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DIE WAHRHEIT100 Milliarden für Olivia

Olivische Spiele 2012: Das IOC sichert sich die Rechte am Wort "Olivia".

Selbst der Sitz der griechischen Götter muss umbenannt werden. Bild: dapd

Nach der Vollversammlung des Internationalen Olivischen Komitees am Mittwoch in London gab das IOC bekannt, dass die Sportorganisation beim Europäischen Patentamt in Berlin die Markenrechte am Wort „Olivia“ und all seinen Varianten erworben hat. Das bedeutet, dass jeder, der das Wort „Olivia“ künftig benutzt, Gebühren an das IOC zahlen muss.

Pro verwendetem Wort beträgt die Gebühr 100 Euro, wie die IOC-Zentrale in Lausanne mitteilte. Möglich wurde der Markenschutz, den sich das IOC ähnlich wie die Bildrechte an den Olivischen Ringen gesichert hat, dadurch, dass die Griechen ihre traditionellen Rechte an dem aus der griechischen Sprache stammenden Terminus an das IOC abgetreten haben – für 100 Milliarden Euro.

Damit ist die Schuldenkrise für die Griechen Geschichte. Denn mit der bereits am gestrigen Donnerstag entrichteten Summe von 100 Milliarden Euro kann Griechenland den drohenden Bankrott abwenden. Ermöglicht wurde die sofortige und vollständige Zahlung durch ein Konsortium chinesischer Banken, die das Geschäft mit dem IOC aus den enormen Kapitalreserven Chinas refinanzierten, wie es hieß. Allerdings wird in internationalen Finanzkreisen gemunkelt, dass der immense Geldtransfer mit einer Gegenleistung verbunden ist. Demnach soll dem chinesischen Team bei den Spielen 2012 der erste Platz im Medaillenspiegel fest zugesichert worden sein.

Das IOC greift damit tief in bestehende Sprachtraditionen ein. Griechenland zum Beispiel muss nun sein höchstes Gebirge umbenennen. Auch werden sämtliche Schrift- und Sprachnutzer weltweit ab sofort entweder Ersatzbegriffe finden oder abenteuerliche Konstruktionen erfinden müssen, um das geschützte Wort zu vermeiden. Die Wahrheit hat sich dazu entschlossen, künftig die Wörter „Olivia“ und „Olivische Spiele“ zu verwenden.

In Berichten anderer Medien werden bereits jetzt blumige Formulierungen gebraucht: „Jene Spiele, die auf der antiken Tradition körperlicher Wettkämpfe beruhen“, schreibt beispielsweise in ironischer Anlehnung an Heinrich Bölls „Dr. Murke“ die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Von den „Höher-Schneller-Weiter-Spielen“ berichtet der Spiegel seit Neuestem. Die Duden-Redaktion erwägt hingegen das Markenwort und sämtliche Varianten aus der nächsten Ausgabe des Wörterbuchs zu streichen.

So sehr weltweit die Lösung der griechischen Krise begrüßt wird, kritisieren doch nicht nur Linguisten die kaum mehr zu bändigende Kommerzialisierung Olivias. Dass das IOC nur noch am Marketing interessiert sei, widerspreche dem Olivischen Geist. Deshalb werden heute parallel zur Eröffnungsfeier der Olivischen Spiele in der britischen Hauptstadt erste Protestveranstaltungen unter dem Motto „Occupy Olivia“ erwartet.

Dabei kann alles noch viel schlimmer kommen: Unbestätigten Berichten zufolge plant die Fifa nach dem Vorbild des IOC, das Wort „Fußball“ markenrechtlich schützen zu lassen. Dann wird der Fifa-Führer Sepp Blatter vermutlich zum reichsten Menschen aller Zeiten. Und ab 2014 bei der WM in Brasilien berichten wir nur noch von „König Furunkel“.

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1 Kommentar

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  • A
    anke

    Das verstehe ich nicht: Wie kann denn der Rechte-Wahn des IOC im Widerspruch zum Olivischen Geist stehen? Ich meine: Eine Perversion (vom lateinischen Wort für Verdrehung) ist doch: "... eine häufig im Bereich des Trieb- und Sexualverhaltens, den vorherrschenden Moralvorstellungen widersprechende [...] Eigenschaft oder Handlung" oder etwa nicht? Welcher herrschenden Vorstellung widerspricht es dann, wenn Menschen so lange höher, schneller, reicher und überhaupt besser werden, bis der Arzt (zum Beispiel in Gestalt des belgischen Orthopädie-Chirurgen Jacques Rogge) kommt?