Kommentar FDP: Blau-gelbe Widerborstigkeit
Der Parteitag hat auf das grundliberale Prinzip der Gewaltenteilung gepocht und umfassendem Führungsanspruch eine Absage erteilt.
E s gibt eine gewisse liberale Widerborstigkeit. Die äußert sich mitunter – in Hamburg wie im Bund – in munteren Querelen und Intrigen. Bisweilen aber bricht sie sich Bahn in einer durchaus antiautoritären Haltung, die Macht und Mächtigen mit Misstrauen begegnet. So wie jetzt auf dem Landesparteitag der Hamburger FDP.
Das Votum der Delegierten ist nicht persönlich gemeint. Es ist keine Absage an die Fraktionsvorsitzende Katja Suding, es ist aber auch keine Zusage an die Parteivorsitzende Sylvia Canel. Der Parteitag hat auf das grundliberale Prinzip der Gewaltenteilung gepocht und umfassendem Führungsanspruch eine Absage erteilt.
Dazu gehört sogar, der eigenen Strahlefrau Suding die Grenzen aufzuzeigen. Die FDP kann aber kein Interesse daran haben, sie zu beschädigen. Dass es Suding gelingt, die FDP erneut in die Bürgerschaft zu führen, ist keineswegs sicher. Aber es ist niemand in Sicht, der bessere Chancen hätte.
Und deshalb ist die Entscheidung letztlich eine Aufforderung an die beiden Spitzenfrauen, ihre persönlichen Antipathien zum Wohle der Partei zurückzustellen: Ein Zahnrad dreht sich um sich selbst, zwei greifen ineinander – oder aber sie verhaken sich.
Dass der Aufruf zum Teamwork jedoch gelingt, ist mithin zweifelhaft.
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