piwik no script img

SozialleistungenKein Hartz IV für Selbstständige

Prekäre Kleinunternehmer sollen künftig keine Sozialleistungen mehr bekommen. Das schlägt die Bundesagentur für Arbeit vor.

Süße Versuchung für Kleinunternehmer: Mit Hartz IV das Gehalt aufbessern Bild: dapd

BERLIN taz | Selbstständige, die von ihrem Verdienst nicht leben können und daher zusätzlich Hartz IV beziehen, sollen künftig keine Sozialleistungen mehr erhalten. Das fordert Frank Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA). Es gebe „Überlegungen, die Regelungen für den Umgang mit sogenannten Aufstockern nachzubessern“, sagte Weise der Nachrichtenagentur dpa: „Da sind einige Fehlentwicklungen erkennbar.“

In Deutschland gibt es 4,4 Millionen Selbstständige. Unter ihnen sind viele sogenannte Soloselbstständige wie BlumenhändlerInnen, mobile MasseurInnen und FerienwohnungsbetreiberInnen. Aber auch AnwältInnen und UnternehmerInnen mit Angestellten sollen laut BA regelmäßig im Jobcenter entsprechende Anträge stellen.

Manche bestehen als sogenannte Kümmerexistenzen: 127.000 von ihnen bekamen nach BA-Angaben 2012 zum selbst erwirtschafteten Einkommen zusätzlich Hartz IV. 2007 waren es noch 50.000. Und jede und jeder vierte von den derzeit 127.000 Betroffenen soll es auf einen monatlichen Gewinn von nur 100 bis 200 Euro bringen, hatte das zur BA gehörende Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Anfang Dezember bekannt gegeben.

„Wir haben bei manchen Selbstständigen mit Hartz-IV-Bezug den Eindruck, dass der Bezug der Grundsicherung zum Geschäftsmodell gehört“, sagte Weise. Ein Teil des Einkommens werde selbst erwirtschaftet, der andere Teil werde mithilfe der staatlichen Grundsicherung abgedeckt – auf längere Zeit. „Das kann nicht sein“, so Weise.

Selbstständige „theoretisch hilfsbedürftig“

Schon länger diskutiert man in den Jobcentern dieses Phänomen. BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt sagte im Sommer vor einem Jahr, dass Selbstständige „theoretisch ihr Einkommen so gestalten“ könnten, „dass sie in der Hilfebedürftigkeit bleiben“. Es gab damals aber keine konkreten Daten, wie viele KleinunternehmerInnen das tatsächlich taten.

Wie kommt es dazu, dass jemand sich selbstständig macht, obwohl er nicht davon leben kann? Um ein Unternehmen zu gründen, muss ein Businessplan vorgelegt werden, der von WirtschaftsprüferInnen oder UnternehmensberaterInnen auf Realitätstauglichkeit überprüft wird. „Das ist ein großes Problem“, sagte ein BA-Sprecher auf taz-Nachfrage: „Was sollen wir tun, wenn uns ein Wirtschaftsplan vorliegt, der als positiv bewertet wird?“

Weises Idee ist daher, dass FallbetreuerInnen in den Jobcentern künftig aufstockende Selbstständige und ihr Geschäftsmodell stärker überprüfen. Sollte das zu kompliziert sein, sollen externe BeraterInnen hinzugezogen werden. Unklar ist nach Aussage des BA-Sprechers derzeit, ab welcher Einkommenshöhe die geplanten Restriktionen greifen sollen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

59 Kommentare

 / 
  • C
    Chrissi

    So leute jetzt erklärt mir mal bitte einer wo ist der Unterschied ob ich siebenhundert Euro GEwinn als selbstständiger mache und immer noch hartz IV brauche oder neunhundert Euro angestellt mache, wobei die arge noch zweihundert Euro fahrtkosten abrechen muss und auch noch hartz IV brauche. Wo ist der Unterschied. Das Ergebnis ist dasselbe.

  • S
    SoVo

    interessant wie man die leute quasi in einen pott schmeisst... wenn ich nicht irre, hat man doch, damit die statistik bereinigt wird, viele Harz4 leute erstmal in die selbststaendigkeit gedraengt... leute denen es von selber nie eingefallen waehre n business aufzumachen...

     

    sparen tut der staat ja auch nichts an der schliessung der geschaefte/selbstsaendigkeiten, weil ALLES was mit dem business zu tun hat finanziell UNABHAENGIG vom harz4 bezug ist. sprich, die kosten die das amt derzeit zahlt muss es mindestens in gleicher hoeher danach zahlen. es werden sich ja ueber nacht nicht tausende von jobs fuer diejenigen auftun....

     

    wenn diese "paar" leute die nation aufregen, dann frage ich mich was bei uns eigentlich wirklich schief laeuft und wo die prioritaeten sind....

     

    oh, btw. eine freundin von mir wird "suess" gesponsert vom jobcenter mit ihrer selbsstaendigkeit, staendig musss sie beim amt antanzen und sich mit fallbetreuern/sachbearbeitern etc. auseinandersetzen, natuerlich waehrend der ladenoeffnungszeit. da muss sie dann zu machen und kann nicht arbeiten und nichts verdienen... denn arbeitszeit ist keine entschuldigung zum fernbleiben...neeee, schon klar....

  • M
    Mike

    zuerst ich bin auch selbstständig, und ich kann davon durchaus leben, (Einkommenssteuer Zahlung 2010 rund 33000 Euro) immer wieder erlebe ich das zahlreiche "Selbstständige" sich selbst die Taschen vollügen, die Regel ist ganz einfach wenn ich meine Fixkosten + monatlichen Verbrauch+ Altersrückstellung nicht innerhalb von 3 Jahren regelmässig erwirtschaften kann, dann sollte ich mir überlegen das ganze sein zu lassen. Für diesen Zeitraum auch eine freiwilige Arbeitslosenversicherung abschliessen, dann fällt man nicht wenn man scheitert direkt auf H4.

  • WL
    wie lange will amn uns ncoh für dumm verkaufen?

    das ganze ist abstrus und entbehrt jeder logik.

    ein 400 eurojobber kann vom verdienst nicht leben, da ist von vornherein klar, dass er aufstocken muß. dh auch die gestalten „ ihr Einkommen so“,„dass sie in der Hilfebedürftigkeit bleiben“.

    ein selbstständiger zahlt in unserem ungerechten system 290 euro krankenversicherung und 40 euro pflegeversicherung als mindestsatz , egal ob er 2000 euro oder nur 1000 im monat verdient, dh mit diesen kosten fiele er dann unter das, was ein alg 2 empfänger ohne job erhält.

    und wenn amn diese menschen aus der selbstständigkeit drägnen will, dann werden sie eben wieder zu arbeitlosen ohen job und bekommen das volle alg2 ausgezahlt. udn was die stärkere kontrolle betrifft, ein selbstständiger muß jedes halbe jahr alle kontoauszuege vorlegen, für jeden cent, den er ausgibt, belege einreichen, halbjährlich seien einkommen im voraus berechnen und halbjährlich seinen gewinn vorweisen. mehr kontrolle geht ja wohl nicht mehr..

  • S
    Stratege

    @ Jared J. Myers:

     

    In dem skizzierten Fall ist Ladenbesitzerin binnen Jahresfrist von 30% Rohertrag auf 20% heruntergerutscht.

    Der Grund: ihre Waren werden inzwischen im Markt erheblich billiger angeboten, als die Hersteller selbst per Preisempfehlung vorgeben,

     

    Wie ist das möglich? Nun: es gibt von russischen Schwarzgeld finanzierte Re-Import-Geschäfte, mit denen die Marktpreise gezielt unterboten werden, und "parallele" russische Handels- und Großhandelsunternehmen im Markt aufbegaut werden.

     

    ... Globalisierung, könnte man dazu sagen, oder auch Mafia & Geldwäsche ...

     

    Das Problem: alles ist legal - nur das Startkapital nicht!

    Binnen 1-2 Jahren kann auf diese Weise jede mittelständische Branche in D übernahmereif geschossen werden!

    Hartz4-Aufstocker sind sozusagen die letzte Verteidigungslinien!

     

    Wer hier eine Statistik anfertigt - kann sehen, welche Brancen im Visier sind!

     

    Mode, Tierfutter, Baustoffe, Bauteile, Getränke ....

  • D
    doc.fit

    mmhh..viel wahres

     

    Das "Einstiegsgeld" in die Selbständigkeit gibt es doch gar nicht ewig, sondern erst nur für 6 Monde. Hinter welchem wohnt dieser Mann.

     

    Es ist doch lediglich ein Ablenkungsmanöver einer verfehlten ALG Politik. Die "Schmarotzer", wie auch immer geartet sind ein Promillesatz. Das es die Mehrheit ist , wollen uns das nachmittägliche "Hartz4-TV" gerne vermitteln. gut für die Quote!!

     

    Warum benennt er Masseure , Blumenhändler etc.

     

    weil er sich an das BAUGEWERBE und ähnliche , wie KURIERDIENSTE nicht herantraut. Dort gibt es genug Firmen die "Sub-Unternehmen" doch nur beschäftigen, weil sie nur 4,50 zahlen müssen....den Rest bekommst du ja vom Amt... Du machst Umsatz und beide Seiten haben was davon..... Supi.

     

    Will er das Schmarotzertum rausfiltern, hilft nur ein bedingungsloses Grundeinkommen. wer eben keinen Bock hat muss mit 600 auskommen. Die Mehrheit wird arbeiten...und wenn man am Bau keine subventionierten Hartzis findet, steigen die Preise!!!

     

    Ich persönlich bin im "Einstiegsgeld"-Modell und es hilft mir meinen Freiberuf aufzubauen und zu stabilisieren..dann Arge adé.. Es ist nicht alles schlecht ;).. man muss allerdings seinen Arsch auch hochbekommen!!!!!!!!

  • S
    Sozialbetrug

    SPIEGEL TV hat über diese MISSBRAUCHSMASCHE bereits berichtet, es handelt sich vor allem um angebliche Abrissunternehmer aus Osteuropa.

    http://www.youtube.com/watch?v=7laiPDU4NnY&feature=share&list=PLOzU-H8Av1SGQ1eGiVvZ1ytEQMN0xFXYx

     

    Da kann man sehen, wie lange die Mühlen der Bürokratie mahlen, bis endlich etwas passiert:

  • W
    Waltraut

    Sagen Sie doch mal ehrlich, worum es eigentlich geht!

    Das Geschäftsmodell vieler Osteuropäer vornehmlich Sinti und Roma, nach D zu kommen und hier ein Gewerbe als Zettelverteiler oder Abrissunternehmer anzumelden, 200 EU pro Monat irgendwie nachzuweisen und dann von Amt voll auf Harz4 aufzustocken. Spiegel Online hatte da mal einen Bericht drüber gemacht, wie das läuft.

     

    Und ja das ist Sozialmissbrauch und muss bekämpft werden. Das nützt auch den ehrlichen Billiglöhnern, da diese nun mehr Geld von den Firmen einfordern können.

  • Q
    quer-ulantin

    Rettet die Banken - keine Knete mehr für Ich-AGs!

     

    Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?!

  • H
    Hafize

    Wieviele offene Stellen und wieviele Jobsucher gibt es?

     

    Das ist doch die Frage, die hinter diesen Maßnahmen steht. Wenn Weise die Leute aus der Aufstockung rausnehmen will, wobei ca. 1,4 Mio. Arbeitnehmer aufstocken, dann müsste er die Frage beantworten können. Bislang unterstellt Hartz-IV als System, dass jeder Mensch sofort eine Arbeitsstelle finden kann.

     

    Stimmt das?

     

    Ich denke, das ist falsch. Und das bedeutet:

     

    ca. 127000 neue Arbeitslose ohne jede Perspektive, aber Weise hätte seine Statistiken wieder verschönert und das Hartz-System verfestigt, denn die Leute, die da reinkommen, kommen meist nicht wieder raus. Jedenfalls unter den Bedigungen der realen Verhältnissen des Arbeitsmarkts.

  • S
    SirToby

    Wundebare Kommentare, deren Mehrzahl die Zusammenhänge erkennen. Nur was nützen diese Kommentare? Wenn bereits 50 Asylanten nicht viel reden, sondern für ihre Interessen einen Marsch auf Berlin organisieren und damit etwas erreichen, warum dann nicht rund 10 Millionen HartzVierler? Marschieren, statt Meckern!

  • HK
    Hady Khalil

    Was will mein Präsident?

    man könnte meinen die Überlegungen Hartz IV für Selbständige neu zu regeln stamme nicht von „meinem“ Präsidenten, Herrn Weise, von der Agentur für Arbeit, sondern aus dem brüsseler Bürokratendjungel. Lasst doch mal erfolgreiche Selbstständige die Regeln für Selbstständige machen. Die würden Herrn Weise schon be(weise)n, daß das kein Erfolgsmodell ist, Selstständige mit einer 2. Steuererklärung zu Schickanieren, oder warum muss man die besonders kontrollieren. Auch würden die beweisen, das es nicht funktionieren kann, wenn fachlich nicht kompetente Sachbearbeiter jede Investionen nach ihren willkürlichen Maßstäben genehmigen müssen. Das ist kein freies Unternehmertum und schafft die Schere schon im Kopf. Und warum darf ich nicht arbeiten gehen, um mein Geschäft zu finanzieren, über den für Freibetrag von HARTZ IV Empfängern hinaus? Der Staat kann in gewisser Weise nichts dafür, wenn es nicht genug und gute Arbeit gibt. Dann sollte er, wenn er seine Bürger mit Arbeitszwang zu Billigjobs zwingt, ihm wenigstens fair die Möglichkeit des freien Unternehmertums gewähren, wie jedem anderen Bürger auch und nicht mit einem kontraproduktivem Regelwerk, auch noch diese Zukunftschance verbauen.

  • PG
    Paul Gerhardt

    Ich bin da sehr zwiegespalten. Kenne genug Leute, die das Amt betrügen: Nur ein Teil des Einkommens wird gemeldet, der andere wandert schwarz in die Tasche und dann wird beim Amt die Auftsockung beantragt. Schwierig, schwierig. Vielleicht kommt man am BGE für Deutsche nicht vorbei.

  • C
    Charlene

    Jeder "Bulgare", "Rumäne", "Mazedonier" und "Serbe" kann in Deutschland ein Abrissunternehmen anmelden, um endlich an das ersehnte Hartz IV zu kommen...

     

    Intention des Artikels war aber sicherlich, den deutschen Unternehmergeist zu diffamieren. Da stören die oben genannten Details nur.

     

    Für diesen Artikel zahle ich nichts.

  • GA
    Gegen asoziale Weise: STREIK

    Das müssten viel mehr sein und zwar auch all diejenigen Zwangsselbstständigen, die erst durch den Zwang zur Krankenversicherung aufstocken mussten. Ganze Gewerke funktionieren so mit "Subunternehmern", die mit einem halben Bein im Knast sind, weil sie die Herrschaftssprache des Finanzamts nicht raffen, Steuerberater nicht mehr absetzen können und von Businessplan noch nie was gehört haben; Businessplan betrifft offensichtlich nur die Ich-AG-Nachfolger.

    In Schröders ersten Wahlkampf ist er vor dem Mittelstand eingeknickt - zwei oder vier Kriterien für Scheinselbstständigkeit - und keine einzige Partei fordert bis heute, dass endlich in normale Arbeitsverhältnisse umzuwandeln.

    Aber auch die TAZ bestellt genau wie Verdi fleissig ihre Kuriere bei sich davon fett machenden Bonzen, anstatt bei wirklich Selbstständigen oder Kollektiven. Zudem arbeitet jeder dritte Kunde von Kurierdiensten auch in dieser Form des Manchesterkapitalismus oder direkt mit Praktikanten und die davon Betroffenen könnten einen Kurierstreik unterstützen.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Wer bei einer großen Suchmaschine die Begriffe "Roma", "Gewerbe" und "anmelden" eingibt, stößt man auf einen Artikel im Tagesspiegel, der vielleicht einen weiteren erkenntnisgewinn bringt.

  • A
    audio001

    Es geht hier doch wohl weniger um die wohlbegründete Begründung einer Selbständigkeit, sondern um die dauerhafte Finanzierung einer Selbständigkeit über ALG II-Leistungen!

     

    Keine Frage: Wer als Soloselbständiger die "Mechanismen des Systems Hartz IV" verinnerlicht hat und einem Mißbrauch des Systems nicht abgeneigt ist, der hat auch verstanden wie er das System für sich arbeiten lassen kann!

     

    Und da die steuerliche Gewinnermittlung bei Soloselbständigen ausreichend Spielraum für Kreativität erlaubt um mit der ALG II- Leistung verrechenbare Einkünfte zu drücken, ist leicht nachvollziehbar, dass das soziale Netz auch hier zum Mißbrauch einlädt!?

     

    Aber der Mißbrauch kann doch nun wirklich im Interesse des Gesetzgebers und erst recht nicht im Interesse des arbeitenden Steuerzahlers liegen,- oder!?

  • C
    CLW

    Wie kann ein Mensch so wenig Ahnung von seinem Verantwortungsbereich haben?

     

    Es mag ja sein, dass Selbstständige „theoretisch ihr Einkommen so gestalten“ könnten, „dass sie in der Hilfebedürftigkeit bleiben“ - aber niemand, der weiß, was das für ein bürokratischer Aufwand ist, würde es freiwillig tun.

     

    Aufstocken bei unregelmäßigem Einkommen bedeutet Arbeitsstunden, die für extrem nervige Aktivitäten wie Behördengänge, das Ausfüllen von Formularen sowie erklärende Briefe draufgehen, weil die Formulare ja dies und das gar nicht vorsehen.

     

    Ich war vor meiner Festanstellung über fünf Jahre selbständig - und habe in Zeiten, wo ich rein theoretisch den Anspruch auf ergänzende Hartz-IV-Leistungen hatte, freiwillig darauf verzichtet.

  • M
    Maaa

    Nicht nur in den Foren meckern, die Bundesminister persoenlich anschreiben und W A E H L E N gehen. Wem die Linkspartei nicht zusagt, schaut mal unter Bündnis 21 RRP.

  • S
    supmac

    Wie Realitätsfremd ist dieser Herr Weise?

    Kleine Selbstständige zahlen auch Steuern.

    Sollen die alles die Selbstständigkeit aufgeben und sich festangestellte Arbeit suchen?

    Wie soll das funktionieren Herr Weise (Nomen est Omen???- lol )

    Aber es werden ja verstärkt Menschen aus der Türkei und Russland kommen...

     

    Lohnt es sich diesem Herrn einen Brief zu schreiben mit Hintergrund Wissen?

     

    Ach nö- wozu ?...

  • W
    Wolfgang

    Die Schein-'Selbständigkeit' ist ein Verkaufsmodell, auch Frau von der Leyens.

     

    Die Regierungspolitik, die Ministerien, die Bundesarbeitsagentur (BA) und die 'Jobcenter', sind ebenso durchgeknallt, wie die Hundtsche BDA und deren Leih- und Zeitarbeitsbranche!

     

    Zur Aufgabe der Arbeitsagentur und 'Jobcenter' gehörte es bisher auch, Erwerbslose zur Selbständigkeit zu animieren und zu befördern; damit zusätzlich auch noch die Experten-Statistik geschönt wird. Diese behördliche Beförderung in die (Schein-)Selbständigkeit erfolgte selbst noch in der Wirtschaftskrise, - und erfolgt immer noch weiter.

     

    Zugleich haben damit nicht wenige 'Selbständige' auch noch den Rest ihres (arbeits-)ersparten Kleinvermögens verloren. Auch auf diesem Wege wurden tausende (vormals) Erwerbslose und (Schein-)'Selbständige' enteignet. Analog, wie zuvor, hunderttausende Erwerbslose, um die Zahlenkosmetik für die Statistik zu verschönern, vorzeitig in die Frührente (wg. Arbeitslosigkeit ab 62/63.) und damit mit dauerhaften Rentenabschlägen (RV-Kürzungen) und in Altersarmt geschickt wurden und werden!

     

    Meine zuständige Sachbearbeiterin, auf 'Selbständigkeit' angesprochen, griff diesen (unsinnigen) Vorschlag auf, und sie empfahl mir (- im Alter von 60 Jahren -), tatsächlich, die 'Selbständigkeit', obwohl kein betriebliches Gründungs-Vermögen vorhanden war.

     

    Merke: Die nächste wirtschafts- und gesellschaftspolitische Krise kommt bestimmt.

  • I
    ion

    Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass gerade das thematisierte Hartz-IV-Bezugs-Konstrukt mit umfänglichen Betrugsoptionen einhergeht, die auch (planerisch vorsätzlich) genutzt werden; Und es dürfte davon auszugehen sein, dass spätestens seit:

     

    "BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt sagte im Sommer vor einem Jahr, dass Selbstständige „theoretisch ihr Einkommen so gestalten“ könnten, „dass sie in der Hilfebedürftigkeit bleiben“. Es gab damals aber keine konkreten Daten, wie viele KleinunternehmerInnen das tatsächlich taten.",

     

    entsprechende ‘Untersuchungen’ stattgefunden haben – wo also sind die "konkreten Daten", belastbaren Fakten, anhand derer das gemeine Volk sich eine Meinung zum Thema bilden kann?

     

    Ich bin definitiv kein Fürsprecher der Hartz-IV-Gesetzgebung, aber ebensowenig für konstant betrügerische Aufstocker, die sich ggf. auch noch Rollen gerecht auf hohem Niveau öffentlichkeitswirksam selbst bejammern, während sie zumindest aktiv, staatlich gefördert helfen, das Lohnniveau zu drücken.

    Hier lang bitte: von Robbin (27.12.2012 13:05): (....), resp., besser: Bedingungsloses Grundeinkommen!

  • K
    Kekes
  • T
    Thorsten

    Offensichtlich will die Bundesregierung keine Selbständigen, sondern nur noch Abhängige, die sie gängeln kann. Erst zwingt von der Leyen Selbständige in die marode staatliche Rentenversicherung, jetzt sollen sie kein ergänzendes Hartz IV mehr bekommen. Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu tragen und auf eigenes Risiko zu arbeiten, sind offenbar nicht mehr erwünscht in Deutschland.

  • W
    wauz

    Noch nicht einmal ein Nullsummenspiel

     

    Man sollte das unbedingt so einführen. Dann passiert folgendes: die prekären "Unternehmer" werden ihr Gewerbe oder ihren freien Beruf aufgeben und - sich wieder in der Schlange anstellen. Dann gibt es Hartz-IV ohne Abzug für Einkünfte. Das wird für den Staat garantiert billiger.

    Es wird dann ein paar Volkshochschulkurse mangels Lehrpersonal weniger geben. Auch sonst wird es im sozialen Bereich einige Dienstleistungen weniger geben, sind doch Kommunen kraft Zwang zur Wirtschaftlichkeit gehalten, alles denkbare outzusourcen.

    Vielleicht führt es tatsächlich dazu, dass die eine oder andere Firma eine Übersetzerin o.ä. einstellt. Teilzeit natürlich. Und zu einem Stundenlohn, bei dem sicher ist, dass die eingestellte Alleinerziehende weiterhin Aufstockerin bleibt.

    Eins wird ganz gewiss nicht passieren: dass der oder die aufstockende Selbstständige auf einmal mehr Geld verdient, so wie Herr Weise sich das anscheinend vorstellt. Er glaubt doch tatsächlich, dass Leute auf mögliches Einkommen verzichten, bloß damit ihnen der Hartz-IV-Bezug erhalten bleibt.

    Und noch eins wird bestimmt nicht passieren: dass die Nachfrager der Hartz-IV-subventionierten Dienstleistungen plötzlich viel mehr Geld ausgeben. Es gibt da ökonomische Zusammenhänge, die das Begriffsvermögen eines Spatzenhirns eben übersteigen. Aber die Ökonomie hat immer Recht, Herr Weise!

  • B
    Bankenrassismus

    durch hohe Nebenkosten.

     

    Nun wird es interessant, das staatlich verdeckt, faschistoide Gesicht einer speziellen Clique.

    H4 ist defacto eine verfassungskonforme Enteignung. Beispiel, eine Bedarfsgemeinschaft zu Weihnachten, die Kinder erhalten Geld von "Fremden" geschenkt.

    Nach dem strengen Zuflussprinzip müssen die Kinder dieses ihren Eltern bzw. zur Entlastung der Arge geben.

    Gleiches gilt für andere schwammige Definitionen wie verwertbares Vermögen.

    Nicht Journalisten, Rechtsanwälte sollten sich mit der Thematik befassen.

    Rücklagen mit Transfergeldern bilden?

     

    Deutschland kann bis heute weder Arm noch Reich und erst recht nicht Arbeit und Leistung definieren.

    Hier ein Beispiel:

    Wem gehört Europa.

    2.2. Wissenseliten: ‚Informieren’, Verwalten, Wohlfühlen

    "Eine andere Belohnung hoher Ranking-Plätze im akademischen Bereich sind die zum Teil enormen professoralen Einkünfte aus Nebentätigkeit, die fast immer in geldmachtrelevanten Gutachten und Beratungen oder in geldelitenrelevanter Gesundheitsbetreuung bestehen.

    Manche Professoren verwenden ihr Hochschullehrergehalt allein dazu, die Steuern für ihre zusätzlichen Einnahmen durch Gutachten oder Ähnliches zu begleichen."....

    "So gehörten die Professoren Helmut Hesse (LZB Bremen, Niedersachen, Sachsen-Anhalt) und Olaf Siewert (LZB Sachsen, Thüringen) noch eine ganze Zeit lang „mit 400 000 Mark Jahresgehalt zu den bestbezahlten VWL-Professoren der Republik."

    http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wemgehoertdieeu/eu-22.htm

    Verständlich das neue Polizeigesetze in den Bundesländern her müssen.

     

    Wirtschaftlich tragfähig sind die LZB dozierenden Beamte ebenso wenig wie ein Aufstocker.

     

    FallbetreuerInnen, wer mit Bananen bezahlt, füttert Affen.

    Und das ist gezielt gewollt das sich alle Firmen bettelarm rechnen. Statt Grundsicherung/Transfergelder erhalten sie Subventionen. Letztlich ist beides identisch.

    Wieviele Arbeitsplätze werden subventioniert? Die teuersten ohne Risiko sind Beamte und Politiker.

  • JJ
    Jared J. Myers

    An "Stratege":

     

    Wie lange sind noch mtl. 2.500 € Kredittilgung erforderlich? - Kann man den Reinerlös in absehbarer Zeit auf EUR 2.950,- erhöhen, könnte man vielleicht der Arbeitsagentur klarmachen, dass die Förderung nur für eine Übergangszeit nötig ist.

     

    Noch besser wäre freilich eine Umschuldung auf ERP-Kredite zu 2% p.A. :-) - aber dafür darf das "Vorhaben" noch nicht begonnen sein :-(

     

    Viel Glück!!

     

    JJM

  • JW
    Jürgen Will

    Das sind die sozialschmarotzer die hier in deutschland ein Kleinunternehmen anmelden um Sozialleistungen abzuziehen!

    Siehe die hunderten von Abbruchunternehmen von Zigeunern (äh.. ich meine Sinti- und Roma) in Berlin! Die verdienen nur ca. 100 Euro und schwupps...haben die Anspruch auf Sozialleistung!

    Deutschland ist schon lange kein Sozialstaat mehr, sondern ein Staat für Asoziale!

  • H
    Horsti

    Hä? Die BA selbst hat doch per damaliger ICH-AG genau diese Kleinselbständigen massiv gefördert.

    Was hat die BA denn erwartet? Etwa daß sich daraus massenhaft Weltkonzerne entwickeln?

  • C
    cocainrausch

    Wunderbarer Vorschlag! Als ob die MEnschen nicht schon genug damit zu tun haven, irgendwie Ihr Einkommen zu sichern - jetzt sollen sie sich stundenlang auf den Fluren der ARGE aufhalten und auf Expertenurteile warren - einfach grandiose!

    Bloß nicht über Strukturen nachdenken ...

  • A
    Anita

    Wenn jemand also arbeiten will, nichts findet und selbstständig etwas dazu verdienen will, soll lieber nicht arbeiten und sich langweilen. Dann braucht er auch den vollen ALG2-Satz.

     

    @Jan Martin

    Daran hab ich noch garnicht gedacht: Als Angestellter darf man für einen Hungerlohn, der nicht zum Leben reicht, arbeiten (und somit Konzerngewinne erhöhen), als Selbstständiger nicht. Deine Schlussfolgerung ist (ich zitiere Dr Who) "brilliant"!

  • JK
    Juergen K.

    Mit dem Business - Plan

    "Schäffler" und "Deutsche Bank"

     

    bekommt man "Welt - Hartz".

     

    Und Pelze sind auch noch drin.

     

    Erstaunlich, kann man doch annehmen, dass 2009

    die "Krisen - freigestellten" Software-Entwickler die FDP

    (+CDU CSU) Regierung gewählt haben.

  • JP
    Joe Plaice

    Jetzt also die Selbstständigen... Eventuell sollte die BA an sich selber diese Massstäbe legen. Dort sind Mitarbeiter beschäftigt, die trotz einer Vollzeitarbeitsstelle Ansprüche auf "aufstocken" haben, da der Lohn bei zwei Kindern unter dem Sozialhilfeniveau liegt.

  • H
    Hans

    „Da sind einige Fehlentwicklungen erkennbar.“

    Nein, wirklich, Fehlentwicklungen, bei der Agenda 2010 und ihren Auswüchsen, sag bloß.

     

    Konsequent wäre es, alle Aufstockungsleistungen zu streichen, doch dann würde leider unser Wirtschaft kollabieren. Es handelt sich hierbei schlicht um Wirtschaftssubventionen für Dumpinglöhne. Und wenn Selbstständige auf dem Markt nur noch überleben können, wenn sie aufstocken ist das Subvention von Selbständigen.

     

    Die Frage ist nur, was sind uns die selbstständigen Einzelhändler und Leistungsanbieter wert? Wie kann man dafür sorgen, dass der Einzelhandel dadurch nicht noch weiter zusammenbricht?

     

    Sollten die Leute die nach SGB-II aufstocken arbeitslos werden, was würde das kosten und kann die Politik so tief im Wahlkampf einen drastischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf das statistisch ungeschönte Maß verkraften?

     

    Die Geister die ich rief...

  • A
    Arne

    Wieder ein ewiges Rätsel der Hartz-IV-Gesetze!

     

    Wäre es nicht normal, dass die Bundesagentur für Arbeit jedem, der nicht ausreichend verdient, so dass er aufstocken muss, im Regelfall ein Arbeitsangebot unterbreiten müsste, dass ihn unabhängig von Sozialleistungen des Staates machen müsste???

    Derjenige, der damals die Gesetze umsetze, dieser Clement, ruiniert heurzutage ja glücklicherweise lieber den RWE-Konzern als Berater und lässt seine Finger von Politik (auch, wenn sein Ziehkind aus seinem Kabinett, Frau Kraft, noch in NRW ihr Unwesen treibt mit zunehmender Begeisterung der dortigen Bevölkerung).

     

    Aber das selbst sowas nicht bei der Einführung der Gesetze berücksichtigt wurde, zeigt

    -zum einen, dass es der Bundesagentur offenbar vollständig klar ist, dass es keinen Sinn machen würde, wenn sie logischerweise sagt: "Wir bieten ihnen eine Stelle an, mit der sie aus dem HartzIV-Bezug rauskommen, dann brauchen sie und nicht mehr."

    Denn sie weiß, dass sie solche Stellen nicht besitzt. Wer ein zumutbares Arbeitsangebot ablehnt, dem soll nach Willen der BfA das Geld gekürzt werden. Jetzt folgt wohl der nächste Schritt: Wir legen gar kein Arbeitsangebot mehr vor (denn wir haben ja keine), und wir kürzen dennoch.

    - zum anderen:

    Das ganze Gesetz ist Schrott. Und so wie es auch nur ansatzweise versucht wurde, umzusetzen, macht es Kosten und hilft niemandem.

    Weg mit dem Mist.

  • E
    eksom

    Unter den Selbständigen nennt man das "ARGEREITEN bzw. Jobcenterreiten"! Angelehnt an das Scheckreiten der 70-ger Jahre Nur ein wenig modifiziert. Ist eigentlich könnte es ein legaler Fall von Betrug sein. Wie es abläuft und wer es macht, dass wissen viele ARGE- und Jobcenter-Chefs schon längst. Wenn nicht, sollte man sie alle wegen Beihilfe zur ... fristlos entlassen!

    Die Branchen, die am wahrscheinlich die Art des "Reitens" am intensivsten praktizieren sin:.....!

    Fragen sie ihren "Arzt" oder "Apotheker", oder Ihren Jobcenterchef, wenn er ein wenig Marktkenntnisse haben sollte.

  • T
    taptap

    "Um ein Unternehmen zu gründen, muss ein Businessplan vorgelegt werden, der von WirtschaftsprüferInnen oder UnternehmensberaterInnen auf Realitätstauglichkeit überprüft wird."

     

    Das ist nur der Fall, wenn sich Arbeitslose selbständig machen und Gründungzuschuss beantragen.

  • AD
    Anita Duck

    Wie krank ist das denn? Erst werden Massen von Dauerarbeitslosen, für die es überhaupt gar keine Arbeitsplätze gibt, von der BA in die prekäre Selbständigkeit gedrängt, um die Arbeitslosenstatistik zu schönen (hier ist mittlerweile auch ein riesengroßer Markt von Dienstleistern entstanden, die mit der BA zusammenarbeiten und einen großen Anteil der Steuergelder abkassieren, die ursprünglich für die Unterstützung der Arbeitslosen gedacht waren). Und dann wird auf diese Menschen schon wieder massiver Druck ausgeübt, damit der Staat sich letzendlich um die Sicherung der Grundversorgung drücken kann. Wer als ALG I/II Abhängiger über keinen hohen IQ und die Fähigkeit, sich fachlich qualifizierte Hilfe zu holen verfügt, ist heute von vornherein gefährdet, zu verelenden.

  • D
    Detlev

    Das ist schon interessant, was jetzt wieder weggestrichen wird: Im Prinzip entblättert sich Hartz-IV mehr und mehr zu einer Art von neuartiger Sozialhilfe.

     

    Letztlich war genau das, was Weise mal eben streichen will, ein Kernpunkt bei den Hartz-Reformen: Besser arm aber selbständig, als direkt auf den Hartz-Bezug angewiesen. Das Ende von diesem Lied dürfte wohl auch klar sein: Die Leute landen direkt in Hartz-IV und bleiben auch dort, weil sie, aus welchen Gründen auch immer, eben keine normale Arbeit finden oder eine profitable Selbständigkeit beginnen können.

     

    Man sollte vielleicht noch hinzufügen, dass es x Gerichtsprozesse von Selbständigen gegen die Jobcenter gibt, weil die Regelungen und die Realität als Selbständiger nicht zusammen passt. Wie immer gewinnen die Betroffenen auch häufig.

     

    Ich bin mal gespannt, wann Hartz-IV Sozialhilfe heißt. Lang ist es nicht mehr hin und mindestens eine große Schar unproduktiver Mitarbeiter könnte der Staat noch loswerden, denn einen Armutsrente pauschal zu überweisen, dürfte drastisch billiger sein, als sich mit Psyeudo-Vermittlern zu belasten.

  • T
    Thorsten

    Lieber ganz Hartz 4 als nur halb Hartz 4.

    Ist halt die Bundesagentur gegen Arbeit!

  • AG
    Anton Gorodezky

    Eigentlich geht der Vorschlag nicht weit genug: nicht nur sollte Unternehmern verboten werden, sich eine Arbeit subventionieren zu lassen, die sich selbst nicht trägt, auch abhängig Beschäftigten sollte das verboten sein. Es ist doch eine riesige Subvention für die Wirtschaft. Die können Niedrigstlöhne zahlen und schicken ihre Angestellten zur ARGE, um sich dort die Differenz zum Existenzminimum abzuholen.

     

    Aber wartet, da ist noch mehr. So sagt Arnold Mengelkoch, Migrationsbeauftragter im Berliner Stadtteil Neukölln im Tagesspiegel (tagesspiegel.de/berlin/sinti-und-roma-in-berlin-gekommen-um-zu-bleiben/6468884.html):

    "Für rumänische und bulgarische Bürger gilt seit 2007 die Freizügigkeit innerhalb der EU. Der Zugang zum Arbeitsmarkt bleibt ihnen in Deutschland verwehrt, sie können aber ein Gewerbe anmelden. Dadurch sichern sie sich ein dauerhaftes Bleiberecht. „Und wenn es nicht klappt mit dem Gewerbe, haben sie in kurzer Zeit Anspruch auf Sozialleistungen und Kindergeld“, sagt Mengelkoch. 2400 Gewerbe von Rumänen und Bulgaren waren im März in Neukölln gemeldet."

     

    Und liebe Zensoren: bitte sperrt den Kommentar nicht. Wenn euch der Teil aus dem Tagesspiegel nicht gefällt, löscht ihn einfach. Dankeschön!

  • A
    antoine

    >„Wir haben bei manchen Selbstständigen mit Hartz-IV-Bezug den Eindruck, dass der Bezug der Grundsicherung zum Geschäftsmodell gehört“, sagte Weise. Ein Teil des Einkommens werde selbst erwirtschaftet, der andere Teil werde mithilfe der staatlichen Grundsicherung abgedeckt – auf längere Zeit. „Das kann nicht sein“, so Weise.<

     

    Ganz im Gegensatz zu den - eigentlich unrentablen - Geschäftsmodellen anderer Firmen, die sich nur rechnen, da der ALG2-Aufstockerzuschuss als fester Bestandteil der(Lohn-)Kostenkalkulation eingeplant wird.

  • BP
    B Punkt

    Es wird jetzt schon mit entsprechender "Erpressung" gearbeitet, Zitat einer "Beraterin": "Wenn Sie nicht bis Datum X in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sind oder voll Selbstständig ohne H4 Unterstützung, dann steck ich Sie für 6 Monate in eine sinnlose Maßnahme, dann können Sie Ihre Selbstständigkeit eh vergessen" .

    Vielen Danke auch. Von der Bank bekommt man nicht mal ein paar Tausend € um zu investieren (http://www.taz.de/Steuergelder-fuer-Kreditinstitute/!108069/) um in die Vollselbstständigkeit zu gehen. Die Arbeitsagenturen erpressen einen, obwohl man denen viel Geld einspart (man hat ja sogar Ausgaben wo Mehrwertsteuer fällig wird), fleißig ist und nicht wie mancher H4er den ganzen Tag vor der Glotze sitzt. Wollen die die kleinen fleißigen Selbstständigen in die Schwarzarbeit drängen oder lieber volles H4 + Maßnahmenkosten zahlen?

     

    Da wird einem übel. Alles Probleme, die es mit einem bedingungslosen Grundeinkommen (bG) nicht geben würde. Aber hauptsache die Bürokraten überlegen sich mal wieder was schlaues und sichern so ihren Arbeitsplatz, der sowas von überflüssig wäre mit dem bG.

     

    Danke, ich werd mein Gewerbe abmelden und meine Kunden werden sich wohl nen osteuropäischen Schwarzarbeiter holen. Dafür bekomm ich wieder volles H4, aber nen Job kann mir das JOBcenter trotzdem nicht bieten. Zumindest keinen von dem ich ohne Aufstockung leben kann. Aber immerhin steigen die Kosten.

    Habe fertig.

  • S
    Stratege

    Was sind prekäre Kleinunternehmer?

     

    Ladenbesitzerin (monatlich):

    24.500 € Monatsumsatz, leider nur 4.900 € Roherttrag, 2.500 € Kredittilgung, 300 € KV, 1.200 € Laden-Miete, 450 € Energie & Nebenkosten.

    Netto: 450 € für Eigenverbrauch & Steuervorauszahlung

    - dazu Aufstockerin für Wohnung und Lebensunterhalt

     

    Soll man den Laden schließen?

  • B
    Ben

    Der Herr Weise sollte mal 12 Monate von dem Hartz4 satz leben, und danach nochmal was dazu sagen. Mal sehen was dann kommt.

  • K
    Kleinkrauterin

    1. Als ich mich 2007 aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machte, hieß es, ich müsse zunächst nachweisen, dass ich eine Unternehmerpersönlichkeit habe. Der Nachweis erfolge durch eine Teilnahme an einem Kurs der Handwerkskammer. Eine alternative Nachweismöglichkeit gäbe es nicht. Eine irgendwie geartete Abschlussprüfung beim Kurs auch nicht. Also: Wer 3 Wochen lang von 8 bis 16 Uhr einen Kurs absitzt, hat laut BA eine Unternehmerpersönlichkeit? Hmpf.

    Ich habe dann den Kurs verweigert und mich gegen den Willen des Arbeitsamts selbstständig gemacht - bisher auch erfolgreich. Was mit den armen Menschen passiert, die o. g. Quatsch glauben, sehe ich hin und wieder: Sie krebsen mehrheitlich im ergänzenden Hatz IV-Bezug herum.

    Die BA möge sich bitte erstmal an die eigene Nase fassen!

     

    2. Im Hartz IV- Bezug gelten bereits andere Regeln zur Einkommensbestimmung als im Steuerrecht. Im ergänzenden Hartz-IV-Bezug kann beim Einkommen nichts "gestaltet" werden. Herr Alt konnte bisher nicht erklären, wie das aussehen sollte. Ist also wohl reine Provokation.

     

    3. Bei 127.000 selbstständigen und mehreren Millionen angestellten Aufstockern ist es schon eher lächerlich, solchen Alarm zu machen, solange die BA Menschen in 400-€-Jobs vermittelt und damit deren Aufstockerei selbst zementiert.

  • T
    Tesla

    Anlaufschwierigkeiten in der Gründungszeit sind normal, aber langfristig macht es wenig Sinn ein nicht tragfähiges Unternehmen zu subventionieren. Früher oder später muss ein solches Unternehmen als gescheitert betracht werden. Was mir allerdings mehr Sorge macht, sind die durch die Änderung anfallenden Kosten. ARGE Mitarbeiter sind von der Ausbildung u. vom Zeitaufwand im Regelfall nicht qualifiziert ein Modell langfristig auf Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Und nun kommt natürlich die Frage, was die sogenannten Experten kosten, die jeden Einzelfall akribisch prüfen...auf die Kostenexplosion warte ich jetzt schon.

  • HH
    Hannes Haribald Hanf

    „Wir haben bei manchen Selbstständigen mit Hartz-IV-Bezug den Eindruck, dass der Bezug der Grundsicherung zum Geschäftsmodell gehört“, sagte Weise. Ein Teil des Einkommens werde selbst erwirtschaftet, der andere Teil werde mithilfe der staatlichen Grundsicherung abgedeckt – auf längere Zeit. „Das kann nicht sein“, so Weise."

     

    Gibt es nicht auch bei vielen Unternehmern den Eindruck, dass sie ihren Angestellten Hungerlöhne zahlen, weil diese ja eh aufstocken gehen?

    Wieso spricht Herr Weise nicht über diesen Missstand?

    Wieso "kann das nicht sein"?

  • R
    Robbin

    Eine tolle Idee!

     

    Gleichzeitig sollten dann aber auch keine Beschäftigungsverhältnisse mehr existieren dürfen, bei denen Beschäftigte noch aufstocken müssen!

  • M
    Marc

    Für Selbstständige ist ALGII einfach nicht gemacht. Da gibt es vorne und hinten Ungereimtheiten und für die ARGEn-Mitarbeiter ist da recht umständlich.

     

    Allein die monatliche Gewinn-Verlust-Rechnung mit der das auszuzahlend ALGII ermittelt wird, hinkt naturgemäß einen Monat hinterher.

     

    Dann kann man keine Rücklagen bilden für künftige Anschaffungen (als Selbstständiger braucht man eher mal einen PKW, weil der Kunder ruft), weil man ja seine Einkünfte angeben muss, damit die mit dem ALGII verrechnet werden können.

     

    Dadurch ist es auch unheimlich schwierig sich nach und nach aus Hartz IV herauszuarbeiten. Weil der abzugfreie Zuverdienst bei 100 Euro liegt und dannach nur noch 20 Prozent übrigbleiben.

     

    Und was will die ARGE künftig machen, wenn ein arbeitsloser alleinerziehender Elternteil anfängt für ein Stadtteilmagazin zu schreiben? Natürlich als Selbstständiger, natürlich mit schwankendem Honorar zwischen 100 und 400 Euro? Sagen, dass das nicht geht, weil das kein vielversprechender Businessplan ist? So ein Unsinn. Die sollen sich über jeden freuen der aktiv wird und versucht aus dem Quark wieder raus zu kommen.

     

    Oder mal nachschauen, woran das liegt, dass es selbstständige Aufstocker gibt. Arbeiten die 160 Stunden im Monat? Warum zahlen die Kunden sowenig? Sind es Scheinselbstständige? Verdient der Partner mit? Sorgt der Selbstständige für das Familieneinkommen?

     

    Ja, das würde viel Arbeit machen, da ändert man lieber das Gestz und fertig.

  • IN
    Ihr NameChristian

    Realitätstauglichkeit !!!

  • TM
    Torsten Meyer-Vandenberg

    Wer als Selbstständiger Leistungen nach SGB II bezieht, macht entweder zwar Umsätze (die auch z.b. Mitarbeiter finanzieren könnten), aber durchaus nicht reichen können,um zum Schluß sein eigenes Existenzminimum zu finanzieren - oder: Ein Selbstständiger macht keine Umsätze, was für sie oder ihn aufs Gleiche herausläuft.

     

    Beides läßt sich leicht, schon durch Plausibilitätsprüfungen, feststellen

     

    Weiter ist es wirklich doch kein Privileg, selbstständig tätig zu sein, auch wenn dies durch die traditionelle Ausrichtung der Sozialvericherung inzwischen gern so positioniert wird. Da nehmen Leute ihr Schicksal in die eigene Hand weil die Selbsständigkeit in der Regel einfach erzwungen ist; Branchensituationen und massive Ein- und Umbrüche keine Arbeitsplätze mehr hergeben.

  • W
    Wirtschaftswaiser

    Die HRE wird mit 100 Mrd. Euro aufgefangen, die korrupten Banken werden mit goldenen Bremsfallschirmen qua Staatsverschuldung abgefedert, aber die paar Mark für Kleinunternehmer, die w i r k l i c h im R I S I K O stehen, darum bepisst sich jetzt der Oberagent der inkompetentesten Saurierverwaltung, die wir je ertragen mussten.

     

    Businesspläne können aufgehen, müssen es aber nicht. Ich habe noch nie einen Beamten gesehen, der soviel wirtschaftliche Kompetenz gehabt hätte, dass er branchen- und regionalbezogen einen Businessplan überhaupt hätte verstehen und eine Geschäftsidee nebst Konzept hätte beurteilen können, denn dazu gehört eine Expertise, die man in Bürokratenhirnen seit jeher vergeblich sucht. Demzufolge können popelige Fallmanager, auf simple Formalitäten gepolt, das schon mal gar nicht.

     

    Also Weise, geniesse dein risiko- und verantwortungsloses Bürokratenlotterleben und red' nich' so dämlich daher !

  • I
    Ick

    Aha, und ich bin dafür solchen Menschen sofort die Fristlose zukommen zu lassen. Genau solche Mitarbeiter sind es die das Jobcenter zu einem bürokratischen Monster machen das weder Mitgefühl noch Notwendigkeit noch Realitaet kennt!

  • K
    katja.nordlicht

    Wer hat sich denn diese bescheuerte Bildunterschrift ausgedacht?

    Hartz IV ist glaube ich für niemanden eine süße Versuchung.

    Erst werden Ich-AGs und sonstige Kleinselbständigkeiten propagiert, damit die Statistik besser aussieht und dann wird unterstellt, dass bei der Bedürftigkeit, die damit ja nicht verschwindet, geschummelt wird.

    Eine Dreistigkeit sondergleichen!

    Und die taz springst mit dieser Unterschrift auch noch auf diesen Zug auf.

    Erkundigt Euch doch mal bei selbständigen "Aufstockern" wie das ist. Oder recherchiert mal, wieviele Selbständige so wenig haben, dass sie einen Antrag auf ergänzende Leistungen stellen könnten, aber nicht das einfordern, was ihnen zusteht, weil sie ahnen oder wissen, wie das ist.

    Es wird ja unterstellt, dass ohne die Selbständigkeit eine existenzsichernede Erwerbstätigkeit möglich ist. Aber es gibt doch gar nicht genügend Arbeitsplätze.

    Das ganz System ist so marode, dass es schon stinkt. Und der Politik fällt nichts besseres ein, als mal wieder den Sozialneid zu schüren, wann stehen wir endlich auf und wehren uns?

  • K
    Kalle

    Ist es Euch selbst nicht peinlich, Wörter wie FallbetreuerInnen zu schreiben? Dieses inflationäre Innnen grenzt schon an Manie.

  • EW
    Eva Willig

    Das heißt weitere 127.000 Unglückliche produzieren, die dann gegängelt werden können. Oder soll ich besser sagen, gebrochen werden dürfen. Ich war von 2006 bis 2007 selbstständig, habe mit Erlaubnis des JC mir einen Laden gemietet und sogar einen Arbeitsplatz geschaffen, nat6ürlich nach der Vorlage eines Businessplans, aus dem deutlich hervorging, dass im 3. Jahr der break even erreicht sein könnte. Das JC hat aber nach 6 Monaten die Zahlungen eingestellt und so war klar, dass die Angestellte ihren Arbeitsplatz verlor und ich den Laden kündigen musste, um mich nicht über beide Ohren zu verschulden. Zwei Erwerbslose mehr, wobei ich nicht mehr gezählt werde, da ich in der 58-er Regelung bin. Nächstes Frühjahr gehe ich auf Rente, zwar ohne Abschlag, aber mit über 100 € weniger Rente, als vor 2005 ausgerechnet. Danke Hartz IV

  • JM
    Jan Martin

    Eine genehmigungsfähigen Businessplan vorzulegen ist lediglich eine Fleißarbeit. Da kann man sich auch für kleines Geld professionelle Hilfe holen, mit Vorlagen Fix und Fertig zum Ausfüllen.

     

    Eine Garantie das die Umsätze und Gewinne später auch genauso eintreffen gibt es wie überall im Leben natürlich nicht.

     

    Schon garnicht, wenn die Bundesagentur für Arbeit die Mitarbeiter der Mitbewerber aufstockt, und so die Preise drückt.

     

    Entweder wird für alle angepasst, oder für niemanden.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Der Vorschlag der Bundesagentur für Arbeit im Bezug Selbstständigen kein Hartz IV zu bezahlen sollte nicht weiter verfolgt werden.