piwik no script img

Der Papst und die Junta in ArgentinienKomplize oder Retter?

Menschenrechtler streiten über die Rolle Bergoglios zur Zeit der Junta. Der neue Papst will das Ausmaß des Terrors nicht gekannt haben.

Demutsgeste in Weiß: der neue Papst nach der Wahl. Bild: dpa

BERLIN taz | „Für uns ist das nicht gut“, sagt Graciela Lois von der Organisation der Angehörigen Verschwundener in Argentinien. Als sie von der Wahl Jorge Mario Bergoglios zum Papst hörte, hielt sie das zunächst für einen schlechten Witz. „Es ist ein Rückschlag im Kampf um die Erinnerung, die Wahrheit und die Gerechtigkeit in Argentinien“, sagt auch Carlos Pisoni von der Organisation Hijos. Darin haben sich Menschen zusammengeschlossen, deren Eltern während der argentinischen Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 von Militär oder Polizei verhaftet wurden und nie wieder auftauchten.

Bis zu 30.000 Menschen wurden in jener Zeit umgebracht. Die meisten Angehörigen wissen bis heute nicht genau, was mit ihren Verwandten geschehen ist. Bergoglio, zwischen 1973 und 1979 oberster Jesuit Argentiniens, war schon damals ein einflussreicher Kirchenmann.

Dass zumindest Teile der katholischen Amtskirche eng mit der Diktatur zusammengearbeitet haben, ist unumstritten. Der Autor und Gründer des Menschenrechtszentrums CELS, Emilio Mignone, belegte das schon 1986 eindrucksvoll in seinem Buch „Kirche und Diktatur“. Bergoglio ist für Mignone der Prototyp für diese „finstere Komplizenschaft“, ein Beispiel dafür, wie sich Kirchenleute „hergaben, den Innenhof der Kirche zu säubern“.

Im Zentrum der Vorwürfe steht der Fall zweier junger Jesuitenpriester, Francisco Jalics und Orlando Yurio. Beide, nicht zuletzt inspiriert von der in Lateinamerika im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1965 aufkommenden Befreiungstheologie, arbeiteten in einem Armenviertel der Hauptstadt. Am 23. Mai 1976, zwei Monate nach dem Militärputsch, wurde beide von Marineinfanteristen festgenommen und in die berüchtigte „Escuela Mecanica de la Marina“ gebracht. Die Esma war das wohl berüchtigtste Folterzentrum der Militärdiktatur.

Nach langer Folter

Gut fünf Monate später, nach langer Folter, kamen beide wieder frei – aus einem Hubschrauber wurden sie auf einem Feld abgeworfen und überlebten. Bis hierhin ist die Geschichte unstrittig. Unklar ist bis heute aber, welche Rolle Bergoglio bei der Verhaftung der beiden gespielt hat. Nach eigener Darstellung hat er sie gewarnt und gebeten, ihre Arbeit im Armenviertel zumindest vorübergehend aufzugeben, weil er ahnte, dass sie das in Gefahr bringen würde.

Die beiden hätten sich geweigert. Auch nach ihrer Verhaftung habe sich Bergoglio für sie eingesetzt, unter anderem in mehreren Gesprächen mit den damaligen Junta-Führern Emilio Massera und Jorge Videla.

Orlando Yurio erzählte zeit seines Lebens – er starb im Jahr 2000 – eine andere Geschichte. Er sei sich völlig sicher, dass es Bergoglio selbst war, der Informationen über die Arbeit der beiden an die Militärs weitergegeben habe, ebenso wie den – potenziell tödlichen – Verdacht, sie steckten mit der linken Guerilla der Montoneros unter einer Decke. Für die Recherchen zu seinen 2005 erschienen Buch „Das Schweigen. Von Paul VI. bis Bergoglio – die geheimen Beziehungen der Kirche zur Esma“ interviewte der Journalist und Menschenrechtler Horacio Verbitsky Yurio 1999. Yurio berichtete von einer Reise nach Rom.

Dort habe ihm ein befreundeter Pater im Vatikan berichtet, „dass die argentinische Regierung unsere Verhaftung damit begründet hatte, dass unsere Kirchenoberen der Regierung berichtet hatten, dass mindestens einer von uns Guerillero sei“. Dies sei Bergoglio gewesen. Der hat das stets bestritten.

Aktive Rolle?

Andere gehen nicht so weit wie Orlando Yurio. Sie behaupten nicht, dass Bergoglio eine aktive Rolle bei der Verhaftung der beiden jungen Jesuiten gespielt habe. Sie werfen ihm allerdings vor, ihnen den Schutz verweigert und sie so de facto den Militärs ausgeliefert zu haben. Tatsächlich hatte Bergoglio eine Woche vor dem Militärputsch beide von ihrem Posten abzuziehen versucht. Als sie sich weigerten, hatte er die „Gehorsamsverweigerung“ weitergemeldet.

Die Militärs könnten dies als grünes Licht für die Verhaftung aufgefasst haben. Dass es ganze fünf Monate bis zu ihrem Freikommen dauerte, spricht nicht für ein besonders aktives Engagement Bergoglios. Als dieser im Jahr 2010 in verschiedenen Prozessen als Zeuge gehört wurde, verärgerte er Opferangehörige, weil er schlicht bestritt, von bestimmten Dingen vor dem Ende der Diktatur gewusst zu haben – dass das nicht stimmen kann, wurde ihm inzwischen nachgewiesen.

Ihm wird unterstellt, dass er vor allem seine eigene Position und die der „Compañia de Dios“, also der Jesuitenorganisation in Argentinien, habe schützen wollen, weniger die von der Diktatur bedrohten Pater. „Der Schäfer, der die Schafe übergibt“, nennt ihn deshalb Emilio Mignone.

Eindruck der Bescheidenheit

Während Bergoglios erster Auftritt als Papst auf dem Balkon des Petersplatzes am Mittwochabend bei Beobachtern den Eindruck der Bescheidenheit hervorrief, zeichnen argentinische Quellen das Bild eines machtbewussten Kirchenmanns, der schon seit Langem bereit sei, Prinzipien zugunsten seiner Karriere aufzugeben. Wie die taz bei der Wahl Joseph Ratzingers titelte die argentinische Pagina/12 jetzt: „Dios Mio!“.

Unterstützung erhält Bergoglio von einem der prominentesten Menschenrechtsverteidiger Argentiniens. Gegenüber BBC Mundo sagte Nobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel: „Es gab Bischöfe, die Komplizen der Diktatur waren, aber Bergoglio nicht.“ Warum er sich da so sicher ist, sagt Pérez Esquivel nicht. Er verweist nur allgemein darauf, dass viele Kirchenleute versucht hätten, durch stille Intervention Menschenleben zu retten.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • M
    Matías

    Ich bin Argentinier, wohne in Argentinien, und bin total überrascht von diesem Artikel. Es gibt viele Fehler in den Namen und Organisationen, und der Journalist scheint nicht ein kenner der Geschichte zu sein. Der Artikel wirkt auch extrem Tendenziös, und alles was ich zu sagen habe ist: Bernd Picker, lies von der argentinischen Geschichte, bevor du darüber schreibst. Peinlich.

  • S
    Schorse

    "Sie (die Katholische Kirche) sollte keine staatliche Unterstützung mehr erhalten und abgeschafft werden!", schreibt Ullrich Heim.

     

    Die staatliche Unterstützung, die die Kirchen in Deutschland erhalten, besteht im wesentlichen darin, dass sie - wie andere Anbieter caritativer Einrichtungen, auch nichtkirchliche, wie z. B. die AWO - die übliche finanzielle staatliche Unterstützung für Krankenpflege-, Kinderbetreunungs- und Bildungseinrichtungen etc. erhält.

     

    Da es viele Menschen gibt, die diese Dienstleistungen gerne in Einrichtungen von kirchengebundenen Trägern wie z. B. die Caritas in Anspruch nehmen, ist dagegen nichts zu sagen.

     

    Was Ullrich Heim unter "Kirche abschaffen" versteht, lässt indes finstre Abgründe erahnen. Die Kirche ist eine Glaubensgemeinschaft mit Millionen Gläubigen alleine in Deutschland, für die Glauben keine Privatsache ist, sondern den sie als Teil dieser Institution leben. Und diese Kirche will Ullrich Heim "abschaffen"? Genau genommen ist das eine Aufforderung zum Massenmord, auch wenn es der Autor, so hoffentlich nicht gemeint hat. Christlicher Glaube ist keine Privatsache, die im stillen Kämmerlein stattfindet. Sie findet da statt, wo Gläubige zusammenkommen und Kirche leben!

  • BP
    Br. Paulus Terwitte

    Wenn einer die Diktatur in Argentinien unterstützt hat, dann die FIFA und Frankreichs Kommunisten. Guy Konopnicki schreibt:

    http://www.marianne.net/Le-pape-et-les-complices-de-la-dictature-argentine_a227411.html

     

    "Die kommunistische Partei Frankreichs (PCF) ist der Ansicht, dass sich das Regime der

    argentinischen Militärs positiv entwickelt. Ihre nationalen Interessen konvergieren mit denen

    Kubas, des sozialistischen Lagers und der Völker im Kampf gegen den amerikanischen

    Imperialismus. Die Fussballweltmeissterschaft zu boykottieren wäre ein Dienst an den

    imperialistischen Milieus Washingtons... Die Zeitschrift Humanité veröffentlichte Photos der

    französischen Helden vor ihrem Flug nach Buenos Aires. Michel Platini, Dominique Rocheteau...

    Georges Marchais hält eine Schmährede gegen jene, die dem Sport … und dem argentinischen Volk

    misstrauen!"

  • B
    Blautopf - @Karl .K

    > Mit Verlaub - für mich liest sich das eher so:

    'Nagel mal nen Pudding an die Wand' <

     

    Mir ist der Bezug unklar: Wer nagelt und was ist der Pudding?

    Ich versuche niemanden an die Wand zu nageln, komme also nicht als Nagler infrage.

    Falls Sie Pater Jalics meinen - auch der möchte den Papst, wie Sie selbst feststellen, offenbar nicht an die Wand nageln, und einen Pudding wohl auch nicht (ja, ich weiß, es ist eine Redensart, aber ich verstehe eben nicht, was Sie hier damit sagen wollen).

     

    > Die beiden sind ja wohl anschließend gefesselt aus

    dem Flugzeug geworfen worden.<

     

    So sieht es wohl aus, und vorher scheinen beide für fünf Monate in einer Art Dunkelhaft gehalten worden zu sein, obwohl ihnen eigentlich, nach fünftägigem Verhör, ihre Freilassung wegen fehlender Haftgründe angekündigt worden war. Aber das alles geschah durch die Militärs und klärt nicht Bergoglios Rolle.

     

    Was in diesem Fall genau durch ihn geschah, scheint bis auf wenige Punkte im Dunkeln zu sein:

    Sowohl Bergoglio als auch Jalics bezeugen, dass Bergoglio die beiden Padres "aus Sicherheitsgründen" aus der Favela abberief und dass beide den Gehorsam verweigerten, was offenbar von Bergoglio als schwerer Verstoß gegen die Ordensregel nach Rom gemeldet wurde.

     

    Ab da beginnen die Spekulationen, die verschiedene Deutungsmöglichkeiten ermöglichen:

    - Jemand (Bergoglio) hat die beiden Padres wegen angeblicher Guerilla-Zugehörigkeit ausdrücklich an die Militärs verraten.

    - Bergoglio hat die Padres nicht als Guerillaangehörige bezichtigt, aber die Meldung des Ungehorsams wurde von den Militärs als "Freigabe" verstanden.

    - Sie war von Bergoglio auch so beabsichtigt und er hat entsprechend wenig getan, die beiden zu schützen.

    - Sie war von ihm nicht so beabsichtigt, aber er hat sich andererseits auch nicht besonders für die beiden stark gemacht.

    - Er hat sich im Stillen um ihre Freilassung bemüht, aber eben nicht gleich Erfolg damit gehabt.

     

    Beide haben den Sturz aus dem Flugzeug überlebt. Wie die genauen Umstände waren, weiß ich nicht, aber wer gefesselt einen Sturz aus einem Hubschrauber überlebt, der sollte vermutlich nicht sterben. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen - auch Geistliche - unter dem Militärregime ohne Überlebenschance über dem Meer aus Flugzeugen geworfen wurden, dann lässt sich diese Tatsache also vielleicht auch so deuten, dass man darauf verzichtet hat, die beiden zu töten, und ihnen "nur" weh getan hat. Vielleicht infolge einer Intervention Bergoglios, vielleicht aus einem ganz anderen Grund - ich weiß nicht genug über die Gepflogenheiten der argentinischen Militärs, um diesen Fall und eine mögliche Rolle Bergoglios überhaupt beurteilen zu können, und ich denke, dass gilt für die meisten Kommentarschreiber hier.

     

    > Vor dieser Folie und eingedenk der Gehorsamspflicht gerade der Jesuiten

    liest sich das wie eine Ergebenheitsadresse, um den

    ' Heiligen Vater' aus der Schußlinie zu nehmen.

    Motto: Schwamm drüber. <

     

    Möglicherweise, daran habe ich beim Lesen auch gedacht.

    Andererseits hat Jalics dieses "Schwamm drüber" wohl auch schon erheblich früher geäußert, als Bergoglio noch nicht als Papst geschützt werden musste. Ich denke, es gibt auch keinen Grund, ihn in seiner Absicht, zu verzeihen, was immer es da eventuell zu verzeihen gibt, nicht ernst zu nehmen. Er zumindest scheint das Verhalten Bergoglios nicht für unverzeihlich zu halten.

     

    > Stellvertreter Gottes auf Erden

    und - weltliches ist ihm nicht fremd, ja.

    Man muß es mögen - oder eben nicht. <

     

    Man muss das gar nicht mögen, um sich in seinem Urteil so weit zurückzuhalten, wie es die (Un-)Kenntnis der Gesamtumstände und der Details des Falles gebietet. Der Papst ist "Heiliger Vater" der Katholiken, und die müssen entscheiden, ob sie ihn samt seiner Vergangenheit in dieser Stellung akzeptieren wollen bzw. ob sie überhaupt einen Menschen in dieser Stellung akzeptieren wollen. Ich gehöre nicht dazu.

  • AS
    Achim Stößer

    Kennen wir schon von einem anderen papst, guter Kumpel Hitlers, Unterstützer vor und nach Kriegsende (Stichwort Rattenlinie), und das ganze wird dann heruntergespielt zu "hat nicht genug dagegen getan".

  • KK
    Karl K

    @von Blautopf - Hier der aktuelle Kommentar von Pater Jalics:

     

    Mit Verlaub - für mich liest sich das eher so:

    " Nagel mal nen Pudding an die Wand"

     

    Die beiden sind ja wohl anschließend gefesselt aus

    dem Flugzeug geworfen worden.

     

    Vor dieser Folie und eingedenk der Gehorsamspflicht gerade der Jesuiten

    liest sich das wie eine Ergebenheitsadresse, um den

    ' Heiligen Vater' aus der Schußlinie zu nehmen.

    Motto: Schwamm drüber.

     

    Stellvertreter Gottes auf Erden

    und - weltliches ist ihm nicht fremd, ja.

    Man muß es mögen - oder eben nicht.

  • BH
    Blautopf - Hier der aktuelle Kommentar von Pater Jalics

    http://www.jesuiten.org/aktuelles/details/article/erklarung-von-pater-franz-jalics-sj.html

     

    Darin heißt es am Schluss:

    "Erst Jahre später hatten wir die Gelegenheit mit P. Bergoglio, der inzwischen zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt worden war, die Geschehnisse zu besprechen. Danach haben wir gemeinsam öffentlich Messe gefeiert und wir haben uns feierlich umarmt. Ich bin mit den Geschehnissen versöhnt und betrachte sie meinerseits als abgeschlossen.

    Ich wünsche Papst Franziskus Gottes reichen Segen für sein Amt."

     

    Details zur Rolle Bergoglios in dieser Sache erfährt man also auch durch Jalics nicht.

     

    Sein Fazit klingt für mich etwa so, als habe Bergoglio sich in der Angelegenheit nicht geradezu leuchtend vorbildlich, aber auch nicht unverzeihlich schlecht verhalten.

     

    Jedenfalls ist es wohl in erster Linie die Sache Jalics' als eines der beiden Betroffenen, zu beurteilen, ob Bergoglios persönliche Integrität an dieser Stelle so großen Schaden genommen hat, dass er - aus Sicht eines Katholiken, nur um die kann es ja gehen - untauglich wäre für sein Amt.

    Und Jalics scheint es nicht so zu sehen.

  • KK
    Karl K

    Das ist doch ne schöne Melodei:

    " mein Name ist Hase, ich weiß von nichts, fresse Kohl."

    Tja - had du doch Mörchen hat! hm!?

     

    Erst the champ der Inqisition mit braunen Flecken anne Büx;

    und jetzt der Oberjesuit als Hase Franziskus.

    Auhauerha - Ein Wahrheitsklempner - petros ex cathedra!

    ' luja sog i - basst scho.

     

    Wenn mir der Laden nicht piepenbrink egal wär,

    könnt mam glatt gehässig werden.

    Egal - zu viel des Aufwandes.

  • IN
    Ihr neuer Pappsi

    Seht euch mal

    die Untersützung des Putsches in Paragauy durch die

    FDP - Niebel an,

    sinngemäß:

    Demokratie ist doch swieso scheissdreck

     

    taz v. 24.6.12

  • F
    Freiwilderer

    Arbeitet ihr erstmal eure RAF Beteiligung auf. Dann helft die letzten RAF-Mörder zu fangen und dann erzählt man euch was vom Papst. Schlammwerfen ohne irgendwelche Beweise, Gerüchte streuen weil dieser und jener was gesagt haben soll....das ist natürlich eher euer Ding. Hey, schon vom Mord in Weyhen "erfahren". Die täglich dank Multikulti ermordeten Jugendlichen sind es doch von denen ihr bald "nichts gewusst haben" werdet. Gegen euch und andere Komplizen liegen allerdings klare Beweise vor. Das Gute ist, daß euch bereits jetzt kaum noch jemand glaubt.

  • IA
    IMaria Adolphs

    Leider leider ....: erinnert mich diese schlagzeile an den umgang der BILD mit komplexen Zusammenhängen, die gründlich und sauber recherchiert werden müssten. das ist kein journalismus mehr, wie ich ihn von der TAZ erwarte. Schade, denn der Artikel ist dann gut. Aber es ist wie bei BILD: die Schlagzeilen prägen sich ein.

    In der letzten Zeit hatte ich oft den Eindruck, dass die TAZ sich dem boulevard annähert.... bitte nicht, noch bin ich überzeugte TAZlrin - und möchte es gern bleiben.

  • V
    vic

    Es gibt schon Ähnlichkeiten. Auch in Deutschland haben viele "nichts gewusst".

  • ML
    Max Lewien

    Die Vorwürfe gegen Bergoglio bezüglich seiner Rolle unter dem argentinischen Staatsterrorismus können vielleicht nicht widerlegt oder glaubwürdig bestätigt werden.

     

    Die Urteile von kompetenten KatholikInnen wie Ranke Heinemann (junge Welt) oder Josef Sayer von Misereor (Frankfurter Rundschau) legen gegensätzliche Evaluationen Bergoglios nahe.

     

    Die Gegensätzlichkeit der politisch-sozialen Evalutation dieses Menschen durch sachlich kompetente Katholiken legt eine gewisse Vorsicht bei seiner politischen Beurteilung unbedingt nahe. Das gilt ebenfalls für das putzige Jubeln des Chavez-Intimus Madura über die Wahl des Argentiniers zum Papst

     

    Mit einem Blick auf ALBA , die in weitestem Sinne sozial und politisch l i n k e lateinamerikanische Staatengemeinschaft , hege ich hinsichtlich der Wahl des angeblichen Bischofs der Armen(Sayer)eine gewisse Befürchtung:

     

    Mir ist nicht bekannt, dass Bergoglio sich gegen den reaktionären Papst Benedikt schützend vor die lateinamerikanischen Befreiungstheologen gestellt hat (e.g. Leonardo Boff). Ist völlig aus zuschließen, dass B. als ideologisches Gegengewicht, als „geistig-politische Gegenmacht gegen ALBA, die Linksentwicklung auf dem Kontinent von tief reaktionären westlichen Machteliten und ihren Beziehungen zu katholischen Kirchenfürsten ins Spiel gebracht wurde, die dem „“Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, dem Bolivarismus in den ALBA-Staaten mit einer klerikalen Sozialdemagogie beizukommen gedenken?

     

    Ich erinnere an den reaktionären Polen Woytila, der als Papst die Auflösung des östlichen H a l b sozialimus ideologisch nicht nur in Polen tüchtig mit zu bewerkstelligen half. Ich hoffe, dass ich mich hinsichtlich Franziskus I irre…., aber ….!

  • AP
    Arnd Paolo Luers

    Als ehemaliger TAZ-Auslands-Redakteur, der seit 1981 in Mittelamerika lebt, kann ich nur sagen: Diese Titelseite der TAZ (Junta-Kumpel löst Hitlerjungen ab) ist eine der peinlichsten Sachen, die ich in je in der TAZ gesehen habe. Wer auf diese schnoddrige Weise und ohne eigene Recherche die wildesten Anschuldigungen übernimmt, hat dem Journalismus endgültig abgesagt. Man kann Ratzingers Leben nicht mit dem Begriff Hitlerjunge zusammenfassen, obwohl er HJ war. Und schon gar nicht den neuen Pabst al Junta-Kumpel, was er nicht war.

    Dass er auf der anderen Seite kein Widerstandskämpfer und Held war, wer will ihm das vorwerfen?

  • S
    Stellvertreter

    Dies sind sehr ernste Vorwürfe, deshalb sollte mit der entsprechenden Sorgfalt damit umgegangen werden.

     

    Das hat nichts damit zu tun, dass Bergoglio jetzt Papst ist. Kooperation mit einem widerwärtigen Regime wie der argentinischen Militärjunta ist ein Vorhalt, den man nicht einfach mal in der Gegend herumstreuen darf.

     

    Der Artikel versucht hier eine Balance zu wahren und es dabei zu belassen, die Fakten aufzuführen, won denen man bis dato Kenntnis erlangt hat. Wichtig, da dran zu bleiben. Sofern Bergoglio sogar einer war, der versucht hat, Leute vor den Folterknechten zu bewahren, täte man ihm bitter unrecht, bliebe der Vorwurf unaufgelöst zurück.

     

    Umgekehrt ist ein Komplize von brutalstmöglichen Diktatoren als Papst, selbst wenn seither viel Zeit ins Land ging, eine ganz unerträgliche Vorstellung.

     

    Hier gibt es keinen Anlass zur Häme, wie gern man diese Männer in ihren seltsamen Gewändern auch der Lächerlichkeit preisgeben mögen möchte. Da, wo dieser Papst herkommt, ist die Kirche in jeder Beziehung auch eine politische Organisation, und der Glaube ein Teil der essentiellen Lebenswirklichkeit.

     

    Das kann man respektieren, es kann einem aber auch egal sein. Ignorant allerdings, sofern man hier nicht über den postmodern-säkularen Tellerrand hinausguckt. Die Wahl dieses Südamerikaners ist eine eminent politische Ansage der Kirche, vergleichbar mit der seinerzeitigen Wahl Karol Wojtylas.

  • S
    schankee

    @sven: den gab es sehr wohl in Argentinien. Einmal einen 100 Pesos Schein (nicht die neuen, sondern die alten, noch am meisten im Umlauf befindlichen) in die Hand nehmen, darauf ist das Gemälde der Eroberung der Wüste von Juan Manuel Blanes zu sehen. Dies allerdings nicht als mahnende Erinnerung sondern aus nationalem Hochgefühl heraus. Der argentinische Völkermord fand durchaus statt, allerdings 100 Jahre vor der MIlitärjunta.

  • EP
    el presidente

    Das Fazit des Artikels, nämlich Bergoglio=Ratzinger gefällt mir ganz gut.

     

    Bergoglio war kein Komplize der Junta, aber er hat vieles unterlassen so das von Opposition gegen die Junta nicht die Rede sein kann.

     

    Als als moralische Autorität der argentinischen Gesellschaft kann man ihn keinesfalls bezeichnen. (Von ganz Lateinamerika erst recht nicht).

     

    Es gibt in Argentinien eigentlich nur eine einzige moralische Instanz, nämlich "La Madres de Plaza de Mayo"- die Mütter der Entführten. Die Madres haben Bergoglios Ernennung nicht mal kommentiert. Wozu auch. Über 100 dieser Mütter hatten Söhne die Priester waren.

  • BP
    Bernd Pickert

    @ Ulrich Heim:b

    Ooops, da ist beim Redigieren/Kürzen tatsächlich was falsch gelaufen. Das Interview hat Verbitsky freilich zu Lebzeiten Yorios geführt, das Buch erschien 2005. Danke für den Hinweis - wird korrigiert!

  • AT
    Antonia Thaler

    Kompliment - schon am ersten Tag Diskreditierung des neuen Papstes. So schnell wie die taz agiert keiner dreckig.

    Hattet ihr über jeden potentiellen Anwärter etwas in der Schublade?

  • F
    fassungslos

    Die sägen sich alle selber ab. Man muß nur abwarten.

     

    Wie sagte einer neulich:

     

    "In zehn Jahren wird die Welt fassungslos sein, was im Vatikan und Co. alles so vor sich ging."

  • A
    agnostiker

    Ist sonst nix passiert? Habt ihr nur von dem Sektenchef zu erzählen? Schade!

  • UH
    Ullrich Heim

    Egal wer nun der Papst ist, die Katholische Kirche bleibt zutiefst reaktionär sie hat mit der Vertuschung Ihres Kinderschänderskandal schon lange jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Sie sollte keine staatliche Unterstützung meher erhalten und abgeschafft werden!

  • L
    Lutz

    It's the pope, stupid. Was erwartest du denn bitte vom Papst? Gerechtigkeit? Ehrlichkeit? Menschlichkeit? Ich wüsste nicht, wann das jemals Stärken der katholischen Kirche waren!.

  • TH
    Thomas H

    Sauber recherchiert.

     

    Danke für diesen informativen Artikel!

  • H
    hupe

    Ihr habt schon einen Tick, nicht?

  • S
    Sven

    @ Sonntags Protest nach der Kirche:

    Lern erstmal Rechtschreibung, bevor Du hier noch große Töne spuckst! Und dann Geschichte - einen (ethnischen) "Völkermord" gab's in Argentinien eher nicht.

    Herr, wirf Hirn vom Himmel!

  • SP
    Sonntags Protest nach der Kirche

    Protest VOR ALLEN KIRCHEN WELTWEIT - so lange bis dieser Pabst zurückgetreten ist !!!

     

    Der Pabst "wusste nichts" vom Völkermord in Argentinien ....ach nee.....