Kolumne Fernsehen: Gérard, der Schreckliche
Arte zeigt im Fall Depardieu, wie man sich als Kultursender an einem Fahnenflüchtling rächt. Passt auf ihr Russen, wen ihr euch ins Haus holt!
Gérard Depardieu ist glücklich. Jetzt, da er endlich Russe sein darf, kann er sich ganz seinem Naturell hingeben: Er darf saufen, er darf in Flugzeuge pinkeln, er darf betrunken vom Roller stürzen – er kann machen, was er will. Und das nur, weil er in Russland geliebt wird, wie der Schauspieler beteuerte, als er endlich den russischen Pass in seinen Pranken hielt.
Na gut, von allen muss er nicht geliebt werden, um sich in Russland (daneben) benehmen zu dürfen wie der Bär im Walde. Er kann sich all das erlauben, so lange er von einem Russen geliebt wird: Wladimir Putin. Der Präsident verlieh dem 64-Jährigen persönlich die Staatsbürgerschaft – und schickte ihn gleich mal mit einer Delegation zu einer Gala des Weltfußballverbands Fifa, auf der der Fußballer des Jahres gekürt wurde.
Die Programmmacher von Arte müssen ein gutes Gespür gehabt haben für das russische Wintermärchen, das da auf uns zurollt. Und so planten die Macher des deutsch-französischen Kultursenders schon vor Wochen einen Film im Programm ein, der schon einmal zeigt, wie Depardieu den Russen mimt: „Rasputin – Der Hellseher der Zarin“ (Fr., 18. 1., 20.15 Uhr).
Furchteinflößender Wunderheiler
Depardieu, Träger des höchstens französischen Ordens (Ritter der Ehrenlegion), mit Rauschebart, als verstörender, furchteinflößender Wunderheiler, der das Vertrauen der Zarin gewinnt, in alle politischen Entscheidungen eingebunden wird und im Laufe der Zeit den Hof in eine tiefe Krise stürzt. Die Moral von der Geschicht: Passt auf ihr Russen, wen ihr euch ins Haus holt!
Chapeau, Arte! So subtil rächt sich ein Kultursender: Einfach einen Film zeigen, in dem Depardieus große künstlerische, aber auch zerstörerische Kraft voll zur Geltung kommt. Die Verantwortlichen vergaßen auch nicht in ihrem Presseheft zum „Rasputin“-Film auf Depardieus Liebes- und Geldentzug seiner Heimat gegenüber hinzuweisen: „Jüngst war er in den Schlagzeilen, weil er sich in der belgischen Ortschaft Estaimpuis niedergelassen hatte, wo er keine Vermögenssteuer bezahlen muss.“
Remake von „Ziemlich beste Freunde“?
Mal schauen, wie das russische Fernsehen zurückschlägt. Spätestens wenn Wladimir I. anordnet, dass das unreißbare Band der Freundschaft zwischen den Brüdern Depardieu und Putin filmisch umgesetzt werden soll, werden wir sehen, welch herzensgute Männer die beiden Machos sind. Vielleicht ein Remake von „Ziemlich beste Freunde“? Depardieu als gestürzter und von seinen einstigen Freunden und Landsleuten verstoßener Steuerflüchtling, dessen sich der agile, sportliche, dynamische, starke Wladimir Putin annimmt, ihm wieder Lebensfreude schenkt – und einen geringeren Steuersatz.
Artes „Rasputin“ sollte allerdings nicht nur eine Warnung an die Russen sein, auch Depardieu selbst sollte sich wappnen: Rasputin wurde ermordet, als der Zar und die Zarin mehr und mehr an Macht und an Schlachten im Krieg verloren.
Doch so schlimm dürfte es für Depardieu nicht kommen, sollte in ferner Zukunft Zar Putin vor dem Machtverlust stehen. Depardieu kann ja immer noch nach Belgien gehen.
Leser*innenkommentare
Duke Nukem
Gast
@Depp adieu: Sie schließen also von ihren persönlichen Erfahrungen, also vermutlich unter 100 Russen, auf alle Russen, also etwa 143.000.000 Menschen. Genau dass ist Rassismus.
Wenn das Verhalten im Urlaub als Maßstab herhalten soll, dann sind, zumindest laut meinen Erfahrungen, Russen und Deutsche identisch.
simone
Gast
Gerard Depardieu war immer schon das Enfant Terrible der französischen Schauspielerei. Sein Naturell ist sein Profil.
Aber falls der neue 'Rasputin' auch bei seinen neuen Freunden in Ungnade fallen sollte, wenn er mal dem Falschen auf den Teppich pinkelt, weil dessen billige 1000 € Weine ihm nicht schmecken, dann könnte er ja als Kulturasylant bei der TAZ anheuern, wenigstens als Praktikant, und dieser zur ersehnten Auflagen-Renaissance verhelfen. Zu berichten gäbe es täglich so einiges:
Denn hier könnte er sich ganz seinem Naturell hingeben. Er dürfte er saufen, im coolen TAZ-Cafe auf den Tresen pinkeln, er dürfte betrunken Macs demolieren und sensible Redakteure verprügeln, weil seine Beiträge nicht gedruckt wurden – ja, er könnte machen, was er will."
Depp adieu
Gast
Das ist kein Rassismus. Wer einmal Russen im Urlaub erlebt hat,...
1+1=2
Gast
@DschingisKhan
Mit Verlaub, aber bevor sie Anfangen wie all die anderen über die "Dreistigkeit" des Sozialisten- Backs herzuziehen, sollten sie, genau so wie so einige Medien Vertreter, erst einmal genau die Forderungen unter die Lupe nehmen.
(Also ein rechen Exempel machen.)
Hier ein Link, um ihnen auf die Sprünge zu Helfen.
http://www.ambafrance-de.org/Spitzensteuersatz-in-Frankreich
Und, die Staatsverschuldung liegt bei ca. 28 Billiarden. Ihr gegenüberliegt eine Geschätztes Vermögen von 32 Billiarden nur bei den Millionären. Es liegt nahe, dass man diese zu Kasse Bitten sollte, ich meine nicht alle Komplett bis auf die Unterhose abzuschöpfen, aber eine Faires miteinander beinhaltet auch, dass sie ihren Teil zur der Gesamt Misere beitragen müssen.
Und noch ein kleiner geschichtlicher Hinweis;
Franklin D. Roosevelt, der wohl dafür bekannt war, der "schlimmste" Sozalist aller Zeiten gewesen zu sein. ;-) Hat mit seiner Umsetzung des "New Deal", genau hier drauf gesetzt, die oberen 10% an der Wirtschaftskreise zu beteiligen, weil genau sie immer am besten verdient haben am System. Natürlich war das nur ein Teilaspekt des New Deals.
Auch hier einen Link zu Nachlesen. http://www.zum.de/Faecher/G/BW/abbl/usa/ndeal1.htm
DschingsKhan
Gast
"Hollande macht es richtig: Superreichtum massiv besteuern!
Das soll keine Neiddebatte sein: man darf ruhig vermögend sein. Dazu langen 1-2 Mio; wer mehr hat zieht sich das mit System aus der Gemeinschaft und nutzt Dinge, die allen gleichermaßen zustünden!"
Aha, "die uns allen zustünden" also. Inwiefern? Das ist doch wieder einmal ein Parade-Beispiel für das übliche, überzogene Anspruchsdenken.
Nur wenige Leute haben den Mumm und das Standing, Restaurants zu führen und Weinberge zu bewirtschaften. Es ist auch nicht jeder ein guter Schauspieler. Theoretisch könnte aber nahezu jeder Bürger etwas aus den eigenen, besonderen Fähigkeiten machen - unser System gibt das her. Das erfordert allerdings etwas mehr Elan, als lediglich nach Buschräuber-Manie danach zu trachten, die Erfolgreichen zu berauben.
DschingsKhan
Gast
Sämtliche "Wohltaten", die Depardieu jemals zuteil wurden, hat er seinem Land um ein Vielfaches vergolten. Die tolle Infrastruktur hat er ja letztendlich zu einem beträchtlichen Teil selbst finanziert. Rechnen Sie doch einmal aus, wie viele Normalverdiener es benötigen würde, um 150 Millionen Steuern zusammen zu kratzen.
Obendrein hat er mehr als 80 Arbeitsplätze geschaffen. Somit sind auch die Steuergelder seiner Beschäftigten in die französische Staatskasse geflossen. Damit er mehr für sein Land getan, als alle Sozialisten-Clowns der letzten 15 Jahre zusammen.
DschingisKhan
Gast
Depardieu hat dem französischen Staat sämtliche "Wohltaten", die ihm jemals zuteil wurden, um ein Vielfaches vergolten. Die tolle Infrastruktur hat er ja zu einem beträchtlichen Teil selbst finanziert. Rechnen Sie doch einmal aus, wie viele "Normalverdiener" es benötigen würde, um 140 Millionen Steuern zusammen zu kratzen. Nun bekommen die raffgierigen, französischen Sozialisten eben NICHTS, vielleicht sind sie ja dann zufriedener.
Obendrein hat Depardieu mehr als 80 Arbeitsplätze geschaffen. Die Steuern seiner Arbeitnehmer sind also auch in die Staatskasse geflossen. Damit hat er mehr für sein Land getan, als sämtliche Sozialisten-Clowns der letzten 15 Jahre zusammen.
Aktionen wie "Pass des Geburtslandes abnehmen", "Einreiseverbot" oder auch "Grenzsicherung" sind eindeutig Methoden der Diktatoren von totalitären Staaten. Derartige "Vorschläge" machen sehr deutlich, was uns blühen würde, wenn die roten Brüder und Schwestern es schaffen würden, an die Macht zu kommen.
werner
Gast
So viel Spott muss möglich sein - Plattitüden hin oder her. Der Mann ist völlig abgedriftet.
@Jochen: Die 75% gelten für Einkommen über 2 Mio.
ion
Gast
@ Ernst Lehmann, @ Philipp,
Was soll daran:
"(....), kann er sich ganz seinem Naturell hingeben: Er darf saufen, er darf in Flugzeuge pinkeln, er darf betrunken vom Roller stürzen – er kann machen, was er will."
.... "rassisitisch" sein, wenn es dem dokumentierten Habitus des Protagonisten Depardieu entspricht?!
@ Ernst Lehmann,
wo haben Sie denn das, von Ihnen als Zitat Gekennzeichnete her(?!):
""Ja, so sind die Russen halt, pöbelnde Alkoholiker, dann haben sich ja die richtigen gefunden"..."
Vielleicht sollten Sie mal ’nen Lese-/Interpretations-kurs spendiert bekommen. However: Immer wieder stellen sich Russen im TV und allgemein selbst als viel trinkende Gesellen dar und entsprechende Statistiken dürften derlei verifizieren – so what?!
Öko Fritz
Gast
Es immer wieder das selbe:
Man nutzt die Vorteile einer Gemeinschaft, also in der Regel verschiebt man die Kosten, und zieht die sich Erträge heraus:
Egal, ob Depardieu, Energiekonzerne, sonstige Privatisierungen!
Schuhmacher, Fußballer oder Vettel, alle nutzen UNSERE Intrastruktur.
Sebatian Vettel zog in die Schweiz und wird von seiner deutschen Heimatstatt Heppenheim zum Ehrenbürger ernannt! - Der "Normalbürger" wird kein Ehrenbürger, zahlt aber brav seine Abgaben ins System!
Hollande macht es richtig: Superreichtum massiv besteuern!
Das soll keine Neiddebatte sein: man darf ruhig vermögend sein. Dazu langen 1-2 Mio; wer mehr hat zieht sich das mit System aus der Gemeinschaft und nutzt Dinge, die allen gleichermaßen zustünden!
- Das geht sicher nicht mehr lange gut! -
JadotA
Gast
Depardieu ist Rasputin? Ist Putin eine Rasse jetzt?
Jochen
Gast
lächerlich! Depardieu hat´s genau richtig gemacht! 75% Steuern-der spinnt der Hollande
Philipp
Gast
Das ist ist einfach nur rassistisch:
"Jetzt, da er endlich Russe sein darf, kann er sich ganz seinem Naturell hingeben: Er darf saufen, er darf in Flugzeuge pinkeln, er darf betrunken vom Roller stürzen – er kann machen, was er will"
Ernst Lehmann
Gast
"...da er endlich Russe sein darf, kann er sich ganz seinem Naturell hingeben: Er darf saufen, er darf in Flugzeuge pinkeln, er darf betrunken vom Roller stürzen"
Vielleicht sollte Herr Kruse mal (vielleicht als incentive für diesen Artikel) ein antirassistisches Training spendiert bekommen...
Es muss nicht sein, dass man sich so ungeniert rassistischer Ressentiments gegenüber Russen bedient.
, der Artikel bringt klar zum Ausdruck:
"Ja, so sind die Russen halt, pöbelnde Alkoholiker, dann haben sich ja die richtigen gefunden"...
Karl K
Gast
Mit Vergnügen gelesen.
BeobachterHH
Gast
Depardieu hat sich mit seiner russsischen Einbürgerung aus Steuergründen ein absolutes Armutszeugnis ausgestellt.
Er hat während seiner Ausbildungsjahre und Karriere wie selbstverständlich auf gesellschaftliches Allgemeingüter wie Entwicklungsstand der Sprache, Mathematik, Rechtssystem, Schulsystem, Gesundheitssystem, Strukturen der Grundversorgung mit TV/Radios usw. usf. zurückgegriffen. Nun, wo er zu Reichen, vom Leben stark begünstigten gehört, will er anderen, die jetzt und und am Beginn stehen, dies alles nicht gönnen und seinen Steueranteill in Frankreich entrichten.
Depardieu - Du bist selbst aus bürgerlicher Sicht ne ganz arme Sau!!!
Ger
Gast
Wenn er den Russischen Pass hat, braucht er ja seinen Französischen nicht mehr.
Frankreich sollte so einen Steuerflüchtling nicht mehr einreisen lassen.