Andrea Verpoorten wird Schatzmeisterin: Ei, Ei, Ei! Verpoorten
Den Nachnamen kennt wohl jeder, die Politikerin aber kaum jemand: Andrea Christina Verpoorten ist neue Schatzmeisterin der nordrhein-westfälischen CDU.
Auf dem CDU-Landesparteitag der nordthein-westfälischen CDU am Samstag in Krefeld stimmten 85,8 Prozent der Delegierten für die ehrgeizige Kölnerin Andrea Christina Verpoorten.
„Ei, Ei, Ei! Verpoorten soll Kölns CDU retten“, titelte das Boulevardblatt Express, als sich die 38-Jährige Mitte März – vergeblich – um den Vorsitz der Domstadt-Union bewarb. Auch wenn Namensspiele eigentlich Tabu sind: In ihrem Fall bieten sie sich an. Tatsächlich entstammt Verpoorten der gleichnamigen bekannten Eierlikördynastie. Willy Verpoorten, der die 1876 in Heinsberg bei Aachen gegründete Firma durch die Weimarer Republik und das Dritte Reich führte, ist ihr Urgroßvater. Andrea Verpoorten legt aber Wert darauf, zu betonen, dass sie an dem nach wie vor in Familienbesitz befindlichen Unternehmen keinerlei Anteile besitzt.
An Geld scheint es der Steueranwältin, die bei der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH beschäftigt ist, dennoch nicht zu mangeln. Für ihren Landtagswahlkampf soll sie tief in die eigene Tasche gegriffen haben. Allein die Werbung auf einer Straßenbahn, die mit ihrem Konterfei durch Köln fuhr, kostete rund 7.000 Euro. So viel, wie ihre SPD-Gegenkandidatin für ihren ganzen Wahlkampf kalkuliert hatte. Doch es nützte Verpoorten nichts. Bei der Wahl im Mai verlor sie ihr Direktmandat.
Gerade mal zwei Jahre saß Verpoorten im Parlament. Während ihrer kurzen Mandatszeit fiel sie nur einmal öffentlich auf: In ihrer Funktion als medienpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion ermahnte sie 2011 den WDR, auf seiner Jugend-Hörfunkwelle „Einslive“ dürfe es keinen Boykott von Siegertiteln aus der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ geben. Auf seiner letzten Sitzung vor der –auch mit Verpoortens Stimme beschlossenen – Selbstauflösung berief der NRW-Landtag sie Mitte März in den Rundfunkrat der öffentlich-rechtlichen Anstalt.
Um ihre neue Aufgabe als Schatzmeisterin an der Seite des ebenfalls neu gewählten CDU-Landesvorsitzenden Armin Laschet ist sie nicht zu beneiden. Nach der schweren Wahlniederlage geht es der NRW-CDU nicht nur politisch schlecht. Von ihrer Vorgängerin Christa Thoben übernimmt Verpoorten einen Schuldenberg von rund 3,9 Millionen Euro, die Immobilienhypotheken noch nicht eingerechnet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
Solidaritätszuschlag in Karlsruhe
Soli oder Haushaltsloch
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video
Ringen um Termin für Neuwahl
Wann ist denn endlich wieder Wahltag?
Belästigung durch Hertha-BSC-Fans
Alkoholisierte Übergriffe im Zug