Streit der Woche: Hat sich der Irakkrieg gelohnt?
Vorgeschobene Kriegsgründe, weltweite Proteste: Vor zehn Jahren begannen die Luftangriffe auf Bagdad. Heute, nach dem Krieg, ist der Irak immer noch nicht stabil.
Vor zehn Jahren, am 20.03.2003, begann die „Koalition der Willigen“, Großbritannien und die USA, Ziele in der irakischen Hauptstadt Bagdad anzugreifen. Wochenlang hatten weltweit Hunderttausende Menschen gegen die Kriegspläne der Koalition demonstriert.
In Berlin waren fünf Tage vor Kriegsanfang eine halbe Million Menschen auf der Straße – in Rom sogar eine Million. Die Demonstranten warfen der amerikanischen Regierung vor, sie wolle nur an das irakische Öl.
Frankreich und Deutschland sprachen sich gegen den Krieg aus. Der deutsche Außenminister, Joschka Fischer, rief dem amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld auf der Münchner Sicherheitskonferenz wenige Tage vor Kriegsbeginn entgegen: „Excuse me, I am not convinced.“
Der Krieg kam trotzdem. Angeblich, weil der irakische Diktator Saddam Hussein, der seit 1979 das Land grausam regierte, über Massenvernichtungswaffen verfügte und Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Qaida unterhielt. Beides stellte sich später als falsch heraus. Die Kriegsgründe waren vorgeschoben.
Hunderttausende Tote
Am 1. Mai 2003 marschierten die Koalitionstruppen in Bagdad ein, Saddam Hussein floh und US-Präsident George W. Bush erklärte den Krieg für beendet.
Den kompletten Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 16./17. März 2013. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz
Der Krieg war nur offiziell vorbei. Stabil war das Land noch lange nicht. Es folgte Jahre der Verunsicherung: Terroranschläge, Kriminalität, Entführungen. Der Irak befand sich in einer Art Bürgerkrieg.
2011 zog der neue US-Präsident Barack Obama, der sich von Anfang an gegen die Intervention ausgesprochen hatte, einen Schlussstrich unter den Einsatz. Hunderttausende Menschen hatten im Krieg ihr Leben gelassen: Zivilisten und Soldaten auf beiden Seiten. Der amerikanische Ökonom Joseph Stiglitz schätzte die Kosten des Einsatz auf drei Billionen Dollar.
Nicht nur deshalb kann man sich zehn Jahre nach den Angriffen auf Bagdad fragen: Hat sich der Irakkrieg gelohnt?
Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in Auszügen auf taz.de – oder gegebenenfalls in der sonntaz vom 16./17. März. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen, Alter und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schicken Sie uns bis Mittwoch, 13. März, eine Mail an: streit@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen