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FDP in Umfrage bei zwei ProzentVerzweifelte Durchhalteparolen

Kurz vor der Niedersachsen-Wahl sacken die Liberalen bundesweit auf zwei Prozent ab. Schuld am Absturz seien die Attacken von Dirk Niebel, glauben einige FDPler.

Augen zu und durch: FPD-Chef Philipp Rösler. Bild: dpa

BERLIN dpa | Neuer Tiefschlag für die FDP kurz vor der Niedersachsen-Wahl: Die Querelen um Parteichef Philipp Rösler lassen die Liberalen in einer neuen Umfrage auf zwei Prozent abstürzen. Im Stern/RTL-Wahltrend vom Mittwoch hat sich ihr bundesweiter Wert von vier Prozent vor Weihnachten damit halbiert. Das ist das schlechteste FDP-Ergebnis beim Umfrageinstitut Forsa seit fast einem Jahr.

Jetzt müssen die Liberalen bei der Niedersachsen-Wahl am 20. Januar noch mehr zittern. Fliegt die FDP aus dem Landtag, dürften Röslers Tage an der Parteispitze gezählt sein. Die Freidemokraten setzen aber darauf, dass genug CDU-Wähler in Niedersachsen der FDP ihre Stimme geben, um Schwarz-Gelb fortzusetzen.

Der niedersächsische FDP-Spitzenkandidat in Niedersachsen, Stefan Birkner, sagte der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen: „Wer sicherstellen will, dass der Ministerpräsident auch zukünftig McAllister heißt, der muss sich schon überlegen, wie er mit der Zweitstimme umgeht.“

Der CDU-Regierungschef selbst meinte: „Die FDP wird den Sprung in den Landtag aus eigener Kraft schaffen.“ McAllister schloss aber gemeinsame Auftritte mit Birkner im Wahlkampfendspurt nicht kategorisch aus. „Warten wir mal ab“, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Der Hauptschuldige am Umfrage-Absturz ist nach Ansicht führender Liberaler Dirk Niebel. Der Entwicklungsminister attackiert Rösler seit Wochen. Beim Dreikönigstreffen am Sonntag in Stuttgart rechnete Niebel dann offen mit Rösler ab und forderte eine neue Aufstellung an der Parteispitze für die Bundestagswahl. Die jüngste Eskalation im Machtkampf ist in der neuen Forsa-Umfrage noch gar nicht berücksichtigt. Die befragten Wähler waren kurz vor dem Dreikönigstreffen interviewt worden.

Nach Informationen der Bild droht Niebel auf dem nächsten Parteitag die Quittung. Bei den Präsidiumswahlen im Frühjahr solle Niebel seinen Posten räumen, hieß es. Sollte Niebel dennoch kandidieren, drohe ein Gegenkandidat.

Der Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki forderte seine Partei auf, sich stärker um die Gunst der Wähler zu bemühen. „Das ist alles andere als eine Aufmunterung“, kommentierte er das Umfrageergebnis. „Es macht aber überdeutlich, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen, die Wählerinnen und Wähler mit inhaltlichen Aussagen und Konzepten zu überzeugen.“

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9 Kommentare

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  • J
    Joachim

    Na, hoffentlich stimmt das...... die FDP MUSS weg.

  • A
    Annelies

    Nur noch 2 % für die FDP? Eine sehr gute Nachricht! Ich freue mich!

     

    Was bietet denn die FDP in ihrem Programm den bangenden Menschen an? Noch mehr Grausamkeiten per Gesetz: Weitere Privatisierung mit Verunsicherung von flächendeckenden Staatsaufgaben, Lockerung des Kündigungsschutzes, Ablehnung des Mindestlohns, noch mehr nur befristete, unsichere Beschäftigungsverhältnisse, Ausweitung der Billig-Jobs o h n e Sozialversicherungspflicht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wodurch die spätere große Altersarmut für die Menschen vorprogrammiert ist und sich der Lebenslauf für die Jungen noch schwerer planen, gestalten geschweige denn motivierend bauen läßt. Den Sozialstaat mit den gesetzlichen Sozialversicherungen (AV, RV, KV und PV) will die FDP so häßlich, so unattraktiv machen, daß die Menschen vollends das Vertrauen in die Politik verlieren und nur noch in Demut und Resignation ziellos vor sich hinleben.

     

    Durch die FDP ist viel an Solidarität und Gemeinschaftssinn für ein gut funktionierendes Staatswesen verloren gegangen, dafür aber die schlimme eigennützige "Ellenbogenmentalität" im gesellschaftlichen Zusammenleben gefördert worden.

     

    Wenn die Menschen das zunehmend begreifen und diese Partei daher nicht mehr wählen und nicht mehr Regierungsverantwortung übertragen wollen, würde mich das wirklich freuen!

  • M
    mgma

    Dabei könnte es doch so einfach sein. Statt auf Klientelpolitik auf Bürgerrechte und -freiheiten setzen und so den Begriff "liberal" aus dem Topf der Schimpfworte herausfischen. Und schon würde es auch wieder mit der 5%-Hürde klappen.

  • A
    agtrier

    Mit 2% ist die FDP leider immer noch deutlich überbewertet.

  • N
    naseweiser

    Kubicki : "...die Wähler mit inhaltlichen Aussagen und Konzepten überzeugen ."

    Tja , was hätten wir als FDP und "Flamme der Freiheit" denn noch im Angebot? Also ... "Leistung muß sich wieder lohnen !" will keiner mehr hören ; "Mehr Geld für Ärzte und Apotheker !"... wäre zu offen , könnte zu dreist wirken ; unseren Goldesel Pharmafia dürfen wir garnicht mehr kennen ; Deregulierung und Privatisierung ?... nimmt nur noch unser Philipp-der-Zombie in den Mund , der hat die staatliche Bankenrettung verschlafen ; Steuersenkung Steuersenkung !!... zur Zeit auch nicht der Knaller ; und Guido's "Kippt-die- spätrömisch-dekadenten-Hartzer-aus-den-Hängematten !" -wäre nur noch peinlich . Also bleibt : "Freiheit ! Freiheit ! Freiheit !" ...oder ? äääh ...

    Genau Jungs! Das isses doch ! Freiheit v o n der FDP !

  • E
    Eulenspiegel

    Konzentriert man sich nur auf die eigene Klientel, dann bleibt als Wählerpotenzial logischerweise nicht mehr viel übrig. Die FDP dreht sich als Zuhälter der Reichen ihren eigenen Strick.Man sichert sich die Nebeneinkünfte bei Versicherungen, Banken und anderen Konsortien und muss dafür Zugeständnisse machen. Hofft dann auch noch- stupiderweise- auf Wählerstimmen von Einfaltspinseln aus dem Volk, die auf ihre dummen Versprechungen schon einmal reingefallen sind. Diese Partei gehört nach "Absurdistan"-Einen waschechten Engländer erkennt man direkt an seiner Visage-einen FDPisten nicht minder.

  • EE
    Erwin E.

    Herr Rösler kann ja in einem outgessourcetem Krankenhaus einen Job annehmen.

     

    Niebel kann auf seinem Taliban - Teppich fliegen.

     

    Und der Rest kann von mir aus Hartz4 bekommen;

     

    Am liebste wäre mir allerdings,

    sie würden es in der Schweiz beantragen.

  • W
    Wüstenratte

    FIPSI GO ASIA, as soon as possible!!!!

  • T
    Trollplonk

    Eine Partei, die die Interessen von 1 bis 2 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands vetritt schrumpft sich gesund. Ich bin mir sicher, dass für alle FDPler, die es nicht mehr in den Bundestag schaffen, adäquate Anschlussverwendungen auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

     

    Danke Herr Rösler.