Kommentar Windmesse: Ruinöse Konkurrenz
Statt sinnlos zu konkurrieren, sollten Hamburg und Schleswig-Holstein lieber auf Kooperation setzen.
D as bevorstehende Scheitern der Friedensverhandlungen in Sachen Windenergiemesse ist ein Armutszeugnis und wird für erheblichen politischen Flurschaden sorgen. Es vergiftet auf Jahre hinaus die Beziehungen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Dabei hätten die beiden Nachbarländer es bitter nötig, freundschaftlich und konstruktiv miteinander umzugehen.
Der Konflikt zwischen der privaten Husumer Messegesellschaft und der städtischen Hamburger Messe ist keine Frage des offenen Wettbewerbs. Es ist ein sinnloser und ruinöser Konkurrenzkampf unter Nachbarn. Der wurde von Hamburg angezettelt, und dass die Metropole sich damit ganz oben im Norden keine neuen Freunde macht, ist nur zu verständlich.
Die Husumer Windenergy allerdings wird nach über zwei Jahrzehnten des stetigen Wachstums von ihrem eigenen Erfolg überrollt. Die Messe wächst über Husum hinaus. Für die graue Stadt am Meer ist das, was die Branche in den nächsten Jahren zusätzlich bieten wird, einige Nummern zu groß.
In Husum an der Nordsee hat es mit der Windenergie zwar angefangen. Aber da kann es nicht enden. Eben deshalb sollte der Norden auf Kooperation setzen. Aber die Chance wurde leichtfertig vertan, gemeinsam neue Stärken zu erfinden.
Der Konflikt hätte mit gutem Willen vermieden werden können. Aber an dem mangelt es nachhaltig.
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