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Debatte VermögensabgabeEs hängt an der Mittelschicht

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Bei den Reichen soll mehr Geld abgezwackt werden? Dann muss aber auch die bürgerliche Mitte ihr allzu positives Verhältnis zum Besitz überdenken.

Entweder, oder – Das Schreckensbild der Mittelschicht ist nicht unbedingt realistisch. Bild: dpa

F rankreich ist ein gutes Beispiel. Der neue sozialistische Staatschef in Frankreich, François Hollande, will Supereinkommen von über einer Million Euro im Jahr mit einem Grenzsteuersatz von 75 Prozent belasten und die bereits existierende Vermögenssteuer verschärfen. Eine Million Euro Einkommen! Da dürfte die bürgerliche Mitte in Frankreich weiter ruhig schlafen, weil sie nicht betroffen ist.

Nicht nur in Frankreich werden die Verteilungsfragen oftmals in ferne Reichenmilieus verschoben, auch hierzulande drücken sich die Parteien aus dem linken Spektrum gern um die Konfrontation mit der Mittelschicht. Es dominiert eine Umverteilungsrhetorik, die fordert, einfach nur den Superreichen Geld wegzunehmen. Die Dinge liegen aber komplizierter.

Ein mulmiges Gefühl stellt sich schon ein angesichts der Vorschläge, zeitlich befristete Abgaben oder Zwangsanleihen zu erheben, um damit einer besonderen Notlage in den Einzelstaaten und in Europa zu begegnen. Auch der Wirtschaftspolitikexperte der Gewerkschaft Ver.di, Dierk Hirschel, forderte in der taz eine einmalige Vermögensabgabe, deren historisches Vorbild der „Lastenausgleich“ sein könne, ein Sonderbeitrag der Wohlhabenden in der deutschen Nachkriegszeit.

taz
Barbara Dribbusch

ist Redakteurin im Inlandsressort der taz.

Die Notlagen-Rhetorik soll die zeitlich befristeten Zwangsabgaben legitimieren auch vor einer Verfassung, die das Recht auf Eigentum schützt. Diese Rhetorik erzeugt aber ein Unbehagen, denn wir haben nun mal keine Nachkriegszeit, auch wenn die EU-Staaten hoch verschuldet sind.

Die Akzeptanz für eine Umverteilung steigt zudem nicht gerade, wenn das abgeschöpfte private Geld vor allem Schulden aufgrund der Bankenrettung begleichen soll oder gar in ärmere EU-Gefilde abwandern könnte.

Deutsche Ausreden

Sinnvoll wäre es, über unbefristete Umverteilungsstrukturen zu reden. Die Vermögenskonzentration hat zugenommen, und der internationale Blick liefert manche Erkenntnis, was an Abgaben so möglich ist. Frankreich zum Beispiel hat schon seit Längerem eine Vermögenssteuer, die sogar progressiv ansteigt.

Großbritannien und die USA erheben hohe Grundsteuern, da schert man sich wenig um die Problematik, dass dies eine „Substanzbesteuerung“ sein könnte. Die deutschen Ausreden gegen eine höhere Belastung von Vermögen halten dem internationalen Vergleich also nicht stand. Die heikle Frage allerdings lautet: Ab wann fängt der Reichtum an?

Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt für die Euroländer eine Zwangsanleihe oder Zwangsabgabe bei den Wohlhabenden vor, um die Staatshaushalte zu sanieren. In Deutschland soll diese Anleihe für die 8 Prozent gelten, die mehr besitzen als 250.000 Euro (Ehepaare: 500.000 Euro), Immobilien mit eingerechnet. Von ihrem Besitz, der diese Grenze übersteigt, müssten die Reichen dann 10 Prozent abgeben oder zwangsverleihen, so die Idee.

Wer ist wirklich reich?

Michael Sommer, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), befürwortete die „Zwangsanleihe“. Nachdem FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle ätzte, dass dann ja wohl auch die Eigenheime von Facharbeitern mit Zwangsanleihen belegt würden, stellte der DGB-Chef im Spiegel klar: Die Zwangsanleihen, von ihm vorsichtshalber in „Pflichtanleihen“ umgetauft, sollten nur Vermögensanteile betreffen, die über einer Freigrenze von mehr als eine Million Euro pro Ehepaar liegen und davon auch nur 3 Prozent betragen.

Es ist ein Eiertanz, das Ausloten der Grenzen zwischen Mittelschicht und den „wirklich Reichen“, bei dem auch die Parteien aus dem linken Spektrum keinen Fehler machen wollen, um nicht Millionen von Wählerstimmen zu verlieren, die um ihr Eigenheim fürchten.

Den Stimmenverlust kann man schätzen: Nach Zahlen des DIW wären etwa bei einem persönlichen Freibetrag von 500.000 Euro rund 1,1 Millionen Leute von einer Vermögenssteuer betroffen. Wächst der Freibetrag auf eine Million Euro pro Person, müssen nur 330.000 Leute zahlen. Man kann sich vorstellen, wie bei den Parteien die Köpfe heiß laufen, wenn sie überlegen, die exotischen „Reichen“ von der Mittelschichtklientel abzugrenzen. Bei den Sozialdemokraten gibt es Vorschläge für eine einprozentige Vermögenssteuer mit einem Freibetrag von einer Million Euro pro Haushalt.

Kapriolen von Rot-Grün

Es bleibt ein merkwürdiger Beigeschmack, schließlich senkte die rot-grüne Regierung vor zwölf Jahren die Steuern, um den Vermögensaufbau und die Investitionen zu fördern. Jetzt wollen die gleichen Parteien, derzeit in der Opposition, die Spielregeln wieder ändern, um privat angesammeltes Geld nachträglich abzuschöpfen.

Eine glaubwürdige Verteilungspolitik sollte daher eine Paketlösung sein, die nicht nur den Besitz, sondern schon den Aufbau von Vermögen stärker besteuert, etwa durch einen höheren Spitzensteuersatz auf Einkommen und niedrigere Freibeträge bei Erbschaften. Damit wagte sich die Politik ans Allerheiligste: Besitz anzusammeln und an die nächste Generation weitergeben zu können, das ist das zentrale Aufstiegsversprechen im Kapitalismus auch für die Mittelschicht, die Besitz ganz toll findet, solange andere nicht zu viel davon haben.

In einem Umverteilungspaket sollte also drinstecken: eine Vermögenssteuer, die wie in Frankreich mit 0,5 Prozent anfängt und dann auf 1 Prozent steigt, bei Freibeträgen von 250.000 Euro pro Person, Immobilien eingerechnet. Dann ein höherer Spitzensteuersatz von 49 Prozent ab 80.000 Euro Jahreseinkommen, wie ihn auch die Grünen fordern. Vor allem aber müssen die Freigrenzen bei Erbschaften sinken. Heute kann ein Kind ein Vermögen von insgesamt 800.000 Euro von beiden Elternteilen steuerfrei erben, das ist nicht okay.

Ein solches Paket würde eine ehrliche Debatte anstoßen jenseits der Dämonisierung der Superreichen. Ein System, das es vielen BürgerInnen ermöglicht, Besitz anzusammeln, darf davon auch bei vielen rechtzeitig etwas abschöpfen. Im kommenden Wahlkampf könnte man auch in Deutschland über neue Spielregeln dafür streiten.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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25 Kommentare

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  • H
    hto

    "Wer soll das bezahlen?" - solange die Sündenbocksuche, für den "freiheitlichen" Wettbewerb um die Abhängig- und Begehrlichkeiten der kreislaufend imperialistisch-faschistischen Hierarchie von und zu materialistischer "Absicherung", systemrational in gutbürgerlich-gebildeter Suppenkaspermentalität funktioniert / solange "gesundes" Konkurrenzdenken das "Individualbewußtsein" in "Arbeit macht frei" multischizophren und ... hält, solange werden auch die Medien nur Konfusion in Überproduktion von KOMMUNIKATIONSMÜLL betreiben!?

     

    NICHTS gehört dem "Einzelnen" GRUNDSÄTZLICH allein - wenn GRUNDSÄTZLICH alles ALLEN gehört, so daß PRINZIPIELL alles wirklich-wahrhaftig organisiert werden könnte, hätte Mensch zweifellos eine Welt- und Werteordnung ohne blöde wie systemrational-intrigante Fragestellungen, um in den dann MENSCHENWÜRDIGEN Möglichkeiten eines geistig-heilenden Selbst- und Massenbewußtseins zu leben, OHNE Steuern zahlen, OHNE "Sozial"-Versicherungen, usw.!!!

  • M
    Mueller

    Nach 60 Jahren Kommunismus immer noch nichts dazugelernt...man muss das Kapital anziehen und nicht aus dem Land vertreiben...hohe Einkommen ändern leicht ihren Wohnsitz

  • K
    klara

    Bei manchen AutorInnen muss man sich wirklich fragen,

    wieviel Blödheit ist noch verkehrsfähig?

    Man kann doch nicht einen mickrigen Häuslebauer

    mit Superreichen, die ganze Staaten und halbe

    Kontinente aufkaufen könnten, vergleichen!!!!

    Zumal deren Anteil an der Zinseszinsspirale wegen

    immer noch zu kleiner Einkommen viel zu niedrig

    für jegliche Relevanz ist!!!

    Tun Sie einmal auch nur läppische 5% Verzinsung

    auf 450 Mrd Euro ansetzen!!! Das sind schon einmal

    mindestens 22,5 Mrd. EURO!

    Wenn man dann einmal keine pfuschigen Opernhäuser

    in Hamburg, Stuttgart21, Pfuschflughäfen um Berlin

    baut, kann man mit der Hälfte davon sehr weit kommen.

    ABER MAN MUSS ENDLICH AUS DEN EURO AUSTRETEN UND

    DIE VERTRÄGE KÜNDIGEN!!!!!!!!!!!!

    Was für eine blöde Generation an hilflosen

    Fatzken ist denn das!!!

     

    Wir brauchten nur den Zinseszins zu besteuern

    und das Problem wäre gelöst!!!!

    Die Vermögen würden immer noch anwachsen, aber

    deutlich langsamer!!!!

    Diffenzierte!!!!! Finanztransaktionssteuern

    würden die Wirtschaft wieder normalisieren und

    volkswirtschaftlich unsinnigen Handel selbst

    absichern ohne Völkerhaftung!!!!!!

    Frau Dribbusch, glauben sie nicht sie seien aufgeklärt und human. Leute, wie sie mit Ihrer

    Moral und den Zugang zur öffentlichen Meinungsmache, verhindern eine menschliche und nicht dem Untergang

    geweihe Gesellschaftsbildung!!!! Sie sollten sich

    schämen!

  • I
    ickmalwieder

    Eigentum ist Diebstahl

  • M
    martin

    @Schramm wer sind denn den die 27% also ungefähr 16 Millionen die nichts oder nur Schulden besitzen, wäre doch mal intressant zu wissen wieso das bei denen so ist und nicht immer nur nach der Umverteilung schreien.

  • JV
    Joachim Voigt

    Der Kommentar kommt nicht auf den Kern. Gibt es einen Grund, die Milliarden der Superreichen NICHT anzupacken? Die 500 reichsten Personen bzw. Familien in Deutschland besitzen 450 Mrd EUR Vermögen. Ob die Grundgesetzväter solche Dimensionen auch nur erahnen konnten, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass dieser Reichtum der Gesellschaft schadet, weil er nichts anderes tut als die Finanzmarktblasen mit frischer heißer Luft zu versorgen. Dieser Reichtum vermehrt sich auf perfide Weise von selbst, während Millionen Menschen rund um die Uhr fürs Überleben schuften. Dieser Reichtum könnte in Bildung, Kultur, Umwelterhaltung fließen. Die lächerlichste Form von Eigentumsbildung ist die Erbschaft. Erbschaftsteuer auf 90% setzen wäre der erste Schritt in eine gerechte Gesellschaft und die Lösung aller finanziellen Probleme. Als EINE Maßnahme in einem umfassenden Paket. Einfach mal zurück auf den gesunden Menschenverstand.

  • I
    iquique

    Ein sehr gelungener Beitrag, die Autorin sollte sich auch von abwegigen, poebeligen Reaktionen in den Kommentaren nicht beirren lassen.

     

    Unabhaengig von den angesprochenen Detailfragen der konkreten Umverteilungsgestaltung, die natuerlich wichtig bleiben, sollte allerdings darauf hingewiesen werden, dass die Umverteilungssysteme egal wie sie gestaltet werden immer nur bedingt die Problem korrigiern koennen, wenn nicht gleichzeitig die Verteilungsfragen (also die primaere Verteilung vor der Umverteilung) bearbeitet und korrigiert wird.

     

    Werden beispielsweise Beschaeftigte durch hohe Arbeitslosigkeit marginalisiert, so wird es kaum gelingen die daraus folgenden Probleme allein durch Umverteilung, die auch immer zu den auch hier beobachtbaren hysterischen Reaktionen fuehrt, bewaeltigen zu koennen. Der erarbeitet Wohlstand muss bereits bei seiner Erstellung besser verteilt werden, indem alle an seiner Entstehung beteiligt werden. Wirksame Beschaeftigungspolitik inklusive gerechter Arbeitsverteilung and Entlohnung sind unverzichtbar.

    Es reicht hier auch nicht sich nur auf den demographischen Wandel zu verlassen, der die Arbeitslosigkeit reduziert, eine wirklich effektive Beschaeftigungspolitik jenseits einfaeltiger Tarifautonomie verschnarchter Gewerkschaften und reaktionaerer Arbeitgeberorganisationen muss systematisch entwickelt werden, dann kann die Umverteilungspolitik die verbleibende Last tragen, den demagogisch-hierarchischen Gegnern der Gerechtigkeit wird so der Wind schon im Ansatz aus den Segeln genommen.

  • T
    Tim

    So, so Herr Lehmann:

     

    "...um den 50-60-jährigen Facharbeiter, der sich zusammen mit seiner Frau in langen Jahren eine finanzielles Polster für das Alter aufgebaut hat..."

     

    Kinderlos? Wenn nicht, war das die klassische Alleinverdiener-Familie. Ansparen war da nicht drin. Der legendäre Mercedes-Facharbeiter, lange Jahre gut gepolstert mit vergleichsweise Traum-Löhnen und Betriebsrenten oder kinderlose Doppelverdiener-Facharbeiter bilden nicht die Mehrheit ab.

     

    "...vielleicht begünstigt durch etwas Geerbtes von den ebenfalls fleissigen und sparsamen Eltern.... "

     

    Wenn die Eltern aus der Nachkriegszeit angespartes Vermögen zu vererben haben, dann meist wenn überhaupt ein Siedlungshaus aus den 60er Jahren, 50 Jahre unsaniert. Zum Abräumen...

     

    "Sowohl er und seine Frau als auch ihre Eltern haben brav ihre Einkommen bis auf den letzten Cent versteuert, sie haben ja auch nicht die Möglichkeit, sich ins Ausland zu verlagern"

     

    Wenn eine nenneswerte Summe zusammengekommen ist, dann wohl nur durch Schwarzarbeit nach der Schicht. Lief bis in die 90er Jahren super. Selbst die haben ihr so eingenommenes Geld in die Schweiz gebracht.

     

    Vielleicht würde es in der Diskussion helfen, die Realität, bei der Verteilung des Vermögens in DCeutschland im Auge zu behalten. Schwarzarbeitende Automobilindustrie-Facharbeiter aus den goldenen 70ern, die ihren Kindern 6-stellige Summen auf schweizer Bankkonten vermachen sollte man nicht mit klienstädtischen Bäckergesellen in einen Topf werfen.

  • RS
    Reinhold Schramm

    'Mittelschicht'?

    Klassengesellschaft!

     

    Eigentums- und Vermögensverteilung in Deutschland:

     

    A) Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung haben fast gar kein Vermögen. Rund 70 % der Erwachsenen besassen 2007 nur knapp neun Prozent des Netto-Gesamtvermögens: 594 Milliarden Euro. Rund 27 Prozent aller Erwachsenen besitzen nichts, oder haben sogar Schulden.

     

    B) Rund 20 Prozent der Bevölkerung besitzen 2007 rund 1.987 Mrd. Euro Privatvermögen.

     

    C) Das reichste Zehntel der Bevölkerung in Deutschland verfügt im Jahr 2007 über einen privaten Vermögensanteil von mehr als 61,1 Prozent (mehr als 4.032,6 Milliarden Euro/Netto). Im Jahr 2007 lag das offizielle private Netto-Vermögen bei 6.614 Milliarden Euro. Rund 23 Prozent des Nettovermögens: 1.518 Milliarden Euro, konzentrierten sich auf nur 1 % der Bevölkerung.

     

    Der Reichtum (einschließlich der 'bezahlten Steuerenteile'?) von weniger als 10 % der Bevölkerung (insbesondere auch der großen Erbschaftsvermögen!) ist vor allem ein Ergebnis aus der Wert- und Mehrwertschöpfung, der realen Arbeitsleistung der eigentums- und vermögenslosen werktätigen Bevölkerungsmehrheit!

     

    Die gesamte Schuldenlast in Deutschland muss von rund 7 % der Bevölkerung übernommen werden! - Sind doch deren Privatvermögen vor allem ein reales Arbeits- und objektives Leistungsergebnis von nahezu 80 Prozent der Erwachsenenbevölkerung - insbesondere aus der differenzierten technisch-wissenschaftlichen Lohnarbeit (derjenigen, in ihrer großen Mehrheit, ohne "Vermögen", allenfalls Reproduktionsanteile etc.)!

     

    Trotz alledem!

  • M
    martin

    @dieter

     

    Umverteilung findet doch seit 40 jahren statt und zwar von der Mittelschicht nach unten und oben. Was haben die aber Milliarden gebracht die wir in den Ausbau der Sozialsystem gesteckt haben? Sozialhilfekarrieren in inzwischen 3 oder 4 Generation.

  • D
    D.J.

    @Mittel, Ober und Unten,

     

    hach ja, Erinnerung an die Jugend... hatten wir mit 14 nicht alle solche Träume? Süß - und im Vergleich zum Artikel auch etwas lustig.

  • D
    dieter

    Die Umverteilung ist in vollem Gange, seit etwa 1970.

    Und zwar dahingehend, dass Reiche reicher und Arme ärmer werden.

    Wenn wir jetzt nichts daran ändern, wird es irgendwann blutig enden...

  • B
    Bastler

    Besonders geschickt gelöst ist, dass man Bürgern, die Rücklagen für die Rente gebildet haben, diese dann einfach wegversteuern kann, während die weitaus üppigere Altersversorgung unser Politiker und Spitzenbeamten mal direkt aus dem Blickfeld und der Berechnung gerät.

  • A
    andreas

    Bei dem Vermögensabgabe-Vorschlag des DIW hieß es auch von der CDU, es würde die Mittelschicht treffen -- und dabei ging es um die 10% der reichsten Deutschen.

     

    Einfach mal hier bitte auf die Mittelschicht zeigen:

     

    http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61781/vermoegensverteilung

  • G
    Gregor

    Sind das die feuchten Träume von Umverteilern?

     

    a) warum sollten 3/4 der Gesellschafrt und das 1/4 das so werden möchte, selbst bestrafen? Fehglt's nur am richtigen Bewußtsein?

     

    b) es würde dann nichts mehr umzuverteilen geben

     

    c) so ein bischen Grundgesetz haben wir ja auch noch

     

    d) was würde dann mit dem Geld passieren? Nach Griechenland? Solarpanele für alle? Grundeinkommen für freie Journalisten?

  • A
    Apfelsaft

    "Die Akzeptanz für eine Umverteilung steigt zudem nicht gerade, wenn das abgeschöpfte private Geld vor allem Schulden aufgrund der Bankenrettung begleichen soll oder gar in ärmere EU-Gefilde abwandern könnte."(Zitat aus vorangegangenem Artikel).

    Das möchte ich an dieser Stelle bekräftigen. Die deutsche Politik hat es nicht geschafft, die geretteten Banken mit Auflagen zu belegen, die eine Rückzahlung der ausgelegten Gelder sichern.

    Der Dank der Banken ist, daß sie die Krise jetzt als Staatenkrise bezeichnen, obwohl sie selbst einen großen Anteil an deren Entstehung tragen.

     

    Die größte Frechheit daran ist noch, daß die deutschen Politiker dies auch noch zu glauben scheinen!

     

    Und es wird weiter munter spekuliert. Dafür sollen die Bürger zahlen???

  • C
    Corvin

    Was ist die Mittelschicht und wer gehört dazu?

     

    Zitat aus dem Artikel: "... bei einem persönlichen Freibetrag von 500.000 Euro rund 1,1 Millionen Leute von einer Vermögenssteuer betroffen." Kann wohl kaum die Mittelschicht sein!

     

    Falls Wikipedia die korrekten Informationen bereitstellt, dann wird dies wohl so definiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Schicht_%28Soziologie%29

     

    Oder jedes Institut definiert sich die eigene Mittelschicht zusammen, dann wird es natürlich schwer, sachlich über die Mittelschicht zu reden.

  • A
    Alternativlos

    Ein Modell die aktuellen Superreichen und Krisengewinnler an der „Rettung“ zu beteiligen sind Sola- und Mefo-Wechsel wie im 3. Reich. Deswegen wurden die Kriegsvorbereitungen und der Krieg auch über Mefo- und Sola-wechsel finanziert. Deswegen tauchte die die Aufrüstung auch nicht im Reichshaushalt auf.

    So wurde uch das Eigentum von Krupp, Stinnes, Thyssen, Dornier, Heinkel, Messerschmid, Opel, IG-Farben, Siemens, AEG, Daimler ohne die formalen Besitzverhältnisse zu ändern, voll für Staats- und Systemzwecke genutzt.

    Also nur Kapitaleigentum und -nutzung trennen.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Frau Dribbusch gehört Dank, die Linke in Sachen Reichenabgabe demaskiert zu haben.

    In Wahrheit ist nämlich ein gross angelegter Angriff auf exakt die Mittelschicht geplant, die die Autorin erwähnt: Es geht um den 50-60-jährigen Facharbeiter, der sich zusammen mit seiner Frau in langen Jahren eine finanzielles Polster für das Alter aufgebaut hat, vielleicht begünstigt durch etwas Geerbtes von den ebenfalls fleissigen und sparsamen Eltern.

    Sowohl er und seine Frau als auch ihre Eltern haben brav ihre Einkommen bis auf den letzten Cent versteuert, sie haben ja auch nicht die Möglichkeit, sich ins Ausland zu verlagern, da sie an ihren Arbeitgeber gebunden sind.

    Genau das macht sie attraktiv: keine Steuerschlupflöcher, keine Abeschreibungsmöglichkeiten, dazu nichtmal eine anerkannte Randgruppe.

    So also sieht sieht "umFAIRteilen" aus linker Perspektive aus: die am meisten geschröpfte Gruppe darf jetzt also auch noch Griechenland, pardon Deutschland retten...

  • H
    Helga

    Ein extrem schlechter Kommentar - offenbar will die Autorin jetzt nicht nur die Reichen bluten sehen, sondern auch der Mittelschicht noch die letzten Hautfetzen bei lebendigem Leibe abziehen. In der Gedankenwelt der Autorin scheinen offenbar nur stinkfaule HartzIV-Empfänger Anspruch auf ein lebenswertes Leben zu haben, alle anderen gelten als wertlose Melkkühe. Sparen oder die wahnwitzige Verschwendung von Steuergeldern für sinnlose Großprojekte oder die unfassbare hohen Beamten-Pensionen kommen in der Welt der Autorin nicht vor, sie will nur immer mehr Leid und immer neue Lasten auf immer größere Teile der Bevölkerung ausschütten. Abartig - und vor allem eins: Ganz, aber wirklich ganz weit rechts. Dagegen ist die NPD ja ein Hort der Menschlichkeit.

  • R
    rockzock

    Mittelschicht oder Superreiche - die einen rackern um Eigentumsmehrung und die anderen haben sie erreicht. Doch wer schafft den "kapitalen" Wohlstand der Mittelschicht und den "kapitalen" Überfluss der Reichen? Aus meiner Erfahrung sind es durchwegs diejenigen, die durch Arbeitsverhältnisse und "Sozialabgaben" so kurz gehalten werden, daß sie davon nicht auskömmlich leben können.

     

    M.E. ist Hollande sehr geschickt, weil er mit seinem politischen Instinkt zielsicher erkannt hat, daß sich die wohlhabende Mittelschicht und die Superreichen hinter dem Recht auf Eigentum in eine Opferrolle einmauern, zugleich die per se unbegrenzte Gier mit allen subtilen Ausbeutungsmitteln auf die Spitze treiben. Diesem Treiben die Spitze zu nehmen, wird die scheinbar "geschröpfeten" Opfer schneller und effektiver schützen als es breite Reaktionen auf ungehemmtes Treiben derselben denkbar machten.

     

    Hollande schützt die Superreichen mit zeitlich begrenzten Abgaben vor dem Zorn der breiten Masse, der unweigerlich genährt wird.

  • J
    janus

    na wenigstens wird die Diskussion jetzt ehrlich. Gemeint war doch schon immer der Mittelstand; gut verdiendende Facharbeiter, Freiberufler, mittlere Angestellte... Aber ich finde, sehr geehrte Frau Dribbusch, Sie sollten konsequent sein. Jeder gibt alles ab und der liebe Papi Staat, der lt Herrn Müntefering eh am besten weiss, was mit dem Geld zu tun ist, teilt jedem seinen Anteil zu. Dann wird es endlich gerecht, nicht wahr? Spaß beiseite. Es gab keinen Krieg und keine unabwendbare Naturkatastrophe. Die Krise -ob nun Schulden-, Kredit- oder Erokrise genannt- ist v.a. Schuld der gierigen Banker sowie dummen und korupten Politiker. Warum sollen die Bürger dafür mit einer Sonderabgabe bluten? Sie bezahlen es eh mit höheren Steuern und Abgaben bei sinkenden staatlichen Leistungen sowie verfallenden Sparguthaben usw. Was unsere europäischen Freunde in Spanien usw angeht; die haben die letzten Jahre erste Welt gespielt ohne es zu sein. Wird Zeit, dass sie auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Und komme mir niemand mit Solidarität. Deutschland hat sich seit Anbeginn dieses Europaexperiments sehr solidarisch gezeigt und die letzten Jahre ca. 20Mrd Euro netto p.a. an den Rest der EU überwiesen. Man schaue sich u.a. die spanischen Autobahnen an. Hätten wir uns das Geld gespart, hätten wir eine deutlich geringere Verschuldung und könnten dank deutlich geringerer Steuern alle sehr ordentlich leben - bei besseren staatlichen Leistungen.

  • S
    Stratege

    Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auseinander, weil man

     

    a) nicht genug Arbeit schafft

    b) Armutslöhne zulässt

    c) Prozentuale Mietsteigerungen gesetzlich verankert

    d) eine gigantisches Abgabensystem unterhält.

     

    Das Ergebnis:

    Alle haben einen niedrigeren Wohlstand, als potentiell möglich ist.

     

    Vermögensabgaben werden nur dafür sorgen, das der Anteil anonymer Kapitalgesellschaften immer höher wird. Ferner werden immer mehr "Kapitalisten" ihr Vermögen ins Ausland schaffen und sich steuersparende Beteiligungsgesellschaften zulegen.

  • DG
    die gute Tilly

    Auf in die EUSSR, die Euroäische Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken mit der TAZ als neue Prawda.

    Auswandern. Sofort auswandern. Widerlicher geht's nämlich nicht!

  • MO
    Mittel, Ober und Unten

    Laßt uns das Geld abschaffen als Götzen.

    Laßt uns anfangen anders zu denken.

     

    Laßt uns anfangen, unsere Kinder anders zu erziehen.

    Dann gibt es auch andere Ideen als nur das Vorgefertigte.

     

    Jeder Mensch ist gleich viel wert.

    Laßt uns mit diesen Bewertereien aufhören.

    Wieviel menschliche Kapazität werfen wir auf den Müll im Namen von Wettbewerb, Bewertung, Mittel, Ober und Unten?

     

    Mittel, Ober und Unten. Ich kann es nicht mehr hören.

    Wie dumm sind wir eigentlich?