piwik no script img

Befreite syrische Stadt Azaz„Heute mag Assad keiner mehr“

Die Freie Syrische Armee hat die Stadt Azaz erobert. Erstaunlich schnell kehrt der Alltag zurück. Die Menschen sind sich sicher, dass das Regime nicht zurückkehrt.

In Azaz scheinen keine Plünderungen stattgefunden zu haben. Bild: reuters

AZAZ taz | Der Zustand der wichtigsten Moschee von Azaz sagt alles. Errichtet auf einer Anhöhe in dieser Stadt mit 70.000 Einwohnern, war sie einst ein eindrucksvolles Gebäude, dessen Wände aus Schichten von rosa und weißem Stein bestanden, ein Merkmal arabischer Architektur. Doch als die Bevölkerung rebellierte, übernahmen die Regierungstruppen die Moschee wegen ihrer Lage und dem Blick über die Stadt. Sie brachten Panzer und Scharfschützen hinter Sandsäcken in Stellung.

Heute sind Teile der zweistöckigen Mauern weggesprengt, und die Schuttberge höher, als ein Mensch groß ist. Fünf ausgebrannte Panzer und Schützenpanzer stehen im Freien, Jungen kraxeln auf der Suche nach Souvenirs auf ihnen herum. Aus dem Gotteshaus ist eine Kriegsruine geworden.

Am Freitag, den 20. Juli, hat die Freie Syrische Armee Azaz erobert, das 50 Kilometer nördlich von Aleppo und sieben Kilometer südlich der Grenze zur Türkei liegt. Die letzten Opfer starben am vergangenen Sonntag unter der Hand abziehender Soldaten. Ein paar Tage später hat sich die Lage normalisiert. Der Wiederaufbau hat begonnen.

„Die Zahl der Einwohner steigt von Tag zu Tag“, sagt der Anstreicher Abdul Rahman Hamed am Dienstag am Telefon. „Auf dem Markt gibt es Lebensmittel. Wir haben Wasser, aber keinen Strom.“

Frische Kartoffeln

Bei einem Besuch in Azaz am folgenden Tag stellt sich heraus, dass Hamed recht hat. Die meisten Geschäfte sind noch geschlossen, aber die Straßen wieder belebter. Passanten sehen sich an, was aus ihren Häusern geworden ist, junge Leute düsen auf Motorrollern herum, und ein Bulldozer rumpelt an der Moschee vorbei, um den Schutt am oberen Ende der Straße zu beseitigen. Auf dem Markt sind nur einige Stände geöffnet, aber die Kunden reißen sich um Tomaten, grüne Paprika und Gurken – die wichtigsten Zutaten für einen Salat in diesem heißen Land.

Einige Waren haben unter dem Stromausfall während der Kämpfe gelitten. Ein Kunde bricht eine Zucchini auf und wirft sie verächtlich wieder zurück auf den Haufen. Die Kartoffeln fühlen sich weich an. Aber am nächsten Tag fährt ein Bauer durch die Straßen und verkauft frische Kartoffeln von der Ladefläche seines Lasters herab.

Hauptmann Nakheeb Ahmet Razzali, Kommandant der Freien Syrischen Armee, berichtet, seine Leute arbeiteten mit den öffentlichen Dienstleistungsunternehmen zusammen, um die Strom- und Wasserversorgung wieder in Gang zu bringen. Einige Bewohner berichten, das Wasser aus dem Hahn sei verschmutzt. An einer Stelle steht ein Mann in einer Galabija auf der obersten Sprosse einer Leiter und befestigt ein Stromkabel.

Die Rebellen sagen, dass sie in dem 27-tägigen Kampf zur Eroberung von Azaz 23 Panzer außer Gefecht gesetzt haben. Einer davon ist ein T-72 russischer Produktion, der kaum beschädigt ist. Ein Mann in Zivil klebt mit schwarzem Isolierband eine Notiz an den Panzer. Auf dem Computerausdruck wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Teile des Gefährts zu entfernen. Unterzeichnet ist das Papier mit „Der Revolutionsrat von Azaz“.

Keine Plünderungen

Der beste Beweis dafür, dass in Azaz eine zentrale Befehlsgewalt das Sagen hat, ist, dass keine Plünderungen stattgefunden zu haben scheinen. Viele Häuser stehen noch leer – die Bewohner waren während der Kämpfe aufs Land geflohen –, aber niemand hat ihre Satellitenschüsseln, Sonnenkollektoren und Klimaanlagen gestohlen. Die Rollläden der meisten Geschäfte sind noch heruntergelassen, und trotzdem hat niemand versucht, sich Einlass zu verschaffen und Waren zu stehlen.

In Bab al-Hawa, einer Grenzstadt 140 Kilometer westlich, ist am vergangenen Freitag das Gegenteil passiert. Nur wenige Stunden nachdem die Freie Syrische Armee diesen großen Zoll- und Grenzposten eingenommen hatte, fielen Plünderer über jedes Gebäude, jedes Auto her und nahmen sogar Spülen und Doppelglasfenster mit.

Die Menschen von Azaz zeigen den Journalisten, welche Zerstörung die Kampfhelikopter von Assads Streitkräften angerichtet haben. Wände und Dächer mehrerer Häuser weisen Löcher von Raketeneinschlägen auf. Der Sohn eines Hausbesitzers bringt das, was von einer Rakete übrig geblieben ist – einen Zylinder, länger als ein Unterarm. Das Haus von Ahmed Bahri Wehsi, einem Fahrer, hat drei Raketentreffer abbekommen. Fünf Kinder starben dabei – seine drei Neffen und zwei Nichten. Die Raketen haben Löcher gesprengt, groß genug, um hindurchklettern zu können.

Der Schuster Eissa Yassin führt im Einkaufszentrum der Stadt die von schwerem Gewehrfeuer der Kampfhubschrauber durchsiebten Rollläden der Geschäfte vor. Warum Assad so auf die Helikopter gesetzt habe? „Weil er die Menschen einschüchtern wollte“, sagt der Geschäftsmann Ibrahim Marouf.

Assad kommt nicht zurück

Alle sind der Meiunung, dass Assads Regime in Azaz nie wieder an die Macht kommen wird. „Assad ist erledigt“, sagt Mohammed Youssef Hamdan, ein pensionierter Lehrer. „Wenn er zurückkommen wollte, müsste er alle hier umbringen.“

Marouf fügt hinzu: „Asssad hat alles seiner Familie zugeschanzt. Niemand mochte ihn.“ Ein Dritter sagt: „Früher war es so: Einige mochten Assad, andere nicht. Heutzutage mag ihn keiner mehr.“ Dennoch will der Mann mit den weißgrauen Haaren seinen Namen nicht preisgeben. Vielleicht fürchtet er doch, dass der Diktator zurückkommt. Assads Armee unternimmt große Anstrengungen, die Stadt Aleppo zurückzuerobern. Das sind nur 40 Minuten Autofahrt von Azaz entfernt.

Auf die Frage, wie die Chancen stehen, dass Assads Truppen Azaz zurückerobern, antwortet Hauptmann Razzali: „Sie stellen die falsche Frage. Sie werden nicht wiederkommen. Sie sollten fragen: Wo wollen sie hin? Denn wir jagen sie.“ Man könnte etwas Prahlerischeres in Rezzalis Antwort vermuten, aber seine Kämpfer sind gefürchtet. Sie haben die letzten acht T-72 außer Gefecht gesetzt. Das sind Kampfpanzer; einst der Stolz der sowjetischen Armee. Sie feuern 125 Millimeter große Granaten ab, und ihre Panzerung ist dick – der T-72 wiegt 41 Tonnen. In Azaz haben Rebellen sie zerstört, die nur mit Panzerabwehrgranaten bewaffnet waren.

Ein Kämpfer, ein ehemaliger Soldat, der sich Mohammed nennt, sagt, er habe zwei T-72 zerstört. Man müsse die Granaten so abfeuern, dass sie eine drei Zentimeter große Öffnung zwischen Panzer und Panzerdach schaffen. Mit Glück entwickle die Explosion solch eine Hitze, dass die Besatzung keine Chance mehr habe, herauszuspringen. Sie verbrenne.

Aus dem Englischen von Beate Seel und Sabine Seifert

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • A
    assad

    Taz.de und das sollen wir glauben ? ha ha ha und nochmal HA HA hA

  • A
    Ant-iPod

    @TOYAK:

     

    mir ist ein Fehler in meiner eigenen Argumentation aufgefallen. Sie beschreiben:

    "Wenn er endlich die Terroristengruppe „F“SA bezwingt, muss er die Demokratie einführen, da hat er aber keine andere Wahl."

     

    Warum muss er sie eigentlich bezwingen? Ich meine... die FSA behauptet doch, sie will Demokratie, Pluralismus und Rechtstaatlichkeit in Syrien... warum kann Assad die dann nicht beim Wort nehmen?

    Warum keine Unterhändler mit weißer Flagge vorschicken und sich substantiell darüber unterhalten, um welche Forderungen es geht und was geändert werden muss?

    Warum stattdessen nur Krieg?

     

    Klar, es ist eine Forderung, dass man nicht mit dem Mann verhandelt, der auf einen schießt - was der Grund ist, warum die Opposition derzeit Verhandlugnen mit Assad verweigert. Ergo muss er doch nur den Beschuss einstellen und die Argumentation der Opposition bricht in sich zusammen, wenn sie die Verhandlungen weiter ablehnen, oder?

    Wenn er sich im Recht fühlt, braucht er ein Gerichtsverfahren überdies nicht zu fürchten?

     

    Warum also diese endlose Gewalt, anstatt Verhandlungen und warum sagen Sie ganz persönlich, dass er die FSA erst bezwingen soll - und nicht, dass die Gewalt sofort enden soll? Das jetzt die Zeit für politische Initiativen ist?

    Warum nicht?

  • A
    Ant-iPod

    @Toyak:

     

    1. Wie kommen Sie darauf, dass die Opposition keine Unterstützung aus dem Volk erfährt? Heißt bei Ihnen, dass wenn nicht auch der letzte Mann mit der Waffe in der Hand kämpfen geht, dies beweist, dass er die Opposition nicht untersützt?

    Ich kann verstehen, wenn ein Familienvater erst einmal mit Frau und Kindern abhaut und die nicht alleine fliehen lässt, um stattdessen zu kämpfen.

     

    2. Assad hatte seit 2000 Zeit die Demokratie einzuführen - was hat ihn all die Jahre wohl aufgehalten?

    Assad hat eine Lakaienkommission installiert, die eine Verfassung ausgearbeitet haben, welche das ohnehin schwache Parlament komplett degradiert und alle drei Staatsgewalten dem Präsidenten unterstellt - die Zeit hätte man ja auch sinnvoll nutzen können, wenn man sich schon die Mühe macht.

    Wieso reden Sie also von "so schnell geht das nicht"? - Man hat nicht einmal angefangen und stattdessen Desinformation und Verarschung betrieben - warum wohl?

    Lesen Sie auf den SANA-Seiten die "neue Verfassung" einfach nach, da steht alles drin, was Assad von Demokratie wissen will!

     

    3. Ich bin nicht sicher, dass jemand mit Turnschuhen und farbigen Shirts deshalb Soldat und nicht Schabiha ist, nur weil er ein Uniformteil trägt... aber sei es drum, sie können sich hinreichend andere Videos auf YouTube ansehen.

    Welchen Unterschied aber macht es, wenn die Foltermeister Soldaten und nicht Schabiha wären? - Eben, gar keinen.

    Eigentlich macht es die Ehrlosigkeit der Assad-Armee nur noch schlimmer.

     

     

    4. Wen meinen Sie mit der eigentlichen Opposition in Syrien? Bei Assad weis ich das - er meint die Blockflöten-Parteien und die durch die Baath-Partei installierten Pseudo-NGO's. Das ist für Assad "die Opposition" - andere werden Sie in den Assad-Medien nicht finden, als gäbe es sie nicht.

    Das ist aber nunmal die Unwahrheit - wie zahllose Fernsehberichte, Reportagen, YouTube-Videos und auch die Organisationen der Exilsyrer belegen. Das sind keine Vaterlandsverräter, sondern Menschen, die sich der Tyrannei entzogen haben, anstatt zu sterben oder auf ewig im Gefängnis zu verroten, weil Assad ihre Meinung und Ambitionen gewaltsam unterbindet.

     

    Man kann die FSA kritisch sehen und es gibt Fehlentwicklungen - ein sehr positives Beispiel nach jetzigem Kenntnisstand ist die Stadt Azaa nahe der türkischen Grenze. Dort können Sie sehen, wer und was die FSA ist und wie sie vorgehen, wenn sie ein Gebiet kontrollieren und nicht ständig im Gefecht stehen. Googlen Sie ruhig danach - gerade gestern erst gab es in der ARD einen Bericht dazu.

     

    5. Sollten uns nicht die unanständigen Vermögenswerte der Assads und Machloufs und die Verteilung der Posten auf Familienangehörige an den Schaltstellen von Staat und Wirtschaft - mit den Konsequenzen auf deren persönliche Geldschatulle - sollte uns das nicht eigentlich schon alles über die Assads und deren Demokratiewillen sagen?

     

    Die Syrer werden in Frieden, Freiheit und Toleranz miteinander leben und Assad mit seiner Familie sind das einzige Hindernis.

    Wenn der Despot den Übergang endlich einleitet, kann der Frieden ganz schnell kommen. Aus Verantwortung für sein Land ist es dafür längst Zeit.

     

    Wenn Assad den Übergang einleitet, geht es wenigstens in einigermaßen geordneten Bahnen. Wenn er wirklich bis zum Schluss kämpft, wird der Übergang chaotisch und nur noch mehr Menschen sterben.

    Ich denke, auch Sie empfinden dies nicht als verantwortungsvoll.

     

    Ich wundere mich ein wenig, geschätzter @Toyak, denn Sie machen einen vernünftigen Eindruck. Mir ist noch ein wenig schleierhaft, wie man mit Vernunft und Intelligenz einen Despoten wie Assad verteidigen kann?

    Er hat die Gewalt vom Zaun gebrochen und auf Seiten der FSA ist die Gewalt in den letzten Monaten doch erst eskaliert. Er trägt seit 2000 die politische Verantwortung und er zeigt nicht die geringste politische Initiative, um die Probleme des Landes zu lösen.

    Wie können Sie Verständnis für diesen Mann aufbringen und ihm noch mehr Zeit einräumen wollen, wenn er die letzten 12 Jahre schon nicht genutzt hat?

     

    Das fällt mir ein wenig schwer, zu verstehen?

  • T
    toyak

    An: Ant-iPod:

     

    Zitat: „Ich halte es für eine glatte Lüge, dass die Mehrheit der Syrer hinter Assad steht.“

    Warum verzeichnen die „Oppositionelle“ keine Unterstützung vom Volk? Warum flüchten viele erwachsene Männer, statt gegen Assad zu kämpfen?

    Zitat: „Wenn dem so wäre, könnte Assad bedenkenlos die Demokratie einführen und sich in nachweisbaren freien, gleichen und geheimen Wahlen wählen lassen. Damit würde er sämtlicher westlicher Kritik den Boden entziehen... warum glauben Sie also tut er dies nicht?“

    Wenn er endlich die Terroristengruppe „F“SA bezwingt, muss er die Demokratie einführen, da hat er aber keine andere Wahl. Wie in meinen alten Kommentaren geschrieben habe, kann das Staatssystem nicht so schnell umgekrempelt werden.

     

    Zitat: „Warum bedient er sich der Schabiha, der 17 Geheimdienste, der Armee, Mord, Folter und endloser Zerstörung um eine Macht zu sichern, die er doch demokratisch erwerben könnte?“

    In anderem Kommentar haben Sie mir mehrere Quellen genannt. In den meisten Videos sind Soldaten zu sehen. Von Schabiha-Milizen ist nichts zu sehen. Das bedeute aber nicht, dass ich die Folterung von Menschen begrüßen. Unabhängig davon, ob die Täter Soldaten sind oder nicht, müssen sie zur Verantwortung gezogen werden. Da stimme ich Ihnen vollkommen zu.

     

    Zitat: „Das ändert sich auch nicht durch die Verunglimpfungen, welche diverse Kommentatoren hier für die Opposition übrig haben.“

    Die eigentliche Opposition in Syrien hat sich zum großen Teil zurückgezogen. Sie reihen sich mit „F“SA nicht. Die Oppositionelle, die Demokratie verlangen, haben meine volle Unterstützung aber auf keinen Fall die „F“SA.

    Zitat: „Das Volk wird obsiegen“

    Ich hoffe sehr, dass das syrische Volk endlich zu Ruhe kommt und endlich über sein eigenes Schicksal selbst entscheidet, ohne die Interessen von Saudi Arabien, Qatar, USA, Frankreich, Türkei usw. berücksichtigen zu müssen.

    Ob danach Assad an der Macht bleibt, ist dann dem Volk überlassen.

    Ich habe in meinem Kommentare mit keinem Wort „Sunniten“ als die Gruppe bezeichnet, die schlimmeres anrichten werden. Die Extremisten fügen dem Sunniten mehr Schaden zu, als alle andere. Ich meide eine Differenzierung nach Sunniten, Alawiten, Juden, Christen. Alle, die sich respektieren und einander Toleranz zollen, sind meine Freunde, Brüder, Schwester.

    Das syrische Volk wird trotz aller Bemühungen vom Westen nicht in Lagern zerfallen, die sich gegenseitig abschlachten. Die Waffenlieferung seitens Saudi Arabien, Qatar, USA, Türkei usw. dienen aber in erster Linie dazu, die Spaltung der syrischen Gesellschaft zu bewirken.

    Geschätzter Ant-iPod,

    trotz der Meinungsunterschiede, die wir haben, finde ich, dass die Diskussion mit Ihnen sehr angenehm ist.

  • A
    Ant-iPod

    @TOYAK:

     

    Ich halte es für eine glatte Lüge, dass die Mehrheit der Syrer hinter Assad steht.

     

    Wenn dem so wäre, könnte Assad bedenkenlos die Demokratie einführen und sich in nachweisbaren freien, gleichen und geheimen Wahlen wählen lassen. Damit würde er sämtlicher westlicher Kritik den Boden entziehen... warum glauben Sie also tut er dies nicht?

    Warum bedient er sich der Schabiha, der 17 Geheimdienste, der Armee, Mord, Folter und endloser Zerstörung um eine Macht zu sichern, die er doch demokratisch erwerben könnte?

     

    Warum eine Verfassung mit Scheindemokratie und tatsächlicher Diktatur erlassen? Warum Scheinwahlen abhalten, wenn ihn doch alle so sehr lieben?

     

    Nein, die simple Wahrheit ist, dass die Syrer die Schnauze voll von diesem korrupten und gewalttätigen Regime haben und zwar so sehr, dass sie sogar zur Waffe greifen, um es loszuwerden.

     

    Das ändert sich auch nicht durch die Verunglimpfungen, welche diverse Kommentatoren hier für die Opposition übrig haben.

     

    Das Volk wird obsiegen - wie verzweifelt sich das Regime an die Macht klammert, anstatt die politische Zukunft des Landes zu gestalten, sehen wir derzeit in Aleppo.

     

    Der Despot hat abgewirtschaftet und das Fortdauernde Morden geht ausschließlich auf sein Konto, da er sich weigert, den Realitäten ins Auge zu sehen.

    Realität ist, dass man Syrien nicht mehr durch Gewalt regieren kann.

     

    Und bitte:

    Keine Prognosen mehr, was die Sunniten angeblich alles schlimmes mit anderen anrichten werden... momentan sind es die Sunniten, die durch das Regime und seine Handlanger geschlachtet werden.

    Dieser Artikel zeigt, dass sie es umgekehrt offenbar auch anders zu machen verstehen.

  • T
    Towi

    Die guten und die schlechten Terroristen

     

    Ich sage eindeutig Terroristen und nicht Rebelllen, aber zumindest der Begriff terroristische Rebellen sollte für sich links nennende menschen gebräuchlich werden.

    Azaz scheint die Musterstadt zu sein, die als potemikinsches Dorf möglichst allen Menschen die "guten Rebellen" (Terroristen) und die "schlechte Regierung und ihre Truppen" (die mit den meisten Opfern zum Schutz vor den terroristischen Aktionen) zu zeigen.

    "Mit Glück entwickle die Explosion solch eine Hitze, dass die Besatzung keine Chance mehr habe, herauszuspringen. Sie verbrenne." Dieser Sruch zeigt die Denkweise der "Befreiungsarmme", es reicht nicht die Kampfunfähigkeit, es kommt darauf an, Menschen sadistisch zu töten.

    Die UN-Beobachter sehen das, was die westlich dominierte staatengemeinschaft ihr vorschreibt. Egal, zu welchem Zeitpunkt.

    Man wird sehen, ob die Wahrheit Assads den Lügen des Westens gewachsen sein wird. Das erwachen der Bevölkerung nach einem "Sieg der Befreiungsarmmee inklusive Ausverkauf des Landes an die USA etc." wird ähnlich ernüchtern wie im Irak, in Afghanistan... Die Journalisten sollten die ersten sein, die den Völkern solidarisch gegen diese Absichten zur Seite stehen. Oft aber sehe ich anderes.

  • MM
    Mr Mindcontrol

    Ich bin erschreckt wie gleichgeschaltet die deutsche Presse hier für Terroristen eintritt und diese noch "Befreier" nennt. Das Assad-Regime mag kein Rechtsstaat im westlichen Sinne sein! Aber was sind bitter sehr hier die "Rebellen"? Das sind CIA-gesponsorte und CIA-bewaffnete Scharia-Islamisten mit denen es den Schiiten, Aleviten und Christen an den Kragen gehen wird wenn Sie an der Macht sind!

    Hier geht es den USA darum Syrien als Verbündeten des Irans auszuschalten, wenn Syrien fällt ist der Iran dran.

    Die Massenmedien hierzulande haben auch beim Hula-Massaker sofort behauptet das hätten Assads Truppen gemacht. Gewesen waren es aber die "Rebellen".

    Ausgerechnet die TAZ, die ständig darauf aus war die Nazi-Vergangenheit aufzuarbeiten und links war macht jetzt Nato-Propaganda! Jetzt wäre es doch mal an der Zeit von der Vergangenheit zu lernen und mutig die Wahrheit zu berichten, aber nein es wird Kriegspropaganda betrieben!

  • A
    Ant-iPod

    Na brate mir doch einer einen Storch...

    Da beschreibt dieser Artikel, dass es eine Gemeinde in Syrien gibt, die für sich die "Nach-Assad-Ära" für begonnen erklärt hat und...

    Kein Massaker, keine Plünderung, offene Ansprache, dass es ehedem durchaus Assad-befürworter gab, diese aber die Meinung gewechselt haben etc.

     

    Da wollen uns hier so viele Leute weismachen, was für schlimme Zustände uns erwarten, wenn Baschar nicht mehr an der Macht ist.

    Die Realität kann also auch ganz anders aussehen, als so einige befürchten. Es kann eine friedliche Ordnung geben und dass ganz ohne Assad, Geheimdienste und Schabiha... ja, auch in Syrien.

     

    Mögen bald alle Gemeinden frei vom Joch der Diktatur sein und die Syrer wieder friedlich und respektvoll miteinander leben.

    Dieses Beispiel macht doch Mut, oder?

  • T
    T.V.

    "Befreiung" ist immer zweischneidig. Hoffen wir, daß das "Regime" wirklich an den meisten Morden beteiligt war.

  • T
    toyak

    Ich würde mich sowieso wundern, wenn von diesem Autor, der sich als "Journalist" ausgibt, etwas anders gekommen wäre.

    Assad hat immer noch die Mehrheit der Syrerinnen und Syrer hinter sich, wäre dies nicht der Fall, so hätte die Armee sich von ihm losgesagt und sich auf die Seite der "Oppositionellen" zugeschlafen, wie dies in Ägypten geschehen ist. Allerdings ist der Präsident al Assad immer noch das kleine Übel im Vergleich zu "F"SA-Terroristen. Bei Youtube findet man mehrere Videos, wo man das Verbrechen dieser Terroristen sieht. Man sieht regelrecht abgeschlachtete Soldaten, deren Händen gebunden sind.

     

    Die eigentliche Opposition in Syrien hat sich zurückgezogen. Die angeblichen "Oppositionellen" aus dem Ausland (Tunesien, Libyen, Tschetschenien, Frankreich usw.). Diese Terroristen wollen dem syrischen Volk Demokratie bringen, wobei sie die Demokratie strikt ablehnen und nur für Ihre Freiheit, speziell Religionsfreiheit für sich eintreten, wobei die anderen Religionen oder Strömungen des Islams mit Gewalt bekämpft werden.

     

    Welche geistige Haltung diese "Oppositionelle" gegenüber anderen Religionen haben, zeigen die Videos bei youtube.

     

    Der Präsident al Assad und seine Regierung wird die Kontrolle über das gesamte Land bekommen, denn eine dauerhafte Unterstützung dieser "Oppositionellen" durch Qatar, Saudi Arabien, USA, Türkei, Frankreich ist diesen Ländern nicht möglich, es sei denn, dass diese Länder den Sturz des Präsidenten al Assad um jeden Preis, auch um die Ermordung der Anhänger des Präsidenten und dessen Regierung in Kauf nehmen, wobei die Anhänger die Mehrheit der Syrerinnen und Syrer bilden.

  • D
    Diego

    „Heute mag Assad keiner mehr“ - Wenn ich in dieser "befreiten" Stadt wohnen würde, würde ich mich auch hüten, jetzt noch was anderes zu sagen.

  • U
    Ute

    Wenn die Aussagen aus der Bevölkerung in ausschließlicher Anwesenheit von UN-Beobachtern, die als Ordnungsmacht aufträten, erfolgen würden, hätten sie ein anders Gewicht.

    Bedauerlich, dass es Assad nicht in den Sinn gekommen ist, das Mandat der Beobachter früh und umfangreich zuzulassen.

     

    Aber er wird wohl seine Gründe dafür gehabt und den Glauben daran verloren haben, er könne noch etwas von seinem Ruf retten.