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Päderasten in der JugendbewegungWandern und vögeln

Bei den Wandervögeln soll ein leitendes Mitglied Jugendliche missbraucht haben. Sexuelle Gewalt gegen Schutzbefohlene ist Teil ihrer über 100-jährigen Geschichte.

In der Jugendbewegung ging es nie nur über Stock und Stein – und bis zum nächsten Gipfel.

Markus M., 37, ist vor Gericht ein unscheinbarer und passiver Angeklagter. Stumm hört er an, was seine mutmaßlichen Opfer über ihn berichten. Im Umgang mit ihnen war er alles andere als passiv.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn, „eine Vielzahl sexueller Kontakte zu den ihm … anvertrauten Jugendlichen“ gepflegt – und deren „eingeschränkte Fähigkeit zur sexuellen Selbstbestimmung“ ausgenutzt zu haben.

Die Vorwürfe reichen von Streicheln am Bauch über die Stimulation der Geschlechtsteile bis zum Analverkehr. Elf Fälle aus den Jahren 2004 bis 2006 werden M. zur Last gelegt. Heute wird das Urteil erwartet.

„Er legte sich hinter mich und begann mich zu streicheln“, schildert ein junger Mann vor Gericht. „Dann nahm er meinen Penis in den Mund.“ Damals, vor zehn Jahren, war er 14. Heute haben er und andere Opfer endlich die Sprache gefunden. Sie erzählen vom Missbrauch durch ihren Ordensführer.

Tradition der Ausbeutung

Markus M. ist leitendes Mitglied des „Autonomen Wandervogels“ mit Sitz auf der Burg Balduinstein in Rheinland-Pfalz. M. „keilte“, warb sie mit der Aussicht auf Abenteuer, Natur und Gemeinschaft an. Das ist ein uraltes Modell der sogenannten bündischen Jugend, entstanden im späten 19. Jahrhundert.

Mit Markus M. sitzt eine mehr als 100-jährige Tradition sexueller Ausbeutung auf der Anklagebank. Normale Päderasten müssen sich für ihre Taten immer eine individuelle Rechtfertigung suchen. Für die Gruppenleiter der Wandervögel und Jungenschaften ist das einfacher. Ihnen steht die Ideologie der Jugendbewegung zur Verfügung.

Denn schon der erste Wandervogel, gegründet in Berlin-Steglitz im Jahr 1901, war nie nur Protest gegen die neuen ökonomischen Verhältnisse des deutschen Nationalstaats. Eine irritierte akademische Jugend lebte ihr Gemeinschaftsgefühl in der Natur aus, indem sie in seltsamer Kluft durch die Gegend wanderte.

Der Wandervogel war schnell auch Anziehungspunkt Homosexueller, die mit den 11- bis 18-Jährigen mitgingen, um mit ihnen nackt zu baden und ihnen die Vorzüge der inversen Lieben beizubringen. Inverse Liebe – das ist der Sammelbegriff für Homo- wie Pädosexuelle, die damals für ihr Coming-out kämpften.

„Onkel Willie“, der überzeugte Pädosexuelle

Zu den führenden Köpfen der Gründerzeit gehört Wilhelm „Onkel Willie“ Jansen, der als überzeugter Pädosexueller denkt und handelt. Jansen war Mitbegründer der Zeitschrift Der Eigene, der weltweit ersten homosexuellen Publikation, die damals offen Pädophilie propagierte. Zu den pubertierenden Wanderburschen lotst ihn Hans Blüher.

Der Wandervogel der ersten Stunde beschreibt 1912, vom eigenen pädosexuellen Coming-out beflügelt, „Die deutsche Wandervogelbewegung als erotisches Phänomen“. Blüher arbeitet diesen Ansatz später zu einer zweibändigen sexuell-politischen Theorie männlicher Überlegenheit aus.

Motto: Sex mit einer Frau ist ein privater, also niederer Geschlechtsakt zur Fortpflanzung; Sex mit einem Knaben ist etwas Höherstehendes und eine patriotische Tat – die Grundlage zur Staatsbildung („Die Rolle der Erotik in der männlichen Gesellschaft“). Der provozierende Jungautor Blüher wird damals nicht etwa als frauenfeindlicher Spinner abgetan. Er erfährt Unterstützung durch Magnus Hirschfeld wie Sigmund Freud – und wird in den Feuilletons breit rezensiert.

„Es gibt auffallend erotische Erlebnisse, die plötzlich eine Horde von 10–20 Mann ergreifen können“, beschreibt Hans Blüher das erotische Verhältnis zwischen einem „Erasten“, einem erwachsenen Liebhaber, und seinem „Kerlchen“, dem minderjährigen Geliebten. „Erastengeschichten spielen sich allenthalben im Wandervogel ab.“

Im Saarbrücker Prozess wird deutlich, wie sehr sich die heutigen Wandervögel auf die Blüher’sche Pädotheorie stützen. „Es tut mir leid“, entschuldigt sich der Angeklagte bei einem seiner Opfer für die pädosexuellen Übergriffe, „wir wussten damals nicht, dass das verboten ist“. Ein Zeuge, der den Beklagten entlasten will, beschreibt die Stimmung auf der Burg so: „Ich habe mitbekommen, dass es einige Homosexuelle auf der Burg Balduinstein gibt.“

Der Richter will wissen, wie er das gemerkt habe. „Von einigen wusste ich es, bei den anderen sah man es ganz genau.“ Der Richter gibt verwundert zurück: „Wie sieht man das, laufen die da wie Drag-Queens herum?“ Zeuge: „Nein, an den Bewegungen halt.“

Der Dialog spiegelt den Ruf der jugendbewegten Burg in der bündischen Szene wieder. Sie gilt dort als „rosa Burg“. Wer Prävention gegen sexuellen Missbrauch treiben will, so berichtet ein Wandervogel-Funktionär, „der geht mit seiner Jungengruppe am besten nicht auf diese Burg.“

Um Markus M. zu verurteilen, muss das Gericht ihm nachweisen, dass er seine Schützlinge als Schutzbefohlene missbraucht hat. Das wird nicht einfach. Im Zeugenstand sagt ein Wandervogel zur Rolle des Angeklagten als Gruppenleiter: „Er war ein älteres Mitglied, aber Leitungsfunktion hatte er nicht. In der bündischen Szene gibt es eigentlich keine Leiter.“

Jugendliche und Erwachsene seien gleichberechtigt

Der Richter insistiert, dass der Angeklagte immerhin der Ordensführer der Balduinsteiner Wandervögel gewesen sei. „Ordensführer klingt nur nach Führer, ist aber keiner“, gibt der Zeuge kühl zurück. Jugendliche und Erwachsene nähmen gleichberechtigt an den Fahrten teil.

Das hört sich an wie aus dem Blüher’schen Lehrbuch: Die Wandervögel hatten schon um 1900 eine so moderne Struktur wie al-Qaida heute. Die Gruppen gründen sich selbstständig – und lösen sich genauso selbstständig wieder auf. Es kommt nicht auf die Satzung an, sondern auf den charismatischen Führer. Schon der erste Wandervogel, von dem legendären Karl Fischer ins Leben gerufen, sah sich vollkommen autonom und ohne geschriebene Vereinsregeln.

Die Alten Herren dienten bei der Gründungsversammlung nur als Unterschriftsmarionetten. Die jeweilige Gruppe sah sich häufig als einen elitären Geheimbund. Für Grenzüberschreitungen sind diese Eigenschaften ein idealer Nährboden – Kinder und Jugendliche werden in das klebrige Geflecht von Nähe, Ehre und Schweigen eingesperrt.

Arbeit gegen das Schweigen

Daher befasst sich ein eigener Arbeitskreis „Schatten der Jugendbewegung“ mit dem Thema sexuelle Gewalt. „Dieser Straftatbestand zieht sich leider wie ein roter Faden durch die über 100-jährige Geschichte der Jugendbewegung, aber damit wollen wir uns nicht abfinden“, sagt Jugendbildungsreferentin Annemarie Selzer, die dem Arbeitskreis angehört.

„Es gibt keine einvernehmliche sexuelle Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Auch nicht unter dem Begriff des ’pädagogischen Eros‘, der über Jahrzehnte das Leitmotiv vieler jugendbewegter Gruppen war und nicht selten als Legitimation für sexuelle Übergriffe diente.“

Beim Prozess in Saarbrücken geht es nicht nur um die individuelle Schuld des Angeklagten. „Es darf nicht sein, dass das anderen Jugendlichen immer wieder passiert“, sagte der Nebenkläger im Prozess aufgewühlt. „Die ganze Szene lügt sich was zusammen. Ihr müsst kapieren, dass es nicht in Ordnung ist, wenn ein alter Wandervogelführer einen 13-, 14-Jährigen auf dem Schoß hat und ihm in den Schritt fasst. Ich habe selber zu lange weggeguckt, und ich hasse mich heute dafür.“

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47 Kommentare

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  • H
    Hobbit

    Ein wichtiger Artikel über ein imme noch öffentlich unterbelichtets Thema. Dass in der bündischen Szene selsbt inzwischen eine Auseinandersetzung läuft, bekommen Betoffene, die sich vor Jahren abgewandt haben, nichts mit, wenn nicht in den Medien darüber berichtet wird.

    Ich war in den 70er-Jahren selbst aktive bündisch orientierte Pfadfinderin und kann den Kommentar von Kirrie nur unterstützen. Es gab damals keinerlei Unrechtsbewusstein, nur ein elitäres Gefühl des Auserwähltseins (bzw.woh eher des Auswählen-Könnens seitens der Täter...)

    Als Mädchen war ich logischerweise nicht von dieser Art institutionalsiertem Missbrauch betroffen - ich habe damals unter der Gewissheit gelitten, qua Geschlecht nie dazugehören zu können. Für diese Trauer schäme ich mich heute.

  • RM
    Rede mer drüwwer

    Wichtiger Artikel: passende Überschrift in drei Worten, das mittlere Wort benennt das Problem - das "UND". Denn gerade über die Überschrift kann man sich nun wirklich nicht aufregen. Schließlich geht es um Jugendarbeit. UND um die erwachsenen Gruppenleiter. Die dürfen wandern, ja, auch mit den Kindern wandern. UND die dürfen vögeln - einvernehmlich sowie unter Gleichaltrigen. Wandern mit Minderjährigen. Sex unter Volljährigen. Die Täter können leider beide Gruppen nicht sauber auseinanderhalten. In diesem Sinne frohes Wandern. UND viel Spaß im Bett über achtzehn. Horridoh!

  • S
    Szenekenner

    Vom Autoren Christian Füller gut recherchiert, sehr informierend geschrieben und im Hinblick auf die unbedingt schützenswerten Kinder und Jugendlichen wirklich verantwortungsvoll intendiert. Nur so kann es mit einer "selbst bestimmten" (Meißnerformel 1913) jugendbewegt-bündischen Gruppenkultur und Jugendarbeit überhaupt weitergehen. Den hektische Nebelwurf von der Freischar-Bundesführerin hier im Kommentarbereich hingegen empfinde ich, seit Jahrzehnten ein Kenner der bündischen Szene, als ausgesprochen unangebracht. Aber vielleicht möchte sich Hexe ("bin ich entsetzt") einmal von den Missbrauchsvorgängen und den pädophilenfreundlichen Milieus auf Burg Balduinstein explizit und unmissverständlich distanzieren, die immerhin hier der Erzählgegenstand sind. Stets bemerkenswert, diese "nibelungentreue" bündische Reflexionsabwehr, dieses treuherzig daherkommende, überlaute sinngemäße Verkünden: "Aber wir gehören unzweifelhaft zu den Guten, wir haben immer nur das Beste gewollt." Das genau ist der Vogel Strauß, der den sprichwörtlichen Kopf in den Sand steckt: ein gemütlich-romantischer Pfadfinder oder Wandervogel. Über die Missbrauchtstaten selbst und ebenso über die offensichtlich allzu verbreitete Haltung des bündischen Umfeldes - Beschwichtigen und Wegducken -, darüber bin ich "entsetzt". Danke, Herr Füller!

  • K
    kirrie

    Mit 11 kam ich in eine Pfadfindergruppe, war Jugenschaftsführer, hatte Kontakte zu den unterschiedlichsten Bünden, hatte durch mein überbündisches Engagement Einblick in viele, viele Gruppen und kenne Waldeck, Ludwigstein, Balduinstein, Nerother, Graue, Autonome u.a. Jungenschaften, alles das, was Rang und Namen in der Szene der 70er/80er Jahre hatte. Die Pädophilen waren ja logischerweise meist die Jungenschaftsfüher und Bundesführer. Alle wussten davon und in den einschlägigen Zeitschriften wurde Kindermissbrauch als Homoerotik verharmlost. Auf Titelseiten wurden halbnackte Jungs gezeigt. Wenn ich heute meinen Sohn in eine Gruppe schicken würde, würde ich mir diese vorher ganz, ganz genau anschauen. Denn das, was der Autor in dem Artikel schreibt, ist echt nur ein winziges Detail. Die Geschichte des Missbrauchs, die regelrechte Zuführung von Kindern, in die Hände pädophiler Gruppenführer muss meiner Ansicht nach erst noch geschrieben werden. Dann müssten manche angesehenen, verdienstvollen u. vergötterten Führer von ihrem Thron gestoßen werden.

  • K
    Krabat

    Ich fände es gut, wenn die Organisationen auch insoweit Aufarbeitung leisten würden, dass sie ehemalige und aktuelle Mitglieder regelmäßig in Form einer Evaluation befragen, ob ihre Zeit bei Ihnen sicher war oder ihnen etwas passiert ist. Eine solche Evaluation könnte einerseits helfen, dass Betroffene sich miteinander austauschen können um ihre Rechte wahrzunehmen und andererseits, dass die Dimensionen geklärt werden, eventuell sogar auch Fälle bekannt werden, wo der Täter noch heute Kontakt zu Kinder hat und als unbescholten gilt.

    Eventuell Betroffene sollten ermutigt werden, ihr Schweigen zu brechen. Es kann gut sein, dass einige nicht reden, weil sie denken es sei zu lange her oder sie hätten keine Beweise. Wenn aber mehrere Betroffene unabhängig voneinander dasselbe sagen, können vielleicht weitere Taten verhindert werden. Es wäre wichtig, regelmäßig (vielleicht jährlich) Mitglieder zu fragen, ob sie sicher waren oder nicht und sie zu bitten, sich an eine dafür eingerichtete Stelle zu wenden.

  • H
    HexeDF

    Selber seit 10 Jahren Bundesführerin der "Deutschen Freischar, Bund der Wandervögel und Pfadfinder" bin ich entsetzt über den Artikel.

    Es gibt bei der TAZ auch Autoren, die gründlich nachforschen, mit Menschen sprechen, sich informieren.

    Warum durfte denn keiner von denen schreiben?

    Aus Ihren Zeilen, Herr Fühler, lese ich Häme, Angst vor einer Gruppe Menschen die Sie nicht verstehen (und es ist bekanntlich immer einfacher etwas zu verteufeln als es kennen zu lernen)und, nicht zuletzt, fahrlässiges Verbreiten von Unwissen.

    An alle anderen Leser: wir beschäftigen uns sehr mit dem Thema "Macht und Sexualität", "Täter und deren Strategien" etc. Das ist kein schönes Thema, aber notwendig und uns sehr wichtig.

    Wir sind wachsam und scheuen uns nicht, heikle Themen anzusprechen. Glauben Sie mir, unsere Augen sind offen und da nun endlich eine Zeit angebrochen ist, in der viele Taten öffentlich werden, sind wir guter Hoffnung, dass sich die Schatten der Jugendbewegung verziehen

  • P
    Pipone

    Wie wäre es denn mal mit einer Stellungnahme ihrerseits Herr Füller?! Wie kann jemand einen Zeitungsarktikel verfassen der sich auf solch einem Niveau befindet? Oder bleiben sie ihrem Motto treu "Wir bleiben anders"?

  • S
    sven

    Als Kenner der Szene fällt mir auf: Fast seit seiner Gründung gibt es im Umfeld des Freien Bildungswerkes Balduinstein immer wieder Mißbrauchsfälle an Jungen. In der Regel sind dann auch in verschiedenen Fällen im Zuge der polizeilichen Ermittlungen in einem gewaltigen Maß vollzogene Mißbräuche auf dieser Burg vor Gericht offenbart worden. Ich frage mich, wieso die Burg Balduinstein trotzdem weiter den steuerlichen Status als "gemeinnützig" behält. Besser wäre es doch, diesen Päderastensumpf - auch finanziell - trockenzulegen!

  • CF
    Christian Füller

    @Ellen merci, aber lassen sie's, hier kommentieren viele Ahnungslose und Unbelehrbare. In der Odenwaldschule gab es eine Handvoll Pädokrominelle - und sie waren allesamt aus der Jugendbewegung. Ein Nest. (Was nicht bedeutet, dass der Umkehrschluss gilt: Wandervogel ist nicht zwingend Pädo.) Die Risiken in dieser Bewegung und ihren Gruppen sind dennoch extrem groß. Wer den Prozess in Saarbrücken beobachtet hat, konnte vom Richter einen atemberaubenden Satz hören: Rund um die Wandervögel auf der Burg Balduinstein habe sich ein System des Missbrauchs entwickelt, "regelrecht organisiert fand eine Beschaffung Minderjähriger Sexualpartner statt, um sie zu missbrauchen." Mitschuld zwar ein typisches bündisches Gemisch aus Scham und Ehre und vermeintlcher Schuld, aus dem die Jungs oft nicht mehr ausbrechen konnten. Jeder Bagatelliiseirungskommentar hier ist eine Verhöhnung der Opfer, die - wiewohl sie teils 15 waren - oft nicht den Hauch einer Chance hatten, der Maschinerie zu entkommen.

  • E
    Ellen

    Was haben die taz, die Odenwaldschule und die Jugendbewegung gemeinsam? Täter in den eigenen Reihen und das nicht wenige. Einer davon ist dieser:

     

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-01/odenwaldschule-missbrauch-taz

     

    Er war neben seiner Lehrertätigkeit, auch Wandervogel und in der Jugendbewegung aktiv.

     

    Und wer meint Füller hätte schlecht recherchiert, darf sich gerne auf machen und was anderes unter Beweis stellen!

  • S
    Speckulatiur

    Für Interessierte, die hinter die Fassade der ach so bösen Pfadfinder sehen wollen, lest dieses Interview:

     

    http://www.schwarzzeltvolk.de/sexueller-missbrauch-in-den-bunden/

  • F
    florazul

    Herr Füller,

     

    Hier nun ein "Benchmark" für Sie und ihre Zukunft (sogar Themenbezogen und ebenfalls von einem Publizisten aus Ihrer Reihe).

     

    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2013%2F06%2F12%2Fa0121

     

    Unfunduert dahergewurschtelte Frechheiten wie diesen Artikel sollten Sie in Zukunft für sich behalten.

    Ich wünsche mir, die taz-Redaktion machte aus Gründen der Qualitätssicherung schneller Konsequenzen. Sie ziehen da meiner Meinung nach ja bereits einen Rattenschwanz hinter sich her.

  • P
    petronius

    leute, kennt ihr denn euren füller nicht?

     

    der mann wittert überall pädokriminelle

     

    ich frag mich nur, warum ihm die taz raum für seinen einmann-kreuzzug bietet

     

    nicht, daß das thema an sich nicht wichtig wäre. oder eben tatsächlich pädokriminalität vorkäme, unter wandervögeln, grünen, kirchenleuten ... you name it

     

    aber wie hr. füller das immer generalisiert und sich als bessermensch geriert, der ankläger und richter in einer person sein darf und soll, das stößt mir schon lange übel auf

  • E
    Ellen

    Über die Polemik im Artikel kann man gerne streiten, wobei der Spruch mit dem Wandern und Vögeln auch innerhalb der Szene durchaus bekannt ist.

    Die beschriebenen Fakten sind so im großen und ganzen leider richtig und Herr Füllers Recherche recht gründlich.

    Schade, dass dieses Wissen in Archiven schlummert und nicht von den Jugendbewegten selber ausgegraben wird!

    • J
      Josua
      @Ellen:

      Die großen Bünde beschäftigen sich sehr mit dem Thema. Der BdP hat einen eigenen Arbeitskreis der sexualisierte Gewalt immer wieder in den Mittelpunkt stellt, auf Kursen das thematisiert und auch als Anlaufstelle für Betroffene agiert. Die Arbeit beschränkt sich nicht mehr nur im BdP. Ebenso gibt es einen überbündischen AK, der sich ebenso mit der Thematik auseinandersetzt und versucht aufzuklären. Dennoch stimme ich zu, das Engagement gegen sexualiserte Gewalt in der bündischen Bewegung intensiver verfolgt werden muss. Hinzu kommt auch die Auseinandersetzung mit rechten Bünden, die in bündischen Kreisen auch gerne klein geredet wird.

  • A
    AuchIchkannsagen

    Liebe TAZ,

     

    "Niveau ist keine Handcreme" könnte einen zu diesem Artikel einfallen...

     

    1. In vielen Organisationen, Vereinen, Schulen etc. kommt es leider immer wieder zu solchen Übergriffen.

    Ich möchte nicht, jene verteidigen, welche solche schlimmen Taten begehn, allerdings sollte gesagt sein, dass es in der Jugendbewegung einen breiten konsens GEGEN MISSBRAUCH gibt. Schwarze Schafe gibt es überall.

     

    2. Statt bild-mässig alle über einen kamm zu scheren, sollte besser recherchiert und differenziert werden. Viele Pfadfinder- Jugendgruppen haben immer wieder mit erschrockenen Eltern zu kämpfen, welche aus heiteren Himmel mit solchen Beschuldigungen um die Ecke kommen. Ist Ihnen ja auch schwer übel zu nehmen, bei so einer Presse.

     

    Ich hoffe sie informieren sich vor dem nächsten Artikel etwas eingehender über diese Problematiken.

     

    Ich bin schon einige Jahre bei einen Pfadfinder-Verein und bei uns gab es vor vielen Jahre (60-70er Jahre) ähnliche Probleme. Glücklicherweise sind betreffende Personen verstorben, verschwunden oder da wo der pfeffer wächst.

     

     

    Horridoh

  • AA
    Andreas Ammon

    Liebe TAZ und sehr verehrter Herr Füller,

    mir ist beim lesen immer mehr die Luft weggeblieben, ob derart grober Vereinfachung. Sippenhaft für alle Wandervögel. Der Artikel glänzt mit grober Unkenntnis und haut ein paar historische Fakten unsauber zusammen. Als ob die heutigen Wandervögel in einer direkten Traditionslinie mit zwei drei Aussenseitern stünden.

    Ich habe die TAZ bisher beim Qualitätsjournalismus gesehen und lese sie seit Jahren, auch wenn ich manches sehr einseitig finde, halte ich die TAZ insgesamt für eine ausgesprochen Errungenschaft.

    Diese Einschätzung wird durch ihren Artikel in mehrfacher Hinsicht kraftvoll untergraben:

    Die Überschrift will zwar Taz-mässig witzig und gegen den Strich gebürstet sein, sie trifft aber leider voll daneben. Die Gruppen, die sie beschreiben, kennen Sie vermutlich nicht zur Gänze. Zu den Wandervögeln müssen die bündische Jugend (da müsste man ersteinmal wissen, was das ist) und die bündisch orientierten Pfadfinder mit dazu gerechnet werden. Das wäre dann eine Gruppe, zu der in Deutschland viele 10.000 junge und nicht mehr ganz so junge Menschen zählen hat und in hunderten, wenn nicht mehr als 1000 völlig voneinander unabhängigen Gruppierungen unterschiedlichster Couleur und Weltanschauung unterwegs sind. Sie wären überrascht, wie viele davon den Idealen der TAZ sehr nahe stehen. Obwohl SIe, die, die mit seltsamer Kluft durch den Wald rennen und dort unabhängige Jugendarbeit machen, nicht wirklich einordnen können, scheren Sie alle über einen Kamm.

     

    Die eigene Sexualität und die der anderen ist in den Gruppen, die ich in den letzten 35 Jahren kennenlernen durfte, ein sehr private und von allen respektierte Sache. Ich kenne nur Gruppen, bei denen Sexualität eher ausgeblendet wird, weil es um ganz andere Dinge geht. Im Erwachsenwerden findet jeder seinen Weg.

    Es ist quasi nicht möglich, darüber zu schreiben. Es gibt keine Quellen, die man anzapfen könnte, keine Befragungen, garnichts.

    Das einzige, was es im Falle Ihres Artikels gibt, sind die Anschuldigungen gegen eine von Ihnen genannte Person, die möglicherweise völlig berechtigt sind, und die auch einen Artikel dieser Form und Größe rechtfertigen. Dann gibt es noch historische Personen, die Sie in einer Weise herbeizitieren, als ob dies Leitfiguren der Bewegung bis auf den heutigen Tag wären. Das ist zum Glück völlig falsch.

    Es wäre durchaus möglich, die Stilblüten der frühen Homosexualität in den Artikel mit einzubauen, aber nicht mit dem Holzhammer, alle Wandervogelführer seien potentielle Päderasten.

    Den Begriff der Ehre haben Sie offensichtlich auch nicht verstanden.

     

    Ich hätte mich gefreut, wenn ein solcher durch und durch schlecht recherchierter und tendenziöser Artikel nicht erschienen wäre.

     

    Die TAZ ist doch sonst immer so interessiert an Menschen, die eigene, unbequeme Wege gehen. Die ausserhalb der Parlamente Opposition leben.

     

    Das scheint nicht mehr zu gelten, sobald zwei-drei vordergründige Stereotypen nicht in das eigene Weltbild passen.

  • C
    Christoph

    Dieser Artikel ist gerade wegen der Brisanz des Inhaltes von Niveau einfach ganz ganz daneben.

    Dieser Schreiberling bringt sich alleine schon mit der Titelzeile in abosolute Nähe zu der BILD-Zeitung!

     

    Sowas hat die TAZ nicht nötig!

     

    Der Artikel diskrediert alle wunderbaren Pfadfinder- und Wandervögelgruppen und schadet dem Ruf der gesamten Jugendbewegung, da hier geschichtliche Linien in einer generalisierenden Art miteinander verbunden werden.

     

    Die Täter gilt es vor Gericht zu bringen, die Opfer zu schützen.

    Die Journalisten sollen darüber schreiben, aber nicht so!

     

    Auch der Vergleich mit Al-Kaida... Um es mal anders zu formulieren, liebe Genossinnen und Genossen

     

    Diesem "Genossen" Herrn Christian Füller haben Sie aber mal ganz kräftig ins Gehirn geschissen!

    Oh, dass ist jetzt vulgär und politisch nicht korrekt? Ich spiegel nur Ihr Niveau wieder!

  • W
    Wolf

    Der Titel dieses Artikels ist total daneben in seiner kalauernden Flappsigkeit! Einfach nur dumm. Gewisse Sprüche soll man sich, auch wenn sie nahe liegen, eben verkneifen. Aus Respekt.

  • HL
    Hugo Lindhout

    Zu "Päderasten in der Jugendbewegung":

    Viele bündische Grupen und Initiativen sind der Meinung, dass solche Menschen in der Jugendbewegung und -betreung nichts zu tun haben. Die Folgen, oder meist Spätfolgen, sind so gravierend, dass diesen Tätern das Handwerk gelegt werden mussl. Aber man darf auch nicht alle Gruppen, Bünde, Verbände über eine Kamm scheren. Es gibt auch Bünde, Gruppen und Projekte, die sich grundsätzlich und entschieden von solchen Machenschaften distanzieren. Ich möchte die Leser der Taz kurz auf eine im Netz zu lesende Erklärung aufmerksam machen. http://jugendbewegung-der-film.de/

  • AO
    Angelika Oetken

    @Gustav Gaumenholz:

    Sie schreiben:

    -----------------------------------------------------

    Ich habe wirklich vieles gesehen und auch vieles mitbekommen.

    -----------------------------------------------------

    und dann? Wie reagiert? Mit anderen darüber gesprochen? gemeinsam gehandelt? Was passierte dann?

    ------------------------------------------------------

    Aber ich finde es eine Frechheit, eine solche Breite Masse von Menschen alle als Pädophile, Schwul und Geisteskrank hinzustellen.

    ----------------------------------------------------

     

    Frage: wie geht die Bündische Jugend denn mit Mitgliedern um, die pädophil oder psychisch krank sind? Was passiert mit jemandem, der sich zu seiner Homosexualität bekennt?

     

     

    Der Artikel ist durchaus konfrontativ verfasst. Allerdings werden auch nachvollziehbare Zusammenhänge dargestellt. Dass das Phänomen der "bedrohten Männlichkeit" dazu führt, dass Männer jeden Alters sich zusammentun, um sich gegenseitig zu bestärken ist bekannt. Derartige Gruppen existieren überall, unabhängig von politischer Gesinnung oder sozialer Herkunft.

     

    Inwieweit dies dazu führt, dass Rangniedere, also meist Jüngere sexuell instrumentalisiert werden, wäre eine breit angelegte Untersuchung wert. Ich denke da auch an gesellschaftlich so einflussreiche Vereinigungen wie die Burschenschaften, die sich ebenfalls durch "Bündnerei", Trinkgelage, Abwertung und Ausgrenzung von Frauen kennzeichnen.

     

    Mit freundlichen Grüßen,

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 7 Millionen Wahlberechtigten in diesem Land, die als Kind Opfer schweren Missbrauchs wurden

     

    P.S. die Überschrift passt leider überhaupt nicht zum Thema. Sexuell genötigt oder missbraucht zu werden ist überhaupt kein Spaß, sondern häufig eine lebensgeschichtliche Katastrophe. Vor allem für Heranwachsende.

    Und wer beim Sex "nur" vögelt, verpasst eine ganze Dimension der Sexualität

  • WB
    Wolfgang Banse

    Missbrauch,demütigung,Gewalt an Schutzbefohlenen gehört so hat man den Eindruck zum Tagesgeschehen.Woist der Mensch noch sicher vo der Wiege bis zur Bahredies fragt man sich immer mehr?!

  • MS
    Martina Schalk

    Herr Füller, "Sechs, setzen !" , nur so kann ich Ihren Artikel bewerten. Zweifellos bin ich der Meinung, dass Markus M., wie alle anderen nicht benannten Täter, ihre gerechte Strafe erhalten sollen, wobei mir das Strafmaß in diesen Fällen immer unverhältnismäßig niedrig erscheint.

    Absolut unangebracht finde ich Ihre überzogene Polemik in Bezug auf die Bündische Jugend. Das war einseitige, somit schlechte Recherche und ein Sich- Bedienen und Aneinanderreihen von Klischees. Der Bezug Homosexualität = Pädophilie assoziiert Illegalität und missachtet das Recht auf Selbstbestimmung Schwuler und Lesben.

    Das Wort "Ehre" hat einen hohen Stellenwert, insbesondere in der Jugenbewegung. In ihrem Artikel bekommt es einen schlechten Beigeschmack.

    Warum lese ich hier nichts von der aktuellen Grünendebatte ? Warum nichts von diversen Himmelskomikern, nichts von Pädagogen ? Die haben offensichtlich eine größere Lobby.

    Nein, ich verschliesse meine Augen nicht vor Tatsachen und die sollen auch aufgedeckt und geahndet werden. Ich verwehre mich aber strikt gegen die radikale Verunglimpfung der kompletten Jugendbewegung, wie Sie es in Ihrem Artikel vermitteln.

    Die Überschrift stammt aus unserem eigenen Wortschatz, schade, dass sie hier zweckentfremdet als eyecatcher missbraucht wurde. Schliesslich warfen wir Mädels auf Fahrt auch gerne mal ein Auge auf die fahrtengebräunten heterotauglichen Jungs, oder andersrum.

    Martina Schalk ( Tina) ( jugendbewegt)

  • N
    neubau

    Was soll denn das mit der Gleichsetzung von Homosexualität und Pädophilie im Artikel? Was soll die Erwähnung von Al Qaida? Sind die Wandervögler etwa alles Terroristen?

     

    Der Mist an den Wandervöglern ist doch das Nationalistische. Die Erkenntnis, dass in Jugendgruppen wild durcheinander gevögelt wird, ist so alt, wie diese Gruppen selbst. Dem CVJM verdanken z.B. auch viele Christen, dass das mit dem Sex erst nach der Ehe nichts mehr wird in ihrem Leben.

  • H
    Hannes

    Dieser Artikel erschreckt mich. Allerdings nicht nur auf Grund der Taten, für die der Angeklagte zum Glück endlich vor Gericht steht, sondern auch wegen der Rundumschläge.

    Nicht nur werden hier Homosexuelle und Pädophile gleichgesetzt, es wird auch die gesamte, aus der deutschen Jugendbewegung gewachsene, Wandervogelbewegung über einen Kamm geschoren. Der Begriff "Wandervogel" umfasst heute viele verschiedene Bünde mit unterschiedlichen Traditionen, Organisationen und Gedankenbildern. Unbestritten ist, dass es pädophile Netzwerke in der Szene gibt, die es zu zerschlagen gilt, dennoch ist es zum Glück eine krasse Minderheit, die diese Verbrechen begeht.

     

    Wenn man dem Tenor des Artikels folgen würde, wären alle Wandervögel ausnahmslos, egal welchen Alters oder Geschlechts, pädophil.

     

    Mir scheint, der Autor sieht hier die Gelegenheit, endlich mal diesen Menschen "in seltsamer Kluft", die er schom immer komisch fand und nie verstehen konnte, eins zu verpassen.

     

    Ein Wenig mehr Recherche, nicht nur in historischen, sondern gerade auch in aktuellen Archiven und Publikationen der Jugendbewegung hätte geholfen, diese Schieflage zu vermeiden.

     

    Provokante Artikel sind schön und ein Markenzeichen der Taz. Wenn allerdings Unwahrheiten Einzug halten, und in diesem Artikel sehe ich die Verallgemeinerungen durchaus als genau das an, ist irgendwann auch die Grenze des kritischen Jounalismuus überschritten.

  • G
    Gerald

    Lieber Christian,

    liebe Taz,

     

    es ist wichtig, aufzuzeigen. Und es ist richtig, dass die bündische Szene ein guter Nährboden für Pädophile ist, da die Gruppenstrukturen und Riten übergriffe leicht machen. Es entsteht aber schnell der Eindruck, dass die Gruppen nichts dagegen unternehmen und den Pädophilen wohlgesonnen gegenüber stehen. Christian, wir waren beide auf der gleichen Schulung und du hast miterleben dürfen, wie sehr wir in der bündischen Szene versuchen unsere Vergangenheit aufzuarbeiten und für die Zukunft eine sichere Umgebung für Kinder und Jugendliche zu schaffen, zB. durch Schulung der Gruppenleiter in dieser Thematik.

    Ich hätte mit gerne auch einen Hinweis auf diesen Teil der Arbeit in der bündischen Jugend gewünscht, denn die positive Jugendarbeit die dort geleistet wird, ist unbezahlbar. Schwarze Schafe gibt es leider auch bei uns. Denen den Nährboden zu entziehen ist oberstes Ziel.

  • A
    Andreas

    "Es gibt keine einvernehmlichen Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern...." wird hier gesagt. OK, aber der Bericht geht um einen Jugendlichen mit 14. Und hier wird das Gesetz konkret. Das darf es nämlich wohl geben - nur nicht unter Ausnutzung von Entgeld oder Abhängigkeiten.

    Hat es die gegeben, dann hat das strafrechtliche Relevanz - hat es diese nicht gegeben, eben nicht. Abgesehen davon, dass aus dem Artikel nicht hervorgeht, inwieweit hier überhaupt Einvernehmlichkeit zwischen dem 14 jährigen Jugendlichen und dem Angeklagten bestand.

    Liebe Taz - Zu Recht wird sexuelle Ausbeutung angeprangert. Pädosexualität und einvernehmliche Kontakte zwischen Jugendlichen und Erwachsenen ohne Abhängigkeit und Zwang aber grundsätzlich in die Nähe von Ausbeutung und sexueller GEwalt zu rücken ist eine Qualität, die ich nicht richtig finde und die wohl dem opportunistischen Zeitgeist geopfert ist.

    Gleichzeitig finde ich die dadurch entstandene Gleichsetzung von Schwulen, Pädosexuellen und sexueller Ausbeutung finde ich unerträglich

  • B
    Britta

    Erschreckende Taten! Aber diese Art und Weise der Dastellung trifft nicht den Kern. Die bündische Bewegung hat immer wieder mit Pädophilen zu tun - wie Sportverbände und andere , mit Kindern und Jugendlichen arbeitenden, Verbände eben auch.

    Was mich an diesem Artikel abstößt ist der Eindruck, dass Homosexualität mit Pädophilie gleich zu setzten ist.Ich hätte, gerade von der TAZ mehr und differenzierters erwartet!

  • M
    Matthias

    @Regor

     

    natürlich ist das hier nichts weiter als ein fingerzeig, "guck mal, bei den anderen da drüben ist's noch viel schlimmer!"

    daß es mehrere wochen seit der letzten runde der cohn-bendit-geschichte auf dem medialen réchaud gedauert hat, bis der artikel erscheint ist vermutlich dem umstand geschuldet, daß doch scheinbar ein wenig recherchiert wurde.

  • E
    EinWandervogel

    "[...] die 100-jährige Tradition sexueller Ausbeutung im Wandervogel [...]"

    Warum denn recherchieren, wenn man schreiben kann?

    Warum objektiv bleiben, wenn es auch persönlich geht?

  • P
    Pius

    Ende der sechziger Jahre underwanderten Pädophile die Odenwaldschule. Sie stammten alle aus dem gleichen Umfeld: Es waren Wandervögel und Jugendbewegte.

     

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/missbrauch-im-odenwald-wie-paedophile-verschwoerer-die-reformschule-kaperten-a-750705.html

     

    Spiegel Online 15.03.2011

  • GG
    Gustav Gaumenholz

    Ich finde es einfach nur erschreckend wie hier über die bündische Welt hergezogen wird.

    Ich bin nun 27 Jahre und seit ich 14 bin, bin ich auch in der bündischen Jugendbewegung aktiv.

    Ich habe wirklich vieles gesehen und auch vieles mitbekommen.

    Ich kann einiges der anderen Kommentare bestätigen.

    Aber ich finde es eine Frechheit, eine solche Breite Masse von Menschen alle als Pädophile, Schwul und Geisteskrank hinzustellen.

     

    Aktiv ein Teil einer bündischen Gruppe zu sein, bedeutet nicht nur, dass man wandern geht, die Welt erlebt oder miteinander musiziert. Sondern viel mehr, als einfach nur eine Freizeitbeschäftigung.

     

    Man lernt als Gruppe zu leben und zu funktionieren.

    Man lernt zu wissen was wirkliche Freundschaft bedeutet. Man lernt wie wichtig es ist, das der eine für den anderen da ist und dass man gegenseitig auf sich aufpasst.

     

    So habe ich diese Zeit erlebt.

    Natürlich gab es auch mal Streit oder es hat jemand im betrunkenen Kopf Mist gebaut....

    Aber wo passiert so etwas nicht !?!?! LIEBE TAZ !!!!!

    Ihr verurteilt hier einen riesen Schlag von Menschen von denen statistisch gesehen 1 - 2 % Pädophil sind.

    Wie es nun mal auf der ganzen Erde der Fall ist.

    Ich weiß nicht wer solchen oberflächlichen, faschistisch veranlagten Menschen erlaubt solche Berichte öffentlich in einer online Zeitung zu veröffentlichen.

    ............................

     

    Tut mir leid für meine Wortwahl die ihr hier nicht zu lesen bekommt .....

     

    Bitte tut mir, euren Mitmenschen und vor allem euren Kindern den Gefallen und informiert euch über diese Themen an seriöser Stelle.

    Ein trauriges "Horridoh" für die die wissen was das wirklich bedeutet !!!

  • R
    ridicule

    " Lütt beeten bitoh, säh de Amm,

    dar harr dat Kind oppen Henkel sheeten!"

     

    Les ich dem Artikel und schau mir so die Strecke Kommentare an:

    Christian Füller kanns nicht lassen;

    immer zu übereifrig, leichten Schaum vorm Mund;

    und was " für die Galerie" - muß sein!

     

    Gerade meine eher linken Weggefährten

    pädagogischer Provinienz verdrehen

    bei Name/Artikel durchweg leicht die Augen:

    " kannste nur mit spitzen Fingern anfassen,

    auch wo er richtig liegt!" - ist so der Tenor.

     

    Schade bei so einem beladenen Thema.

    Mit Verlaub, aber " man nehme und rühre"

    - das isses einfach nich.

  • S
    sol1

    Warum wird nicht erwähnt, daß auch eine Frau an diesem Fall von sexuellem Mißbrauch beteiligt war?

     

    "In drei Fällen soll er mit seiner damaligen Ehefrau Sex vor einem Jungen gehabt und diesen einbezogen haben."

     

    http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/saarland/Pfadfinder-Betreuer-soll-Jugendliche-sexuell-missbraucht-haben;art2814,4801443

  • R
    Regor

    Schön und gut - die also auch. Ich hoffe sehr, dass die TAZ bei den Grünen (und der TAZ-Vergangenheit) einen ähnlichen Furor an den Tag (mit ähnlich geschmacklos-zynischer Überschrift) legt, aber irgendwie habe ich da so ein komisches Gefühl. Warum bloß? Könnte was mit politischer Ausrichtung zu tun haben. Und bitte, nicht die Platte auglegen: Es gab keine Taten/Opfer. Stichwort: Dieter Ullmann!

  • GM
    Guter Mann

    unglaublicher Hetzartikel:

    Wandervogel ist gleich pädosexuell

    Schwul ist gleich pädosexuell

     

    Herzlichen Glückwusch zum Medienpreis des völkischen Beobachters! So stelle ich mir die geistige Grundlage für die Einweisung nach Dauchau und Sachsenhausen vor.

  • H
    Humankapital

    Die Überschrift geht gar nicht und genau darum ist sie so gut. Sie trifft die Denkweise der Päderasten genau und stößt nach dem Lesen des Artikels ab.

    Bitte nicht ändern TAZ.

  • S
    Subway

    Die Überschrift trifft ins schwarze. Es können nicht genug Menschen darauf aufmerksam gemacht werden, damit diesen Brüdern endlich das Handwerk gelegt wird! Zum Glück gibt es Medien, wie die TAZ, die darüber berichten.

  • RD
    Richard Detzer

    Zu dem mutigen Titel darf man der Taz gern gratulieren. Man stelle sich vor, Taz würde sich aufgrund der Leser Netiquette verbiegen und Titel wie "Vandern und Wögeln", "Andern und Ögeln", "Wanderninnen und Vögelninnen" anbieten. Solche Begriffe sind höchst geeignet für Parteidenker, falls es so etwas gibt. Für Liebhaber der Deutschen und der Sprache sind es nicht.

    Zum Artikel habe ich wenig anzumerken. Pädophilie ist meines Wissens aufgrund der päpstlichen Würden (Vatikan), politischer Ehren (Grüne/Bündnis90) und des umfangreichen Lehrbetriebs (Odenwaldschule) in bester Weise demokratisch abgestimmt, und somit erlaubt.

    Wenn es zu erkennbaren Vorkommnissen kommt, die wir als Pädophilie in Form eines Verbrechens oder als krankhafte Neigung verstehen, ist eher daran zu denken, daß wieder ein hoffnungsloser Parteigenosse oder regionaler Amtsvorsteher seinen Karriereknick dadurch ausgleichen will, indem er andere durch Herstellung sogenannter "leerer" Sachverhalte (ugs. Sachpolitik) schuldhaft belastet.

    Insgeheim freuen wir uns doch über jede Bombe, die jemand in diesen Sauhaufen und Saumist der neuen deutschen Abschaum Gesellschaft schmeißt. Vielleicht sollten wir daran denken, vorher wenigstens die Kinder außer Landes zu bringen. Aber das grenzt ja dann wieder an Pädophilie.

    Achtung, dieser Kommentar könnte ein Auszug aus einem kommenden Buch "Im Teufelskreis der schwachsinnig zugetrottelten Sachpolitik" darstellen.

  • O
    oodle

    Immer der selbe Mist.

  • D
    dirk

    Vorurteilsbeladen und undifferenziert ist dieser Artikel und unerträglich in seiner Gleichsetzung von Homosexualität und pädosexuellem Verhalten. Vielleicht befördert eine bestimmte Ideologie solch ein Verhalten einzelner, aber dafür die ganze Wandervogelbewegung an den Pranger zu stellen halte ich für genau so falsch, wie andere Organisationen, z. B. die Kirchen. Es ist immer der Einzelne/die Einzelne, die schuldig werden.

  • R
    Rudolf

    Ich denke, es gibt keinen einzigen in den "bündischen" Jugendgruppen sozialisierten männlichen Jugendlichen ohne spezifische Erfahrungen mit dem "erotischen Begehren" ihres charismatischen Führungspersonals. Es ist ja auch kein Zufall, dass in diesem männerbündischen Umfeld ("freies Jungenleben") eine manifeste Frauenfeindlichkeit gepflegt wurde - viele Gruppen wehren sich bis heute noch gegen den Zugang von weiblichen Mitgliedern. Ich jedenfalls habe diesen Typus als 12-15jähriges Mitglied eines rheinischen Wandervogelbunds intensiv kennengelernt: 30-50jährige kurzbehoste "Vorbilder", die abends am Lagerfeuer über die Freuden platonisch-griechischer Männerliebe philosophierten und den Jungs nachts im Zelt ziemlich unsanft an die Wäsche gingen. Trotzdem: Es sind mir auch noch ein paar ältere "Führer" mit offensichtlichen pädophilen Neigungen in Erinnerung, die einfach die Gemeinschaft mit Jungs bevorzugten und es konsequent vermieden haben, ihre pädosexuellen Bedürfnisse in die Praxis umzusetzen. Dafür bin ich ihnen bis heute noch dankbar und kann ihnen meinen Respekt nicht versagen: Es muss sehr schwer für sie gewesen sein.

  • E
    earthling

    Homosexualität und Pädophilie muss deutlich voneinander getrennt werden! In diesem Artikel wird es so geschildert, dass dumme Menschen wieder mal Beweise für die nichtexistente Verknüpfung endecken werden. Das muss der Autor ganz klar differenzieren, auch durch die Schreibweise.

  • DM
    Dara Mann

    Lieber Christian Füller,

     

    ich war gewöhnt, dass Sie zum Thema Studiengebühren schlechte, da unsauber formulierte und undifferenzierte Artikel schreiben. Dass Sie sich nun allerdings mit ebenso miserablem Ergebnis über ein so wichtiges und sensibles Thema wie den möglicherweise systematischen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in einer Jugendbewegung finde ich erschreckend und für die taz sehr bedauerlich. Ich hoffe sehr, dass sich einE andereR JournalistIn findet, um über dieses Thema ernsthaft Bericht zu erstatten.

     

    Schade.

  • C
    chris

    Eine 70er-Jahre-Zote von Fips Asmussen, die meine Eltern auf Kassette geschenkt bekamen als Überschrift.

     

    Hey, TAZ, das geht überhaupt nicht!

  • TM
    Tamara Moll

    Ich finde den Titel dieser Story einfach nur geschmacklos!

    Wo war da denn die Netiquette bitte?

    An und für sich ein nettes Wortspiel, finde ich 'vögeln' im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegenüber Kindern absolut unangebracht!

  • F
    Fabian

    Die Überschrift geht gar nicht.