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Banken spekulieren in der KrisePapiertiger US-Finanzreform

Die "ehrgeizigste Finanzreform seit der Weltwirtschaftskrise" in den USA entwickelt sich zu einem gigantischen Papierkrieg. Das freut die Banken, sie zocken weiter.

Noch Lachen die Demokraten Barack Obama (l.) und Christopher Dodd. Bild: reuters

BERLIN taz | In den USA läuft ein Experiment, das weltweite Bedeutung hat: Lässt sich eine zweite Finanzkrise vermeiden? Mitspieler in diesem Großversuch sind die amerikanischen Großbanken, ihre Lobbyisten, die Aufsichtsbehörden, der Kongress, das Finanzministerium und ein paar Verbraucherschützer.

Das Experiment begann vor genau einem Jahr, als US-Präsident Barack Obama am 21. Juli 2010 ein Gesetz unterzeichnete, das er mit einem Superlativ umschrieb: Es sei die "ehrgeizigste Finanzreform seit der Weltwirtschaftskrise".

Nie wieder sollte es zu einer Pleite wie bei der US-Investmentbank Lehman Brothers kommen, die im Herbst 2008 das weltweite Finanzsystem erschüttert hat. Auch die Euro-Krise und der jetzige Schuldenstreit in den USA sind noch Fernwirkungen dieser Spekulationsblase, die vor fast drei Jahren geplatzt ist.

Doch bisher haben nur die USA reagiert. Sie sind mit ihrer Finanzreform vorgeprescht, während sich die EU noch nicht auf eine umfassende Bankenregulierung einigen konnte. Also dürften die USA zum weltweiten Maßstab werden. "Für andere Volkswirtschaften wird es schwierig sein, zu deutlich anderen Lösungen zu kommen", prognostiziert etwa DB Research, die Forschungsabteilung der Deutschen Bank.

Aber was schreibt die angeblich so ehrgeizige US-Reform eigentlich vor? Das ist nicht leicht zu ermitteln, obwohl das Gesetz eine Rekordlänge von 849 Seiten aufweist und von Hypotheken bis Verbraucherschutz scheinbar alles regelt (siehe Kasten). Doch konkrete Festlegungen wurden trotzdem vermieden. Entscheidend sind daher die 243 Verordnungen, die die Aufsichtsbehörden noch erlassen müssen.

21 Mal so hoch wie die Freiheitsstatue

Also wächst der Papierberg weiter. Inzwischen sind genau 3.369 Seiten hinzugekommen, wie die American Bankers Association auf ihrer Website tagesaktuell mitzählt. Das "Wall Street Journal" hat einmal ausgerechnet, dass alle Seiten der US-Finanzreform aneinander geklebt schon jetzt etwa "21 Mal so hoch wie die Freiheitsstatue" wären. Und das ist erst der Anfang. Denn bisher sind erst 6,2 Prozent der vorgesehenen Verordnungen verabschiedet worden, wie die New Yorker Anwaltskanzlei Davis Polk ermittelt hat.

Die letzten Vorschriften werden erst in zwölf Jahren in Kraft treten, doch die Sieger in diesem Langfrist-Experiment stehen schon fest: Den endlosen Papierkrieg gewinnen die Banken, die jede Anhörung und jeden Verordnungsentwurf nutzen, um die Aufsichtsbehörden mit Stellungnahmen zu bombadieren. Die American Bankers Association stellt dafür auch gern Formulierungsvorschläge bereit.

Finanzreform in den USA

Die amerikanische Bankenregulierung soll die Missstände beheben, die in der Finanzkrise deutlich wurden. Dazu gehören:

Der Eigenhandel der Banken soll weitgehend eingeschränkt werden. Auch dürfen sie sich nur noch sehr beschränkt an Hedgefonds beteiligen.

Es soll keine unregulierte "Schattenbanken" mehr geben. Deswegen werden nun auch Hedgefonds überwacht.

Es soll keine bilateralen "Über-den Schalter-Geschäfte" mehr geben. Stattdessen sollen Derivate an Börsen gehandelt und mit Eigenkapital hinterlegt werden.

Verbraucherschutz wird gestärkt, damit keine überteuerten Kredite mehr an Hauskäufer ohne Einkommen vergeben werden.

Systemrelevante Banken müssen mehr Eigenkapital vorhalten, damit sie bei Verlusten nicht sofort in Konkurs gehen.

Dies sind jedoch nur Absichtserklärungen. Konkret wird es erst in 243 Verordnungen, die noch verabschiedet werden müssen. (uh)

Die US-Finanzreform versinkt in einem derartigen Chaos, dass es für die Banken leicht sein wird, alle Vorschriften zu umgehen. Oder wie es DB Research nüchtern formuliert: Es sei "Aufsichtsarbitrage" zu erwarten, was nichts anderes meint, als dass Banken ihre Produkte gezielt so gestalten, dass sie nicht unter die neuen Regeln fallen.

Lukrativer Derivathandel

Wie das Gezerre zwischen Banken und Aufsicht funktioniert, lässt sich bestens bei den Derivaten studieren. Diesen überaus lukrativen Handel will sich die Wall Street nicht zerstören lassen. Dabei können ausgerechnet Derivate wie "Massenvernichtungswaffen" auf den Finanzmärkten wirken, denn sie sind eine Mischung aus Versicherungen und Wetten. Käufer und Verkäufer spekulieren darauf, wie sich Zinsen, Devisenkurse, Rohstoffpreise oder auch Staatsanleihen künftig entwickeln. Mit minimalem Kapitaleinsatz können maximale Gewinne eingefahren werden - oder auch maximale Verluste.

Zudem sind die Volumina enorm, die um den Erdball kreisen. Der Nominalwert der Derivate lag zuletzt weltweit bei sagenhaften 601 Billionen Dollar. Und auch der saldierte "Marktwert", bei dem die Derivate-Wetten gegeneinander aufgerechnet werden, betrug noch immer 21 Billionen. Zum Vergleich: Selbst eine so große Volkswirtschaft wie die USA kommen nur auf ein Bruttoinlandsprodukt von 14,7 Billionen Dollar. Die Finanzwelt der Derivate hat sich längst von der Realwirtschaft abgekoppelt.

Der Handel mit Derivaten konzentriert sich auf wenige Banken. In den USA beherrschen die fünf größten Investmentbanken 96 Prozent des Derivate-Geschäfts. Allein JP Morgan kontrolliert etwa ein Viertel des gesamten US-Handels. Das zahlt sich aus: Für ihre Dienste erhielten die Banken 2010 Provisionen in Höhe von 22,5 Milliarden Dollar.

Also haben die Banken keine Lobby-Anstrengung gescheut, um die Derivate einer Kontrolle zu entziehen. Mit Erfolg: Im Juni gaben die US-Aufsichtsbehörden bekannt, dass sie den Derivate-Handel vorerst nicht regulieren - und dass mit Vorschriften nicht vor Jahresende zu rechnen sei.

Verbraucherschützer oder Gewerkschafter kommen kaum zu Wort

Diese Frist werden die Banken nicht ungenutzt verstreichen lassen. Schon jetzt sprechen sie täglich bei den Aufsichtsbehörden vor. Das US-Finanzministerium veröffentlicht rückwirkend für jeden Monat, mit welchen Lobbyisten verhandelt wurde. Allein die jüngste Liste für Mai füllt 30 Seiten, und fast immer waren es Abgesandte der Finanzbranche, die ihre Bedenken darlegen durften. Nur ganz selten wird einmal ein Verbraucherschützer oder ein Gewerkschafter erwähnt.

Dieser massive Aufmarsch der Finanz-Vertreter ist nicht überraschend, denn an ihnen herrscht kein Mangel. Für das Jahr 2010 wurden in Washington 2.533 Lobbyisten der Banken und Versicherungen gezählt. Auf jedes einzelne Kongressmitglied kamen also gleich fünf Finanz-Angestellte.

Das ist nicht billig: Die Finanzinstitute haben von 1998 bis 2010 mindestens 4,4 Milliarden Dollar für die gezielte Einflussnahme in Washington ausgegeben, wie das unabhängige Center for Responsive Politics ermittelt hat. Dagegen haben Gewerkschaften und Verbraucherschutzorganisationen keine Chance: Gemeinsam kommen sie noch nicht einmal auf zehn Millionen im Jahr, die sie fürs Lobbying ausgeben - und dieses Geld muss für so unterschiedliche Themen wie Arbeitnehmerrechte, Umweltstandards und Derivatehandel reichen. "Wir beschäftigen uns ja nicht nur mit den Finanzreform", sagt Bankexpertin Heather Slavkin vom Gewerkschaftsbund AFL-CIO, die dort allein die Lobbyarbeit zur Finanzreform stemmen muss. "Wir können mit den Banken schlicht nicht konkurrieren."

Üppige Wahlkampfspenden

Zudem investiert die Finanzbranche nicht nur ins Lobbying - weitere zwei Milliarden Dollar wurden zwischen 1990 und 2010 für die diversen Wahlkämpfe gespendet. So hat allein der Demokrat Christopher Dodd 15 Millionen vom Finanzsektor erhalten. Pikant daran: Dodd war der Verhandlungsführer für den US-Senat, als die neue Finanzreform ausgearbeitet und vor einem Jahr verabschiedet wurde. Sein Partner im Repräsentantenhaus war Barney Frank - weswegen das Gesetz nun offiziell "Dodd-Frank Act" heißt. Frank bekam übrigens rund 4 Millionen Dollar von den Banken, versicherte aber kürzlich bei einem Fundraising-Dinner an der Wall Street, er sei "nicht käuflich".

Zur Macht der Banken trägt bei, dass die Aufsicht fast machtlos ist. So wurde in den US-Medien amüsiert berichtet, dass Gary Gensler, Chef der Kontrollbehörde CFTC, eine Reise nach Brüssel selbst bezahlen musste, um mit seinen europäischen Kollegen über den weltweiten Derivatehandel zu beraten. Denn seine Behörde hatte keine Mittel mehr übrig für den Flug nach Europa.

Doch der Aufsicht fehlt nicht nur Geld. Vor allem wurde sie durch den Dodd-Frank Act noch weiter zersplittert. "Die Finanzindustrie hatte Angst, dass eine Behörde zu mächtig werden könnte", sagt die Politikprofessorin Sharyn O' Halloran von der New Yorker Columbia Universität. "Also wurde die Zahl der wichtigen Spieler erhöht." Insgesamt gibt es in den USA rund 135 Aufsichtsorgane - und allein für die großen Banken sind landesweit neuerdings elf Behörden zuständig, deren Kompetenzen sich fast immer überschneiden. Bei jedem Thema - ob Hedge Fonds oder Derivate - sind mindestens zwei Kontrollorgane involviert. "Das System wurde bewusst so gestaltet, dass es ineffektiv ist", stellt O'Halloran fest.

Finanzexpertin Slavkin sieht die Reform ähnlich kritisch. "Die Märkte werden vielleicht ein wenig transparenter. Aber die Zockerei an der Wall Street geht weiter."

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14 Kommentare

 / 
  • G
    guntherkummerlande

    Solange es nie zu einem Rückzahltag kommt,

    solange funktioniert unser gescholtenes

    Finanzsystem bestens.

     

    Solange wir immer weiter neue Schuldverschreibungen

    und neue Vermögensumschichtungen aufbauen,

    aber eben nie von einem bestimmten Schuldner

    bestehen unser Geld wieder zu bekommen, haben wir

    keine Probleme. Wir müssen nur immer wieder

    neue Scheinwertpapiere akzeptieren und

    dann funktioniert alles reibungslos.

    Nur eine Wahrheit muß man berücksichtigen auf

    den Kapitalismus heutiger Prägung:

    Zahle kleine Dinge mit Deinen Haben und

    stelle damit Vertrauen zum Geschäftspartner her.

    Bezahle große Dinge über Scheinwertpapiere

    und refinanziere sie über Scheinwertpapiere;

    akzeptiere Scheinwertpapiere und tausche Sie

    gegen Realgüter;

    zwinge alle die Scheinwertpapiere für Realgüter zu

    akzeptieren und diese Welt funktioniert tatsächlich.

    Es ist wie mit der Heisenbergschen Unschärfekorrelation.

    Du kannst entweder den Ort oder den Impuls eines

    Elektrons bestimmen, niemals beides zugleich.

    In einen funktionierenden amoralischen

    Finanzsystem kannst Du entweder den Renditewert

    des Scheinwertpapiers durch Umschichtungsprozesse

    ganz kurzfristig oder langfristig garantieren und

    bidirektionale oder multilaterale Handelseffizienz feststellen,

    oder du kannst Scheinwertpapierstabilität durch

    die Vergabe von Sonderrechtlizensen und

    Rohstoffen oder Industriebeteiligungen bekommen.

    Der Effekt ist das beides letzlich ein und dasselbe

    ist und letzlich kürzbar ist. Und nur die Sonderrechte den Pfändungs-Unterschied machen.

    Deshalb waren in Wirklichkeit der Kommunismus

    und Kapitalismus zwei Seiten derselben Medaille.

    Der Kommunismus hatte als Zwangsverfügungsmacht

    nur noch die menschliche Arbeitskraft

    und die wirtschaftliche Konkurrenzselbstausschaltung als

    Verpfändungsgut für den internationalen Devisenverkehr und den hat es im Weltfinanzsystem

    mehr schlecht als recht verscherbelt, indem

    der Kommunismus die Bürger, wie ein Zuhälter hielt.

    Letzlich ist der wahre Wert einer

    Währung oder hier eines Scheinwertpapiers

    von dem in der Gemeinschaft verabredeten

    ideellen unverbrüchlichen Rechte und Pflichten

    innerhalb der Marktteilnehmergesellschaft abhängig.

    Solange Unsinkbarkeit des Dollarkurses und

    die Unsinkbarkeit zweier Ersatzscheinpapiere

    per Weltgesetz festgeschrieben wäre, könnte

    demnach die Welt turbulenzfrei in wirtschaftlicher

    Hinsicht weiterlaufen.

    Ähnlich wie Licht immer eine feste Ausbreitungs-

    geschwindigkeit als Raum-Zeit-Normungskonstante hat.

    Allerdings gäbe es dann

    auch kein politisches Korrektiv der Weltmärkte mehr.

    Wobei meines Erachtens die Bürger eines Landes

    und nicht der Weltmarkt demokratische Partizipations-

    rechte haben sollten.

    Oder Kapitalismus funktioniert:

    Zwischen amorphen dynamisch entstehenden

    Märkteclustern, deren Wert durch die Beständigkeit

    des jeweiligen Marktclusters oder durch

    die gleichwertige Transformierbarkeit in ein

    neues Marktcluster gewährleistet bleibt.

    Das heißt der Markt ist selbst der Garant

    der Wertstabilität der Scheinwertpapiere.

    Deshalb sind für unseren Kapitalismus

    der Transferstau und die

    Abtötung der Marktclustergenerierungsprozesse

    der wirkliche Ruin und die bidirektionale

    Wirtschaftsbeziehung zweier fester Marktteilnehmer

    im "Kleinen" eine Marktkonsolidierung, aber

    im "Großen" eine Marktwirtschaftshemmnis/-risiko.

    Weil das die Finanzwelt systemimmanent weiß, strebt

    es eben auch die Auflösung der Finanzkontrolle

    der Einzelstaaten an, um das Geldfluidum nur noch

    für das Individuum bilanzierfähig zu machen. Deshalb die gravierende

    systemimmanente Korruption.

    Der Kapitalismus heutiger Prägung braucht

    die Löschung der Länderaußenhandelsbilanzen.

    Würde all das Geld der Reichen binnen selbst 10 Jahre

    eines Jahres in den jetzigen Markt gepumpt werden

    ohne neue Branchenbildung, käme es zum Platzen

    des Systems. Der Markt der Scheinwertpapiere

    beruht auf der Investionszurückhaltung der

    Reichen und Superreichen. Deswegen kann es keine

    Gleichverteilung von Kapital geben und darf

    es keine umfassende Geldausschüttung der Reichen in

    konzentrierte Kapitalmärkte geben.

    Die Lösung der Wirtschaftsprobleme der USA wäre sehr

    schlicht:

     

    Ökologischer Abbau der nicht mehr konkurrenzfähigen

    Industrieanlagen UND DANN LEITZINS BEI 0%

    und dann ABBAU DES SCHLECHTEN WOHNEIGENTUMS

    und dann HOHE STEUERN FÜR REICHE

    und dann NEUBAU MIT OPTIMALEN KONZEPTEN BEI

    HÖHSTEN RECHTESTANDARDS DER BÜRGER

    UND QUALITÄTSSTANDARDS DER INDUSTRIE UND

    WOHNUNGEN

    kurz die Amerikaner haben ihren Schrott nicht

    selbst kaputt gemacht und zu reformierende

    INSTITUTIONEN nicht verändert, sondern wollten

    die zusätzliche Schaffung der gleichen Dinge

    parallel zu dem was jetzt existiert.

    Der Kapitalismus duldet langfristig keine

    Verdopplung des Angebots ohne Verüberdopplung

    der Nachfrage. Deshalb waren all diese

    Anläufe vergebens.

    Fortschritt in der Betriebswirtschaft heißt NICHT: Immer mehr Menschen

    wegzurationalisieren, Fortschritt heißt das

    Marktteilnehmerumfeld bestmöglich auszulasten.

    Jede Organisation basiert auf Leben und

    alles Leben basiert auf optimaler Auslastung

    all seiner Lebensteilkomponenten.

  • G
    guntherkummerlande

    Das amerikanische Volk lässt sich zuviel gefallen.

    Es kann keinen öffentlichen Druck erzeugen,

    trotz der Demonstrationen vor der Wallstreet.

    Es kann keine einfache, einsehbare, klare

    Finanzgesetzgebung erzwingen mit klarer

    dahinter erkennbarer Moral- und Gerechtigkeitsphilosophie.

     

    Ich glaube es ist auch nicht leicht

    den Gesetzestext im Orginal im Internet

    zu bekommen.

     

    Gesetze dieser Umfänge sind unpraktikabel

    und entmündigen die Allgemeinheit, weil

    Sie keine reale Chance hat Schritt zu halten.

    Genug Gerechtigkeitsschlupflöcher wird es

    da wohl auch geben.

     

    Lobbymitwirkungsrechte über Geldeinfluss müßten verboten werden!

    Die Frage ist ob hier das gesamte Finanzwesen

    neu geregelt wird und somit eine neue

    Art des Kapitalismus entsteht.

     

    Das die Banken letzlich genau wissen wollen,

    was da beschlossen wurde, ist nur richtig.

    Das aber die Politiker den unterstellten

    Behörden eine riesige Auslegungsmacht

    bereitsstellen und sie dadurch letzlich

    einflussreicher als die Politiker werden, ist

    gefährlich, denn es fördert die Korruption

    der Behörden durch die Banken.

    Das schlimme ist, dass keiner letzlich

    solche Gesetzesmonster noch einmal wirklich

    reformieren kann oder will.

    Deshalb wäre eine Vernichtung der Blätterwaldes und eine 50 Seiten

    Gesetzgebung zum Thema Finanzmarktregulierung das Beste.

    Gesetze, die keiner kennt, an die sich keiner hält

    untergraben die Glaubwürdigkeit eines Staates.

  • G
    Generator

    P.S.: Und die Spekulanten haben uns die Krise(n) nicht eingebrockt. Dass war schon die Politik. Es war seit Jahren bekannt, dass die Amis auf Pump leben(=Handelsbilanzdefizit). Die ganzen schönen Dinge die wir ihnen verkaufen, können sie sich eben nicht leisten. Will natürlich keiner hören, denn wohin denn sonst mit dem Zeug? Aber irgendwann kommt eben heraus, dass all die Bausparkredite (=kA wie dass in den USA geheißen hat) nicht mehr bedient werden. Und dann bricht die Bank zusammen (FannyMai, FannyMac oder wie die Bausparkassen geheißen haben) und nehmen die anderen mit. Die Politik hat diese Kredite jahrelang gefördert! Und in Spanien, Irland und Griechenland lief genau das gleiche. Und jetzt wo uns das ganze um die Ohren geflogen ist sind plötzlich die Spekulanten und Ratingagentur die Bösen. Das ist IMHO das eigentlich traurige an der Finanzkrise.

  • G
    Generator

    Derivate sind auch nichts anderes (oder irgendwie gefährlicher) als der andere Finanzhandel. Das gleiche mit den Leerverkäufen. Wenn ich ganz normal Aktien kaufe(=auf steigende Kurse setze) und der Kurs fällt bin ich mein Geld los. Und wenn ich auf fallende Kurse setze (=Leerverkäufe) und der Kurs steigt bin ich genauso mein Geld los. "Massenvernichtungsmittel" der Börse. Das ist Unsinn für den Stammtisch aber sonst gar nichts.

  • AF
    Andreas F.

    Mir ist überhaupt nicht klar, warum hier und auch in anderen Medien immer von einer "zweiten Finanzkrise" die Rede ist - faktisch handelt es sich doch seit 2008 um nur eine einzige Krise, deren Ursachen nicht behoben wurden und die nur zwischendurch von anderen Katastrophen (Fukushima) und der Gabe von Placebos (Rettungspakete) verdeckt wurde.

    Was wir hier tatsächlich sehen, ist der Versuch, die kapitalistische Zins- und Bereicherungswette auf die nächsthöhere Ebene zu transferieren, mit zunehmender Bereitschaft, dieses um jeden verdammten Preis zu tun (Maximierung der Ausbeutung, Beschränkung bürgerlicher Freiheiten, Zerstörung der Natur). Den Menschen ist anscheinend noch nicht ganz klar geworden, dass sie hier bei einer Kernschmelz desFinanzsystems schon im nächsten Monat vor leere Regalen im Supermarkt stehen können.

     

    Das muss verhindert werden:

    http://www.facebook.com/profile.php?id=1035422373#!/event.php?eid=205404022844196

     

    Das soll das Starter-Treffen für eine internationale Gruppe von besorgten Menschen sein, die hier in Berlin hier ihre kräfte für lokale Aktionen bündeln wollen und die fest daran glauben, dass ein umfassender Wandel nötig und möglich ist. es wäre schön. wenn du kommen könntest (und möglichst viele Freunde mitbringen)!

  • A
    alcibiades

    "während sich die EU noch nicht auf eine umfassende Bankenregulierung einigen konnte"

     

    Glauben Sie im Ernst, dass darüber überhaupt noch verhandelt wird?

  • AA
    Alfons Alias

    Wenn man diesen Artikel liest bekommt man den Eindruck, an den Schaltstellen der Finanzbranche sitzen verhaltensgestörte Leute deren hervorstechendes Merkmal die Gier und die Skrupellosigkeit ist. Was durch schwarze Anzüge und Krawatten verdeckt wird.

    Ich glaube die Wirklichkeit sieht noch schlimmer aus, als hier beschrieben. Wie soll da noch Vernunft zum Zuge kommen.

  • G
    guntherkummerlande

    Solange es nie zu einem Rückzahltag kommt,

    solange funktioniert unser gescholtenes

    Finanzsystem bestens.

     

    Solange wir immer weiter neue Schuldverschreibungen

    und neue Vermögensumschichtungen aufbauen,

    aber eben nie von einem bestimmten Schuldner

    bestehen unser Geld wieder zu bekommen, haben wir

    keine Probleme. Wir müssen nur immer wieder

    neue Scheinwertpapiere akzeptieren und

    dann funktioniert alles reibungslos.

    Nur eine Wahrheit muß man berücksichtigen auf

    den Kapitalismus heutiger Prägung:

    Zahle kleine Dinge mit Deinen Haben und

    stelle damit Vertrauen zum Geschäftspartner her.

    Bezahle große Dinge über Scheinwertpapiere

    und refinanziere sie über Scheinwertpapiere;

    akzeptiere Scheinwertpapiere und tausche Sie

    gegen Realgüter;

    zwinge alle die Scheinwertpapiere für Realgüter zu

    akzeptieren und diese Welt funktioniert tatsächlich.

    Es ist wie mit der Heisenbergschen Unschärfekorrelation.

    Du kannst entweder den Ort oder den Impuls eines

    Elektrons bestimmen, niemals beides zugleich.

    In einen funktionierenden amoralischen

    Finanzsystem kannst Du entweder den Renditewert

    des Scheinwertpapiers durch Umschichtungsprozesse

    ganz kurzfristig oder langfristig garantieren und

    bidirektionale oder multilaterale Handelseffizienz feststellen,

    oder du kannst Scheinwertpapierstabilität durch

    die Vergabe von Sonderrechtlizensen und

    Rohstoffen oder Industriebeteiligungen bekommen.

    Der Effekt ist das beides letzlich ein und dasselbe

    ist und letzlich kürzbar ist. Und nur die Sonderrechte den Pfändungs-Unterschied machen.

    Deshalb waren in Wirklichkeit der Kommunismus

    und Kapitalismus zwei Seiten derselben Medaille.

    Der Kommunismus hatte als Zwangsverfügungsmacht

    nur noch die menschliche Arbeitskraft

    und die wirtschaftliche Konkurrenzselbstausschaltung als

    Verpfändungsgut für den internationalen Devisenverkehr und den hat es im Weltfinanzsystem

    mehr schlecht als recht verscherbelt, indem

    der Kommunismus die Bürger, wie ein Zuhälter hielt.

    Letzlich ist der wahre Wert einer

    Währung oder hier eines Scheinwertpapiers

    von dem in der Gemeinschaft verabredeten

    ideellen unverbrüchlichen Rechte und Pflichten

    innerhalb der Marktteilnehmergesellschaft abhängig.

    Solange Unsinkbarkeit des Dollarkurses und

    die Unsinkbarkeit zweier Ersatzscheinpapiere

    per Weltgesetz festgeschrieben wäre, könnte

    demnach die Welt turbulenzfrei in wirtschaftlicher

    Hinsicht weiterlaufen.

    Ähnlich wie Licht immer eine feste Ausbreitungs-

    geschwindigkeit als Raum-Zeit-Normungskonstante hat.

    Allerdings gäbe es dann

    auch kein politisches Korrektiv der Weltmärkte mehr.

    Wobei meines Erachtens die Bürger eines Landes

    und nicht der Weltmarkt demokratische Partizipations-

    rechte haben sollten.

    Oder Kapitalismus funktioniert:

    Zwischen amorphen dynamisch entstehenden

    Märkteclustern, deren Wert durch die Beständigkeit

    des jeweiligen Marktclusters oder durch

    die gleichwertige Transformierbarkeit in ein

    neues Marktcluster gewährleistet bleibt.

    Das heißt der Markt ist selbst der Garant

    der Wertstabilität der Scheinwertpapiere.

    Deshalb sind für unseren Kapitalismus

    der Transferstau und die

    Abtötung der Marktclustergenerierungsprozesse

    der wirkliche Ruin und die bidirektionale

    Wirtschaftsbeziehung zweier fester Marktteilnehmer

    im "Kleinen" eine Marktkonsolidierung, aber

    im "Großen" eine Marktwirtschaftshemmnis/-risiko.

    Weil das die Finanzwelt systemimmanent weiß, strebt

    es eben auch die Auflösung der Finanzkontrolle

    der Einzelstaaten an, um das Geldfluidum nur noch

    für das Individuum bilanzierfähig zu machen. Deshalb die gravierende

    systemimmanente Korruption.

    Der Kapitalismus heutiger Prägung braucht

    die Löschung der Länderaußenhandelsbilanzen.

    Würde all das Geld der Reichen binnen selbst 10 Jahre

    eines Jahres in den jetzigen Markt gepumpt werden

    ohne neue Branchenbildung, käme es zum Platzen

    des Systems. Der Markt der Scheinwertpapiere

    beruht auf der Investionszurückhaltung der

    Reichen und Superreichen. Deswegen kann es keine

    Gleichverteilung von Kapital geben und darf

    es keine umfassende Geldausschüttung der Reichen in

    konzentrierte Kapitalmärkte geben.

    Die Lösung der Wirtschaftsprobleme der USA wäre sehr

    schlicht:

     

    Ökologischer Abbau der nicht mehr konkurrenzfähigen

    Industrieanlagen UND DANN LEITZINS BEI 0%

    und dann ABBAU DES SCHLECHTEN WOHNEIGENTUMS

    und dann HOHE STEUERN FÜR REICHE

    und dann NEUBAU MIT OPTIMALEN KONZEPTEN BEI

    HÖHSTEN RECHTESTANDARDS DER BÜRGER

    UND QUALITÄTSSTANDARDS DER INDUSTRIE UND

    WOHNUNGEN

    kurz die Amerikaner haben ihren Schrott nicht

    selbst kaputt gemacht und zu reformierende

    INSTITUTIONEN nicht verändert, sondern wollten

    die zusätzliche Schaffung der gleichen Dinge

    parallel zu dem was jetzt existiert.

    Der Kapitalismus duldet langfristig keine

    Verdopplung des Angebots ohne Verüberdopplung

    der Nachfrage. Deshalb waren all diese

    Anläufe vergebens.

    Fortschritt in der Betriebswirtschaft heißt NICHT: Immer mehr Menschen

    wegzurationalisieren, Fortschritt heißt das

    Marktteilnehmerumfeld bestmöglich auszulasten.

    Jede Organisation basiert auf Leben und

    alles Leben basiert auf optimaler Auslastung

    all seiner Lebensteilkomponenten.

  • G
    guntherkummerlande

    Das amerikanische Volk lässt sich zuviel gefallen.

    Es kann keinen öffentlichen Druck erzeugen,

    trotz der Demonstrationen vor der Wallstreet.

    Es kann keine einfache, einsehbare, klare

    Finanzgesetzgebung erzwingen mit klarer

    dahinter erkennbarer Moral- und Gerechtigkeitsphilosophie.

     

    Ich glaube es ist auch nicht leicht

    den Gesetzestext im Orginal im Internet

    zu bekommen.

     

    Gesetze dieser Umfänge sind unpraktikabel

    und entmündigen die Allgemeinheit, weil

    Sie keine reale Chance hat Schritt zu halten.

    Genug Gerechtigkeitsschlupflöcher wird es

    da wohl auch geben.

     

    Lobbymitwirkungsrechte über Geldeinfluss müßten verboten werden!

    Die Frage ist ob hier das gesamte Finanzwesen

    neu geregelt wird und somit eine neue

    Art des Kapitalismus entsteht.

     

    Das die Banken letzlich genau wissen wollen,

    was da beschlossen wurde, ist nur richtig.

    Das aber die Politiker den unterstellten

    Behörden eine riesige Auslegungsmacht

    bereitsstellen und sie dadurch letzlich

    einflussreicher als die Politiker werden, ist

    gefährlich, denn es fördert die Korruption

    der Behörden durch die Banken.

    Das schlimme ist, dass keiner letzlich

    solche Gesetzesmonster noch einmal wirklich

    reformieren kann oder will.

    Deshalb wäre eine Vernichtung der Blätterwaldes und eine 50 Seiten

    Gesetzgebung zum Thema Finanzmarktregulierung das Beste.

    Gesetze, die keiner kennt, an die sich keiner hält

    untergraben die Glaubwürdigkeit eines Staates.

  • G
    Generator

    P.S.: Und die Spekulanten haben uns die Krise(n) nicht eingebrockt. Dass war schon die Politik. Es war seit Jahren bekannt, dass die Amis auf Pump leben(=Handelsbilanzdefizit). Die ganzen schönen Dinge die wir ihnen verkaufen, können sie sich eben nicht leisten. Will natürlich keiner hören, denn wohin denn sonst mit dem Zeug? Aber irgendwann kommt eben heraus, dass all die Bausparkredite (=kA wie dass in den USA geheißen hat) nicht mehr bedient werden. Und dann bricht die Bank zusammen (FannyMai, FannyMac oder wie die Bausparkassen geheißen haben) und nehmen die anderen mit. Die Politik hat diese Kredite jahrelang gefördert! Und in Spanien, Irland und Griechenland lief genau das gleiche. Und jetzt wo uns das ganze um die Ohren geflogen ist sind plötzlich die Spekulanten und Ratingagentur die Bösen. Das ist IMHO das eigentlich traurige an der Finanzkrise.

  • G
    Generator

    Derivate sind auch nichts anderes (oder irgendwie gefährlicher) als der andere Finanzhandel. Das gleiche mit den Leerverkäufen. Wenn ich ganz normal Aktien kaufe(=auf steigende Kurse setze) und der Kurs fällt bin ich mein Geld los. Und wenn ich auf fallende Kurse setze (=Leerverkäufe) und der Kurs steigt bin ich genauso mein Geld los. "Massenvernichtungsmittel" der Börse. Das ist Unsinn für den Stammtisch aber sonst gar nichts.

  • AF
    Andreas F.

    Mir ist überhaupt nicht klar, warum hier und auch in anderen Medien immer von einer "zweiten Finanzkrise" die Rede ist - faktisch handelt es sich doch seit 2008 um nur eine einzige Krise, deren Ursachen nicht behoben wurden und die nur zwischendurch von anderen Katastrophen (Fukushima) und der Gabe von Placebos (Rettungspakete) verdeckt wurde.

    Was wir hier tatsächlich sehen, ist der Versuch, die kapitalistische Zins- und Bereicherungswette auf die nächsthöhere Ebene zu transferieren, mit zunehmender Bereitschaft, dieses um jeden verdammten Preis zu tun (Maximierung der Ausbeutung, Beschränkung bürgerlicher Freiheiten, Zerstörung der Natur). Den Menschen ist anscheinend noch nicht ganz klar geworden, dass sie hier bei einer Kernschmelz desFinanzsystems schon im nächsten Monat vor leere Regalen im Supermarkt stehen können.

     

    Das muss verhindert werden:

    http://www.facebook.com/profile.php?id=1035422373#!/event.php?eid=205404022844196

     

    Das soll das Starter-Treffen für eine internationale Gruppe von besorgten Menschen sein, die hier in Berlin hier ihre kräfte für lokale Aktionen bündeln wollen und die fest daran glauben, dass ein umfassender Wandel nötig und möglich ist. es wäre schön. wenn du kommen könntest (und möglichst viele Freunde mitbringen)!

  • A
    alcibiades

    "während sich die EU noch nicht auf eine umfassende Bankenregulierung einigen konnte"

     

    Glauben Sie im Ernst, dass darüber überhaupt noch verhandelt wird?

  • AA
    Alfons Alias

    Wenn man diesen Artikel liest bekommt man den Eindruck, an den Schaltstellen der Finanzbranche sitzen verhaltensgestörte Leute deren hervorstechendes Merkmal die Gier und die Skrupellosigkeit ist. Was durch schwarze Anzüge und Krawatten verdeckt wird.

    Ich glaube die Wirklichkeit sieht noch schlimmer aus, als hier beschrieben. Wie soll da noch Vernunft zum Zuge kommen.