlegt, wenn man den Blick auf Deutschland verläßt und mal genauer (kritisch) ins Ausland blickt; und nicht nur einmal im Jahr etwas von einem Generalstreik hört, den man, auch wenn er keine Forderungen und Vorschläge beinhaltet, erstmall befürwortet, weil Streik per se immer toll ist.

     

    Aber nun schweifen wir ziemlich ab ...

  • G
    gewerkschafter

    Ich bin Gewerkschafter und in der Zeitarbeit tätig. Ich finde es beschämend für den DGB, das er es immer noch nicht gelernt hat, das die "S"PD die größten schweinereien hervorgebracht hat, denn der DGB lässt weiterhin diese Leute auf seinen Demos sprechen.

     

    Von daher braucht sich der DGB nicht zu wundern, das ihn keiner mehr ernst nimmt.

     

    Vielleicht wäre es für Sommer und Co. mal an der Zeit, sich von dieser Partei zu verabschieden und die Politiker der wirklichen sozialen Verantwortung einzuladen.

     

    Die "S"PD hat NICHTS für Mindestlöhne in der Zeitarbeit getan!! Verlogene Partei.

  • JS
    Jens Schlegel

    "Laut Twitter". Häh? Also hat irgendjemand irgend was geschrieben. Ok, die Quelle ist nicht so weitläufig wie die Angabe "Quelle Internet" aber etwa so hilfreich wie "Hab ich aus einem Buch aus einer Bücherei."

     

    Die Frage ist nun ehrlich von mir gemeint: Was bringt dieser Hinweis "Laut Twitter"???

  • F
    Franka

    Alle diese Kundgebungen und Aufläufe sind nur laue Lüftchen. Keiner, der über uns bestimmt und umverteilt, wird sich daran stören.

    Auch die Gewerkschaften, die einen "heißen Herbst 2010" versprachen, lassen sich mal wieder blicken und wedeln mit Fähnchen.

     

    Das ist - im Gegensatz zu den Demos anderer Länder wie FR und IT und GR - nur eine Freizeitbeschäftigung und ein großer Lacher für die Politik und Konzernwirtschaft.

     

    Die Dummhochzeit gestern war wesentlich wichtiger für 99,9% aller Deutschen.

     

    Na, Celente macht Hoffnung darauf, dass sich doch noch was tut. Nur - unsere leidensfähigkeit ist größer noch als unsere Demut und Obrigkeitshörigkeit.

    Aber am größten ist die Trägheit.

     

    So, nun auf zu Demo.

  • T
    Tazgelegenheitsleser

    Liebe taz-Onlineredaktion,

     

    erstmal vielen Dank für den Liveticker! Es war so ziemlich die einzige Möglichkeit für mich, das Geschehen am gestrigen Abend während meiner Schicht zu verfolgen.

     

    Jedoch muß ich mich einigen Vorrednern ebenfalls anschließen. Zwar war ich nie im geringsten ein Gegner des "lauten" Protestes und weiß nur zu gut, wie es ist, als Unschuldiger mal eins von Polizisten über den Kopf zu kriegen.

     

    Aber ich finde, daß Ihr ziemlich einseitig berichtet. Eigentlich las ich die taz immer, weil sie jeder Seite gegenüber kritisch war und dann auch Stellung bezog. Hier hört man nur Kommentare von jenen, die bei den Protestlern Wählerstimmen erhoffen, und liest merkwürdiges Geschreibe ("Der Wagen brannte völlig aus. Der linke Blinker leuchtet noch.", "Böller gingen dicht bei den Demonstranten in die Luft. Einige weinen."; ein Liveticker ist doch kein Groschenroman!)

     

    In der Zusammenfassung fehlt mir auch, daß es verletzte Demonstranten gab, weil Bölller direkt vor die Füße von Polizisten geworfen wurden, die direkt neben der Demonstration standen -- und so nicht nur Polizisten, sondern auch die "eigenen Leute" verletzt wurden. Solche Taten sind, egal ob es einen Genossen oder einen rumstehenden Polizisten trifft, stets zu verurteilen. Jeglicher Protest in allen Ehren, aber nicht zulasten der Gesundheit von Menschen. Stattdessen wird wieder das Bild vom aggressiven Polizisten, der auf Menschen losknüppelt, nachdem er mit seinen Kollegen noch "süffisant" grinste, als der Einsatzleiter befahl, sich ruhig und zurückhaltend einzugreifen.

     

    Zwar wird erwähnt, daß an der Flora zu lesen ist, daß man auf Krawalltouristen gerne verzichten kann; daß diese sich aber unter diese politische Demonstration mischen und kaum eine Chacne auslassen, um wieder Gegenstände auf Menschen zu werfen, wird nicht erwähnt; geschweigedenn verurteilt. Stattdessen ordnet man diese einfach allen anderen linken Demonstranten zu und nimmt sie erstmal per se in den Schutz. Da hätte ich mir wirklich etwas mehr Differenzierung gewünscht.

     

    Mal sehen, wie die heutige Berichterstattung abläuft!

  • B
    Bombenleger (langhaarig)

    @Hannes:

    Bestimmte Leute (und damit meine ich nicht die Polizei) sind einfach auf Krawall gebürstet. Für die ist die Walpurgisnacht keine Möglichkeit, mal friedlich zu feiern, sondern ein Happening. Die sind nichts weiter als politische Hooligans der Kategorie C.

  • E
    Emil

    Die Menschen müssen bundesweit und fortwährned lauter werden, das gestern war noch nichts, sondern nur ein Wispern im Wald.

  • H
    Hamburg

    Ich finde die Krawalle nur widerlich und es ist reiner Vandalismus. Eine kleine Gruppe produziert sich auf Kosten aller anderen. Unfassbar..es wird Zeit für eine neue Friedensbewegung.

  • F
    Frank

    Die Wohnung. Voraussetzung und Lebensmittelpunkt der Existenz.

    Hier gehen die Kinder zur Schule. Im deren Umkreis leben die Freunde und Bekannten.

    Das ist keine Kleinigkeit, sondern der zentrale Ort der Lebensgestaltung und der Lebensfuehrung.

    Ein Umzug bedeutet fast immer den Verlust dieses gesamten sozialen Umfeldes.

     

    Jetzt reden wir von der Zwangsraeumung durch Mietsteigerung, ein ganz normaler, friedlicher Vorgang.

    Der Fachmann und solvente Schoenredner sprechen lieber von "natuerlicher Fluktuation".

    Die Gegner sprechen von irgendwas mit G was Sie dann hinterher, weil das Wort niemand versteht, stundenlang erklaeren muessen.

     

    Es gilt als normal, dass Wohnraum bewirtschaftet wird.

    Pro Quadratmeter Lebensraum hat jeder Mensch eine Miete zu zahlen.

    Wie, welche Interessen und Faktoren bestimmen eigentlich die Hoehe des abzuliefernden, monatlichen Geldbetrages?

     

    1. Es muss Eigentuemer von Wohnraum geben, die ueber eine ueber den Eigenbedarf hinausgehende Menge an Wohnraum verfuegen. Die Hoehe ihres Einkommens, muss geeignet sein nicht nur den Eigenbedarf an Wohnraum, sondern zusaetzlich auch den Vermietungsgegenstand zu kaufen. (das werden im Laufe der Zeit auch schon mal ganze Stadtviertel)

     

    2. Es muss Nichteigentuemer geben, die aufgrund der Hoehe ihres Einkommens lebenslang auf eine Mietwohnung angewiesen sind, weil der Kauf einer Wohnung fuer diese Einkommensschichten unmoeglich ist. ! Sonst, macht das kein Mensch !

     

    3. Das Interesse des Vermieters besteht in der Verwertung des Wohnraumes. Eine Verwertung ist nicht identisch mit der Umlage der Aufwendungen fuer Erhaltung und Pflege auf die Mieter. Das Interesse zielt hier auf eine Differenz zu diesen Aufwendungen.

     

    4. Die Nichteigentuemer konkurrieren um das Wohneigentum ihrer Arbeitgeber und Vorgesetzten, diese Voraussetzung und Lebensmittelpunkt ihrer Existenz Und deshalb, heisst es fuer immer mehr Menschen "Raus".

     

    Und wie Sie sich sagen lassen duerfen, ein "natuerlicher" Vorgang, die Grundlage einer flexiblen Lebensplanung, nur zu Ihrem Besten... Der ökonomisch erzwungene "Entschluß" zum Umzug, wird von den Initiatoren dieser Notlage gern als Freiheit der Wohnraumwahl einer betroffenen Öffentlichkeit

    vorgestellt.

    Auf dem Land ist es schöner, stressfreier und in weniger als 2 Stunden (das IST zumutbar) sind sie am Arbeitsplatz.

    Dort duerfen Sie dann, fuer ihren Chef, auch die Gewinne erarbeiten die man braucht um Wohnraum zu kaufen...

    Und kaum 70 Jahre nach Kriegsende, schauen Sie sich noch einmal die alten Fotos an, duerfen die Bauarbeiter ausziehen.

    Der Wohnraum gehört den Leistungstraegern dieser Gesellschaft. Und über die Miete, und den Preis den die Produzenten dieses Reichtums für die Nutzung der von ihnen selbst hergestellten Häuser und sonstiger Gebrauchswerte zu zahlen haben, fließt auch der gezahlte Lohn an die "Arbeitgeber" zurück.

    Ein praktischer Kreislauf, wenn man !produktives! Eigentum sein eigen nennt. Ganz anders für diejenigen, welche von dem Geld leben müssen, welches die Leistungsträger dieser Gesellschaft in den Lebensunterhalt der mittellosen Mehrheit zu investieren bereit sind. Ihre Armut, ihre Mittellosigkeit reprodroduziert sich oder wird, denken Sie an die Millionen von "Arbeitslosen", unmittelbar Sichtbar!

     

    Ist das die spätrömische Dekadenz von der öffentlich die Rede war..? Wie Sie wissen, ganz im Gegenteil.

     

    Das alles wird über Verträge geregelt, ganz friedlich, ohne Gewalt. Die durch das Eigentum an Produktionsmitteln hergestellte Mittellosigkeit erzeugt den Druck zur Unterschrift unter diese Verträge, welche die Bedürftigkeit nicht beseitigen, sondern deren Grundlage vergrößern! Deswegen werden die Reichen immer reicher und die Armen immer unterwürfiger!

  • R
    rolf

    schon klasse,

    auf welchem niveau sich die berichterstattung abspielt! hat der ticker überhaupt einen anderen sinn, als den krawall zu dokumentieren?

    aktuell laufen die blockaden in greifswald gegen den naziaufmarsch - davon berichtet ihr nix. gestern lief eine demo durch berlin, die dazu aufrief yuppies zu töten - davon berichtet ihr nix.

    ich könnte so weiter machen -

    liebe taz, warum geht es euch? den ersten mai zu repolitisieren oder auf dem niveau der bz und des tagesspiegels zu berichten? es ist einfach traurig. traurig, traurig, schaurig!

  • S
    Schlummi

    Wie bitte, "nur kleine Auseinandersetzungen" ?

     

    In Hamburg

    - wurden Polizeibeamte mit Steinen, Böllern und Feurwerksraketen angegriffen

    - wurden ca 10 Beamte verletzt

    - brannte ein Bundeswehrfahrzeug aus

    - wurden etliche Polizeiautos beschädigt etc.

     

    Käme die alljährliche Randale aus dem rechten Lager, wäre das hier bei der TAZ der große Aufmacher mit vielen Bildern, einer Kommentierung die Verachtung ausdrückt und der Forderung alle "rechtspopulistischen Parteien" zu verbieten.

     

    So aber ist es ein verharmlosender Bericht über "linke Folklore".

    Wird es Euch eigentlich selbst manchmal bewusst, wie einseitig Ihr berichtet ?

  • S
    Schlaflos

    Zu Hamburg Ich finde die Idee an dem Gefahrengebiet im Nachhinein gut, abgesehen vom Ausgang zur späteren Stunde. Die Polizei in Hamburg ist ja recht bekannt für aggressiveres verhalten, aber bei dem Provokationsmaß auf beiden Seiten verständlich. Das schaukelt sich ja von Jahr zu Jahr immer mehr hoch.

     

    Manche vergessen ja doch, dass die Polizei nur ihren Job tut und auch nur Menschen unter den Anzügen stecken, was natürlich kein Fehlverhalten rechtfertigt, aber eine logische Folge sein könnte, wenn falsch gehandelt wird und die Situation unter dem Druck anders Wahrgenommen wird. Sie legen sich halt eine Türsteher Attitüde zu, mit dem man halt diskutieren will, aber es dann nichts mehr bringt. So wie im Docks die Secs mit Absperrband die Besucher aus dem Laden drücken und im Winter Menschen im T-Shirt ohne Gaderoben Marke nicht mehr in den Laden lassen, weil deren Begleitung gerade die Jacken holt.Schlagstöcke auf Personen eindreschen ist natürlich keine Lösung, aber eine Maßnahme.

    Auf beiden Seiten gab es Verletzte, die anderen Medien liesen diese aus und Berichteten auch eher einseitig von den Verletzten Polizisten, um Betroffenheit mit den Polizisten zu bezwecken,(Augen auf bei der Berufswahl) und schieben die Demonstration samt Demonstranten über einen kam und die meisten lassen das Thema auch gleich komplett untern Tisch kehren. Ein Teil benutzten das Thema ja auch als Aufhänger um des Demonstrierens sowie ein Teil um des Randalierens ob Krawalltourist oder Mitläufer oder auf der anderen Seite die Schaulustigen. Aber die meisten Medien bringen dieses Ereignis auch eher als ein Schauspiel rüber und speisen es in wenigen Sätzen ab und wecken somit das Interesse der jugendlichen aus unterschiedlichsten Milieus, die ihre Antihaltung, Neugierde oder Aggressionen auf einer Plattform wie dieser ausdrücken könnten und so wächst der Tourismus, Schauspieler und Publikum.

     

    Eine Demonstration ist auf die Polizei angewiesen, damit sie sich um den Verkehr kümmert und den Schutz der Demonstranten, sowie Schutz des Umfeldes vor Demonstranten,da einfach Unmut besteht und da die Präsenz in Hamburg ohnehin schon sehr hoch ist, schaukelt sich das von Jahr zu Jahr hoch. Die Flora ist nicht der Grund für diese Probleme sondern der Rezeptor für unverträgliche und deswegen auch gewählter Schauplatz.

     

    Ich finde den Taz Live-Ticker sehr aktuell und informativ, aber das Mittel Live Ticker alleine der Anpreisung wegen nicht glücklich . Den Links drift des Tickers ist nicht überraschend und nicht ausgeprägter als die Einseitigkeit und Konserve der Kurzmeldungen oder Berichte der anderen Medien.

     

    zu den meisten Kommentaren zu denen auch meiner gehört, fällt mir nur xkcd.com/386 ein, aber es ist legitim und auch erwünscht, den Taz-Beitrag zu kommentieren und diskutieren.

  • H
    Hannes

    Ich hab mir jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen. Aber ich hab zu der ganzen sache folgende Theorie:

     

    Heute Nacht in Friedrichhain war eine große Gruppe Leute versammelt. Bullen haben die Straße Richtung Boxhagener Platz mit ihren Karren abgesperrt.

    Die Leute standen auf der Straße, anfangs noch eine Band mit Blas- und Streichinstrumenten. Leider habe ich die nur kurz mitbekommen. Alles friedlich.

    Bullen standen in "Kampfkleidung" in Grüppchen herum und ich selber neben einer Groppe Zivis.

    Vereinzelt Flaschenwürfe Richtung der Schüsseln von den Bullen, worauf selten Zugriffe der Bullen erfolgten.

    Dennoch liefen sehr oft Gruppen von Bullen durch die Leute zum Filmen und einfach da sein. Genau das Dasein, ist das, was den Extremen reicht, um sich provozieren zu lassen. Das müssen die Bullen doch wissen.

    In der Gegend ist kein Parteibüro, keine Bank, kein großkapitalistisches Unternehmen, gegen das die Extremen ihren berechtigten Wut auslassen können.

     

    Also wieso die Verantstaltung nicht einfach Veranstaltung lassen? Wieso nicht einfach mal sagen: Die Straße und Kreuzung ist heute gesperrt, wegen einer Demo?

    Aber nein. Man musst das Gesetz genauso durchsetzen wie geschrieben. Das ist lächerlich.

    Wo ist die Verhältnismäßigkeit? Hundert Autofahrer, die einen Umweg nehmen müssen gegen Krawall und Verletzte.

     

    Die sollten einfach Banken etc. Schützen, um den Rest müssen sie sich keine Gedanken machen. Bloß nicht wie jetzt überall in "Kampfkleidung" durch friedliche Menschen marschieren, um zu provozieren.

  • B
    Bombenleger (langhaarig)

    Vorschlag:

    Wir geben den Linken/Grünen ein abgesperrtes Gebiet (so 50-100 km²) in Mecklenburg-Vorpolen. Jeder kann rein, keiner darf raus. Sozialhilfe und Hartz gibbet auch nicht.

    Und dort sollen sie ihre neue anitimperialistische Weltordnung aufziehen. Kein Gentrifidingsda, keine Banken, keine Ausbeuter, keine Bullenschweine.

    So richtig mit Basisdemokratie, Selbstversorgung und ökologischer Lebensweise. Und ganz ohne Bohrschasieh.

     

    Alleine bei dem Gedanken müßte der entsprechenden Zielgruppe schon ein ejacula praecox passieren.

     

    Irgendwie habe ich aber den Verdacht, daß da kaum einer Interesse hat.

  • D
    Detlef

    Was ich bisher bei allen (linken) Tickern bezüglich Berlin schade finde ist, dass weder die Angriffe auf JournalistInnen während der Anti-Gentrification Demo erwähnt wurden noch das ein arabischer Döner-Imbissbuden Besitzer angegangen wurde. Ich fand die Idee der Demo in Berlin wichtig und richtig, aber der vordere Teil der Demo konstituierte sich nun mal aus "Stalinisten" (SDAJ, Arbeitermacht Flaggen u.ä.), was das Gesamtbild unschön veränderte. Aus diesen Reihen sind auch die Angriffe gegen JournalistInnen (darunter auch linke freie Presse) durchgeführt worden - also genau von jenen Leuten welche sich danach "aufgeilen" sich im Fernsehen wieder zu sehen...

    Ansonsten ist der Ticker einer der Besten im Netz momentan und am sachlichsten...

  • A
    auchmalwieder

    ich habe mich gut informiert gefühlt und all das was hier gegen die Inhalte des Live-Tickers ins Feld geführt wurde, hat mich bewogen endlich mal wieder taz-versöhnlich zu sein, bitte weiter so!

    Aber ganz nebenbei: Es geht um EINE von vielen sehr sinnvollen Kampagnen gegen die Veräußerung von grundlegenden Rechten (bezahlbaren Mietraum, soziale Treffpunkte, Kultur, usw.)und es gelingt den AktivistInnen zum Glück auch immer mehr den Brückenschlag zu anderen Themen (Bücherhallen, Schauspielhaus oder eben auch aktuell die Vertreibung der Sexarbeiterinnen aus St. Georg) in der Öffentlichkeit zu platzieren.

  • K
    K.Kommentar

    Also ich habe mich dann nun endlich mal mit "flatr" auseinandergesetzt,

    da ich nur online medien konsumiere und dankbar bin, dass ich den Live Ticker der taz als Informationsquelle nutzen kann. Wäre ja schade, wenn es den nicht gäbe.

     

    MfG

    K. Kommentar

  • S
    Sonstnichtleser

    # Franz:

    klar schrieb die taz im Ticker davon, daß die Polizei die Demonstranten angreifen würde, aber das war heute Mittag-etwa.

     

    Schade, daß der tolle Ticker teilweise polemisch ist und die Augen gern mal vor Ursache und Wirkung verschließt. Alerdings muss man ja auch erstmal bereit sein mit dem wütenden Mob durch die Straßen zu ziehen und sich in die erste Reihe zu begeben. -Wer sich in Gefahr begibt...

     

    Personalienfeststellungen in HH: Die Polizei kann das auch Gefahrenabwehrend machen um Personen aus der Anonymität zu reißen, ihnen den Aufenthalt dennoch zu ermöglichen. Dabei soll der "Identifizoerte" sich aber dessen erinnern und im Rahmen der Gesetze benehmen.

     

    Hofentlich bleibts ruhig. Warum nicht einfach friedlich mit Musi und Bier feiern ohne sich zu Prügeln?

  • M
    montana

    ich finde die berichterstattung gut. hat mir doch einige schmunzler entlockt...aber was in der kommentarsektion los ist, ist ...

     

    da wird minütlich getickert und hier hängt man sich an sch... auf.

     

    lächerlich

  • TR
    Tutimmernochnichtszu Rsache

    Anmerkung zu folgender Bildbeschriftung:

    "Zum Abschluss der Demonstration schießt die Polizei mit Wasserwerfern auf Teilnehmer."

     

    Muss eine solch polemische Berichterstattung sein? Der Text des Livetickers stellt den Sachverhalt doch auch selbst differenzierter da. Oder wollt ihr euch um jeden Preis bei den Krawalltouristen anbiedern?

  • L
    Leonie

    ... ähm, ein Live-Ticker mit Datum vom "27.04.2011" im header ist ein wenig seltsam

     

    btw.: Danke für den Ticker - auch bei der Einfärbung, die Polizeiseite finde ich ja in allen anderen Blättern von der A wie Abendblatt über M wie mopo bis W wie Welt. Ich bin alt genug mir die Mischung herauszufiltern - deshalb gibt es ja mehrere Blätter.

  • FH
    Franz Hermann

    Schon klar, Spin, nun müssen die Spindoctors ran, um das ganze etwas positiver darzustellen, während die Kollegen auf der Straße die Autos anzünden.

    Ein paar Böller verletzen Leute und dabei wird es nicht bleiben. Anschließend fliegen Steine und vermutlich gehen dann weitere Autos und Mülleimer in Flammen auf. Wer da anfängt, das ist offensichtlich. Mach dich nicht lächerlich, selbst die Taz schreibt nichts davon, dass die Polizei die Demonstranten angreift.

    Ich empfehle dir und allen anderen linken Unzufriedenen: einfach ein leeres Areal suchen und selbst was bauen, anstatt immer nur das, was andere gebaut haben, besetzen oder kaputt machen zu wollen. Dann klappt's auch mit der Legitimation.

    Und die Autos von Anwohnern anzuzünden, wir ihr es in den letzten 12 Monaten wöchentlich getan habt, das ist kein Protest, das ist Arschlochverhalten. Und bei den Demos dann der gleiche Scheiß. Aktion erzeugt Reaktion. Zünde keine Autos an, wirf keine Steine und selbstgebaute Böller mit Sprengkraft, bei der den eigenen Leuten die Ohren beschädigt werden, wenn sie zu nah am "Ziel" sind, und Du bekommst keine Wasserwerfereinsätze und keine "Repression".

     

    Ganz ehrlich, für dich und deine Freunde bin ich für mehr Repression.

  • TZ
    Tutnichts Zursache

    Einen Liveticker finde ich toll. Die fehlende Distanzierung bzw. die implizite Sympathie mit gewalttätigem Protest des Taz-Reporters finde ich aber inakzeptabel.

     

    Da dies immer wieder Teil der Taz-Berichterstattung ist (wenn in den letzten Jahren auch abnehmend) ist für mich immer noch nicht möglich, Genossenschaftsmitglied zu werden.

     

    BTW: Ohnehin wäre es spannender, wenn die Taz über möglichst unterschiedliche Sichtweisen (also auch der Polizei oder nicht mit der Demo sympatisierender Bewohner) berichten würde.

  • S
    Spin

    @Franz Hermann & Orwell:

    Wenn ein paar Böller einen "massiven Polizeieinsatz" rechtfertigen und jemanden bei dem sachlichen Begriff "nächtliche Auseinandersetzungen" der Feindbegriff "linker Mob" fehlt ("die haben angefangen!"), ist immer schon klar, dass da keine Pazifisten (neu)sprechen. Sondern Aktivbürger, die sich durchaus mit Gewalt identifizieren können, solange sie in Uniformen daher kommt. Diese darf dann auch gern mal etwas brutaler sein.

    So passen staatsbürgerliche Unterwerfung und aggressive Gewaltphantasien auch wieder gut zusammen. Scheint mir eher durch die 7teilige BZ-Serie über die "linksextreme Mafia" motiviert als durch Nachdenken, aber: naja.

  • B
    Berlin2011

    Wenn der randaliert wird, sind "nächtliche Auseinandersetzungen" in der Tat unausweichlich. Der Polizeisprecher suggerierte heute vormittag aber, die Polizei könnte auch spontan die ihr verordnete Zurückhaltung ablegen: http://berlin2011.wordpress.com/2011/04/30/widerspruchliches-vor-dem-1-mai/

  • FH
    Franz Hermann

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    Sie standen zu nah dran: Nachdem erneut ein Knaller zwischen den Polizisten gezündet wurde, halten sich teilweise Demonstranten ihr Ohr.

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    Klar: Selbst schuld, wenn man so nah an den Polizisten, die ja das Angriffsziel sind, steht. Geht's noch, liebe TAZ-Reporter?

     

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    Die Veranstalter geben durch: "Es gab zwei Verletzte aufgrund von Feuerwerkskörpern."

    ----

     

    Passend dazu: die Veranstalter geben offensichtlich nicht durch, dass die Leute es bitte unterlassen sollen, Feuerwerkskörper auf Menschen zu werfen, nein, man berichtet nur beiläufig über erste Verletzte.

     

    Ich könnte brechen wenn ich das lese. Und muss gestehen: nach massivem Polizeieinsatz, der heute ja vermutlich noch kommen wird, sehe ich mir schon jegliches Mitleid schwinden mit Veranstaltern und Teilnehmern.

  • O
    Orwell

    Das ist schönes Neusprech:

     

    > der nächtlichen Auseinandersetzungen

     

    Auseinandersetzungen impliziert, dass da etwas von mehr als einer Seite ausging. Allerdings ist mir bisher nicht zu Ohren gekommen, dass die Polizei herumläuft und Bankfilialen beschädigt oder Autos anzündet. Es wird also die Bankfiliale kein Opfer der Auseinandersetzungen werden, sondern, falls überhaupt, von dem randalierendem Mob.

  • N
    Neo

    Demokratie ist ständig bedroht!!!

     

    Neo, die Unbestechlichen