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Kommentar KunsthalleRenitenz war gestern

Kommentar von Petra Schellen

Der eigentlich kleine Anlass könnte zum Prüfstein für die Senatorin werden, die die einst die "auskömmliche Finanzierung" für Hamburgs Kulturinstitutionen versprach.

E igentlich ist es ein schöner, wenn auch später Triumph für Ex-Kultursenatorin Karin von Welck. Denn ganz von selbst und ohne Aufhebens hat die klamme Kunsthalle, um zu sparen, die Schließung eines Teil-Areals verfügt. Fast hätte es niemand bemerkt. Auch hat man eine glatte, politisch korrekte Erklärung parat: Eine Ausstellung, heißt es aus der Kunsthalle, sei unversehens größer geworden und passe da nicht mehr hinein.

Na denn: Keine Schlammschlacht mit der Kulturbehörde, keine vorgeschobenen Brandschutzklappen-Sanierungen wie anno 2010 bei der Galerie der Gegenwart, sondern Friede, Freude, Munterkeit.

Das ist ein schönes Lehrstück in Sachen Loyalität gegenüber der aktuellen Kultursenatorin Barbara Kisseler. Vielleicht ist die Kunsthalle auch kampfesmüde und - angesichts des Knebel-Vertrags für Direktor Gassner, der bei Defiziten sofort gehen müsste - mürbe geworden. Oder pragmatisch.

Trotzdem darf die drastische Maßnahme einer achtmonatigen Teilschließung nicht den Blick dafür verstellen, dass sich an der Unterfinanzierung des Hauses nichts geändert hat. Und so könnte der eigentlich kleine Anlass unvermittelt zum Prüfstein für die neue Senatorin werden, die einst die "auskömmliche Finanzierung" für Hamburgs Kulturinstitutionen versprach.

Natürlich kann sie dies nicht in den ersten paar Amtswochen schaffen. Aber irgendwann wird sie Farbe bekennen müssen. Und mit Worten und Taten zeigen, ob sie sich - anders als ihre beiden VorgängerInnen - am realen, mithin ehrlichen Bedarf der Institutionen orientieren will. Oder lieber am erwünschten.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.
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