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Psychologin über #Aufschrei„Sexismus ist übrigens erforscht“

Die meisten Frauen schätzen sich optimistisch falsch ein. Sie unterschätzen ihre Furcht vor negativer Bewertung, sagt die Psychologin Charlotte Diehl.

Werder Bremen hat das Problem erkannt. Immerhin. Bild: dpa
Ines Kappert
Interview von Ines Kappert

taz: Frau Diehl, müssen wir Joachim Gauck für seinen im Spiegel-Interview offengelegten Sexismus dankbar sein?

Charlotte Diehl: Irgendwie schon. Es ist wichtig, dass die Debatte nicht abbricht. Und Herr Gauck hat dafür gesorgt, dass sexuelle Belästigung in Deutschland wieder ganz oben auf der Agenda steht.

Viele könnten sich von seinem Versuch, Sexismus als läppische Angelegenheit abzuwerten, aber auch bestätigt fühlen.

Sicher, aber sein Wort blieb ja nicht unwidersprochen, es blieb ja nicht stehen. Und als er 33 Frauen am 7. März den Bundesverdienstorden verlieh, sagte er folgende Sätze: „Auch in unserer Gesellschaft, die uns allen so entwickelt und reif erscheint, gibt es noch Benachteiligung, auch Diskriminierung und alltäglichen Sexismus.“ Gauck rudert also zurück und erkennt die Realität jetzt an. Zumindest wenn er sich öffentlich äußern muss.

Sie kritisieren, dass wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Sexismus viel zu kurz kommen in der Diskussion.

Es ist irritierend, wie sehr die Politik und die Medien sexuelle Belästigung privatisieren. Frauen werden immer nur gefragt, ob ihnen schon mal etwas passiert sei, wie sie reagieren würden im Fall des Falles und ob sie wirklich nie mehr flirten wollten. Dabei wäre es hilfreich, zum Beispiel die Erkenntnisse einer vom Familienministerium in Auftrag gegebenen Studie von 2004 zu berücksichtigen. Die besagt, dass 58,2 Prozent aller Frauen sexuelle Belästigung erlebt haben. Brüderle ist also kein Einzelfall.

Charlotte Diehl

Die Psychologin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld. Sie leitete bis 2011 das Forschungsprojekt „Sexuelle Belästigung und Soziosexualität.“

Trotzdem scheinen Frauen auf diese Übergriffe unvorbereitet.

Leider. In einer experimentellen Studie von 2009 wurden Studentinnen befragt, wie sie sich verhalten würden, wenn ein Mitstudent ihnen in einem experimentellen Computerchat wiederholt sexuell belästigende Bemerkungen zusendet. Etwa: „Bei deinem Anblick wird meine Hose mir echt zu eng.“ Zwei Drittel der Studentinnen sagten, sie würden den Chat abbrechen. In der realen Situation tat dies aber nur eine von 78 Teilnehmerinnen, alle anderen ließen die wiederholten Belästigungen bis zum Ende über sich ergehen. Die Mehrheit der Frauen schätzt sich optimistisch falsch ein.

Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?

Ein Faktor ist sicher, dass Frauen, heute, keine Feministinnen sein wollen. Also versuchen sie, sich unfeministisch zu verhalten. Außerdem müssen sie damit rechnen, abgewertet zu werden, sobald sie sich wehren. Auch das ist untersucht: In der Regel werden Frauen, die sich wegen sexueller Belästigung oder sexistischer Diskriminierung beschweren, als Querulantinnen abqualifiziert. Ihre Duldsamkeit ist also durchaus verständlich.

Wirklich? Was ist denn so schlimm daran, nicht everyone’s darling zu sein? Sind die Frauen heute harmoniebedürftiger als, sagen wir, die Generation, die zwischen 1960 und 1970 geboren ist?

Das kann man so nicht sagen. Aber eine Rolle spielt sicher, dass Frauen heute vielfach mit einem weniger kritischen Weltbild aufwachsen, einfach von der Chancengleichheit zwischen Mann und Frau ausgehen. Sie bekommen häufig vorgehalten, dass Frauen noch zusätzlich gefördert werden. Womöglich ist die sexuelle Belästigung heute auch etwas subtiler. Und: In den 70ern entstand gerade die zweite Frauenbewegung. Das war etwas Neues, Aufregendes. Heute werden Frauen, die sexistisches Verhalten kritisieren, vielfach hiermit konfrontiert: Es hat sich doch schon so viel getan, und ihr beschwert euch immer noch?

Ja nun. Die Mitte der Gesellschaft mag es doch nie, wenn Personen gegen Regeln verstoßen. Früher nicht, heute nicht.

Hinzu kommt aber, dass das überschätzte Selbstbewusstsein die Frauen in einer Sicherheit wiegt: Ich werde mich sicher wehren. Mehr Gedanken machen sie sich häufig nicht. Kommen sie dann aber in die Situation, sind sie auf ihre Furcht vor negativen Konsequenzen nicht vorbereitet.

Bei Sexismus sprechen alle von Frauen. Wo bleibt die Frage nach den Männern und ihrem Sichaufführen, das diese Übergriffe opportun macht?

Natürlich ist es auch und vor allem eine Männerfrage. Aber die Umetikettierung ist eben Teil der bei Sexismus immer anzutreffenden Schuldumkehr: Die Frauen werden zum Thema gemacht und sind damit schuld an dem Problem.

Die aktuelle Debatte dreht sich ja vor allem um alte Männer. Wird der Altersunterschied überschätzt?

Ja. Denn die meisten sexuellen Belästigungen finden zwischen hierarchisch gleichgestellten Männern und Frauen statt. Sexismus ist etwa für den männlichen Kollegen ein beliebtes Mittel, mit dem Konkurrenzdruck umzugehen und Hierarchien herzustellen. So etabliert er sich unter Gleichen als der Ranghöhere. Die Medien aber stürzen sich lieber auf spektakuläre Fälle, bei denen prominente Männer, also solche mit Macht, im Spiel sind.

Die Verteidiger von Brüderle sehen häufig den Mann als Opfer, die Frau hingegen geriere sich nur als solches. Warum funktioniert das Opferargument bei Frauen noch immer als Totschlagargument, indessen es in Verbindung mit dem Mittelschichtmann dessen Entlastung dient?

Auch das hat etwas mit der Medienlogik zu tun, die wir zu einem gewissen Teil übernommen haben. Männer als Opfer sind etwas Neues, Ungewohntes, das wird positiv besetzt. Entsprechend gern werden solche Fälle thematisiert. Auch in der Wissenschaft nimmt die Erforschung von männlichen Opfern sexueller Gewalt zu. Frauen als Opfer, das kennt man schon, da beginnt das große Gähnen.

Werden Männer denn zunehmend Opfer von sexueller Belästigung?

Nein. Etwa 30 bis 50 Prozent der berufstätigen Frauen sind von sexueller Belästigung betroffen. Und etwa 10 Prozent Männer. Und vergessen wir auch nicht: Diese 10 Prozent werden zur Hälfte von Männern belästigt. In diesem Feld sind Frauen als Täterinnen also recht selten.

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46 Kommentare

 / 
  • M
    ManuelTribaum

    Eine Psychologin, die noch nicht mal die Definition von "Sexismus" kennt und den Begriff ständig mit Belästigung gleichsetzt, ist nicht ernst zu nehmen.

     

    Die taz sollte die Leser in Zukunft von solchen halbgaren "Experten" verschonen.

  • I
    Icke

    Ich bin zum dem Schluss gekommen, dass es als Mann reichlich dumm ist, dieser Debatte zuzuhören - wir sind schlichtweg nicht die Adressaten.

     

    Wenn ein Frau sich sexuell belästigt fühlt, dann soll sie sich in dem Moment mitteilen. Das ist bei uns Männern genauso. Es machen so viele Menschen Dinge, die ich nicht mag. Das äußere ich deutlich, oder geh dem einfach aus dem Weg weg. Pech gehabt, wenn du nicht mit mir abhängen darfst.

     

    Es gibt oft genug Situationen, wo ich zu spät reagiere, mich nicht traue, oder was auch immer. Aber daran habe ICH zu arbeiten. Ich bin zu 99 % verantwortlich für mein Leben (und übernehme Verantwortung für andere, wo sie das wünschen und ich es leisten kann).

     

    Oder soll ich der Kassierin bei Kaisers vorwerfen, dass sie gerade immer dann danach fragt, ich Treue-Herzen sammle, wenn ich in attraktiver Begleitung unterwegs bin? Das ist mal Seximusmus - aber ich sag einfach freundlich nein, und beim nächsten Mal rede ich mit ihr darüber, dass ich das nicht möchte. Das schöne ist: Danach verstehen wir uns meistens blendend und wir kennen uns. Leider wechseln die Kassierinnen zu häufig.

     

    Und das Schlimme finde ich: Seit der Brüderle-Debatte überlege ich aus Protest die FDP zu wählen. Schmeißt sich eine jungen Dame abends 23 Uhr im Hotel an den Herren, pöbelt ihn altersdiskriminierend an, und fühlt sich beleidigt, wenn er um die Uhrzeit ans Bett denkt. Und ich höre den falschen zu, die sich darüber vermeintlich empören - dabei eher an sich selbst arbeiten sollten und Verantwortung übernehmen statt zu jammern.

     

    Aber wie gesagt, ich höre nicht mehr zu. Es gibt auch andere große, viel viel wichtigere Themen.

     

    Done.

  • C
    Chris

    Man liest immer von der "patriarchalischen Herrschaftsstruktur" und solchen Dingen. Wie stellen sich die so argumentierenden Frauen das eigentlich vor? Denkt ihr, wir Männer treffen uns regelmässig irgendwo an geheimen Orten, rauchen dicke Zigarren, trinken Unmengen Portwein und baldowern die besten Strategien aus, wie wir euch möglichst unauffällig kleinhalten können? Ich muss euch enttäuschen, aber so ist das nicht. Wenn ich lese, dass Männer weibliche Konkurrenz fürchten: falsch! Männer fürchten Konkurrenz im Allgemeinen (wie das bei Frauen ist, darüber sag ich jetzt mal nichts). Je höher man in der Hierarchie eines Unternehmens/Staates/sonstigen Gebildes steigt, desto heftiger werden üblicherweise die Ellbogen ausgefahren. Wenn euch Kollegen beim Meeting nicht zu Wort kommen lassen, fiese Fallen stellen und eure Ideen als die ihrigen ausgeben: willkommen in der Welt von 99 % der Männer! Da hat jeder mit zu kämpfen, der an die dicken Fleischtöpfe will, völlig unabhängig vom Geschlecht. Ob es das wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden... ich habe den Eindruck, daß Männer da mehr bereit sind, sich durchzuboxen. Wohl hauptsächlich deshalb, weil es für Männer ein Attraktivitätsbonus ist, einen hohen sozialen Status zu haben. Gerhard Schröder kriegt garantiert immer noch körbeweise schmachtende Briefe, Angela Merkel wohl eher nicht (und das hat nichts mit ihrer körperlichen Attraktivität zu tun, man könnte auch mal die Länge der Groupieschlange von Justin Bieber mit der von Rihanna vergleichen).

  • N
    Naja

    @Allez popp

    "ps: Manche schauen nach der Arbeit fern, manche spielen Computer, um sich zu entspannen. Und wieder andere, antworten auf sinnfrei Kommentare."

     

    Jepp, ich antworte da mal auf den Ihrigen.

    Ihr Kommentar drängt sich da geradezu auf.

     

    q.e.d.

  • A
    AllezHop

    @Antares56: Ich erkläre Ihnen einmal, wie das funktioniert: Erst den Artikel lesen (und wenn möglich verstehen), dann ein Kommentar schreiben. Und nicht umgekehrt. (Den zweiten Schritt kann man übrigens auch einmal weglassen, wenn man nichts zu sagen hat)

     

    @Sebastian: Ich verstehen schon, worauf Sie hinaus wollen: Sie haben das Gefühl, dass Sie "biologisch" nicht mit der Gabe ausgestattet worden, Ihren Kopf anstrengen zu können. Und jetzt hoffen Sie (da ja die Natur so gemein zu Ihnen war), dass man Ihnen hier (sozusagen als Gegenleistung) Aufmerksamkeit schenkt. Und Sie können sich freuen, Sie haben von mir einen Kommentar bekommen. Und Sie haben sogar so viel Glück, dass ich Ihnen etwas beibringen werde: Kopfanstrengen kann man lernen. Ja, wirklich. Hier ein kleiner Anstoß (in Form einer Fabel, denn wir wissen ja alle: nur wer selber lernt, lernt nachhaltig):

    1.Teil:

    Der Schüler S. hat einen Hamster, welcher im Durchschnitt 2 Jahre alt wird und eine Katze, die - so wissen wir - im Durchschnitt zwischen 12 und 15 Jahre schafft. Der Schüler S. findet das - wer nimmt es ihm übel - sehr gemein und vor allem "ungerecht". Und Ungerechtigkeit kann der Schüler S. gar nicht ertragen. (Nein, nein, nein). Also nimmt er jeden Morgen eine Nadel und piekst der Katze damit in den Rücken (denn Gerechtigkeit muss ja sein und es ist ja nur gerecht, den schlecht zu behandeln, der "biologisch" bevorteilt wurde). Und so piekst und piekst der Schüler S. seine Katze und freut sich darüber die Welt ein bisschen gerechter zu machen. (Die Katze weint natürlich ein bisschen, denn das tut schon Weh gestochen zu werden. Aber dann wird der Schüler S. erst recht böse, denn sich beschweren, obwohl er nur Gerechtigkeit walten lässt, das kann der Schüler S. so gar nicht dulden)

    Moral: Fragt man nach Gerechtigkeit, Schüler S. steht stets bereit!

     

    2.Teil:

    Was er aber nicht wusste ist, dass seine Katze schon nach einem Jahr gestorben ist - Autounfall, kommt leider vor. Aber Schüler S. sagt sich, dass Individuum spielt keine Rolle. Der Durchschnitt zählt (Es lebe der Durchschnitt!). Und wenn seine Katze früher stirbt, lebt eine andere wohl irgendwo (auf der Welt) ein bisschen länger. Nur manchmal, ganz heimlich, hat der Schüler S. Lust nun den Hamster zweimal zu pieksen...

    Moral: Diejenigen, die von Gerechtigkeit sprechen, wollen eigentlich nur mit der Nadel stechen!

     

     

    @Michael Herrmann: Für Menschen, die nicht in der Lage sind, zwischen Sexismus, sexueller Belästigung und Flirten zu unterscheiden, ist dies wohl wirklich das beste. (Sie können sich ruhig angesprochen fühlen!)

     

    ps: Manche schauen nach der Arbeit fern, manche spielen Computer, um sich zu entspannen. Und wieder andere, antworten auf sinnfrei Kommentare.

  • MH
    Michael Herrmann

    Ich sehe schon, für uns Männer bleibt nur ein Ausweg, um wirklich kein Sexist zu sein: Sehen wir eine Frau zwischen vierzehn und vierundachtzig, dann tunlichst in die entgegengesetzte Richtung davonlaufen. Aber in einem Höllentempo. Geht dies aus tatsächlichen/technischen/räumlichen Gründen nicht, dann bitte wortlos auf die Schuhspitzen starren, bis man wieder alleine ist.

  • S
    Sebastian

    Solange für Frauen und Maenner in diesem Land unterschiedliche Masstäbe und Gesetze gelten kann und werde ich das Gejammer der Frauen nicht mehr ernst nehmen und das auch den Fraue ins Gesicht sagen.

     

    Frauen leben wesentlich länger als Männer als es biologisch sein müsste.

     

    Das heisst Frauen leben im Durchschnitt auf Kosten von uns Männern und machen sich ein schönes Leben.

     

    Wie nennt man das in der Biologie gleich?

     

    Das Frauen in diesem Land diskrimminiert werden ist schon aus dem Grund eine Lüge.

     

    Als Frau würde ich mich in Grund und Boden schämen für andere Frauen die behaupten ihnen gehe es schlechter als den Männern.

     

    Habt ihr Frauen sowas wie Schamgefühl und Gerechtigkeitssinn?? Kennt ihr die Worte überhaupt?

     

    Gerade hier bei den Kommentaren sieht es leider nicht so aus.

     

    Die Frauen müssen mal wieder richtig arbeiten, dann haben sie auch keine Zeit rumzujammern.

  • A
    antares56

    Die gute Frau Charlotte Diehl hat wohl selbst nie Übergriffe von nervigen Männern erlebt! Und so etwas will sich damit auskennen. Das ist nur schwach - oder will sie die "Männergesellschaft" verteidigen?

  • H
    Heidrun

    @ PsychoDisziplin

     

    Das ist interessant - meine Kritik, die nicht aus apodiktischen Behauptungen besteht, sondern aus Argumenten (in gedrängter Form - dies ist ein Forum) wird als Vorurteile und Unwissenheit abgetan.

     

    Sie kennen meinen Wissenstand doch gar nicht.

     

    Ich hätte da aber ein paar Fragen:

     

    Wenn das alles, was ich vorbringe, nur in der Vergangenheit so gewesen sein soll (schlimm genug), warum gab es weder kritische Aufarbeitung dieser Vergangenheit noch einen Dialog mit den ehemals Betroffenen? Mit den bis 1990 (Deutschland 1994) pathologisierten Homosexuellen hätte man doch reden können? Man hätte doch Stellung beziehen können angesichts der ruinierten Leben, der Suizide?

     

    Sind diejenigen, die angesichts der Praxis der Psychowissenschaften gegenüber transsexuellen Menschen in Deutschland die Einhaltung elementarer Menschenrechte anmahnen, voller Vorurteile und unwissend? Das gilt dann für den EU-Menschenrechtskommissar, das Europaparlament, das CEDAW-Kommittee der UNO und den Feministischen Juristinnentag, um nur einige zu nennen.

     

    Das alles hat eine Menge mit Geschlecht zu tun, und darum auch mit Sexismus.

     

    Bilde ich mir eischlägige Veröffentlichungen deutscher Sexologen, Psychiater und Psychologen zu diesen Themen nur ein oder existieren sie wirklich?

     

    Warum schweigen diejenigen Sexologen, Psychiater und Psychologen, die angeblich mit der Vergangenheit gebrochen haben, zu diesen Praktiken? Warum haben sie vor 1994 zum $ 175 geschwiegen? Das ist doch eine legitime Frage, oder? Besonders weil dieses Schweigen als Zustimmung gelesen wird, und zwar nicht nur von mir.

     

    Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht verletzen.

     

    Wenn ich so unwissend bin, dann klären Sie mich doch bitte auf. Zum Beispielm indem Sie einfach meine Fragen beantworten.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Wenn ein Mann von seinem Chef niedergemacht, seine Arbeit nicht respektiert wird und er nicht befördert wird, wird er dies nicht auf sexuelle Diskriminierung zurückführen. Passiert dies einer Frau, so steht sofort der Verdacht auf sexuelle Diskriminierung im Raum, kein Wunder, dass sich Frauen überdurchschnittlich diskriminert fühlen...

  • A
    Audiophil

    Sexismus? Wo ist denn hier Sexismus?

    Das ist doch alles nur Satire. Und das Tuchoskygesetz sagt dass Satire alles darf.

    Also darf der Deniz Yücel in der Tag ganz satirisch von "Schlampen" schwadronieren, der "Kollegah", der Sido und der Bushido dürfen -satirisch Mann ey- von B******, F******, Schlampen und diversen Sexualpraktiken rappen und der Rainer darf voll satirisch nach Mitternacht voll geometrisch Körpervolumen berechnen.

    Alles Ar*********?

    Na, na, das ist doch nur Satire.

    Am besten mann ist wie Sheldon Lee Cooper und frau sollte sich wie Amy Farrah Fowler verhalten. Nein, das ist keine Satire! Oder etwa doch?

  • TL
    Tim Leuther

    @Ruby

    Damit ihre Sätze stimmt, müssen Sie nur noch den Frauen erklären das Sie nach einem "Nein" nicht mehr "Ja" sagen, wenn das "Nein" ignoriert. Was viele tun.

     

    Und das Sie sich von solchen sprüchen nicht doch "rumkriegen" lassen.

     

    Ist nämlich so. Mag ihnen nicht gefallen. Mag mir nicht gefallen. Ist trotzdem so.

     

    Wenn Sie das nämlich ignorieren, dann schaffen Sie einfach ein sexistisches Konstrukt, dass das männliche "Balzverhalten" -mit einer gewissen Erfolgsquote bei vielen Frauen- kriminalisiert.

     

    Die Platten Anmachen werden nämlich gemacht weil Sie erfolgreich sind. Vielleicht nicht bei Ihnen, aber bei vielen anderen.

  • N
    Normalo

    Bei der Überschrift hatte ich mir eigentlich einen sachlichen und vielleicht auch erhellenden Artikel erhofft. Am Ende kam er dann aber doch über weite Strecken eher rüber wie ein freundschaftliches Gespräch unter Geschlechterkämpferinnen, das die vermeintlichen Fragen, die an eine Sexismus-Forscherin zu stellen wären, als längst im Sinne beider Gesprächspartnerinnen beantwortet voraussetzte:

     

    - Gauck ist ein Sexist,

    - Sexismus und sexuelle Belästigung sind synonym,

    - es kann gar nicht sein, dass viele Frauen ein Gespräch mit einem sexuell "übergriffigen", sie aber positiv bewertenden Verlauf aus freiem Willen fortsetzten, denn:

    - Frauen sind Opfer - und zwar immer -,

    - Männer wollen diesen Status (frecherweise) usurpieren, statt einzugestehen, dass sie Täter sind - und zwar immer,

    - Ausnahmen von den beiden letzten Spiegelstrichen sind zu vernachlässigen.

     

    Wie wäre es mal mit der Frage, ob Frauen im Interview wirklich ehrlich antworten, wie sie sich einschätzen oder lieber die vom Interviewer erwartete Antwort geben. Oder mit der, ob die niedrigen Zahlen bei sexueller Belästigung gegenüber Männern vielleicht auch eher auf die subjektive Sicht der Männer zurückzuführen ist, ob sie tatsächlich belästigt werden oder nicht ("Kann die Frau doch nichts für, dass ich so einen knackigen Hintern habe..."). Und - Königsfrage: Woran soll ein Mann im voraus(!) erkennen, dass ein bestimmtes Verhalten in der konkreten Situation sexistisch und nicht erwünscht ist, Frau Psychologin?

     

    Das wäre mal was...

  • SK
    Sveta Kukla

    Es kommt darauf an. Ich habe in meinem Leben sehr viel mit Männern aus der Unterschicht zu tun gehabt. Sprüche wie "Wenn ich Dich sehe, wird mir die Hose zu eng" sind in solchen Milieus normal. Kontern à la "Nee Danke, lass mal stecken!" wird meist auch akzeptiert. Ich möchte das nicht beschönigen, natürlich ist es trotzdem Sexismus. Es hat jedoch eine ganz andere Qualität, wenn ein "sensibler gebildeter" Mann etwas derartiges loslässt. Irgendwie ist man/frau dann halt von vornherein in der Rolle der "dummen Schlampe" und kommt da auch nicht mehr heraus. Und genau darum geht es ja auch, zum "Dummchen", zum "Flittchen" gemacht zu werden. Daher erscheint es plausibel, wenn - wie in der Studie - Konkurrenz als einer der dahinterliegenden "Gründe" ausgemacht wird.

    Ich selbst habe zudem sehr viele sexistische Angriffe durch FRAUEN erlebt. Egal wie unwohl ich mich fühlte - entweder pochten meine Peinigerinnen darauf, als Lesben einer verfolgten Minderheit anzugehören und ihr Recht, ihre Sexualität zu leben, auch gegen meinen Willen (="homophob") erkämpfen zu müssen oder aber sie drängten mich meinerseits in die Rolle der "Lesbe", der sie es "einmal zeigen" wollten.

    In beiden Fällen sollte es also so hingestellt werden, dass sich weibliche "Opfer" mittels sexueller Agression gegen eine so gar nicht existierende aber eben flux herbeikonstruierte "Täterin" "zur Wehr setzten".

    Das Perfide daran war und ist, dass ich gegen den "sensiblen gebildeten Mann" die "dumme Schlampe" bin, die "es" doch "irgendwie auch verdient" hat und insofern größere Schwierigkeiten habe, sexistisches Verhalten abzublocken als bei einem im allgemeinen eher als "Grobian" bekanntem Mann, dass ich aber eben auch die Erfahrung gemacht habe, dass man gegen vermeintliche, dazu noch weibliche "Opfer" eigentlich GAR NICHTS ausrichten kann.

    Ich sehe es dennoch so, dass ein Flirt NIEMALS erzwungen werden kann, egal welche "Gründe" angeführt werden, also auch nicht, weil "eine Frau doch mal ihre homosexuellen Gefühle ausleben dürfen können muss", dass GRUNDSETZLICH und FÜR JEDE(N) ein sexuelles Selbstbestimmungsrecht gilt, das auch dann in Kraft bleibt, wenn eine "Minderheitensexualität" (Homosexualität, sadomasochistische Praktiken,...) durchgesetzt werden soll.

    Prinzipiell halte ich Homosexualität für genauso normal wie Heterosexualität, denke aber, dass JEDE Form von Sexualität, für die behauptet wird, dass sie nur dann "gelebt" werden kann, wenn andere dafür zum Objekt gemacht, wenn anderen dafür der Willen gebrochen wird, eine PERVERSION darstellt.

    Andernfalls müsste ja die "feminine" Lesbe, die von ihrer "maskulinen" Freundin windelweich geprügelt wird, den Mund halten (weil es ja dann um "Sexualität" und nicht um Gewalt ginge), ebenso wie der junge Schwule, der zwar Sex mit Männern wollte, nicht aber eine Vergewaltigung...

    In solchen Fällen wird besonders deutlich, dass es KEINESWEGS um Erotik sondern um einen - mehr oder weniger brutalen - Machtkampf geht. Das scheint keine ausschließlich "männliche" und auch keine "heteronormative" Eigenschaft zu sein...

    Insofern müssten wir uns fragen, ob die wieder zunehmende Toleranz von Sexismus in unserer Gesellschaft nicht tatsächlich - wie es die Studie nahelegt - auch mit einem zunehmenden Konkurrenzdruck und der oft sehr positiven Bewertung von Dominzgebaren zusammenhängt.

    Erst dann, wenn ich auch dem "sensiblen gebildeten Mann" entgegenschleudern kann "Nein Danke, Du kannst ihn ruhig drinnen lassen!" ohne als "dumme Zicke" dazustehen, erst dann, wenn ich auch einer Frau entgegnen kann "Nein Danke, keine Lust, Dir die Muschi zu lecken!", ohne als "homophobes unterdrückerisches Miststück" gegeißelt zu werden, werde ich das Gefühl haben, dass "wir" soweit sind, dass Agressionen nicht mehr als "legitime sexuelle Bedürfnisse" kaschiert werden können. Ich denke, dass eine solche Gesellschaft als sexuell befreit und sehr lustbetont gelten könnte.

  • P
    PsychoDisziplin

    @ Heidrun:

    Es tut mir innerlich weh, dich mit extrem veralteten und von vorurteilen gespickten Wissen über die derzeitige Lage in der Psychologie argumentieren zu sehen. Natürlich lässt sich nicht abstreiten, dass gewisse von dir angebrachte Punkte definitiv real waren, jedoch scheinst du wirklich keinerlei Ahnung über die derzeitigen Disziplinen, Schulen und ihren Verbreitungsgrad zu besitzen. Bitte informier dich das nächste Mal etwas gründlicher über den derzeitigen Stand der Psychologie, bevor du auf diese Art und Weise zu argumentieren versuchst. Danke

  • L
    Leserin

    Vielen Dank für diesen Artikel! Er unterstützt unseren Einsatz für Gleichberechtigung - der, wie man an den vielen frauenfeintlichen Kommentaren hier erkennen kann, nötiger denn je ist!!

    An all jene, die immer noch ins reaktionäre Horn von 1958 blasen: ihr habt einfach noch nicht begriffen, dass gesellschaftlicher Wandel unaufhaltbar ist.

  • H
    Heidrun

    @ susanne:

     

    Ich finde es schön, dass Sie Ihre transsexuelle Kollegin hier indirekt zu Wort kommen lassen und, wichtiger, sie anscheinend als Frau anerkennen.

     

    Kann schon sein, dass transsexuelle Frauen etwas zu dem Thema zu sagen hätten. Aber in Deutschland sind sie ja 'psychisch gestört' ...

     

    Im Artikel von Diehl, Rees und Bohner heißt es, dass folgender Satz für Sexismus charakteristisch ist: 'Ich kann das über dich sagen und du kannst nichts dagegen tun.' Genau das ist Sexismus als Machtform - sehr richtig.

     

    Interessanterweise ist das aber haargenau die Machtform der Psycho-Disziplinen.

     

    Was heißt das jetzt?

     

    Entweder: nur Psychiater, Psychologen und Sexologen wissen, was gesund und krank, richtig und falsch, natürlich und anormal, gefährlich und harmlos ist.

     

    Oder: Die Psycho-Disziplinen geben das Muster vor, nach dem der Sexismus funktioniert. Bepflastern denn die 'Opfer-Männer' hier und anderswo nicht Frauen, die sich Sexismus nicht gefallen lassen wollen, mit alles Zeichen des Anormalen und Gestörten? Meint hier nicht sogar jemand, Feministinnen bräuchten 'einen Psychotherapeut' (sic)?

     

    Von woher stammen denn die Normalisierungsprozeduren, die heranwachsende Frauen später unfähig machen, sich zu wehren?

     

    Wer hat denn das Männer-Bild der Opfer-Männer seit über 200 Jahren immer wieder wissenschaftlich zementiert?

     

    Da waren und sind Leute am Werk, die anderen sagen können, was sie sind, und diejenigen können nichts dagegen tun.

  • E
    Erwin

    Ich halte die Angaben, dass Maenner nicht oft Opfer von sexueller Belaestigung sind fuer falsch, weil es Folgeverbrechen aus der institutionalisierten Missbrauchssituation als Forschungsergebnis nicht geben kann. Genau deshalb danke ich fuer den Artikel sehr. Einer der wenigen Kommentare seit Jahren die ich gerne schrieb! Waeren doch alle Autoren Psychologen!

  • M
    Malnachdenken

    Vielleicht lernen Frauen auch deshalb nicht, sich zu wehren, weil sie das Problem als junge Frauen noch gnadenlos unterschätzen. In der Schule und im Studium wird ihnen weisgemacht, sie hätten die gleichen Chancen. Sie merken erst im Beruf, dass es absolut nicht so ist und Männer keinerlei Interesse an weiblicher Konkurrenz haben. Aber dann ist es für die Frauen zu spät. Widerstand zu leisten, muss man halt erst lernen.

  • JB
    Jim Becker

    Das Problem mit vielen Themen ist, dass Leute im Falle eines Themas das ihnen nicht gefällt einfach schreien können: "Das ist sexistisch!" oder "Das ist linksextremistisch!" Und schon ist die Diskussion zu ihren Gunsten beendet, denn dann traut sich kaum einer zu fragen "Warum?"

    Drum rate ich immer nach dem "Warum?" zu fragen!

  • HO
    Hotel Ostoria

    @Susanne

     

    Und mir hat mein transsexueller Kollege (optisch männlich erst seit einigen Monaten) vor ein paar Tagen erzählt, er habe grosse Probleme mit dem veränderten Verhalten von Frauen ihm gegenüber. Denn plötzlich sieht er sich in Kollektivhaft für alles aber auch alles, sogar für Regenwetter, genommen (Stichwort Opfer-Abo).

  • H
    Heidrun

    Tja, die Überschrift.

     

    Da haben wir 'Psychologin' und 'erforscht', im Inhalt findet sich dann nichts eigentlich 'erforschtes' - aber das macht nichts, denn das Wort von Vertretern der Psycho-Disziplinen ist ein Macht-Wort.

     

    Warum beschäftigen sich die Psycho-Disziplinen nicht mit ihrem eigenen Beitrag zum gegenwärtigen Sexismus? Weil sie das weder nötig haben noch können.

     

    Da hätten wir die Frauen einsperrende und entmündigende Psychiatrie des 19. und 20. Jahrhunderts. Da hätten wir Herrn 'Penisneid' Freud, der sich die Entstehung von Kultur als Streit von Vater und Söhnen um den Besitz (!) der Frauen vorstellt - 'Totem und Tabu'. Schätzen sich die Frauen im Freud' schen Menschenbild 'optimistisch falsch ein' und sprechen und handeln darum nicht?

     

    Sollten sich die 'Opfer-Männer' (schöne Formulierung, danke!) irgendwann als 'psychisch gestört' in den internationalen Krankheitskatalogen wiederfinden, wäre das eine Ironie der Geschichte. Allerdings braucht der 'Große Jäger' davor keine Angst zu haben - Sexualwissenschaft, Psychiatrie und Psychologie wirken bewusst 'im Sinne der Aufrechterhaltung der traditionellen Geschlechterordnung' (Die Sexologin Sophinette Becker zum Transsexuellengesetz, 2004).

     

    Meine drei Cent: Jeder Versuch, Sexismus abzuschaffen, der nicht die historische und gegenwärtige Rolle der politischen Geschlechter-Medizin berücksichtigt, muss scheitern.

  • D
    Dhimitry

    So aus der Distanz betrachtet wundert mich eines: Gibt es in Deutschland nur drei Personen, die zum Thema Sexismus forschen?

     

    In der Debatte wird immer nur der begrenzt objektive Text von Diehl, Rees und Bohner heran gezogen und nun wird eine der beteiligten Forscherin nochmal dazu interviewt. Gibt es ein Bielefelder Sexismus-Forschungs-Monopol?

     

    Es ist schon erstaunlich, wie weit an dieser Stelle offensichtlich öffentliches Interesse und akademischer Ergeiz auseinander klaffen.

  • R
    Ruby

    Natürlich ist Flirten erlaubt. Das bedeutet aber, wenn die Frau abblockt, es sein zu lassen. Und zweitens, so ein Spruch wie "Wenn ich dich seh wird meine Hose zu eng" ist nicht flirttauglich, da denkt jede Frau mit ein bisschen Hirn das derjenige der das sagt ein strohdummer idiot ist.

  • A
    Ah-ja

    Herzlichen Dank für diesen Artikel/ dieses Interview! Die unten stehenden Kommentare sprechen für sich und unterstreichen die Notwendigkeit, die Debatte über Seximus fortzuführen.

  • S
    susanne

    Meine transsexuelle Kollegin (optisch weiblich erst seit einigen Monaten) hat mir vor ein paar Tagen erzählt, sie habe grosse Probleme mit dem veränderten Verhalten von Männern ihr gegenüber, seit sie wie eine Frau aussehe. Sie habe lange gebraucht, sich an das teilweise respektlose Verhalten im Alltag, das nicht ernstgenommen werden, und die unverblümten sexuellen Andeutugen ihr gegenüber zu gewöhnen, und habe sich nie gedacht, dass Männer "so" seien.

    Das nur mal als Meinung einer Person, die nun das Mann sein und das Frau sein aus eigener Erfahrung kennt.

  • H
    hugendubbel

    gleich im ersten satz wird sexismus mit der straftat sexuelle belästigung gleichgesetzt. als rechtssensibler mensch habe ich da zu lesen aufgehört

  • M
    Montherland

    "Und Herr Gauck hat dafür gesorgt, dass sexuelle Belästigung in Deutschland wieder ganz oben auf der Agenda steht."

     

    Aber nur im marginalen Submilieu der tazinnen-Leserinnen. Also völlig unbedeutend. Aber bekanntlich ist ja Einbildung auch 'ne Bildung, nicht?

  • JD
    Jeanne Dark

    Perfekt wäre, wenn unter dem Artikel "Kommentare ", "Lesekommentare " odr Leser/innenkomentare " stünde;)

     

    Danke für den Artikel!

  • J
    Jaheira

    Im Text steht, dass den eigentlichen Opfern, den Frauen, die Schuld zugeschoben würde, während die Belästiger zu Opfern erklärt würden. Nachdem ich hier die Kommentare gelesen habe, muss ich sagen: ja, stimmt.

     

    @Opfer-Männer: Ihr habt wirklich keine Ahnung, wo Belästigung anfängt? Könnt Distanzierung und Körpersprache nicht "gedankenlesen"?

  • B
    Bachsau

    Sexuelles Interesse zu Zeigen, egal in welcher noch so harmlosen Form ist also gleich Sexismus. Wo soll das noch hinführen? Die Feministen brauchen vor allem eines: 'Nen guten Psychotherapeut.

  • N
    Niklas

    Gauck zurückgerudert ?

     

    Hat er jemals behaupet, dass es in D keinen Sexismus mehr gibt ? Nein. Also musste er auch nichts zurücknehmen. Alberne Diskussion.

  • N
    Nobilitatis

    Das, was die Frau anderen vorwirft, tut sie selbst. Prominente benutzen, um Relevanz herzustellen (ob deren Aussagen nun passen oder nicht - siehe Gauck), und der einen Untersuchung vorwerfen, es würden Frauen nur gefragt, ob ihnen schon was passiert sei, was in dem Gegenbeispiel genauso ist. Oder unerwünschte Anmache mit sexueller Belästigung gleichsetzen, dann noch schnell das zum Machtspiel erklären. Forschung sieht anders aus.

  • HO
    Hotel Ostoria

    taz-Autor Matthias Lohre im Gespräch mit Sigrid Goddard ("Die Männer, die wir lieben und die Luschen, die wir kriegen"):

     

    http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/zwoelfzweiundzwanzig/201303/184916.html

     

    Ausgesprochen hörenswert. Und so wie Frau Goddard im Namen vieler Frauen in 82 Punkten meint definieren zu müssen, was unmännlich ist, scheint die (berechtigte) Zurückhaltung der sensiblen Männer von heute auch wieder nur Grund zur Klage zu sein.

     

    "Sie tragen Rucksäcke, trinken Latte macchiato mit Karamellgeschmack, fahren Rollerblades und können nicht grillen. Wann genau wurde der Mann zur Memme? Wo ist er hin, der kernige Bierflaschenaufbeißer, der trotzdem in der Lage ist, einen Chateauneuf-du-Pape vom Dornfelder Schattenhang zu unterscheiden? Dieses Buch verrät, was Frauen an Männern von Herzen hassen – und nein, es sind nicht die Brusthaare …"

     

    Ein Aufschrei der ganz anderen Art. Egal, Hauptsache nörgeln, zettern, aufschreien.

     

    Wie Lohre richtig anmerkte: erobert werden wollen mit Einwilligung, ist nun mal ein Widerspruch in sich. Insofern kann Mann es nimmer richtig machen. Die Frauen, die wir lieben und die ...

  • L
    Lisa

    JA, über die Überschrift habe auch ich mich im Verlauf des Lesens des Artikels gewundert- unpassend!

    Ich bin der Meinung, dass man nicht immer die Frauen bemitleiden sollte. Wenn sie sich nicht wehren können, in dem Moment eines unangebrachten Statements es nicht schaffen, sich zu wehren, dann werden sie sowieso nie ernst genommen- und dann selber Schuld. Anstatt nach einem Statement sich über dieses zu besschweren bei Dritten, sollte die Frau das direkt bei der Person ansprechen.

    Man braucht sich nur die "Axe-Werbeplakate" ansehen um festzustellen, dass Frau nicht ernst genommen wird. Aber das auch einfach so hinnimmt. Eigentlich müssten alle Frauen auf die Straße gehen! Dann würden sie vielleicht mal ernst genommen werden, anstatt sich hinter Zeitungsartikeln etc. zu verstecken. Doch ich befürchte, dass sie dazu nicht in der Lage sind. Und eigentlich Viele gerne die Opferrolle haben...

  • L
    Lollipop

    "In der Regel werden Frauen, die sich wegen sexueller Belästigung oder sexistischer Diskriminierung beschweren, als Querulantinnen abqualifiziert. Ihre Duldsamkeit ist also durchaus verständlich."

     

    Einen Chat abzubrechen, ist noch keine Mutprobe. Was bitte, sollte die negative Konsequenz sein? Frau wäre einen Idioten los, ist doch schön ...

     

    Die Duldsamkeit von Frauen muss man wohl als Nebenprodukt neoliberaler Gleichschaltungsprozesse verstehen, wir sind ja alle so schön geschmeidig und biegsam, solange wir bis zum Umfallen konsumieren können, wonach uns gerade ist.

     

    Was ist mit der Erziehung von Mädchen, gerade durch ihre Mütter? Was hat es mit der Selbsterniedrigung von v. a. jungen Frauen zb in Talk-/Castingshows usw. usf. auf sich?

     

    Vermutung: nicht wenige wollen Männer sexuell stimulieren und betrachten sexistische Sprüche als Bestätigung ihrer Attraktivität.

     

    Solange Frauen an diesem Punkt unehrlich bleiben und jede Form von Selbstkritik ausklammern, wird sich nicht viel ändern.

  • B
    Blabla

    Ich hoffe das Gelaber wurde nicht in der Küche aufgezeichnet. Das wäre sexistisch.

  • R
    Roger

    "die meisten sexuellen Belästigungen finden zwischen hierarchisch gleichgestellten Männern und Frauen statt."

    Ach, also nicht einmal unter Ausnutzung von Machtgefälle? Dann stellt sich mir immer stärker die Frage: Wo liegt nach ihrem Verständnis die Grenze zwischen Flirten (erwünscht) und sexueller Belästigung (unerwünscht)? Und woher sollen Männer ablesen, ob gewisse Flirtsprüche bei Dame X gerade erwünscht oder unerwünscht sind? Männer können nun mal nicht intuitiv weibliche Gehirne lesen.

  • K
    Konrad

    Hallo liebes TazTeam.

     

    Ich bin ein junger Mann und wurde in meiner Zeit als Kellner öfter von älteren Frauen mit sexuell übergriffigen Kommentaren belästigt. Die Frauen haben scheinbar angenommen, ich als Mann würde mich darüber freuen. Auch außerhalb dieses Jobs begegnet mir öfter so ein Verhalten. Natürlich kann ich von mir nicht auf andere schließen, aber ich kann mir schwer Vorstellen, dass nur 30% der Männer sexuell belästigt werden, wie im Artikel steht.

  • XB
    Xiao Bing

    Schade, dass Sexismus und sexuelle Belästigung immer nur auf 1 Geschlecht reduziert diskutiert werden.

    Mann sollte das Problem generell angehen, statt es dem einen oder anderen in die Schuhe zu schieben.

     

    Ein weiteres Problem ist Normativität und dass Studien meist einem Vorurteil folgen.

    So gibt es z.B. viele Studien, die aggressives Verhalten von Jungen zum Thema haben, aber fast nichts über das Zärtlichkeitsbedürfnis von Jungen.

    (Vorurteil: Jungen sind aggressiv)

     

    Kennt jemand eine Studie, die untersucht in welchem Ausmaß Männer von Sexismus und sexueller Belästigung betroffen sind? Und was passiert, wenn sie sich gegen Sexismus wehren?

     

    Reine Befragungen halte ich nicht für zielführend, da die meisten Männer sicher normativ antworten würden. (das ist mein Vorurteil)

  • F
    fyrecrotch

    ein weiterer grund weshalb frauen sich oft nicht wheren, ist daß sie dann nicht ernstgenommen werden:

    http://samtbassherzschlag.de/2013/03/05/ein-offener-brief-an-jemanden-aus-einem-anderen-deutschland/

  • E
    ello

    @sarah: zumindest die Rechtschreibung hat die patriarchale Gehirnwäsche ruiniert. Man muß als Mann auch mit kleinen Erfolgen zufrieden sein.

  • C
    Chris

    Die Interpretation liegt wie immer im Auge des Betrachters... wenn eine Frau im Interview sagt, sie würde sich empören, wenn ein Mann ihr mit sexuellen Anspielungen käme, und es im realen Leben dann nicht tut, KÖNNTE es ja auch sein, daß sie sich der Interviewer(in) gegenüber keine Blösse geben möchte mit dem Geständnis, so etwas vielleicht nicht immer so gaaanz schrecklich zu finden. Just saying.

    Weiterhin: Sexismus ist nicht gleich sexuelle Belästigung. Solange diese beiden Begriffe in einen Topf geworfen werden, kann man jede Diskussion von vornherein vergessen. Und: die ganzen letzten Wochen hiess es, das Schlimme am Alltagssexismus sei das Ausnützen des Machtgefälles von seiten der Männer. Nun wird hier das komplette Gegenteil behauptet?

  • S
    sarah

    Das Patriarchat, die Gesellschaft der Männerherrschaft, erhält sich selbst, in dem die Männer den Frauen für alle Probleme, die die Männer mit ihrem Männer- Macht- System den Frauen strukturell und systematisch verursachen, den Frauen zuschiebt.

     

    Dadurch wird die Systematik der sexuellen Belästigung und der Gewalt gegen Frauen verschleiert.

     

    Die nageblich existierende Gleichberechtigung ist eine patriarchale gehirnwäsche, der Mädchen und Frauen in Schule und Uni unterzogen werden, damit sie wehrlos gegen die Realtiät werdensollen.

     

    "Es ist irritierend, wie sehr die Politik und die Medien sexuelle Belästigung privatisieren. Frauen werden immer nur gefragt, ob ihnen schon mal etwas passiert sei, wie sie reagieren würden im Fall des Falles und ob sie wirklich nie mehr flirten wollten."

  • M
    Max

    Danke. Super Interview, ich hab nichts zu meckern :)

  • H
    hans

    Der Artikel is gut ...bis auf die Überschrift!

    Sie schreiben als Zitat: "Sexismus ist übrigens erforscht", davon ist im Interviw aber überhaupt nicht die Rede. Das Satz wird nicht einmal wieder aufgegriffen. Also stammt er nur von CHarlotte Diehl, oder von der Autorin oder doch nur von Herrn Meier aus'm Supermarkt?

     

    Es gibt einen Satz über eine Studie 2004, das rechtfertigt aber in meinen Augen diese Überschrift noch lange nicht.

     

    Trotzdem, gutes Interview