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Pläne von Arbeitsministerin von der LeyenGrößeres Zubrot für Rentner

Bisher können Rentner nur 400 Euro hinzuverdienen, wenn sie ihre vollen Altersbezüge behalten wollen. Arbeitsministerin von der Leyen (CDU) will das ändern.

Wer im Ruhestand noch mal zur Harke greifen will, kann künftig mehr verdienen. Bild: suze / photocase.com

Ältere sollen in Zukunft mehr zu ihrer Rente dazuverdienen können, ohne dass es ihnen von den Altersbezügen abgezogen wird. „Mit der Anhebung der Hinzuverdienstgrenzen verbindet sich die Erwartung, dass die Inanspruchnahme der Teilrente attraktiver wird, vor allem wenn betriebliche Ergänzungen noch hinzukommen“, sagte der rentenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Weiß (CDU), am Dienstag. Das Konzept wird im Bundesarbeitsministerium erarbeitet und am Donnerstag den Fraktionen im Bundestag zugeschickt.

Diese Details über die Kombirente sind schon am Dienstag bekannt geworden: Die starre Hinzuverdienstgrenze von maximal 400 Euro ohne Abzüge soll vor allem auf Wunsch der FDP fallen. Bisher können Arbeitnehmer, die vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen, bis zu dieser Höhe Geld verdienen und ihre vollen Rentenbezüge behalten. Verdienen sie mehr, erhalten sie nur noch eine Teilrente, die sich, je nach Zuverdienst, in großen Schritten schmälert. Rund 3.000 Personen nehmen solch eine Teilrente in Deutschland in Anspruch.

Künftig soll ein vorzeitiger Ruheständler so viel Geld dazu verdienen dürfen, dass Rente plus Zuverdienst seinem letzten Gehalt entsprechen. Zur Berechnung der Obergrenze soll das höchste Gehalt aus den letzten 15 Arbeitsjahren herhalten.

Ein Beispiel: Ein Arbeitnehmer hat zuletzt 2.704 Euro brutto verdient, das ist der Durchschnittslohn in Deutschland im Jahr 2012. Geht er mit 63 Jahren in Rente, erhält er derzeit nach Abzügen wegen des vorzeitigen Rentenbeginns im Monat 1.198 Euro Altersbezüge. Nach dem neuen Modell dürfte er künftig 1.505 Euro statt nur 400 Euro dazuverdienen – ohne dass seine Rente geschmälert würde. Voraussetzung ist, dass ein Rentner 35 Jahre lang in der gesetzlichen Rentenkasse versichert war und mindestens 63 Jahre alt ist.

Während die Arbeitgeberseite die Neuregelung vorsichtig begrüßte, übten die Gewerkschaften Kritik: „Es ist bezeichnend, dass die Debatte sich nur darum dreht, wie viel Ältere mehr hinzuverdienen dürfen. Wichtiger wäre die Frage, wie die Rente so gestaltet wird, dass sie zum Leben reicht“, sagte der IG-BAU-Bundesvorsitzende Klaus Wiesehügel. Mehr als die Hälfte der Dachdecker und Gerüstbauer gingen frühzeitig in die Erwerbsminderungsrente, wegen körperlichen Verschleißes. Sie hätten keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt.

Diether Döring, Frankfurter Rentenexperte und emeritierter Professor für Sozialpolitik, sagte: „Es ist gut, mehr Luft für Zuverdienste zu lassen. Allerdings kommt das Konzept Menschen mit niedrigen Verdiensten und Renten wenig entgegen.“ Denn sie könnten nach der neuen Formel auch weiterhin nur wenig hinzuverdienen. Für Döring ist das Ganze nur „eine Notfallmaßnahme, weil das Rentenniveau beständig sinkt“. So kämen heutige Berufseinsteiger im Alter nur noch auf ein Bruttorentenniveau von 34 bis 38 Prozent. „Deutschland ist beim Rentenniveau schrittweise aus der ersten Liga abgestiegen“, sagte Döring. Er plädierte für eine Stärkung des Rentenniveaus und höhere Mindestrenten für Geringverdiener.

Für Ministerin von der Leyen ist der Hinzuverdienst aber gar nicht das Wichtigste, ihr geht es vor allem um eine Zuschussrente für Niedrigverdiener. Deren Altersbezüge sollen künftig unter bestimmten Voraussetzungen bis maximal 850 Euro aufgestockt werden können. Wie sie das durchsetzen will, muss sie am Donnerstag auch erklären.

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8 Kommentare

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  • M
    magy

    von Felix meine Antwort dazu

    Schon die alten Eskimos waren zivilisierter als wir. Da haben die Alten ihre Familie bzw. Gruppe nicht mit ihrer Pflege- und Rentenlast erdrückt. Aber die heutigen deutschen Rentner sitzen den jungen Leute auf der Tasche wie Blei. Wegen der erdrückenden Last der Alten fehlen uns die Ressourcen für die Kinder.

     

    Alle seine Texte auf dieser Seite sind eine Beleidigung gegen alte Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, andere Rentner die Deutschland aufbauen halfen, weil wir sonst nicht da wären wo wir heute sind. Werde obigen Textausschnitt an anderer Stelle bekannt machen. Wer solche Texte schreibt, weis man woher sie kommen.Einfach hohl.

  • T
    Taminoben

    Diese vordergründig, tolle Idee von Frau von der Leyen beweißt mir wieder einmal die Listigkeit dieser "Wohltäterin", in diesem Fall für die Rentner. Und wenn die Arbeitgeberverbände applaudieren, dann ist erst recht Vorsicht geboten. Sicher wäre das eine Möglichkeit für all diejenigen, die so ihre dauerhaften, oft nicht zu knappen, Abzüge auszugleichen. Dreister geht es ja wohl kaum noch, Frau v.d.L. Nämlich, ein Renteneintrittsalter mit 67 durchzuboxen, wohlwissend, dass damit die derzeit Betroffenen zum Großteil mit saftigen Rentenabschlägen befrachtet werden, um dann diesen "großzügigerweise" mehr Zuverdienste zuzusichern. Pfui Teufel, vor solch einer hinterhältigen Augenwischerei!

  • FF
    @ Felix:

    Felix,

    wsa Sie schreiben, wird als Gedankengut aus dem Deutschland der Zeit von 1933 bis 1945 gewertet. Dass bei der taz immer mehr Leserbriefe mit solchem Nazi-Gednekangut veröffentlicht werden, zuegt (meiner Meinung nach) auch von der Haltung der taz, die wohl keine mehr hat.

    Nun gut (besser: nun schlecht), da die hier von der taz veröffentlichte offensiv dargebotene Hetze von der taz offensichtlich als politische Meinung gewertet wird, kann es bei der taz mit linker Weltanschauung nicht (mehr) weit her sein.

  • H
    Hans

    Kranker beschissener Scheiß!

    Da versuchen die uns tatsächlich zu verkaufen, dass diese Neuregelung etwas Tolles sei.

     

    Da dürfen ein paar Ausgewählte (siehe die Randbedingungen im Artikel)oder sollte ich Privilegierte sagen, etwas zu ihrer Rente hinzu verdienen, was nur jenen nützt, die eh schon genug haben, aber nicht von der Arbeitswelt lassen können (Vorstände, etc.). Die, die eine zu kleine Rente haben um zu überleben, die erfüllen die Kriterien wohl eher nicht. Ganz zu schweigen von jenen, die schon jetzt auf Grundsicherung angewiesen sind, wg. z. B. gebrochener Erwerbsbiographie oder erzwungener prekärer Selbstständigkeit, bei denen der Zuverdienst auf die Grundsicherung angerechnet wird.

     

    Zudem geht es bei der Rente doch darum, dass wir uns als Sozialgesellschaft leisten, was früher der Stamm/das Dorf für die Alten getan hat: Wir sorgen für diejenigen die alt geworden sind und nicht mehr Arbeiten können und honorieren damit ihre vergangene Arbeit für die Gesellschaft. Hier muss einfach mal eine Rentenerhöhung hin, die mit der Inflation mithalten kann, und eine Aufstockung der Grundsicherung im Alter, damit wäre das auch gegessen.

     

    Wenn jemand im Alter noch fit ist, und Arbeiten möchte, dann soll man es zulassen, aber dann zu regulärer Besteuerung und Konditionen und von mir aus auch karitativ.

  • JK
    Juergen K.

    Ist das krank ?

     

    Alle Welt denkt an die Armutsmenschen!

     

    Was ist mit den 5 - 10 000 Euro Ingenieuren bei Siemens ?

     

    Rente mit geringen Abschlagen 4 000 und dann noch mal 6 000 für nen halben Tag ?

     

    Und der Steuerzahler ist auch dabei ? Bei den Bestverdienern ???!!

     

    Da rechne mal ein "Fachmann" mit richtigen/ realitätsnahen Zahlen weiter.

     

    Und die Unternehmen ?

     

    Gesponsort by Gesetzlicher rente.de ???

     

    Fürs eingesparte gibts dann 2 Anfänger oben drauf ??!!

     

    Auch das gehört dazu.

    +++++++++++++++++++++

     

    Oder ist es NUR das ?

     

     

     

     

     

     

     

     

    zahlen

  • AF
    An Felix

    Das ist klassisches nationalsozialistisches Gedankengut, "wer nicht arbeitet, soll nicht essen".

     

    Kinder arbeiten auch nicht, die braucht man also auch nicht zu ernähren oder wie?

     

    Und was ist mit geistig Behinderten, die einfach nicht selbstständig genug leben können, um zu arbeiten?

  • R
    Rübezahl

    @ Felix:

    Wenn stimmt "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!" gilt das für Kinder genauso wie für alte Leute, die immerhin dir bereits eine arbeitsfreie Kindheit ermöglicht haben.

  • F
    Felix

    Ich finde, dass man noch weiter gehen sollte. Die gesetzliche Rente muss komplett abgeschafft werden. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!

    Nur wer nachweisbar krank ist, sollte für die Dauer der Krankheit eine Rente bekommen.

    Schon die alten Eskimos waren zivilisierter als wir. Da haben die Alten ihre Familie bzw. Gruppe nicht mit ihrer Pflege- und Rentenlast erdrückt. Aber die heutigen deutschen Rentner sitzen den jungen Leute auf der Tasche wie Blei. Wegen der erdrückenden Last der Alten fehlen uns die Ressourcen für die Kinder.