piwik no script img

Dienstreisen per FlugzeugSenat bricht Klimaschutzversprechen

Eigentlich sollen die Mitarbeiter der Berliner Behörden klimaneutral auf Dienstreise gehen. Doch nur ein Bruchteil des CO2-Ausstoßes wird durch ein Klimaschutzprojekt ausgeglichen.

Auch bei Dienstreisen pusten Flugzeuge klimaschädliche Gase in den Himmel. Bild: dapd

Der Senat hält sein Versprechen nicht ein, Behördenmitarbeiter klimaneutral auf Dienstreise zu schicken. Weniger als 4 Prozent des CO2-Ausstoßes dienstlicher Flugreisen werden durch ein Klimaschutzprojekt aufgefangen, wie aus einem Bericht der Senatsverwaltung für Umwelt an den Umweltausschuss hervorgeht, der der taz vorliegt.

Die sogenannte Klimaschutzabgabe fließt in die Renaturierung des Moors „Kleine Pelzlaake“ in Köpenick. Dort sollen den Angaben zufolge pro Jahr rund 45 Tonnen CO2 gebunden werden. Durch die Flugreisen der Mitarbeiter aller Berliner Dienststellen wurden aber allein im Jahr 2011 rund 1.300 Tonnen CO2 ausgestoßen.

Das Abgeordnetenhaus hatte Anfang 2008 den Senat per Beschluss aufgefordert, „die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass zukünftig dienstliche Flugreisen […] klimaneutral erfolgen“. Der Senat entschied daraufhin, ab 2009 eine entfernungsabhängige Emissionsabgabe für Flugreisen an die Stiftung Naturschutz Berlin zu überweisen. Diese Klimaschutzabgabe betrug im vergangenen Jahr gut 46.000 Euro, die Gesamtsumme seit 2009 beträgt knapp 116.000 Euro.

Dass mit diesem Geld nur ein sehr geringer Teil des tatsächlichen CO2-Ausstoßes kompensiert wurde, erklärt die Umweltverwaltung im Bericht so: Die Summe sei so errechnet, dass man damit die ausgestoßene Menge an CO2 in Entwicklungsländern einsparen könnte. Da entsprechende Klimaschutzmaßnahmen in Berlin aber teurer seien, komme dieser äußerst schlechte Wert zustande. Weder der Senat noch die Umweltverwaltung machten am Freitag auf taz-Anfrage Angaben darüber, wie in Zukunft eine vollständige Kompensation erreicht werden soll.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • C
    christian

    was ist denn der Unterschied zwischen Senat und Umweltverwaltung?

     

    und warum soll die Verwaltung des Landes Berlinmehr bezahlen, als es bei atmosfair üblich ist?

     

    Unterschied ist doch nur, das das Geld hier und nicht in Indien oder Südamerika investiert wird. Natürlich mit weniger CO2-Effekt. Aber das ist politisch so gewollt. Konsequenz wäre, keine Projekte hier vor Ort mehr zu unterstützen.

  • EA
    Enzo Aduro

    Das mit dem Einsparen in Entwicklungsländern in den meißten fällen eine Milchmädchenrechnung. Da wird man von vorne bis hinten ver****. Oft wird einem gesagt das emmissionen eingespart werden, aber die wären dann in der regel eh nicht angefallen.

     

    Im konkreten fall habe ich den Verdacht das der genennte Verein einfach mehr Geld will.

  • EA
    Enzo Aduro

    Und?

    Im Post-Kopenhagen Zeitalter interessiert mich das nicht.

     

    China stößt pro Kopf bereits mehr CO2 aus als Frankreich. Bevor es kein internationales Abkommen gibt, oder wenigstens eine realistische Chance dazu, will ich nicht das mein Steuergeld für irgendwelche Co2 Projekte verballert wird. Das bringt nichts - CO2 ist nähmlich international.

     

    Sollen die das Geld in den Schuldenabbau stecken.