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Debatte UrheberrechtKeine Angst vor dem Shitstorm

Kommentar von Agnes Krumwiede

Die Rechte von Urhebern, Künstlern und Kreativen müssen geschützt werden. Die gesamte Urheberrechtsdebatte leidet unter gefährlichem Halbwissen und Unkenntnis.

Im Internet billig zu erwerben: Kunst oder auch die Kopie. Bild: dpa

D ie manipulative Kraft der Sprache beherrscht unsere Debatten, im Subtext geht es um die Existenzberechtigung des Urheberrechts. Sein oder Nichtsein geistigen Eigentums – diese Infragestellung überschattet ernsthafte Überlegungen zu kleinteiligen, notwendigen Urheberrechtsreformen. Stereotype Verbalangriffe aufs Urheberrecht werden im Internet durch die teilweise anonyme Masse verbreitet. Aber Behauptungen gelangen auch durch beständiges Wiederholen nicht zu Wahrhaftigkeit.

Eine der Thesen lautet, durch die „Exklusivität der Nutzungsrechte“ würde die Teilhabe an Informationen behindert. Exklusiver Schutz künstlerischer Inhalte ist eine Ausnahme, nicht die Regel – im Unterschied zu materiellen Gütern: Jedes analoge Geschäft verwaltet exklusive Nutzungsrechte auf sein Warenangebot. Und wer dem analogen Laden exklusive Nutzungsrechte an einem Gegenstand entziehen möchte, muss dafür bezahlen. Diese Parallele kommt schlecht an bei jenen, die materielle Güter nicht mit geistigen Schöpfungen gleichgesetzt sehen möchten. Die Initialzündung aller menschlichen Erfindungen – vom Küchenstuhl bis zur Oper – ist die kreative Idee.

Eine Idee allein begründet kein Schutzrecht, notwendige Voraussetzung ist deren Verkörperung. Ab einer bestimmten Schöpfungshöhe wird die Verkörperung künstlerischer Ideen urheberrechtlich relevant. Nur weil man einen Song nicht essen und nicht materiell „ge-brauchen“ kann, ist er trotzdem nicht umsonst zu haben! Und warum sollten Erben von Urhebern nicht von Tantiemen profitieren, den Erben eines Hauses wiederum Mieteinnahmen zustehen?!

Reflexartig wird auf derartige Einwände, inspiriert auch durch den Fall „Axolotl Roadkill“, geistiges „Eigentum“ an sich in Frage gestellt. Denn, so wird argumentiert, was ist schon Kunst, wenn – Mozart über van Gogh bis hin zu den „Prosumern“ belegen es schließlich – die künstlerische Idee auf einer bereits bestehenden aufbaut. Künstlerische Originalität ist ausschlaggebend für die im Urheberrecht vorgesehene Schöpfungshöhe, das Zitatrecht steht dieser nicht entgegen. Und überhaupt: Warum muss ich dann für den neuen Kühlschrank bezahlen, wo der doch in seiner Funktions-Idee auf dem alten aufbaut?! Ach so – da geht’s um die Produktions-und Materialkosten, auch der Firmenname kostet?

Damit gebe ich mich nicht zufrieden: Die Verkörperung meiner musikalischen Ideen ist finanziell aufwendig. Der teuerste Gegenstand in meiner Wohnung ist ein Flügel, ohne jahrelangen Klavierunterricht wären meine pianistischen Fähigkeiten nicht vorhanden, laufende Kosten betreffen Noten, und um eine annähernd gute Klangqualität meines Klavierspiels als „immateriellen File“ zu sichern, müsste ich einiges investieren – angefangen bei der Arbeit des Tonmeisters.

Agnes Krumwiede
AGNES KRUMWIEDE

sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag. Die 35-Jährige ist seit Oktober 2009 Sprecherin für Kulturpolitik der Bundestagsfraktion der Grünen, Obfrau im Ausschuss für Kultur und Medien, Parlamentarische Schriftführerin.

Die selbsterklärten Hüter der digitalen Welt wenden ein, das Internet sei doch gerade für die Produktions- und Vertriebswege eine Errungenschaft, und meinen, darin große Chancen für die Urheber zu sehen, nach dem Motto: „In Zukunft ist da kein Produzent mehr, der euer Geld abgrast, kein Verwerter, der sich maßlos auf eure Kosten bereichert.“ Ganz so einfach ist die Gemengelage nicht.

Die bösen Verwerter

Das Internet kann keinen Verleger und Investor, keinen Tonmeister und Produzenten ersetzen. Es hat keinen Intellekt, keine Fantasie, keinen künstlerischen Instinkt, keine Managementqualitäten. Das Internet ist ein Medium und kein Partner für Urheberinnen und Interpretinnen. Die Form der Vermittlung erschafft keine Inhalte und ersetzt nicht deren Vertrieb und Vermarktung. Dass große Internetkonzerne irgendwann die Rolle der Verleger und des Vertriebs übernehmen könnten, evoziert eine traurige Vision monopolisierten Mainstream-Angebots.

Schuld an der momentanen Situation sind in den Augen vieler Netzaktivisten die mittlerweile einheitlich zum Dämon erklärten „Verwerter“, die zwar nichts zeitgemäß Netzaffines zustande bringen, aber immerhin Sven Regener und andere Urheber in ihrem Sinne zu instrumentalisieren scheinen. Auffallend inflationär wird in letzter Zeit ein Vorwurf erhoben, der alle Kontroversen im Keim erstickt: der Vorwurf des „Verwerterlobbyismus“ – eine sichere Methode, Leute mundtot zu machen und unbequeme Meinungen nicht gelten zu lassen.

Die gesamte Urheberrechtsdebatte leidet unter gefährlichem Halbwissen und Unkenntnis. Wer Acta als hauptsächlich von Verwertern ausgehandeltes Übereinkommen kritisiert, darf nicht zulassen, dass sich überwiegend „Kultur-Konsumenten“ weitreichende Entscheidungen anmaßen über das Schicksal des Urheberrechts, während die Protagonisten – die Schöpfer der Inhalte – Angst haben müssen, ihre Fans zu verlieren, wenn sie auf den Diskurs öffentlich Einfluss nehmen. Im Unterschied zu einigen, die Inhalte konsumieren, wissen Urheber und Interpreten, wie künstlerische Werke entstehen. Durch ihre schöpferische Arbeit nämlich und durch Kooperationen. „Die“ Verwerterindustrie gibt es nicht. Kleine unabhängige Labels stehen im Schatten der großen Verwerter. Es ist wie überall unter suboptimalen Rahmenbedingungen: Kleine Betriebe sterben zuerst und machen Platz für Monopole.

Die Angst Shakespeares

Populismus und demagogische Panikmache wie beim Anonymous-Video zu Acta gefährden die differenzierte Auseinandersetzung: Eine im Internet generierte Masse auf der Seite „kriminalisierter“ Nutzer wird ausgespielt gegen die „von Lobbyisten geförderten“ Urheber. Diese Entwicklung beruht nicht nur auf medialer Erhöhung, sondern auf Missständen. Eine der Ursachen ist das von einigen praktizierte Abmahnunwesen als parasitäres Geschäftsmodell, das nicht nur das Urheberrecht, sondern auch den Berufsstand von Anwälten nachhaltig beschädigt. Jenes Abmahnunwesen durch radikale Schutzfristverkürzungen aus der Welt zu schaffen, wäre jedoch wie ein Napalm-Einsatz auf unsere kulturelle Landschaft.

Auch die Idee einer Entkopplung von Persönlichkeitsrechten und ökonomischen Rechten im Urheberrecht hinkt: Das persönliche Recht am geistigen Eigentum ist ein Menschenrecht und in internationalen Verträgen verankert – das Recht auf angemessene Vergütung ist untrennbar verbunden mit dem Recht vor Entstellung und Missbrauch geistigen Eigentums. Ökonomische und persönlichkeitsrechtliche Ansprüche sind gleichberechtigt durch Artikel 27 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen begründet. Bertolt Brecht, der in den 30er Jahren selbst einen Filmprozess verloren hat, kam zu dem Schluss: „Wo die wirtschaftliche Macht ist, verliert der Urheber.“

Diese Erkenntnis ist heute noch aktuell. Nicht nur illegales Filesharing oder „Raubkopien“ – ein Unwort der „Urheberrechtsseite“ – tragen zur prekären Situation von Künstlern und Musikern bei, sondern auch unfaire Verträge. Urheber benötigen eine bessere Verhandlungsposition, das Urhebervertragsrecht muss dringend reformiert werden. Auch Kreative, die im Bereich Mash-up durch Zusammenschnitte bestehender Werke Neues erschaffen wollen, sollen diese Möglichkeit weitgehend unkompliziert erhalten – soweit der Urheber damit einverstanden ist. Entsprechende rechtliche Weichenstellungen sind zwar aufwendig für die Politik, jedoch bedeutend langweiliger, als eine kulturelle Revolution im Zeitalter des digitalen Wandels auszurufen.

Die digitalen Herausforderungen sind zu komplex für radikale Lösungen. Den Existenzängsten vieler Urheber von Piratenseite damit zu begegnen, auch William Shakespeare hätte Angst vor dem Buchdruck gehabt, spricht nicht gegen, sondern für das Urheberrecht. Es entstand als eine der Reaktionen auf die neuen Vervielfältigungsmöglichkeiten des Buchdrucks. Damals wurde erkannt, dass größere Verbreitungswege mit neuen Anreizen für die geistigen Schöpfer verbunden sein müssen.

Die gleichen Konsequenzen sind auch heute dringend notwendig: Musiker, Autoren und Künstler sind in den meisten Fällen die Schwächsten in der Verwertungskette der Kreativwirtschaft. Ihre Rechte müssen gestärkt werden. Die Lösung liegt nicht im unflätigen Gegeneinanderausspielen von Interessen, sondern in der Erkenntnis, dass diese sich nicht zwingend widersprechen. Die schweigende Mehrheit darf die Deutungshoheit beim Urheberrecht nicht dem Shitstorm überlassen. Liebe Urheber, Künstler und Kreative, wehrt euch gegen politische und gesellschaftliche Kräfte, die euch ausbeuten und eure Rechte kapern wollen! Seid laut und mutig, mischt euch ein! Nur wer laut ist, wird nicht übergangen.

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29 Kommentare

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  • B
    Berufsmusiker

    Eigentlich wollte ich (Profi-Studiomusiker, kein Millionär!) die Tage meinen Austritt aus der Partei B90/Grüne erklären. Dieser Artikel lässt mich nochmal darüber nachdenken.

    Natürlich ist eine Menge Unwissen unterwegs. Von wohlmeinenden Almosen-Konzepten bis zynischen Vorschlägen wie "Nur ein hungernder Musiker/Künstler hat Existenzberechtigung!"

    Ist glücklicher Weise nicht ernst zu nehmen - nur dumm und unverschämt.

    Es wird so getan, als ob die Verwerter Feinde der Künstler wären. Das ist aber nicht so!

    Jeder Künstler hat die Möglichkeit, seine Werke selbst zu vermarkten. In der Praxis ist es aber mühsam und deshalb besser, einen Teil an die “Vermarkter” für deren Leistung abzugeben. Das sind dann Filmproduktionen, Tonträgerhersteller, Verlage, Radio, TV usw.. Etwas Anderes sind die “Verwertungsgesellschaften”. GEMA, VG-Wort, GVL usw. arbeiten im Auftrag und auf der Seite der Künstler und sammeln das Geld von den “Vermarktern” für die Künstler ein.

    Die “Piraten” (nomen est omen) versuchen seit langem, diese Fama zu nähren. Sie geben vor, es ginge ihnen um gerechteres Entgelt für Künstler. Augenwischerei!

    Auch gibt es nicht nur die großen Medienkonzerne, sondern auch rührige und kreative kleine Verlage, Firmen usw..

    Aber: Ich mache lieber einen miesen Vertrag mit z.B. Sony-Music, als mich von der einschlägigen Szene komplett beklauen zu lassen!

    Klar, dass einer der Musik nur nebenher macht und (vielleicht mangels Talent) ohnehin keine Chance auf Ertrag hat, das anders sieht.

    Gratulation aber an die Idee der "Piraten", Habgier der Masse und Schnäppchenmentalität zum Geschäftsmodell zu machen.

    Ein starkes Befürworten der "Geiz ist geil" Gesellschaft, und schon wird man gewählt!

    Weiter so, dann kann sich die "Netzgemeinde" ihre Filme und Musik bald per Handykamera selbst machen und Kim Schmitz singt ihnen dann was vor - natürlich kostenlos!

  • L
    LJW

    Schon bezeichnend, dass sich eine Grüne über Ideen-Klau beschwert. Immer hin haben sich die Grünen im Laufe der Jahre alle Ideen klauen lassen und heute konvergiert ihre Kreativität gegen Null.

     

    Doch jetzt ist es zu spät und sie wollen wie alle Etablierten von jedem Fitzelschen füherer Kreativität notfalls prozessrelevant partizipieren. Ekelhaft und spießig!

     

    Kreativität ist nur bei "großen Namen" geschützt, die Masse der Menschen mit Ideen und Orginalität gehen leer aus, weil sie kein Verhältniss zum Juristischen und bürokratisch Formalen haben.

     

    Die taz und andere Presseorgane betreiben ja auch, im Wissen auf die Unbedarfheit ihrer kommentierenden Leser, bedenkenlos Ideen-Klau. Man unterdrückt einfach die Zusendung bezüglich der Veröffentlichung und benutzt die erhaltenen Gedanken und Informationen für eigene Artikel und Kommentare der Redaktion. So etwas passiert täglich.

     

    Ich bin selbst Musiker und Autor und weiß nur zu gut, wie schwer es ist eigene Ideen zu schützen, vor allem wenn man Geld damit machen will.

    Doch das will ich garnicht, zumindest nicht in Internet-Foren. Dort will ich freien Ideen- und Meinungsaustausch. Das dies von etablierten Medienmachern missbraucht wird (siehe oben), wird durch acta oder ähnliche Reglementierungen bestimmt nicht abgestellt, sondern eher schlimmer.

    Der Durchschnittskreative und -Rezipient hat den juristischen Blickwinkel nicht, auch fehlt ihm die Möglichkeit sich ggf. durchzusetzen.

    Frau Krumwiege lebt offenbar in einer anderen Welt, die mit der medialen Realität nichts zu tun hat.

  • T
    Thomas

    Natürlich ist ein Apfel mit einem Musikstück zu vergleichen. Die Herstellung kostet Geld, und wer Geld für die Herstellung ausgibt hat auch Anspruch aus Vergütung. Ganz simpel.

    Benni, nur weil sie ein Musikstück kopieren können heißt das Länge nicht, dass sie das Recht dazu haben. Die ganzen Abmahnungen sind Unsinn, aber es heißt auch zurecht ,rippen'. Es muss sowieso ein Mittelweg gefunden werden. Anonymus sind da genauso kurzsichtig wie Sony und Universal...

  • A
    arale

    @ bb: und ist es dann nicht unfassbar, dass millionen und abermillionen für die werke einiger dieser "armen schlucker" ausgegeben werden, sie selbst aber nie in den genuss ihres ruhms gekommen sind??? absurd ist das! das kan doch kein vorbild sein!

     

     

    jeder will von kunst auf die eine oder andere oder mehrere arten profitieren, sei es, dass musik (im hintergrund) läuft oder bilder an den wänden hängen, man filme oder serien guckt, bücher liest... warum sollten die urheber dieser werke nicht dafür entlohnt werden, dass andere sich mit ihren werken in welcher form auch immer umgeben, ihre zeit vertreiben, sich ihr leben verschönern...????

     

    egal wie wenig geld jmd. hat - für ein bier reicht es doch bei den meisten, oder? es ist halt so, dass ein bier was kostet und es zu trinken ja irgendwie dazu gehört... oder man gibt sein geld sonstwie aus... klar hat der eine mehr als der andere (anderes thema?), aber auch die, die wenig haben, geben meistens noch geld aus für ganz erstaunliche dinge, die ich oder irgendwer anders vielleicht gar nicht so nützlich/notwendig/erstrebenswert/nachvollziehbar findet... aber so ist es eben. nur bei musik und filmen etc. da ist klar, das gibt es ja umsonst...

     

    und der beliebte verweis auf die früher ja ständig selbstaufgenommenen tapes ist total an den haaren herbei gezogen - klar haben wir früher tapes kopiert, aber wie oft kann man ein tape kopieren? 1x? 2x? spätestens dann leidet doch die qualität so sehr...

    und was ist mit dem bier? das kann man nicht kopieren. selbst wenn es freibier gibt, dann ist das begrenzt auf eine kiste, 1 fass.... irgendwann ist es ausgetrunken und das nächste bier kostet dann wieder.

    man kann analoge waren also überhaupt nicht mit digitalen vergleichen. egal welchen vergleich man bemüht - er hinkt!!!

     

    mir fällt keine lösung ein - die diskussion ist auf jeden fall eine ganz eigenartige...

    viele konsumenten wollen weiterhin alles umsonst (die gründe dafür reichen von unwissenheit bis volldreistigkeit) - die kunstschaffenden wünschen sich größtenteils eine angemessene entlohnung. wie kann diese aussehen? und wie nicht (mehr)?

     

    in was für einer armen gesellschaft leben wir, wenn kunst nur noch ein hobby sein kann???

  • M
    Morini

    Guter Artikel, vielleicht nochmal etwas komprimieren und umformulieren, so dass es auch ein paar Halbwissende mehr verstehen. Wenn ich mir hier einige Kommentare zu Ihrem Artikel durchlese wird mir klar, dass es viel zu viele Leute gibt, die sich scheinbar nicht wirklich darüber im Klaren sind, was Urheberrecht eigentlich bedeutet. Der Schutz des geistigen Eigentums ist einer der grössten und vernünftigsten Errungenschaften der Menschheit. Das was ich mir ausdenke und auswerten möchte, kann ich mir schützen lassen. Was gibt es denn daran nicht zu verstehen ? Das scheinen ja nur die nicht zu verstehen, die nicht in der Lage sind, sich in irgendeiner Weise selbst kreativ zu betätigen. Sich wirklich eigene Dinge auszudenken ohne sich bei anderen einfach zu bedienen. Kann auch nicht jeder, muss auch nicht jeder, sonst wäre es ja auch langweilig. Wenn jemand ein Lieblingslied eines Künstlers unter sein eigenes, selbstgedrehtes Video legt und auf youtube stellt, dann ist das eben nicht im Sinne des Komponisten. Der hatte nämlich mit Sicherheit was anderes im Sinn , als er das Lied komponierte. Und was würde der Verfasser des Videos sagen, wenn jemand anders, sein selbstgedrehtes Video zur Untermalung eines Werbefilms für politische Parteien, Waffenhandel, Prostitution oder andere Branchen verwendet ?

    Wenn ihr freie Musik haben wollt, dann besorgt Euch doch freie Musik. Da gibt es extra Seiten im Internet, wo man die ganz legal bekommen kann. Schönes seichtes Gedudel, kein Anspruch, keine Komposition, kein Inhalt , keine Aussage, schlecht produziert, eben billig, weil umsonst.

    Das könnt ihr dann verwenden. Wenn das Urheberrecht nicht weiter geschützt wird, dann ensteht hier bald ein kultureller Einheitsbrei, eine hohle Soße, die dann alle auslöffeln können, auch teilen, und dann ganz umsonst.

  • FK
    Franz Keller

    Ein vernünftiger Artikel, der sich aber leider nicht mit den sonstigen Verlautbarungen der Grünen deckt!

     

    Denn dort herrscht offensichtlich großer Opportunismus angesichts der Erfolge der Piraten. Man redet da vor allem über einen "fairen Interessenausgleich" zwischen Usern und Produzenten und meint damit die geflissentliche Aufweichung der Urheberrechte. Im gleichen Sinne könnte man allerdings auch über einen fairen Interessenausgleich zwischen Schwarzfahrern und den Busfahrern schwafeln, oder zum Beispiel zwischen Steuerflüchtlingen und der Allgemeinheit, die meint, Steuern erheben zu müssen...

     

    Geistiges Eigentum gibt es zum Beispiel auch bei den Patentrechten. Sie sind dazu da, technische Entwicklungen zu ermöglichen. Denn nur wer später seine Erfindung selbst vermarkten kann, wird Geld für Ingenieure und Forscher ausgeben. Das scheinen auch die technisch orientierten Piraten zu verstehen.

     

    Urheberrechte sind nötig, um die professionelle Herstellung von Kulturgütern zu ermöglichen. Nur wer über sein Werk verfügen darf, kann auch davon leben. Natürlich ist die Verteilung der Erlöse manchmal ungerecht, genauso wie in allen anderen Bereichen. Wer dagegen angehen will, kann alles tun, aber nicht das Urheberrecht schwächen!

     

    Wer allerdings nur noch Hobbykünstler haben will, soll es sagen. Nur: die strittigen Downloads betreffen seltsamerweise genau die Werke, die von Profis geschaffen wurden, zum Teil mit erheblichem Geldeinsatz.

  • BJ
    Bjørn Jagnow

    Medien können einfach vervielfältigt und verbreitet werden. Das ist derzeit illegal, aber praktikabel. Die Lösung liegt weder darin, die Verbreitung zu behindern, noch alles kostenlos zu machen.

    Urheber werden zukünftig nicht mehr für die Vervielfältigung bezahlt werden, sondern für die Veröffentlichung. Verwerter sind nicht überholt, sondern notwendiger denn je. Medienpiraterie ist trotzdem sinnvoll und fördert die Medienentwicklung.

    Warum? http://bjoernjagnow.blogspot.com/2012/04/neue-medien-neues-urheberrecht.html

  • F
    Funnybone

    Liebe Agnes. Danke!!! Es braucht gerade auch bei den Grünen mutige wie Dich!

    (Schlimm genug, daß man schon als "mutig" gilt, wenn man für geltendes Recht einsteht.)

     

    Von einem kreativen Grünen Mitglied!

    (und ja, viele bei den Grünen denken auch so)

  • B
    Basti

    Na, Psycologiker: Wenn selbst (renommierte!) Profimusiker, die sich trotz ihrer Popularität und gar nicht schlechter Chartplatzierung überlegen müssen, ob sie noch eine CD produzieren. Dann ist der Fehler im System.

     

    Ich bin Tontechniker und weiß, was für Aufwand getrieben wird und wie fortgeschritten und zum Teil fast unbezahlbar die Technik geworden ist. Die Technik und die Marketingmechanismen sind viel zu aufgeblasen, alles um die professionelle Musikproduktion. Warum? Weil es Geld abwirft für wenige.

     

    Schauen wir uns kleine Landestheater an, dann sehen wir, was wirklich an Kultur verdient wird. Es gibt Fördervereine, man plant Landfrauenabos, die Pulte sind 15 Jahre alt und dergleichen. Es bleibt hier nichts übrig und Schauspieler bekommen eine magere Gage.

     

    Ihre erwähnte Bekanntschaft kann davon wohl ein Lied singen, falls sie sich das leisten kann (sorry, das bot sich an). Jedenfalls wird man doch immer auf Verhältnismäßigkeit achten. Viel gespieltes würde besser vergütet werden als unbeliebtes. Eine hohe (Künstlerische?) Qualität ist bedeutender, fragt sich nur 1. für wen und 2. wer legt den Maßstab an?

     

    Zur Zeit messen wir am Markt, doch darüber sollten wir hinaus sein. Vor allem bei Kreativität. Leider sitzen unsere kreativsten Köpfe in der Werbung, die zahlt am Besten. Jetzt kommt wieder die geistige Frage: verdient ein Architekt an jedem der in das tolle Haus kommt? Ein kreativer Arzt, verdient der an jedem Tag den der Patient dank kreativer, neuer Heilmethoden länger leben kann? Wenn ich heute Ihr Auto klaue und es steht morgen noch da...

     

    Ich würde den Architekten-Vergleich heranziehen. Am Anfang gibt es gutes Geld und die Ausrüstung die sich der Architekt ins Büro stellt, die kann er sich nur durch und für fortwährend gute Aufträge leisten. Bitte also nochmal die vermarktungmodelle begutachten. Warum hatte denn der iTunes-Store so einen Einschlag? Weil es eine angemessene Vergütung für ein Produkt ist. Leider versucht Apple durch seltsames drm Management das wieder kaputt zu machen.

     

    Ps.: Frau Krumwiede, das ist übrigens noch lang kein Shitstorm. Wir sind in der argumentativen Phase. Tut mir leid, auch wenn Sie schon Ihren Freunden davon erzählen wollten, für sowas muss man schon Steinbach heißen, oder KTG. :-) UND: nur weil ich VW fahre, gehöre ich auch nicht zur VW-Gemeinde, auch das zeugt von bedauernswerter Ignoranz mehrerer Probleme gegenüber, siehe Mario. Aus "Das Leben des Brian" © ®: "Wir sind alle Individuen".

  • M
    MarKoe

    Ein mutiger und für Kreative ermutigender Beitrag.

     

    Er hebt sich wohltuend von den meisten anderen Artikeln zum Thema Urheberrecht in der taz ab.

  • B
    Benni

    Der Vergleich mit materiellen Gütern hinkt gewaltig. Bei einem Apfel gibt es kein Copy-Paste, darum können die Nutzungsrechte auch nur einmal vergeben werden. Ein (bereits bezahltes) Musikstück können dagegen viele hören, ein digitales Buch viele lesen - wer das einschränkt, behindert selbstverständlich die Teilhabe an Informationen. Dafür mag es im Einzelnen sogar Gründe geben, es ist aber etwas gänzlich anderes.

     

    Eher abwegig finde ich darüber hinaus die Suggestion, die Kreativen seien eine schweigende Masse. Kaum eine andere Gruppe kann so wortgewaltig, witzig und einfallsreich öffentlich für Ihre Interessen eintreten. Und davon machen sie Gebrauch und zwar reichlich. Eine echte Masse sind die kriminalisierten NutzerInnen – 800000 Abmahnungen im Jahr.

  • M
    Murphy

    Die Autoren, Kuenstler und Kulturschaffenden, die sich so vehement fuer ein starkes Urheberrecht und ACTA einsetzen, verkennen haeufig, dass sie auf technischer Seite schon laengst von der Umsonstmentalitaet der "Piratenfraktion" profitieren. Aus dieser technischen Ecke kommen naemlich haeufig Opensource-Produkte, die zumindest mittelbar gerne in Anspruch genommen und nichts kosten.

     

    Ein konkretes Beispiel:

    Surft man auf der TAZ eine nichtexistente Seite an,

    zum Beispiel: http://taz.de/Debatte-Urheberrecht/gibts_nicht,

    erscheint unter anderm folgende Meldung:

     

    Varnish cache server

     

    Daraus kann man also schliessen, dass der "Varnish cache server" ein Produkt ist, das zum Darstellen der TAZ-Website benoetigt wird. Durch den Einsatz dieser Software wird den Autoren der TAZ erst ermoeglicht ihre Seiten im Netz zu veroeffentlichen.

     

    Im Internet ist das hier zu finden:

    https://www.varnish-cache.org/project

     

    Die Lizenz des Projects stellt die Nutzung des Programs voellig frei. Darueber hinaus darf auch jeder einfach eine Kopie des Sourcodes anfertigen, diesen nach belieben aendern und sogar verkaufen.

     

    Das kann man hier nachlesen:

    https://www.varnish-cache.org/trac/browser/LICENSE

  • DO
    der opa sein viech

    Eine Sache hat Frau Krumwiede offensichtlich noch nicht verstanden: die Grenze zwischen Konsument und Urheber ist im Begriff komplett zu verschwinden! Ich brauche keinen Flügel, um Klavier zu spielen. Und Klavierunterricht kann ich auch kostenlos per Videostream bekommen.

     

    Das Internet habe "keinen Intellekt, keine Fantasie, keinen künstlerischen Instinkt, keine Managementqualitäten"? Nee, das sind die Nutzer, die diese Qualitäten mitbringen. Habe neulich ein eBook direkt vom Autoren gekauft. Und die bei Bandcamp für 10€ gekauften signierten Musik-CD stehen im Regal. Frau Krumwiede soll dem Autoren oder den Musikern mal erklären, dass sie keine Managementqualitäten aufweisen... oder keine Fantasie.

     

    Ich stimme zu, dass "Welt-Verleger-Konzerne" nicht erstrebenswert sind, sehe da aber im Moment auch keine große Gefahr (siehe oben). Noch nie war Kultur so vielfältig, individuell und weltweit verfügbar wie heute!

     

    Wogegen sich die Shitstorms der Aktivisten m.E. wenden sind die Shitstorms der reichen & schönen (*hust*hust*) der hochdeutschen Kultur-Elite wie Regener, Tatort-Autoren und den unsäglichen 100 "Kreativen". Wer Scheiße sät, wird Scheiße ernten, so ist das nun mal in einer offenen Gesellschaft. Das Wort „Verwerterlobbyismus“ ist doch erst aufgekommen, nachdem Sven Regener mal eben die Hälfte der Menschen mit Internetanschluss als Diebe, Schmarotzer und Google-Lobbyisten beschimpft hat, die ihm "ins Gesicht pissen".

     

    Ich halte Frau Krumwiede zugute, dass sie versucht, die Wogen zu glätten und dabei (fast) komplett auf Fäkalsprache verzichtet.

     

    Da sie aber monatlich mindestens das 10fache eines Hartz4-lers im Portemonnaie hat, finde ich das gejammere über teure Klavierstunden... nun ja... ziemlich jämmerlich :P

  • VP
    Veit Pakulla

    Hier liest man die Sicht einer Fachpolitikerin und Urheberin auf des Thema Urheberrecht. Ganz schön differenziert geschrieben, aber aus Urhebersicht. Den Details ist schwer zu folgen, setzt man sich mit der Materie nicht eingehend auseinander. Die wenigsten tun das.

    Letztlich entscheiden Interessen, die sich durchsetzen. Kenntnis auch? Ich frage mich, wie das Interesse der Nutzer überwiegend geartet ist: Mit Bezug zum Künstler oder möglichst kostenfrei, massenhaft konsumieren.

    Ja, Urheber sollten sich auf jeden Fall an der Diskussion beteiligen! Doch wie viele Kreative und Künstler haben Zeit, Lust, Know-how sich persönlich mit Recht auseinander zu setzen? Dass sie Shitstorms fürchten, glaube ich weniger. Eher dass sie sich vertreten lassen, zufrieden damit oder es weniger sind.

  • H
    Hans

    Sehr geehrte Frau Kuhweide,

    ich möchte mir das Recht herausnehmen, ihren Artikel und ihre politischen Hintergründe zu kritisieren:

     

    1. Ihr Artikel spiegelt nicht nur ihre persönliche Meinung wieder, sondern ist meiner Ansicht nach Wahlkampf für Ihre Partei um sich von der Piratenpartei abzugrenzen und vertreten dabei m. A. die bedauerliche Reaolo-liberale Meinung ihrer Partei.

     

    2.Ihre Vergleiche mit Nahrung, Wohnraum und Kühlschrank sind bedingt hinkend, da man dieses nicht digitalisieren kann ^_^

     

    3. Zu Ihrem Argument: "Das Internet kann keinen Verleger und Investor, keinen Tonmeister und Produzenten ersetzen." möchte ich entgegnen: "Ja, das kann es ehr wohl"

     

    Bedingt durch die neuen Möglichkeiten bin ich als Kreativer nicht mehr an Verleger, Investor und Tonmeister gebunden. Es gibt open-source möglichkeiten meine Musik aufzunehmen, ich kann ein Crowd-Founding machen, um meine Projekte zu finanzieren oder mir meinen Investor anderweitig im Internet suchen.

     

    Ich z.B. bin auch persönlich Musiker und habe meine Musik (natürlich nicht wirklich professionell, aber immerhin) entwickelt, mit einem Rechner und Equipment von Freunden aufgenommen, ein paar Hundert Öcken Privatkapital vorgeschoben und dann CDs gebrannt, von einer befreundeten Künstlerin layouten lassen, das ganze unter eine creativ commens-by-nc-sa-Lizenz gestellt, so dass die Leute immer noch lieber die schön gelayoutete CD kaufen und mir eine Rechtsschutzversicherung besorgt, so dass ich wahllos vergehen gegen die Lizenz beklagen kann. So einfach ist das. Klar, dass ich davon erst mal nicht reich werde, aber das werden die anderen Künstler ja auch nicht.

     

    Haben Sie sich mal angeschaut, wie viel grade bei kleinen Künstlern die Gema/GVU etc. an Anteil kriegt?

     

    4. Ihr Ausflug in Richtung ACTA bewerte ich als hoch problematisch vermitteltes Halbwissen. Es geht nämlich bei der ACTA-Kritik nicht vorrangig um die Verwerter, sondern um die politische (Aushebelung der parlamentarischen Legitimation) sowie rechtliche (Konflikt mit deutschem Recht) Problematik.

     

    5. Ihr Kommentar: "Es ist wie überall unter suboptimalen Rahmenbedingungen: Kleine Betriebe sterben zuerst und machen Platz für Monopole." empfinde ich als höchst zynisch und stärkt leider nicht Ihre Position.

     

    6. Sie zählen das problematische Abmahnunwesen auf und warum man die Schutzfristen nicht verkürzen sollte, leisten aber keine Alternativen. So what?

     

    7. Ihr letzter Absatz ist in dem selben Duktus verfasst, wie der, den sie kritisieren. Sie beteiligen sich am Shitstorm bloß von Seiten der "Verwerter".

     

    Ich als Urheber, Künstler und Kreativer wehre mich gegen die von Ihnen abgesonderten kleingeistigen, lobby-politisch motivierten Absonderungen, die sich gegen eine Weiterentwicklung im 21. Jh. sperren. Sie Frau Kuhweide können sich gerne mit Ihrem Tonmeister an Ihren Flügel setzen, doch verkennen sie, dass die Schweigende Masse aufgrund der Politik der letzten Jahre mundtot geworden sind und die politich aktiven, die sich nicht der Lobbypolitik ergeben haben ihre Meinung ins Internet gebracht haben, wo sie Gehör findet.

  • F
    Fäkaltsunami

    jojo, was geht?

    hab vor ner stunde was reingeschrieben hier, aber: nüscht.

    doch angst? nene, ich scherz nur.

     

    aber apropos "profis professiones bezahlen": Agnes Krumwiede ist laut artikel musikerin, autorin und fotografin. das kann doch nicht hinhauen. wie wollen sie die drei ausbildungen alle selbst finanziert haben? sind sie vielleicht auch so ein schmarotzer wie ich? äh, sorry, lassen sich unterstützen wie ich?

  • S
    Spider

    Das Urheberrecht ist leider viel abstrakter als das Eigentumsrecht. Das liegt vor allem daran, dass das im Urheberrecht geschützte "Werk" kaum fassbar ist und ferner nur wenige wirklich Urheber sind.

     

    Das Urheberrecht ist im Moment ein Minderheitenschutz mit sehr starken Durchsetzungsmöglichkeiten (Zivilrecht, Strafrecht, Wettbewersrecht, langen Schutzfristen (70 Jahre)).

     

    Eine Reform des Urheberrechts ist schon wünschenswert, da die Anzahl der Urheber derzeit stark steigt. Ich glaube nicht, dass das derzeitige Urheberrecht den neuen Urhebern wirklich hilft.

  • B
    BaldExGrüner

    ...Produzenten ersetzen. Es hat keinen Intellekt, keine Fantasie, keinen künstlerischen Instinkt, keine Managementqualitäten.

     

    Wo, im Urheberrecht, steht geschrieben, daß ein Urheber einen Produzenten mit künstlerischem Instinkt und Managementqualitäten benötigt? Was für ein Kulturbegriff ist notwendig um so zu argumentieren? Fördert und fordert die aktuelle Auffassung, der Übertragbarkeit des Urheberrechtes an den Produzenten nicht gerade die dekadenten Ausdünstungen der Medienindustrie? Wo ist denn da das Maas der Schöpfungshöhe?

     

    Dieser Artikel bringt mich und eine Menge (bisher) treuer Grüner mit Affinität zu Medien und IT noch weiter weg von den Grünen Oberlehrern und hin zu den um Haltung und Form ringenden Piraten.

     

    Tschüssikowsky

  • DN
    Dr. Nils Jena

    Liebe Agnes, nimm bitte zur Kentniss, dass Deine Partei Deinen Positionen nicht folgt. Du sprichst nicht für die GRÜNEN.

  • HK
    Hans-Jürgen Kapust

    Gut gebrüllt Löwin!

    Nicht einfach aber möglich, einen Ausgleich zu finden zwischen den Interessen von Urhebern, Verlegern und Nutzern.

    Es muss alles auf den Verhandlungstisch, Urheberrecht, Verlags, bzw. Verwerterrechte,

    aber auch Patent-, Lizenz-, und andere sog. Schutz- und Markenrechte.

  • S
    Sinon

    Bei Ihrem Text hätte ich zwei Punkte anzumerken:

    1. Natürlich ist das Internet nicht kreativ oder hat Managerqualitäten. Aber es ermöglicht den Künstlern selbst solche Qualitäten für sich zu entwickeln und damit "die Verwerter" zu überspringen. Dass das nicht von alleine passiert, sondern "ein wenig" Mehraufwand auf Seiten des Künstlers erfordert, ist klar. Wer das nicht will, kann ja weiter einen Manager etc bezahlen. Ganz einfach. Und wenn die Knebelverträge verlangen, dann sollte man doch drüber nachdenken, ab man nicht vllt. zu einem etwas anders arbeitenden Label o.Ä. geht oder gar selbst ein solches Organisiert. Bei einem Vertrag sind immer zwei Parteien involviert. Da die meisten Künstler heutzutage aber scheinbar nur auf's schnelle Geld aus sind, wird dieser längere Weg irgendwie ausgeschlossen.

    2. Kreative Schöpfungen wie Musik können nicht mit materiellen Schöpfungen wie Brötchen gleichgesetzt werden. Wenn ich ein Brötchen verkaufen will, muss ich eins backen. Will ich ein zweites verkaufen, muss ich ein zweites backen - bei gleichen Kosten und gleichem Aufwand. Ein Lied komponiere ich einmal und verkaufe es dann wieder und wieder und wieder und wieder. Die dabei jedesmal neu entstehenden Kosten sind gerade im Zeitalter digitaler Kopien marginal. Der Aufwand besteht allein in der ersten Schöpfung. Dieser Punkt wird immer gerne übersehen, ist in meinen Augen aber nicht unerheblich.

  • K
    Konsument

    Hallo,

     

    könnte man bitte den Flattr-Button für den Artikel der jungen Frau streichen? Der hilflose Versuch Ihrer Rechtfertigung eines Verwertermarktes trifft genau an der Stelle daneben, wo er hätte sitzen können: Im Gemeinsamen der Verbraucher und der Ideenschöpfer. Solange die Masse an Werbung gleichzusetzen ist mit dem Erfolg eines Musikalbums, wird sich an der verhärteten Lage wenig ändern. Zum Nachteil der Kreativen, die nicht mit CC-Rechten ihre Kunst an den Markt bekommen.

     

    Wer muss denn derzeit überzeugt werden ob etwas Geld wert ist? Die VErwerter. Diese funktionieren in unserem System, das soll kein Vorwurf sein, nach Regeln des Geld vermehrens. Mache ich ein schönes Lied und der Verlag meint, nicht ausreichend damit zu verdienen, wird es nicht verlegt. Ob das jetzt Kunst ist, oder nicht. Das funktioniert auch von der anderen Seite: wenn etwas sinnfrei aber voller Gewinnpotential ist, sich gut auf den herkömmlichen (also auch preiswerten, erprobten, alten) Vertriebswegen verhöckern lässt wird es verlegt.

     

    Damit geht die Industrie am Verbraucher vorbei. Und am Künstler. Ist das, was gewollt wird? Vielleicht von denen, die "es geschafft haben" vermarktet zu werden. Und natürlich von denen, die neue Modell überdenken müssten. Vielleicht lässt sich in Zukunft nicht mehr so viel Geld mit Kunst verdienen, als Verlag. Aber die Künstler werden mehr. Das wäre natürlich der optimale Fall. Mehr Nischen, Vielfalt und eine reduzierung des Verwaltungswasserkopfes.

  • S
    shitwindchen

    Ich bin doch so arm. Und wenn ich ne Serie illegal anschau hätt ich stattdessen eben nicht die dvd gekauft. so allerdings mache ich sie (kleines bissl) bekannt und beliebt. ich störe euch nicht. und wenn ihr/wir uns nicht mehr ausbeuten lassen werden wollten, von raubmordkopierern oder sonstwem, warum entscheiden wir uns denn demokratisch aus gewerkschaften aus & lassen soziale politik links liegen. ihr wollt meine solidarität? dann hört auf mit dem verteilungskampf.

    viele grüße von der heute leider recht grauen ostsee

     

    (ach so, ich würde eure produkte übrigens gerne kaufen, ist mir eig nischt, dieses onlinegefriemel. aber wovon? wir haben ja schließlich den konsens hier, daß der größte teil des geldes daß so rein kommt in die hände der brd-mitglieder unbedingt in die absicherung des herrschaftsanspruches der 1000 familien, denen deutschland gehört. aber immer schön druck auf die armen. however, ich könnt noch stunden weiterschreiben (trotz bildschirmtastatu, toll, wa?) aber das ist ja eurer meinung nach eh nur gefährliches halbwissen

     

    eine bitte noch: wenn sie auf attacke gehen, Agnes Krumwiede, suchen sie sich doch bitte finanziell reizvollere ziele aus

  • M
    Mario

    Selbstverständlich hat Kreativität ihren Wert und muss unter den heutigen Umstanden zur vermarktungen freistehen. Was eine Schutz des Urhebers erfordert.

     

    Allerdings wird bei ACTA und konsorten kaum oder gar nicht zwischen privater und Kommerzieller Nurzung unterschieden. Was in dieser Darstellung komplett unterschlagen wird.

     

    99% der Weltbevölkerung können es sich nichtz leisten das Original eine Künstlers in ihr Wohnzimmer hängen. Wieso hat aber jemand das Recht, ein privat Person die sich eine Fotografie davon aus dem Netz auf Ihren PC zieht zu verklagen?

    Oder wieso darf ich nicht ein selbstgedrehtes unkommerzielles Video mit dem Song meines Lieblignskünstlers unterlegen? Kaum eine private Person hat die finaziellen Vorraussetzung für die enormen Gebühren.

     

    Mal davon abgesehen es unverschämt 17€ für eine CD zu verlagen, bei der der Künstler ein beteiligung von meist weniger als 2 Euro.

    Dann aber auch noch (bei solchen Preisen) den gebraucht Markt zu beschneiden ist der Gipfel.

     

    Das sind wohl die Ausschlaggebenden Punkt, bei den meisten Gegner.

  • KS
    Karl Sonnenschein

    Eine solidarische Gesellschaft brauchte weder Patente noch ein Urheberrecht.

     

    Wahrscheinlich lebe ich auf dem falschen Planeten, zusammen mit einer Horde von Urheberrechts-, Verwertungs- und Kommerzialsiserungsfetischisten.

     

    Das mit der Miete ist uebrigens ein sehr gutes Beispiel fuer unsere Neid- und Kommerz Kultur. Es waere doch nur logisch das jemand der 30-60 Jahre Miete bezahlt das Mietobjekt dann auch behalten darf (das koennte zumindest mit Gutschriften geregelt werden).

     

    Ach ja, die grossen Denker und Dichter,

    was waren das fuer Zeiten.

  • L
    lesik

    Guter Artikel. Bleibt zu hoffen, dass sich die Autorin in ihrer Partei auch durchsetzt und nicht (selbsternannte) Netzexperten oder der aussichtslose Versuch, Radikale (in diesem Fall Piraten) zu bekämpfen, indem man ihre Forderungen übernimmt, die Oberhand gewinnen.

  • S
    Saugnapf

    Und erneut weint die TAZ an der Klagemauer des "Geistigen Eigentums".

     

    Laut sein, mutig und aktiv müssen die Opfer von Abmahnanwälten und Rechteverwertern.

  • P
    Psychologiker

    Zu 100% Recht hat sie! Ich selbst kenne (renommierte!) Profimusiker, die sich trotz ihrer Popularität und gar nicht schlechter Chartplatzierung überlegen müssen, ob sie noch eine CD produzieren. Die Kosten für das "materielle" Medium CD sind hierbei das kleinste Problem, vielmehr die Produktion der Musik selbst.

    Die Leidenschaft zur Musik allein wird nicht die ganzen Musiker ernähren können. Gerade echte Perlen, die Nischen ausfüllen und nicht mit einem 10€ Mikrofon und einem gezogenen Aufnahmeprogramm arbeiten können oder wollen, sind in ihrer Existenz bedroht.

    Wer für Musik kein Geld ausgeben möchte, sollte sich zumindest nicht über die Mainstream(un-)kultur beschweren.

  • B
    B-B

    Guten Tag,

     

    ich gebe Ihnen ja sehr recht in fast allem was sie schreiben.

    Dennoch folgt ein aber.

    Denn leider müßte in welcher Form auch immer das Internet(Facebook, Mobilnetz und wer weiss was noch alles kommt) für diesen Schutz der Künstler überwacht werden.

    Dann würden die gleichen Technologien welche heute für die Terrorüberwachung auch für die Überwachung der Verteilung von Raubkopien benutzt werden(Herausgabe der IPs etc.) konsequenterweise weitergenutzt werden.

     

    Ganz im Ernst: Das sind mir die Kulturschaffenden in Deutschland/der Welt nicht wert.

    Wir sehen in der Welt welche Regime diese Techniken nutzen - da gehört Deutschland zum Glück nicht dazu.

     

    Noch ein kleiner Gedanke: Vor gut hundert Jahren waren Berufsmusiker arme Schlucker, bzw Musik zu machen war ein Hobby. Vielleicht sollten wir uns eher an diesem Musikerbild orientieren als an der Vorstellung das Künstler ein Beruf ist ~ meiner Meinung nach ist er es nämlich nicht.

     

    Viele Grüße