Dortmunds Fußballer in aller Munde: Mario Götze, der neue Lionel Messi
Mario Götze ist nach dem Spiel gegen Brasilien der neue Held der deutschen Fußballwelt. Nicht nur Teamtrainer Jogi Löw weiß: Ohne das Team kann keiner brillieren.
BERLIN taz | Götze-Gala, "Götzinho", "brasilianischer als alle Brasilianer" - die Boulevardpresse konnte sich nach dem starken Auftritt von Mario Götze, 19, Jungprofi des Deutschen Fußballmeisters Borussia Dormund, beim Sieg der Nationalmannschaft gegen Brasilien (3:2) kaum einkriegen.
Und natürlich durfte der Vergleich mit dem Argentinier Lionel Messi, leichtfüßiger Star des FC Barcelona, nicht fehlen - schließlich ähneln sich beide nicht nur in ihrer eher schmächtigen Figur, sondern auch in ihrer Spielweise, die Quirligkeit mit Dynamik und Effinzienz verbindet.
Götze, der am Mittwoch sein erstes Länderspiel von Beginn an bestritt, habe eine außergewöhnliche Technik und eine außergewöhnliche Orientierung auf dem Platz, lobte Bundestrainer Joachim Löw. "Es sind die einfachen Dinge, die er genial macht."
Dennoch bemühte sich Löw, Götzes Leistung nicht allzu sehr in den Himmel zu loben. Und zwar nicht, weil der bescheidene Junge, dessen Vater Professor an der TU Dortmund ist, andernfalls abheben würde, sondern weil Löw weiß, dass ohne eine gute Teamleistung kein Talent brillieren kann. Auch nicht der unbekümmert aufspielende Götze, der von vielen taktischen Zwängen befreit war.
Ein Beispiel: Ohne den genialen Pass von Bayerns Toni Kroos, 21, der mit hoher Präsenz und strategischen Fähigkeiten überzeugte, hätte Götze sein tolles Tor zum 2:0 nicht erzielen können.
Selbstverständlich weiß das auch Götze, der in der Dortmunder Nachwuchsabteilung ausgebildet wurde. "Die Mannschaft hat gut gespielt, sie hat mir sehr geholfen", sagte er nach dem Länderspiel. Das klingt wie eine Fußballerfloskel - aber der sympathische Junge, der ein Fachabitur hat und gern Apfelspätzle isst, meint es sicher ernst.
Er sei sich seiner Privilegien als Fußballprofi bewusst, sagt er schließlich von sich. "Vor einem Jahr musste ich um sieben Uhr aus den Federn - und zur Schule. Jetzt kann ich bis acht Uhr schlafen - und gehe dann kicken. Ich stehe heute viel lieber auf", bekennt Götze freimütig. Deshalb dürfte ihm der Hype um seine Person nicht zu Kopfe steigen, auch wenn es ihm die Boulevardmedien denkbar schwer machen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
SPD nach Ampel-Aus
It’s soziale Sicherheit, stupid
Energiepläne der Union
Der die Windräder abbauen will
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video
Einigung zwischen Union und SPD
Vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar