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Väter und KinderLass mich mal machen!

Er will sich ja kümmern, der Vater. Aber alle sind gegen ihn: die Ämter, die Tradition, die Gesellschaft und nicht zuletzt die Mutter.

Vater und Kind können auch mal ohne die Mutter spielen – wenn man sie lässt. Bild: dpa

Er ist da: „Kates kleiner Prinz“, titeln Boulevardblätter. Die Queen hat einen Urenkel. Die Eltern sind glücklich, die Mutter ist wohlauf und der Vater darf das Baby auch mal kurz halten. Er lächelt.

Kate wird nun von aller Welt beobachtet, wie sie sich als Mutter macht. Und William, der Vater? Er wird wieder schnell seiner Arbeit nachgehen und fleißig repräsentieren. Die Vaterschaft ist die große Nebenrolle seines Lebens. Mehr nicht.

Die Hauptrolle hat die Mutter. Sie wird milde lächelnd zusehen, wie William bisweilen auch eine Windel wechselt. Und vielleicht beginnt dann die Schwärmerei vom metrosexuellen Monarchen. So wie wir einst zu schwärmen hatten von diesem fußballspielenden Gecken David Beckham, der zum Ideal des modernen Vaters wurde, nur weil er die Geburtstage seiner Kinder aufsagen konnte, ohne zu stottern. Und doch ist es wie im richtigen Leben: Die Väter Prinz William und David Beckham haben mit dem Baby kaum etwas zu tun.

Die Mutter macht’s. Praktisch ist das für die Väter. Und die meisten lassen es sich gerne gefallen, wenn ihnen ihr Kind abgenommen wird, wenn sie im Alltag als Ingenieur, Journalist, Lehrer, Schreiner oder Sachbearbeiter ihren Mann stehen, aber nie auf ihre Rolle als Vater angesprochen werden.

Kritischer Blick

Klaglos fügen sich immer noch viel zu viele Mütter in ihre Rolle als Glucke, finden verständnisvolle Worte für ihre Männer, wenn diese aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausziehen, weil sie das Geschrei des Säuglings um den Schlaf bringt. Brauchen Mütter keinen Schlaf?

Und wenn sich der Vater tatsächlich einmal am Wickeltisch versucht, dann schauen etliche Frauen ihrem Partner kritisch über die Schultern, bereit, bei der kleinsten Unsicherheit das Geschäft mit dem Geschäft wieder an sich zu reißen. Lass mich mal machen!

Es ist ein Jammer. Da versucht der Staat mit seiner Gesetzgebung ein gleichberechtigteres Leben für Paare zu ermöglichen, aber viele scheinen davon nichts wissen zu wollen. Aus Bequemlichkeit verzichten die Väter darauf, eine echte Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Denn: Leicht ist das nicht bei diesen hässlichen, verschrumpelten Säuglingen, deren Gesicht nach der Geburt mehr an Konrad Adenauer erinnert als an das der Frau, in die er sich einst so verliebt hat. Aber es geht – Mütter schaffen das ja auch.

Sie ziehen jedoch völlig überzogene Schlüsse daraus, nehmen in den ersten beiden Lebensjahren des Kindes fast eine Rolle als Alleinerziehende an, als sei das eine naturgesetzliche Verpflichtung. Gesetze können die Rollenverteilung, die sich so fortschreibt, nicht aufbrechen. Die Gesellschaft müsste sich von der Familie aus verändern.

Teilzeit vielleicht

Dass Männer bei Vorstellungsgesprächen nicht nach gerade geborenen Kindern gefragt werden, obwohl diese im Lebenslauf aufgeführt sind, wird sich erst ändern, wenn es normal geworden ist, dass Säuglinge zwei Bezugspersonen haben. Vielleicht ist dann auch endlich von Vätern die Rede, wenn über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschrieben wird. Auch in unserer Titelgeschichte letzte Woche kamen sie kaum zu Wort.

Aber wo sind die Väter, die ihre möglichen Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch danach fragen, ob sie nicht doch etwas über ihr Kind wissen wollen? Die Papas sitzen gut ausgeschlafen im Besprechungszimmer, während sich die Mutter zu Hause mit tiefen Augenringen bemüht, das Kleine endlich zum Schlafen zu bewegen, damit sie sich auch einmal ein paar Gedanken machen kann, wie es für sie beruflich weitergehen könnte: Teilzeit vielleicht, dann hat das Kind mehr von ihr. Nicht selten sind das Frauen, die gerne in ihrem Beruf gearbeitet haben.

Das Kind braucht doch seine Mutter

Währenddessen freut sich Papa auf die zwei Vätermonate, in denen er Elterngeld beziehen wird, macht Pläne für eine große Reise und ist guter Dinge, weil er sich endlich ein bisschen ausruhen kann. Seine Mutter will kommen und ihn mit dem Kind unterstützen. Danke, Staat! Bei alldem hat er sich nie bewusst gemacht, dass der Vater das Recht hätte, mehr als nur zwei Monate Elterngeld zu beziehen. Aber wie soll das gehen? Das Kind braucht doch seine Mutter…

Es gibt Väter, die sich das Recht auf ihr Neugeborenes nicht nehmen lassen, die alles für und mit ihrem Kind machen und die sich nicht aus der Säuglingsbetreuung heraushalten, nur weil sie nicht stillen können. Aber auch wenn die Familie in einer Wohnung zusammenlebt, müssen Väter teilweise hart um das Recht auf Umgang mit ihrem Nachwuchs kämpfen: Gib her! Ich mach das schon! Ich geh mal raus mit dem Kleinen! Mütter sind nicht freigebig, was ihre Säuglinge betrifft.

Irgendwann ist das Kleine zum Glück abgestillt. Darauf können die Väter ruhig drängeln und sich dagegen aussprechen, dass das Kind immer, wenn es in der Nacht aufwacht, den mütterlichen Busen in den Mund gesteckt bekommt. Nehmen! Selber beruhigen!

Und dann: Nichts wie weg mit dem Kleinen! Eine Woche lang alleine mit einem sechs Monate alten Kind zu verbringen, macht den Vater so richtig zum Papa! Und schnell ist aus dem verschrumpelten Etwas das süßeste Kind geworden, das Mann sich vorstellen kann. Ein Kind, von dem der Vater weiß, wie sehr es nerven kann, wenn es schreit, wie oft es ihn vom Lesen abhält oder verhindert, dass er zum Joggen geht. Ein ganz normales Kind eben.

Haben Sie auch das Sorgerecht?

Väter, die eine enge Bindung zu ihrem Kind haben, verschmerzen die zahlreichen Demütigungen leichter, die ihnen regelmäßig zuteil werden. Schnell ist diese Dame vom Amt vergessen, die bei der Vaterschaftsanerkennung durch den anwesenden Mann hindurchschaut und die werdende Mutter fragt: Sind Sie sich wirklich sicher, dass das der Vater ist – Sie wissen ja gar nicht, was ich hier schon alles sitzen hatte.

Wer weiß, was Vaterschaft bedeuten kann, der steckt es auch weg, wenn er trotz absolvierter Anerkennungsprozedur eine Geburtsurkunde ausgehändigt bekommt, auf der tatsächlich steht: Vater unbekannt. Und er lächelt milde, wenn er nach Hause geschickt wird, wenn er für seinen Nachwuchs einen Pass beantragen will: Haben Sie überhaupt das Sorgerecht?

Und wenn das Verhältnis zu den Kindern echt ist, dann ist es auch nicht so schlimm, wenn keiner der Kollegen fragt, wie es denn zu Hause mit den Kindern geht, obwohl sie wissen, dass der Vater ein halbes Jahr lang alleine mit den Kleinen ist, nachdem die Mutter einen wichtigen Job im Ausland angenommen hat. Ein Glück ist es dann, wenn die Kita, in der die Kinder untergekommen sind, in Ordnung ist. Auch der gleichberechtigte Vater will ja weiterarbeiten, trotz seiner Kinder zumindest ein bisschen Karriere machen. Da ist es umso bitterer, wenn er feststellen muss, dass es nie um Männer geht, wenn von Kinderaufzucht und Karriere die Rede ist.

Oft wird der Eindruck vermittelt, als müsse nur den Müttern geholfen werden. Aber wer hilft den Vätern, die sich entschieden haben, für ihre Kinder da zu sein, ohne sich im überkommenen Hausmannsystem einer Machomutter unterzuordnen? Die Gesellschaft nimmt sie nicht wahr. Zu bequem haben sich die meisten, Männer wie Frauen, eingerichtet in diesem auf die Mutter fixierten Familienbild.

William und Kate brauchen sich über Broterwerb und Karriere gewiss keine Gedanken zu machen. Zum großen Vorbild taugen sie schon deshalb nicht. Aber es wäre schön, wenn der Prinz einmal einen Termin absagen würde, weil sein hoheitlicher Bub gerade Windpocken hat und er unbedingt bei ihm sein will. So gebannt wie auch hierzulande auf die Geschehnisse in der englischen Königsfamilie geschaut wird, könnte es sogar etwas bewirken. Deshalb: Nimm dir dein Baby, Willy!

45, ist Vater von zwei Söhnen

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22 Kommentare

 / 
  • LM
    Lucia May

    An diese Artikel sieht man ganz deutlich, was manche Väter sein möchten: Mütter!!! Der Autor scheint so eifersüchtig- und mit ihm wohl eine ganze Menge "Neuer Väter" - auf die Mütter, daß das Stillen der Mutter als negativer Akt dargestellt wird, der hoffentlich, endlich, einmal vorbei ist. Die Mutter hatte einmal einen Mann geheiratet, nun hat sie eine zweite Mutter an ihrer Seite. Wer findet so einen Mann noch sexy? Wohl kaum eine Frau. Aber das will der moderne Vater vielleicht auch nicht. Er trennt sich von der Gebärerin und pocht auf das Wechselmodell. Dann ist er zufrieden.

    • L
      lowandorder
      @Lucia May:

      en passant

       

       

       

      ja - ja1 - Eifersucht ist Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft;

       

      aber - ob frauman dem Vermeintlichen beikommt, indem frauman die eigenen blinden Flecken dagegenhält?

       

       

       

      "Nach Rüstung kommt Krieg" steht hier irgendwo immer noch an einem Unigebäude

       

      - ja,im großen wie im kleinen.

       

      Auf der Strecke bleiben die Kids, die kommenden Erwachsenen.

       

       

       

      Daß Kinder von ihren Eltern instrumentalisiert werden, (auch) um eigene Defizite zu kompensieren, ist so alt wie die Menschheit, hat nur immer wieder neue Gestalt; dem in asymetrischen Beziehungskostellationen ( und welche ist das nicht?) entgegen zu wirken: that´s the job und der taz-Beitrag - ein, subjektiver - wie auch sonst - aber nachvollziehbarer Blick darauf:

       

      gar nicht soo aus der Welt!

       

       

       

      Stillen?

       

      Selbst 1 1/2 Jahre,sonst hätte mein (zu) alter Bruder nur Magermilch bekommen;

       

      "der kann ja den Kopf nicht halten" - mein Erzeuger; Geschäftsmann,geflügelter Spott, aber mittags möglichst am Tisch, selten gütiger Mensch und Vater;

       

       

       

      Meine - ersten wurden nicht gestillt (Muttermilch galt in den 70gern als giftig); dann nicht mehr;

       

      Unterschiede? ja schon, aber wie genau??;

       

      heute: kenne Mütter, die sagen, "ja am anfänglichen Klammern is was dran - ließ nach Abstillen aber nach, hormonell bedingt, denk ich mal" - nicht alle werden zu Berufs/Latte-macciato-Müttern - bunt halt, wie das Leben.

       

      Benennen aber - kann frauman die erkennbaren Verwerfungen schon;

       

      menschlich bedingt - leichter bei den anderen.

       

       

       

      Schaum vorm Mund - verbraucht sich schnell

  • GW
    Gudrun W

    Ein lesenswerter Beitrag, liebenswürdig selbstbewußt. Allerdings möchte ich anmerken, daß es auch Kinder gibt, die ihre Eltern schlafen lassen. Man muß sich ihrem Lebensrhytmus anpassen. Darüber sollte man sich klar sein, bevor man sich für sie entscheidet. Ob Vater oder Mutter oder beide, darüber kann wirklich mehr diskutiert werden.

  • Zwar nicht sehr tiefgründig, aber endlich mal ein Artikel, der sich den Problemen von Männern bzw. Vätern widmet, ohne in Frauen- und Feministinnenbashing abzugleiten. Alles in allem nicht schlecht.

  • M
    Mamamia

    "Mütter sind nicht freigebig, was ihre Säuglinge betrifft."

     

    Boah, geht mir so ein allgemeines Mütter-Bashing auf den Keks!

     

    Klar sind wir noch weit entfernt von geschlechtergerechten Elternrollen. Klar kommen wir Frauen auch nicht immer so einfach aus der Nummer raus. Aber solche unreflektierten Pauschalbeurteilungen helfen echt nicht weiter. Und: Es gibt inzwischen auch viele Beispiele, die nicht mehr die traditionellen Elternrollen leben - bei allen damit verbundenen Schwierigkeiten. Hingewiesen sei auf das sehr lesenswerte Buch "Fritzi und ich - Von der Angst eines Vaters keine gute Mutter zu sein". Und auch privat kann ich anderes berichten: Ich arbeite mehr Stunden als der Vater meiner Kinder, liebend gerne habe ich ihm unsere beiden Säuglinge anvertraut. Aber bei einem Vater, der 2013 noch von "Kinderaufzucht" schreibt, wäre ich vielleicht auch vorsichtiger. Liebe taz, so nen Mist könnt Ihr Euch gerne schenken!

  • K
    Kai

    Wieder einer von diesen "ich bin ein guter Vater, aber alle anderen sind eine Katastrophe" Artikel zum Thema...

     

     

     

    Warum soll ein Fussballer weniger Windeln wechseln als eine ehemalige Sängerin? Warum soll Prinz Dings weniger Windeln wechseln wie sein Frau Prinzessing DingsIn? Warum war mein Vater, der die Woche über in die Ferne reiste nicht so präsent? Quatsch, er war es, immer und überall! Trotzdem hat er mir am WE den Arsch abgewischt, wenn er kam liess ich alles stehen und liegen und habe mit ihm alles gemacht! Ach ja, das ist übrigens über 40zig Jahre her! Wilkommen im Jahr 2013!

  • K
    Kind

    Es ist schade, dass es nötig ist,immer noch darüber zu reden, schreiben, etc.

     

    Das ganze zeigt, die Kultur oder eher Unkultur unserer Gesellschaft.

     

    Das Verhältnis der "Geschlechter", schönes Wort, wie gesagt "schlechter", zueinander ist nur ein großes Beispiel dafür, in welch barbarischem Dasein wir uns befinden.

     

     

     

    Es scheint nur darum zu gehen, wer wen am besten runtermacht, wer von was oder wem am meisten profitiert.

     

     

     

    Warum machen eigentlich alle in diesem sinnlosen Geschachere mit?

     

     

     

    Wie sagt Franz Alt? Wir sind eine vor uns dahindämmernde Gesellschaft. Überaltert, nur noch auf den eigenen Vorteil bedacht.

  • A
    Anitteb

    Sorry, aber wenn es dieses nervaraubende Geschwafel rund um Gleichberechtigung, Väterrollen, Frauenbilder, Rabenmütter, Krippenplätze, Altersvorsorge usw. nicht gäbe, wäre ich eine Mutter, die sich gern und freudig ihrem Nachwuchs widmet, kocht, wäscht, die Vorschule auswählt, sich mit den weiterführenden Schulformen auseinandersetzt und für welche die Kinder vom Typ her infrage kommen, die bastelt, singt, zum Schwimmkurs und Kinderarzt begleitet und und und ...

     

     

     

    Ich brauch das nicht (mehr), das Besprechungszimmer, den nörgelnden Chef, die tägliche Rechtfertigunng, dass man jetzt los müsse, weil das Kind abgeholt werden muss. Ich bin dankbar für die klassische Rollenaufteilung. Und wenn ich etwas beklage, dann die damit einhergehende Abhängigkeit - aber abhängig wäre ich auch von einem Job. Und innerhalb weniger Wochen aus diesem auch wieder raus, wie die moderne Arbeitswelt derzeit ja vorlebt. Also WAS ist jetzt besser - für Mann, Frau, Familie ...? Und kann man es denn verd... noch mal nicht einfach halten , wie man will?

     

     

     

    Anitteb

  • Differenziert Denken ist bei uns Etikette. Als Mann darf ich mich wohl artikulieren und den Brei gemeinsam mit den Muttis und den anderen Beteiligten breit-schmieren. Ergeben wie unser Autor.

     

    Als Vater hatte ich meine Zwillinge nach der Geburt auf der Brust, weil Mama durch Vollnarkose ausser Gefecht war. Später habe ich die Hälfte aller Windeln und den anderen Grosskram erledigt. Nach 3 Jahren hat Mama dann die Bude ausgeräumt, die Kinder mitgenommen und mich als Schandfleck behandelt. Dann kam wie üblich in solch einem Konflikt die Gerichte, Jugendamt und Verfahrensbegleiterin ins Spiel.

     

    Eigentlich wollte ich ein Wechselmodel, Halbe/Halbe mit aller Konsequenz.

     

    Jungs, wurde ich abgebuttert! Haben die Verfahrensbeteiligten gelogen und gestrickt! ...... Ich kann danach nur feststellen:

     

    Ich spare jetzt für die Verfassungsklage auf Gleichberechtigung als Vater.

     

    Die Kontaktaufnahme zu unseren politischen Vertretern ergab nur die Gewissheit: Die wollen die Frauenstimmen nicht riskieren bei so einem heiklen Thema. Die politischen Ämter sind hier klar verteilt (Frauen) und mit so eine paar breiigen Weicheiern (Männern) garniert, die schlapp nicken.

     

    Denn die Männer sind leider zu viel Mann um entdecken zu können, dass es die Gemeinsamkeit ist die Stark macht. Die Männer haben den Sinn der Gleichberechtigung für sich leider nicht erfasst. ..... und solange haben die Muttis dieser Welt alle Macht.

     

    Unsere Kinder können sich bedanken bei den Schlaffies und Über-Mutties.

  • M
    Männerstreik

    Wenn man jetzt schon einen Sport-Redakteur Artikel über gesellschaftliche Themen schreiben läßt,dann hat der doch sicher auch nichts dagegen, wenn seine nächste OP von einem Metzger durchgeführt wird? Der kennt sich ja auch mit Anatomie und Messern aus. Sind die sonst in Frage kommenden Autorinnen alle schon verbrannt bzw. als ProQuote-Flüstertüten entlarvt? Peinlich.

  • V
    Vater

    "Klaglos fügen sich immer noch viel zu viele Mütter in ihre Rolle als Glucke", "Brauchen Mütter keinen Schlaf?", "Und wenn sich der Vater tatsächlich einmal am Wickeltisch versucht", "Aus Bequemlichkeit verzichten die Väter darauf, eine echte Bindung zu ihrem Kind aufzubauen.", "nehmen in den ersten beiden Lebensjahren des Kindes fast eine Rolle als Alleinerziehende an, als sei das eine naturgesetzliche Verpflichtung.", "Die Papas sitzen gut ausgeschlafen im Besprechungszimmer, während sich die Mutter zu Hause mit tiefen Augenringen bemüht, das Kleine endlich zum Schlafen zu bewegen, damit sie sich auch einmal ein paar Gedanken machen kann, wie es für sie beruflich weitergehen könnte", "Währenddessen freut sich Papa auf die zwei Vätermonate, in denen er Elterngeld beziehen wird, macht Pläne für eine große Reise und ist guter Dinge, weil er sich endlich ein bisschen ausruhen kann."

     

     

     

    BLA BLA BLA... was sollen diese pauschalen Verunglimpfungen? Der Text hätte auch von jeder Genderforscherin oder Gleichstellungsbeauftragten kommen können: Frauen = Opfer, die von ihren bösen Männern gezwungen werden, sich um die Kinder, den Haushalt und alles andere zu kümmern und deshalb 365 Tage/24 h zur Sklavenarbeit unterdrückt werden; Männer = Täter sowie faule Machos, die eigentlich gar nichts machen außer die armen Frauen zu unterdrücken. Jetzt fehlt nur noch der Verweis auf sexuelle Belästigung sowie permanente häusliche Gewalt, die ja ausschließlich von Männern ausgeht.

     

    Warum sollte man sich auch mit den realen Geschlechterverhältnissen befassen, wenn geistiger Dünnschiss einschlißlich pauschaler Verurteilungen und Unterstellungen so viel leichter ist?

  • AF
    alte Frau

    Der Artikel spricht mir aus der Seele. Wir haben vor gut 20 Jahren versucht den "erziehenden Vater" und die "arbeitende Mutter" zu leben. Immer wieder wurden wir mit zum Teil haarsträubenden Sichtweisen konfrontiert. Der "arme Kerl der unter der Fuchtel seiner Frau steht" war noch das harmloseste. Mama - also ich - wurde schon mehr als schräg angeschaut.

     

    Selbst auf dem Spielplatz durfte Papa sich nicht alleine um seinen Nachwuchs kümmern sondern wurde sofort von hilfreichen "Profimüttern" unter die Fittiche genommen. Kurz es war unendlich anstrengend gegen den "Mama macht das schon" Trend anzuschwimmen, für ihn und für mich. Heute macht es mich wütenden wenn ich sehe wie sehr gerade meine Mitmütter die alten Klischees weiterleben und Vätter konsequent aus der Verantwortung schubsen. Interessieren würde mich schon wie zufrieden diese Familien sind und wie weit die alten Konzepte heute noch tragen. Meine Vermutung - frustrierte Muttis ohne berufliche Chancen mit mörderhohen Ansprüchen und überforderte Papis die sich an der alten Versorgerrolle abarbeiten und gleichzeitig versuchen ein mitfühlender verantwortungsvoller Vater/Partner zu sein. Mensch Jungs und Mädels - teilt euch den Job. teilt euch die Kinder und genießt das Leben (bestenfalls sind es 60 gute Jahre)

    • L
      lowandorder
      @alte Frau:

      Vorweg:" es gibt hier keine alten Frauen, nur ältere Damen" lernte dieser 2 Runden-Vater

       

      (the man with the dog and the two children - plus-2) schon als Taxifahrer in den 60ern.

       

       

       

      Ja - und ansonsten kann ich diese furztrockene Skizze nur aus vollem Herzen bestätigen.

       

       

       

      a balconia in einem Wohnhäusergeviert muß ich des nachmittags/frühen-abends des öfteren einfach die Platte putzen, weil - ich die wie weiland in den 50/60ern befehlsgesteuerten Sermone der Berufsmütter (aka Latte-macciato-Mütter)schlicht nicht ertragen kann.

       

      Die Väter? - durchweg blasse Abziehbilder, unbeholfen unauthentisch.

       

      Und die kiddis? - eher nachsichtig resistent;

       

      aber - nicht verwunderlich - mit leichtem Hang zu kurzen Brüllatacken und zu angeschrägtem Takling;

       

       

       

      soziales Lernen sollte wahrlich eine bessere Chance haben;

       

      sorry - da war doch schon mal was und wer weiter!- odr?

       

      Echt jetzt mal!

  • F
    FocusTurnier

    Vom Familienidyll bis zur Karrierefrau ist alles dabei. Und die Männer?

     

     

     

     

     

    Langes Schweigen.....

     

     

     

    Wie geht ein junger Mann heutzutage mit dem Thema "Männlichkeit" bzw. "Vaterschaft" um? Diese Diskussion MUSS in der nahen Zukunft dringend geführt werden!

     

     

     

    Dieses Phänomen , daß der Vater sich aktiv in die Erziehung einbringen MUSS Widerstände auf weiblicher Seite auch überwinden MUSS - genau daß ist "dem Mann" ja nie gesellschaftlich "beigebracht" worden. Widerstände von Vätern Müttern gegenüber sind gesellschaftlich eigentlich tabu! Die glorifizierung der Frau und Mutter durch den Feminismus hat zu einem Ausblenden des zweiten Teiles geführt - "dem Mann und Vater". Männer und Väter stehen den geänderten Rollenbildern der Frauen teilweise recht hilflos gegenüber, weil sie für sich "als Mann" keine emanzipierte Lebensalternative zu vorherrschendem "Männerbild". Und wie dieses "Männerbild" derzeit aussieht, konnte man ja bei #Aufschrei sehen. "Der Mann" als Sexist, dessen Übermacht in der Berufswelt mit Geschlechtsquoten aufgebrochen werden muss. Und von einem solchen Männerbild leitet sich ein gesellschaftliches Vaterbild ab. Und dies ist auch ein Grund für die demographische Misere dieses Landes. In den USA erreichte die Psychologien Helen Smith mit dem Buch "Men on Strike - Why Men Are Boycotting Marriage, Fatherhood, and the American Dream - And Why It Matters ziemliches Aufsehen. Denn die Wahrnehmung, daß männliche Emanzipation fehlt, ist auch in anderen Ländern bereits angekommen.

     

     

     

    MEHR DAVON!

  • F
    FocusTurnier

    Herr Rüttenauer!

     

     

     

    Auf ein ernstes Wort:

     

    Sie haben mit diesem Artikel gerade erreicht, was die taz seit Jahren nicht erreicht hat: Ich habe für Ihren Artikel

     

    BEZAHLT! ICH! Ein Mensch, der dem linken Spektrum und auch der taz teilweise sehr kritisch gegenübersteht!

     

    Als junger Vater mit zwei Kindern sprechen Sie mir mit diesem Artikel aus der Seele! Die selbstbestimmte Definition der Männer- und Väterrolle bzw. die breite Öffentliche Diskussion darüber hat in Deutschland gar nicht stattgefunden! Der Feminismus hat damit erreicht, was er eigentlich nicht erreichen wollte (unterstelle ich jetzt mal...): Er hat die Menschen NICHT gleichberechtigt. Frauen haben heutzutage ein modernes, individuelles und selbstbestimmtes Rollenverständnis.

  • H
    Öhem

    "Da versucht der Staat mit seiner Gesetzgebung ein gleichberechtigteres Leben für Paare zu ermöglichen, aber viele scheinen davon nichts wissen zu wollen." Ich gehe jetzt mal so weit zu fragen: stimmt das?

     

    An welchem Paragraphen können Sie denn das bitte festmachen?

     

    Ich kann es nicht, im Gegenteil.

     

    Schon die Vaterschaft ist nicht so leicht zu bestimmen, wie die Mutterschaft. Eine Mutterschaftsvermutung finde ich im BGB auch nicht. Und dann noch die mütterliche Wahlfreiheit, die da lautet: " Soweit die Mutter einer Erwerbstätigkeit nicht nachgeht...Die Unterhaltspflicht beginnt frühestens vier Monate vor der Geburt und besteht für mindestens drei Jahre nach der Geburt. Sie verlängert sich,..."blabla. Na, wo steht da was von Gleichberechtigung?

     

    "Im Übrigen hat die Mutter die elterliche Sorge."

     

    Und was ist eigentlich mit Unterhalt gemeint?

     

    "Der Unterhalt ist durch Entrichtung einer Geldrente zu gewähren.".

     

    Und wann hat das mit dem Unterhalt ein Ende?

     

    "Der Unterhaltsanspruch des geschiedenen Ehegatten ist zeitlich zu begrenzen, wenn...", also mal auch nicht.

     

    Einige Sätze sind älter, andere neuer, aber im Wesentlichen hat sich seit 1977 hier nicht viel getan. Väter sind und bleiben in der Familie nachrangig, weil der Staat genau das nicht versucht, was im Artikel proklamiert wird, Paaren ein gleichberechtigtes Leben zu ermöglichen. Im Gegenteil wird krampfhaft daran festgehalten Frauen mit ihren ganz eigenen Kindern einen Faustpfand zu erhalten.

  • Gut beobachtet, Herr Rüttenauer! Vor allem Ihr kritischer Blick auf die unterschiedlichen Akteure - Väter, Mütter, Staat und Arbeitgeber - wirkt realistisch.

     

    Ich muss, da ich mich seit zehn Jahren mit Männern und Familienvereinbarkeit auseinandersetze, jedoch auch sanft widersprechen: Seit Einführung der "Vätermonate" 2007 hat sich das Bewusstsein doch ganz schön gewandelt. In den "progressiveren" Ballungszentren sind Väter auf Spielplätzen längst nicht mehr allein, es gibt Väterberater, -zentren und -bücher. Genderforschung, Gewerkschaften, auch manche Betriebe haben das Thema entdeckt. Und an unserem EAF-Projekt "Karriere mit Kindern" nehmen auch Väter teil, die aus der Elternzeit zurückkehren. Das gesellschaftliche Ziel muss die Teilhabemöglichkeit von Vätern UND Müttern in allen gesellschaftlichen Sphären sein. Dazu müssen sich - nicht nur, aber vor allem - die Arbeitskulturen ändern.

  • D
    dafe

    Die gut ausgeschlafenen Väter im Besprechungszimmer und die armen Mütter mit tiefen Augenringen, undsoweiter. So ein absoluter Schwachsinn, da krieg ich umgehend einen dicken Hals.

     

    Wie wärs denn, wenn die Frauen ihren Männern mal vorschlagen, sie miechen Karriere, Ing-Studium oder so mit allem Furz und Feuerstein, Trainee, und ziehen dann das fette Hauptgehalt nach Hause. Ist doch so toll. Oder A13 Mittelbau mit 120% Arbeitszeit plus Dauergeschleime beim/bei der Lehrstuhlinhaber/in? Geil. Ich glaube, dass durchaus eine Reihe von Männern die Option erwägen würden, sich um die Kinder zu kümmern und nebenher noch irgendwas zu jobben, für Ferienkasse oder sonstigen Kram. Aber: wie viele Frauen fragen sowas? Habe selbst den Vorschlag gemacht, mehrmals. Antwort kam sofort: Njet. Ich Mutter, ich für Kind da sein will, höchstens Teilzeit. Aber: schicker urlaub, son klitzekleines Häuschen mit Gärtchen, aber bitte nicht zu weit weg vom Zentrum und noch son paar Kleinigkeiten, das muss sein. Also bitte nix mit einfachem Angestellten oder mäßig erfolgreichem Selbständigen; Idealismus, ja, aber nur wenn die Kasse stimmt, nicht wahr? Da sind wir dann bei den entspannten Typen im Besprechungszimmer des Mittelständlers, wo alles immer supercool und spaßig ist.

    • @dafe:

      Ja Daffe, mit "absoluter Schwachsinn" und "Furz" argumentieren Sie doch recht gut und nachvollziehbar. Man kommt auch bei Ihrer Auflistung der weiblichen Verfehlungen gar nicht drauf, dass Sie Ihre eigene schlechte Erfahrung einfach mal zu gesellschaftsweiten Einstellungen hochrechnen. (Mit Verlaub - haben Sie das zu Hause auch immer so ausgewogen argumentiert? Hm, keine Ahnung, warum das schiefgelaufen ist.)

       

       

       

      Helmut49 hat recht, mit der Emanzipation waren wir Männer (und in der Tat auch manche Frau) schonmal weiter...

      • D
        dafe
        @Spin:

        Inhalte sind uninteressant,nicht?

         

        How long you're spinning in a circle already?

        • @dafe:

          Doch, interessieren mich brennend. Daher kann ich ihrer "Väter =Opfer der Mütter"-Geschichte auch äußerst wenig anfangen (der offenbar ohnehin ein Missverständnis von Rüttenauers Artikel zugrunde liegt). Lesen Sie mal die entsprechenden Studien etwa von Zulehner/Volz oder Wippermann: Die wenigsten Männer wollen zugunsten der Familie auf eine Karriere verzichten, und Frauen mit Karrierewünschen finden in Unternehmen sog. "gläserne Decken" vor.

           

          Es scheint doch besser, mit kühlem Kopf statt weiterhin mit "dickem Hals", "Furz" und "Schwachsinn" zu argumentieren - und damit im Kreis zu laufen oder im Dreieck zu springen.

  • H
    Helmut49

    Super, lieber Andreas Rüttenauer!







    Sie sprechen mir aus dem Herzen, aus der Seele, aus dem Bauch.







    Ich bin für meine Tochter ab 1989 für 18 Monate aus dem Lehrerberuf ausgestiegen und habe mir ansonsten mit meiner berufstätigen Frau die Erziehungsarbeit oder besser das Erziehungsvergnügen (wer hat hier eigentlich wen erzogen im Verhältnis Tochter - Vater?) redlich geteilt ... Tag und Nacht ... auch in Krabbelgruppen. Ich war da 1989/90 schon ein Exot; aber ich habe es sehr genossen. Auch heute noch haben beide Eltern zu ihrer Tochter ein besonderes Verhältnis.







    Als derartiger Mann sind Sie allerdings in unserer Gesellschaft doch gelegentlich recht isoliert. Schon gar, wenn Sie für eine Frauenquote eintreten ... und obendrein die Mütter verachten, die ihre Männer zu großen Kindern degradieren ... und eben diese Männer für Versager halten.







    Nicht nur Männer schauen argwöhnisch auf dieses Familienmodell, auch Frauen!







    Männer übernehmen in unserer Gesellschaft insgesamt zu wenig Verantwortung für soziale Belange ... angefangen in der Familie ... und Frauen suchen sich oft die Falschen aus und jammern dann.







    Mit der Emanzipation der Männer waren wir schon mal weiter, oder?!







    Lieben Gruß