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Militäreinsatz in MaliRichtig oder falsch?

Frankreich kämpft gegen Islamisten in Mali, Deutschland schickt als logistische Unterstützung Flugzeuge. Ein Pro & Contra zur Intervention in Mali.

Nächtliche Vorbereitung: Französischer Soldat vor dem Einsatz in Mali. Bild: dpa

PRO

Es ist höchste Zeit gewesen, dass jemand in Mali militärisch interveniert. Das monatelange Warten unter dem Vorwand, eine politische Lösung finden zu wollen, hat die Lage im Norden nur verschlimmert. Dabei war schon Mitte 2012 absehbar, dass eine Militärintervention der einzige Ausweg aus der Krise ist.

Von Anfang an gab es keinerlei Grundlage, um mit den Islamisten von Ansar Dine (Verfechter des Glaubens) zu verhandeln. Über was hätte man diskutieren wollen? Ein bisschen Scharia einführen, sodass zum Beispiel bei Diebstahl statt der ganzen Hand nur zwei Finger abgehackt werden? Oder hätte die Scharia nur in einigen der eroberten Städte zum bindenden Gesetz gemacht werden sollen?

Für solche Kompromissüberlegungen gibt es keinerlei Legitimation, denn die Besetzung des Nordens ist ein absolut undemokratischer Prozess gewesen. Außerdem sind die Islamisten bei der Bevölkerung verhasst. Die große Mehrheit der Malier will, obwohl sich mehr als 90 Prozent zum Islam bekennen, die islamische Gesetzgebung nicht. Sie fühlen sich von den Islamisten unterdrückt. Daher wäre es ein völlig falsches Signal, mit den Unterdrückern am Verhandlungstisch zu sitzen.

Die Autoren

Katrin Gänsler ist Westafrika-Korrespondentin der taz. Sie hat Mali vielfach besucht und von dort berichtet, zuletzt mit der Reportage „Jede ist mal an der Reihe“ aus Mopti.

Andreas Zumach ist UN-und Schweiz-Korrespondent der taz mit Sitz in Genf. 2009 erhielt er den Göttinger Friedenspreis. 2005 schrieb er das Buch „Die kommenden Kriege“.

Das gilt auch für die beiden Terrorgruppen, die Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika (Mujao) sowie die al-Qaida im islamischen Maghreb (Aqmi). Es sind Terroristen, die Kämpfer aus den Nachbarländern, aber auch Afghanistan und Pakistan anlocken, und die sich unter anderem mit Entführungen von Europäern und einem offenbar gut strukturierten Drogenhandel in der ganzen Region finanzieren.

In einem Wüstengebiet wie im Norden Malis ist es völlig aussichtslos, diese Gruppierungen anders als mit einem groß angelegten Militäreinsatz zu bekämpfen. Die Region ist dünn besiedelt und für Fremde ein sandgelber Fleck. Es gibt nicht an jeder Ecke Polizeistationen oder Kasernen mit gut ausgebildetem Personal, das etwas gegen Terroristen unternehmen könnte.

Daher ist die Entscheidung Frankreichs, militärisch zu intervenieren, richtig. Natürlich heißt es nun: Die einstige Kolonialmacht spielt sich wieder auf. Aber wer hätte es sonst getan? Niemand! Auf internationaler Ebene ist monatelang ergebnislos diskutiert worden.

Viele Malier hat das wütend gemacht und verletzt: „In Libyen waren alle nach kurzer Zeit da. Aber für uns interessiert sich die Welt nicht“, hat es in Mali oft geheißen. Doch auf die Stimmung und die Befindlichkeiten im Land hört in Europa natürlich niemand.

Positive Nebenwirkung: Zugzwang für andere Länder

Nur Frankreich hat kapiert, dass es handeln muss, und in Mali wird das überwiegend begrüßt. Damit verbunden ist eine positive Nebenwirkung: Nun sind andere Länder im Zugzwang, sich an einem Einsatz in Westafrika zu beteiligen. Mehrere Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas haben schon Soldaten geschickt. Nun sollten europäische Länder nachziehen – auch Deutschland.

Der Einsatz von deutschen Soldaten gemeinsam mit anderen europäischen Streitkräften würde Mali und der gesamten Region zeigen: Wir nehmen euch und eure Sorgen und Nöte ernst! Wir reden nicht mehr nur über Demokratie, hehre Ziele und politische Prozesse. Nein, wir sind bereit, uns die Finger schmutzig zu machen und ziehen den Kopf nicht ein, wenn es konkret wird.

Außerdem würde der Einsatz Vertrauen schaffen. Was nach europäischer Überheblichkeit klingt, stellt sich im afrikanischen Alltag anders dar: Deutsche Soldaten gelten als solide ausgebildet. Anders als bei den Franzosen bestehen zudem weder historische Verflechtungen noch strategische Machtspielchen. Mit diesen Vorteilen können übrigens weder die malische Armee – die vielleicht noch über 6.000 Soldaten verfügt – noch die Streitkräfte der Ecowas punkten. Alleine könnten sie den Kampf gegen Islamisten und Terroristen nicht gewinnen.

Krieg in Mali

Das Land: Mali liegt in Westafrika am Niger. Bis 1960 war es französische Kolonie. Hauptstadt ist das im Südwesten gelegene Bamako. Im Nordosten liegt die Oasenstadt Timbuktu.

Rebellion: Im März 2012 stürzten meuternde Soldaten den damaligen Präsidenten Amadou Toumani Touré. Im April nutzten Tuareg-Rebellen die unklare Lage, eroberten den Nordosten des Landes und riefen den Staat Azawad aus. Seither war Mali faktisch zweigeteilt. Später übernahmen Islamisten die Führung im Nordosten, zerstörten zum Weltkulturerbe gehörende Mausoleen und führten die islamische Rechtsprechung nach der Scharia ein. Anfang Januar rückten sie nach Süden vor und nahmen die strategisch wichtige Stadt Konna ein.

Intervention: Nachdem Malis Präsident Boubacar Traoré um Hilfe gebeten hatte, schickte Frankreich am 11. Januar Soldaten, die die Rebellen zurückdrängen. Am Mittwoch starteten sie eine Bodenoffensive, um die Stadt Diabali zurückzuerobern.

Daher ist es höchste Zeit, dass sich Deutschland an einem Militäreinsatz beteiligt. Denn in diesem Fall gilt die abgedroschene Floskel, besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, tatsächlich mal. KATRIN GÄNSLER

CONTRA

„Terroristen und islamistische Rebellen bekämpfen“; „Sezession verhindern und die territoriale Integrität des Landes wiederherstellen“; „Drogenschmuggel und Bandenkriminalität unterbinden“: Mit diesen Zielen rechtfertigt die französische Regierung ihre eskalierende Militärintervention „Operation Serval“ in Mali. Sie wird dabei zumindest politisch unterstützt von den demokratischen Regierungen des Westens ebenso wie von den autoritären Regimen Russlands und Chinas, die auf ihren Staatsgebieten ebenfalls Probleme haben mit radikalislamischen und sezessionswilligen Gruppierungen.

Mit ähnlichen und teilweise noch weiterreichenden Zielsetzungen (Stabilisierung, Frieden, Wiederaufbau, Demokratie Rechtsstaat, Menschen- und Frauenrechte) wurden fast alle Militärinterventionen und Kriege seit Ende des Ost-West-Konfliktes und insbesondere seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Jahre begründet. Sei es in Tschetschenien, Afghanistan, Somalia, Irak oder anderswo.

Doch in keinem einzigen Fall wurden die proklamierten Ziele erreicht. Und schon gar nicht eine nachhaltige Befriedung der jeweiligen Konflikte durch Überwindung ihrer politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder anderweitigen Ursachen. Auch der von den USA seit nun schon fast 30 Jahren geführte Krieg zur Bekämpfung des Drogenanbaus in Mittelamerika ist gescheitert.

In einigen Fällen wirkten die militärischen Interventionen sogar kontraproduktiv und führten statt zur angestrebten Schwächung oder gar Vernichtung der jeweils bekämpften Gruppierungen zu ihrer Stärkung.

Angesichts dieser Erfahrungen steht zu erwarten, dass sich auch im aktuellen Fall Mali die Militärintervention als untaugliches Mittel zur Durchsetzung der proklamierten Ziele erweisen oder gar kontraproduktiv auswirken wird.

Zumal, wenn wesentliche Ursachen für die innenpolitische Krise in Mali sowie entscheidende Faktoren für die Stärkung der jetzt bekämpften islamistischen Gruppierungen weiter ausgeblendet bleiben: Mali war keineswegs der stabile demokratische Musterstaat, als der er in westlichen Medien häufig dargestellt wurde. Die Zentralregierung schürte durch jahrelange, systematische Benachteiligung des Nordens die Autonomie- bis Sezessionsbestrebungen der dortigen Tuareg.

Doch stark genug, um im April 2012 ihren eigenen Staat auszurufen, wurden die Tuareg-Befreiungsbewegung MNLA und die mit ihnen zunächst noch verbündeten islamistischen Gruppen erst dank der vielen Waffen aus dem libyschen Bürgerkrieg sowie dank mehrerer tausend aus Libyen geflohener Kämpfer, die zuvor Gaddafi unterstützt hatten.

Zweifel an Tauglichkeit der Intervention

An der Kontrolle dieser Waffen zeigte die damals von Frankreich, Großbritannien und den USA geführte Kriegsallianz gegen Gaddafi nach dessen Sturz ebenso wenig Interesse wie an der Verhinderung von Racheakten gegen Sympathisanten des früheren Regimes. Bei den jetzt von Frankreich bekämpften radikalislamischen Gruppierungen, die der gemäßigten, sufistisch-islamischen Bevölkerung Malis die Scharia aufzwingen, handelt es sich um Wahhabiten. Finanziert werden sie - ähnlich wie einst die Attentäter von 11./9. - vom Ölstaat Saudi-Arabien, dem wichtigsten Verbündeten des Westens im Nahen und Mittleren Osten.

Die Zweifel an der Tauglichkeit der militärischen Intervention in Mali zur Erreichung der proklamierten Ziele bestehen grundsätzlich - unabhängig davon, ob die Intervention allein von Frankreich geführt wird, oder von der EU, der Nato, der westafrikanischen Staatenallianz Ecowas oder einer UNO-Truppe. Doch die allein von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich begonnene „Intervention im klassischen neokolonialen Stil schmutziger Afrikakriege“ (Dominic Johnson, taz 14. 1.) ist das denkbar ungünstigste Szenario. Denn es enthält das größte Rekrutierungspotenzial für die radikalislamischen und potenziell terrorbereiten Gruppierungen in ganz Nordwestafrika.

Die Intervention Frankreichs hat das größte Rekrutierungspotenzial für die radikalislamischen und potenziell terrorbereiten Gruppierungen in ganz Nordwestafrika. ANDREAS ZUMACH

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33 Kommentare

 / 
  • DP
    Daniel Preissler

    @"Franzosenarroganz"/Deutschenignoranz

     

    "Die von der TAZ aufgestellte Behauptung "außerdem sind die Islamisten bei der Bevölkerung verhasst. Die große Mehrheit der Malier will, obwohl sich mehr als 90 Prozent zum Islam bekennen, die islamische Gesetzgebung nicht", ist unbewiesen und schlichtweg FALSCH!"

     

    wie jetzt, unbewiesen oder falsch?

     

    "Über 90% der Einwohner von Mali sind Muslime.

    JEDER Muslim akzeptiert die islamische Gesetzgebung, so wie jeder Christ die 10 Gebote akzeptiert.

    Alles andere ist Wunschdenken und Medienpropaganda der westlichen Kolonialisten. "

     

    Nein, alle andere ist die Realität. Sie haben keine Ahnung von Moslems und keinen Schimmer von Mali, wie mir scheint.

    Die Befürworter der Sharia dürften prozentual in Mali kaum mehr als in Frankreich sein. Allerdings kommt es darauf an wie man fragt, da auf Maninkakan und Bamanakan "Saria" oder "Charia" (oder auch dazwischen, je nach Dialekt) auch einfach Recht/Gesetz heißt.

     

    Ebenfalls unterirdisch (Susoho):

    "Nun will man über die herfallen, die der Ausbeutung und Dekadenz westlicher Länder nicht tatenlos zusehen wollen, - handelt es sich doch um ihre Rohstoffe, von denen sie nichts haben werden"

     

    Ähm, nein...

     

    Frankreich hat ganz klar geostrategische Interessen in der Region. Allerdings hat hier ein Staat (leider nur mit einer Interimsregierung) einen Verbündeten um Hilfe gebeten - und die Bevölkerung unterstützt diese Bitte. Die(se) Islamisten sind a)nicht die Vertreter der Bevölkerung und b) größtenteils gar nicht von dort.

     

    Liebe Leute, es gibt sehr viele Konflikte auf der Welt, bei denen es sich lohnt auf die indirekten imperialistischen Verursacher und Kriegstreiber zu schimpfen. Dieser gehört nicht dazu. Wiewohl es auch hier Sinn macht nach den tieferen Gründen zu suchen. Diese Beschränken sich jedoch nicht auf Afrika oder französische Ressourcengelüste.

     

    Grüße, DP

  • NW
    No way

    Klar Fritz, analog zu Ihrer Aussage "Mir egtal, kein Problem, auch Islamisten haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Grenzen in Afrika sind nicht heilig!" führen wir im Osten Deutschlands ein neues Nazi-Reich ein, denn auch Nazis haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Ob die Leute die dort wohnen damit einverstanden sind, ist uns egal, die erklären wir dann einfach alle zu Nazis. Und wenn die Nazis dann von dort aus expandieren wollen, alles kein Problem, sie haben schließlich ein Recht auf Selbstbestimmung. Ich meine, schließlich haben die ja auch so Strafen wie KZ und Erschießungen und Massenmord für Juden, Politische, Schwule etc., und das ist ja das "das A und O der Staatlichkeit, des Rechtsstaates, und nicht etwas die vergleichsweise laecherliche Idee von Demokratie". (REDAKTION: Kommentar gekürzt, bitte vermeiden Sie Beleidigungen.)

  • F
    Franzosenarroganz

    Die von der TAZ aufgestellte Behauptung "außerdem sind die Islamisten bei der Bevölkerung verhasst. Die große Mehrheit der Malier will, obwohl sich mehr als 90 Prozent zum Islam bekennen, die islamische Gesetzgebung nicht", ist unbewiesen und schlichtweg FALSCH!

     

    Über 90% der Einwohner von Mali sind Muslime.

    JEDER Muslim akzeptiert die islamische Gesetzgebung, so wie jeder Christ die 10 Gebote akzeptiert.

     

    Alles andere ist Wunschdenken und Medienpropaganda der westlichen Kolonialisten.

     

    Was Frankreich in dem Vielvölkerstaat Mali vorhat ist ein perfider Angriffskrieg.

    Die westliche Überheblichkeit wird sich noch übel rächen, und den französischen Staatshaushalt vollendes ruinieren.

  • B
    bouleazero

    Auweia! Taz'ler waren für mich immer radikale Linke, die jederzeit gegen autoritäre Machtstrukturen aufbegehren, sich jedem Krieg entgegenstellen, und wenn, dann nur mit dem Befreiungskampf unterdrückter Völker sympathisieren. Und dann all diese Kriegsbegeisterung für die französischen 'Freiheitskämpfer' in Afrika. Da fliegt mir doch das Blech weg !!! Zum Glück gibts aber auch noch ein paar Unentwegte, die sich nicht von den Regierenden am Händchen (ver)führen lassen. Aber ernsthaft, dieser Kriegestaumel macht mir Sorgen, sehr grosse sogar.

  • E
    Ekelhaft

    Welch eine verharmlosende Sprache: "Militäreinsatz"

    Von wegen: Feige Mörder bombardieren vom Himmel, der Feind hat keine Flugabwehr, geschweige denn eine eigene Luftwaffe. Es handelt sich also erneut um faschistische Massaker der europäischen Herrenrasse, genau wie in Afghanistan und Vietnam und dabei wird diese "Taktik" nicht aus militärischen Gründen eingesetzt, sondern aus Feigheit vor dem Feind.

  • U
    Ute

    Muss man dann doch als koloniale Hinterlassenschaft verstehen, was sich seit 1960 dort ereignet hat.

  • J
    Justitia

    Guter Artikel!

    Props!

    Ich steh auf Ausgewogenheit... ;-)

  • F
    Fritz

    Warum eigentlich nicht die Hand abhacken fuer Diebstahl? Das ist mindestens ein genauso deutliches Zeichen wie eine angeblich erwuenschte deutsche Intervention. Gut ausgebildet ist auch die Armee von Mali, sie will aber nicht. In England wurden Diebe im 19. Jahrhundert reihenweise gehaengt. Unglaublich, hat auch nichts geholfen, war aber trotzdem so. Wer fremdes Eigentum nicht achtet, konnte auch in Rom unter Umstaenden getoetet werden. Es ist das A und O der Staatlichkeit, des Rechtsstaates, und nicht etwas die vergleichsweise laecherliche Idee von Demokratie.

  • F
    Fritz

    Erinnert an Somalia, ein Schritt zuviel, Auslaender schlagen zu, Matsch. Verbessert hat sich nichts. Das Problem ist, dass die Armee von Mali keinen Bock mehr hatte und hat. Da helfen keine Ausbilder. Wo kein Wille ist ist kein Weg. Eine Teilung, ein Tuaregstaat in der "Sahel-Zone", ist vielleicht der einzige Ausweg. Die "Islamisten" dachten weiter und wollten alles und fingen an, Ernst zu machen. Mir egtal, kein Problem, auch Islamisten haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Grenzen in Afrika sind nicht heilig!

  • HK
    Hans Körner

    Die Contra-Argumente werden z.B. durch diese Erhebung konterkariert:

     

     

    http://www.washingtonpost.com/blogs/worldviews/wp/2013/01/16/which-countries-are-most-free-and-most-oppressive/

     

    So hatte der Westen etwa in Libyen interveniert, wo das Ende des Gaddafi-Regimes ursächlich für diesen Zugewinn an "Freiheit" ist - ohne Zutun des Westens wäre es nicht so weit gekommen.

     

    Ähnliches ist auch in Mali zu erhoffen. "Nichts gebracht" kann man dann nur noch schwerlich behaupten - unbenommen von State-Building-Problemen etc. soll diese Erhebung Unterstützung und pro-aktive Politik anmahnen!

  • R
    R.J

    Wie würde ein Staat vorausschauende Friedenssicherung betreiben, der keine Möglichkeit zu militärischen Eingriffen hat?

     

     

    In ihm würde zumindest diese vorausschauende Friedenssicherung einen ganz anderen Stellenwert haben.

  • H
    Hans

    Hervorragend! So sollten undogmatische Darstellungen aussehen: keine Einheitsmeinung, sondern Darstellung verschiedener Aspekte. Wobei kurzfristige und langfristige Ueberlegungen eine Rolle spielen.

  • A
    ARON

    Die Frage ist "Richtig oder Falsch"

     

    Meine Antwort: Der Einsatz ist FALSCH !

    Auch hier, beginnt alles mit einer Lüge und diese wird leider, auch wie immer, von den meißten Medien ungefilter verbreitet. Unsere verantwortlichen Politiker geben Erklärungen ab, die denen der kolonisatoren am Anfang des letzten Jahrhunderts gleichen.

    WIR (bei dem Begriff "wir" schließe ich mich aus) "Europäer" sind Herrenmenschen oder die Herrenrasse und wissen -aus wirtschaftlichengründen- besser was für die Welt gut ist.

     

    Schande über dieses so wunderbare Land und seine Volksvertreter.

  • K
    Kobi

    Der Kontra Kommentar ist wesentlich schlüssiger, als das Kriegsgeschrei der Neo-Kolonialisten.

    Ausgeblendet wird der Religionskriegs-Aspekt, welcher sich nicht nur aus islamischer Sicht auftut.

    Ein Gedanke dazu wäre:

    Nicht die Islam-ISTEN stehen vor Wien nein,

    die Chr-ISTEN stehen wiedermal mitten in einem islamischen Land.

    Der Anführer der Chr-ISTEN, in diesem Fall Hollandes, lässt keinen Zweifel und will die Islam-ISTEN,so wörtlich, auslöschen.

    Die Tuareg-Einwohner fallen dabei auch unter seine Säuberungsaktion.

    Erinnert mich an das Mittelalter.

  • V
    vic

    Ich bin derselben Meinung wie A. Zumach. Die Gründe werden von ihm genannt.

  • WS
    W. Susoho

    Ich halte die Gründe für den Militäreinsatz Frankreichs in Mali für völlig unglaubwürdig, da es doch nur um ihre wirtschaftlichen Interessen dort geht (Gold- und Uranabbau). Die Probleme der Bevölkerung haben bisher keine Rolle für die Franzosen gespielt, denn dann wären sie in positiver Weise gelöst worden. Und diese spielen auch nun keine Rolle, weiß` man doch, wie es mittlerweile im Irak, Afghanistan usw. aussieht: noch schlimmer, als unter den vorherigen Despoten, d. h. eine noch größere Armut, mit Minenfeldern und Urangeschossen übersäte Länder, in denen die Menschen vielfach erst jetzt die mannigfaltigen Schäden erleiden wie z. B. entsetzliche Missbildungen ect.(sh. Spiegel-Bericht Nr. 51/17.12.12). Nun will man über die herfallen, die der Ausbeutung und Dekadenz westlicher Länder nicht tatenlos zusehen wollen, - handelt es sich doch um ihre Rohstoffe, von denen sie nichts haben werden, wie man überall in Afrika und der Welt sieht, sondern nur die jeweiligen Imperialisten in diesen Ländern.

    Die Turareggs wurden immer von den jeweiligen Herrschenden unterdrückt und vertrieben (sh. Westsahara) und auch die anderen Stämme der Wüstengebiete haben längst keine Stimme mehr. Da scheinen mir die "terroristischen Islamisten" jeweils nur als Scheinargument herhalten zu müssen.

    Wieviele Zivilisten hier wieder zu den Verlierern, Toten, Gequälten, Vertriebenen zählen werden, scheint weniger wichtig zu sein. Unsere Waffen morden in aller Welt und diese sind auch noch gekauft durch die Ausbeutung dieser Länder. Was ist das bloß für eine Welt und das im 20. Jahrhundert!?

    Ich verzweifle fast daran.

  • B
    bouleazero

    Es hört sich immer so schön einfach an: "Wir gehen da hin und räumen auf!" Starke Worte kommen an, bedauerlicherweise jetzt sogar bei Linken. Aber wo hat das jemals funktioniert? Unterdrückersysteme werden vom Westen solange toleriert, bis die öffentliche Meinung umschwappt. Ist nicht Saudi-Arabien der beste Freund des Westens und auch der Staat, in dem Menschenrechte so massiv verletzt werden wie in kaum einem anderen Land im Nahen Osten? Solange man gute Geschäft machen kann, ist der Kapitalismus zu allen Schandtaten bereit. In einem schwachen Land wie Mali kann man dann mal die Muskeln spielen lassen und Grossmacht vortäuschen. Gelöst wird dadurch nichts, aber rein gar nichts.

  • S
    Sara

    Neukolonialismus

     

    Bitte nicht an die Medien glauben.

     

    Frankreich zündet Feuer und will es wieder löschen. So kontrolliert es immer Rohstoffe...

  • N
    Nora

    Es handelt sich hier wie auch immer um Interessen. Wenn keine Probleme in einem Land gibt werden Franzosen dafür sorgen, dass welche gibt. So schaffen sie sich eine Vorwand für ihre schmutzige Geschäfte. Frankreich micht sich gleichzeitig in allen Ländern Afrikas ein. Ziel: die Kontrolle der Rohstoffe...Überall in Afrika findet man französische Truppen.

    Wenn Sie eine Arbeit über egal welches Land in Afrika schreiben würden, am Ende werden feststellen, dass dieses Land nicht Unabhängig ist.

    Für USA ist das kein Problem solange Frankreich in der Golfregion nichts zu suchen hat.

  • DS
    Dobrij Sentschuk

    In den BRD-Medien wird die Sache ziemlich oberflächlich Behandelt. Mali ist am Ende eine Frage der ökonomischen Sicherheit Frankreichs, da die dortigen Uranvorkommen wichtig für die Energieversorgung ist. Frankreich hat ja, wie die BRD, keine internationale Öl-Firmen usw.

     

    Die Ereignisse im Mali kann man daher als Angriff auf die EU verstehen, da die Achse Paris-Berlin ausschlaggebend ist.

     

    Die Schwierigkeit liegt hier vor allem in den Altlasten. Hier sind auch die USA Schuld. Mit der Hilfe des Westens wurden Diktatoren unterstützt. Die westliche Hilfe in Mali trieb dann die Tuareg in die Hände von Gaddafi usw.

     

    Man muss sich hier also auch der Sünden der Vergangenheit gegenwärtig werden, um eine für die Zukunft eine sichere Lösung zu finden. Gerade dies wird die politischen Islamisten zurückdrängen und nicht Soldaten. Dies könnte auch bedeuten, dass man koloniale Grenzen nach anderen Gesichtspunkten verlegt. Jedoch bis jetzt hat man von Hollande vernommen, dass er eigentlich einen Status Quo aufrechterhalten will. Damit könnte er dann scheitern.

  • ST
    Stefan Thiesen

    Soweit, so schlecht. Falsch aber scheint mir irgend etwas an der Kombination Wahabitischer Extremisten mit der MNLA zu sein. Wie geht das denn? Wenn, dann müßte man schauen, ob die Tuareg (die bisher eher nicht als muslimische Extremisten auffällig geworden sind) an den Verhandlungstisch geholt werden können. Wenn ich raten sollte würde ich meinen die Tuareg wollen weitgehend in Ruhe gelassen werden und in ihrem uralten Siedlungsgebiet ungestört leben. Im Moment höre ich auf fast allen Medienkanälen von "Islamistischen Tuareg Rebellen". Da scheint irgend etwas durcheinander zu gehen - zumindest in der Berichterstattung, wenn auch nicht hier. Die Allianz von Tuareg und Wahabiten dürfte allenfalls ein Fall von "Dein Feind ist auch mein Feind" sein. Ich sehe jedenfalls wenig religiöse Gemeinsamkeit zwischen den beiden Gruppen. Fragen wir doch mal Herrn Dr. Scholl Latour!

  • VL
    vergessene Liebe

    Hmmm? Mir geht dieser MALI Konflikt irgendwie auf den `KEKS´... Weil: Einerseits historischer Kolonialismus- und andererseits `populäre Notwendigkeit´ von französischer Invention... Allein durch den `etwas zu hastigen Truppeneinsatz gegen

    Lybiens Ghadaffi´ ... Es erscheint, als ob... wegen historischer `moderner Strukturschwäche´ in MALI die vom ´Norden her eingedrungenen Kräfte Ex- Lybiens eine Art `Islamic- Scharia Staat´ Struktur errichten wollen/ können ...SCHEISS SITUATION EEh ! BRD/ DE tut sich gut, sich aus diesem Konflikt herauszuhalten!

  • DH
    Dumme Headline

    Alles ist richtig, was diesen entsetzlichen Blutkult in die Schranken verweist und von Europa fernhält.

  • M
    Marco

    An Frankreichs Wesen soll Afrika genesen?

     

    Hier sind doch Menschenrechte und Islamismus doch nur Kampfbegriffe, um Krieg zur Sicherung nationaler Interressen Frankreich (Zugang zu Rohstoffen in Mali und im angrenzenden Niger) zu legitimieren.

     

    Neokolonialismus im Namen der Menschlichkeit verpackt, schon der alte Kolonialismus geschah ja im Namen der Zivilisierung.

  • RP
    Roger Peltzer

    Lieber Andreas,

    diesmal liegst du falsch und zwar doppelt. Es ist falsch zu sagen, dass alle Militärinterventionen erfolglos waren: Nur zwei Beispiele aus Afrika: Frankreich hat in Côte d'Ivoire erfolgreich einen sich eskalierenden Bürgerkrieg gestoppt. Die Engländer haben der Terrorherrschaft der RUF in Sierra Leone sehr effektiv ein Ende bereitet.

     

    In Mali terrorisieren islamistische Extremisten eine Bevölkerung, die nicht die geringsten Sympathien mit Ihnen hat. Kein Malier, wird sich mit den Islamisten solidarisieren, nicht ansatzweise. Der Islamismus ist den Maliern wesensfremd, ein großer Unterschied zu Teilen der afghanischen Bevölkerung.

     

    Es bestand die reale Gefahr, dass die Islamisten in wenigen Tage einen stark geschwächten Staat überrennen und damit eine vergrößerte Wirkungsbasis für ihr verhäöngsvolles Wirken in ganz Westafrika erlangen konnten. Dem musste dringend Einhalt geboten werden, im Interesse aller Menschen in Westafrika aber auch in unserem eigenen Interesse.

     

    Dieser Art von islamistischen Spuk ist nicht mit frommen Wünschen beizukommen sorry. Der Anführer hat ja - wie Thomas Scheen in der FAZ sehr gut dargestellt hat - mit Scheinverhandlungen alle an der Nase herumgeführt, um dann loszuschlagen.

     

    Ich habe viele Freunde in Afrika, auch solche, die den Franzosen mit großer Skepsis begegnen. Alle begrüßen diese rasche Intervention.

     

    Vorsicht mit generalisierten Einschätzungen. Man muss bezogen auf eine spezifische Situation reagieren.

     

    GRuesse

     

    Roger Peltzer

  • N
    neubau

    Danke - es tut gut, zu lesen, dass hier auch Positionen zu finden sind, die jegliche Kriegseinsätze ablehnen. Auch wenn man davor ein "pro" ertragen muss.

     

    Klare Kante gegen Kriege - das scheint leider gegen den Zeitgeist zu sein. Dabei sind Bomben für den Frieden doch wie Koitus für die Jungfräulichkeit, zumindest waren sie das noch bei den Kritikern des Kosovo-Einsatzes. Lang ist's her.

  • K
    Kuddel

    Pro & Contra ist ja ganz nett, interessant wird's dann doch in der 2. Runde. Also nochmal Gegenrede von beiden Positionen.

  • S
    Sebastian

    Friedliche Nutzung der Kernenergie?

    Das ist der Preis für Atomstrom, schön das wir den Franzosen bei ihrem Irrweg auch noch den Steigbügel halten, im gegenzug könnten die Franzosen uns aber paar Windräder schenken.

    eine Hand wäscht die andere.

  • S
    spiritofbee

    Kein Wort von den Bodenschätzen Malis, ganz oben steht da:

     

    URAN und GOLD

     

    Das scheint mir bei weitem wichtiger als links oder rechts.......

  • B
    Buster

    Ich bin auch kein Freund des Krieges, in diesem Fall sehe ich allerdings wenig andere Möglichkeiten.

     

    Ich hätte mir von Zumachs Contra-Position, die ich respektiere, gewünscht, dass er andere Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Wie hätte z.B. gehandelt werden sollen, nachdem sich andeutete, dass AQMI&Co. auf Bamako marschieren?

     

    Gruß

  • B
    Buster

    Ich bin auch kein Freund des Krieges, in diesem Fall sehe ich allerdings wenig andere Möglichkeiten.

     

    Ich hätte mir von Zumachs Contra-Position, die ich respektiere, gewünscht, dass er andere Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Wie hätte z.B. gehandelt werden sollen, nachdem sich andeutete, dass AQMI&Co. auf Bamako marschieren?

     

    Gruß

  • R
    Regierungs4tel

    Die neueren Maßstäbe des so genannten internationalen Krieges gegen den Terror machen es unmöglich, dem Militär in Mali auszureden, mit standrechtlichen Erschießungen http://www.lemonde.fr/afrique/article/2013/01/15/les-allegations-sur-des-exactions-de-l-armee-malienne-se-multiplient_1817444_3212.html gegen Verdächtige im eigenen Land vorzugehen. Daher kann die vom Sicherheitsrat legitimierte Intervention zum Nukleus eines weiteren Völkermordes in Afrika beitragen.

  • S
    Stratege

    Frankreich macht die Drecksarbeit, die nach dem Libyen-Krieg zu Ende gebracht werden muß.

     

    Die aus Libyen herausgeschafften Waffen sind geeignet, ganz Afrika zu destabilisieren.

     

    Die Haltung der Bundesregierung, sich nur mit 2 klapprigen Transall zu beteiligen, die pro Flugstunde 80.000 € verbrennen - und nun rund 9 to Fracht transportieren ist lächerlich, oberpeinlich und bürokratisch die ganze politische Vorbereitung!

     

    Deutschland sollte eine Aufklärungsmission anbieten, und dafür Luftüberwachungsdrohnen stellen und Hubschrauber. Dazu sollte ein Feldlazarett und eine bewaffnete Schutzrruppe und ein SAR-Team (Search- und Rescue-Team) eingesetzt werden - um den französischen Verbündeten zu helfen.

    Für die afrikanischen Partner sollten gepanzerte Fahrzeuge, Ausbilder und Waffen gestellt werden.