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: Muslime für Osthoff

Verbände erwägen Demonstration für die im Irak entführte Deutsche. Von ihr fehlt weiter jede Spur

BERLIN taz ■ Islamische Organisationen erwägen, für die Freilassung der im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoff zu demonstrieren. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland will eine solche Demonstration zusammen mit anderen islamischen Vereinen, Kirchen und nichtstaatlichen Organisationen durchführen. Von der Geisel fehlt unterdessen weiter jede Spur.

„Wir machen die Demonstration davon abhängig, ob der Krisenstab es für angemessen hält“, sagte der Vorsitzende des Islamrats Nadeem Elyas der taz. Entscheidend sei, ob die Entführung einen rein kriminellen oder einen politisch islamistischen Hintergrund habe. „Kriminelle wird eine Demonstration nicht beeindrucken“, meint Elyas. Er will einen Protestzug keinesfalls als besonderes „Bekenntnis“ der Muslime in Deutschland verstanden wissen: „Jeder muss gegen Terror und Gewalt Stellung nehmen.“

Auch der Islamrat schloss eine Beteiligung nicht aus. „Allerdings habe ich Zweifel, ob eine Demonstration wirklich das geeignete Mittel ist“, sagte der Vorsitzende Ali Kizikaya der taz. Ditib, der größte Zusammenschluss der Muslime in Deutschland, der eng mit dem türkischen Staat verbandelt ist, positionierte sich gestern nicht. Ditib läge keine Einladung zu einer gemeinsamen Demonstration vor, hieß es.

Auch eine Woche nach der Entführung gibt es keine Spur zu Osthoff. Die Bundesregierung versucht weiter, Kontakt zu den Kidnappern aufzunehmen, bislang ohne Erfolg. Unterdessen appellierten die Mutter und die Schwester des Opfers über den arabischen Fernsehen al-Dschasira an die Geiselnehmer, die 43-Jährige freizulassen. SAM, SR