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Verseuchtes Wasser in FukushimaGefrorener Schutzwall soll helfen

Im Unglücks-AKW Fukushima bekommt Betreiber Tepco das strahlende Wasser nicht in den Griff. Jetzt will die Regierung handeln – und zahlen.

Bohren nach Strahlenwasser: 30 Monate nach dem GAU hat Tepco die Lage noch immer nicht im Griff Bild: dpa

TOKIO taz | Erstmals hat sich die japanische Regierung direkt in die Sicherung der Atomruinen von Fukushima eingeschaltet. Premierminister Shinzo Abe wies am Mittwoch das Industrieministerium an, den Betreiber Tepco im Kampf gegen verstrahltes Wasser zu unterstützen.

Mit Steuergeldern soll ein gefrorener Schutzwall im Boden errichtet werden. Abe, der seit Dezember im Amt ist, hielt bislang an der Linie seiner Vorgänger fest, wonach Tepco die Folgen der Havarie allein bewältigen soll. Tepco gehört inzwischen mehrheitlich dem Staat, ohne dass sich die Regierung bisher in das Management eingemischt hat.

Doch diese Haltung hat sich nun gerächt. Täglich strömten mindestens 300 Tonnen kontaminiertes Wasser ins Meer, räumte das Industrieministerium ein. Die Lecks gebe es schon seit zwei Jahren. Der Regierungschef nannte das Problem „dringend“ und kündigte „schnelle und vielfältige Maßnahmen“ an.

Seit der Katastrophe im März 2011 dringen täglich 400 Tonnen Grundwasser in die Reaktorgebäude ein. Das eingelaufene Wasser wird durch radioaktive Stoffe kontaminiert, die mit dem Kühlwasser aus den undichten Reaktorbehältern lecken. Tepco pumpt zwar täglich 100 Tonnen schwach verstrahltes Wasser ab, aber die Tanks von 380.000 Tonnen sind inzwischen zu 85 Prozent ausgelastet.

Bauwerk nicht vor 2015 fertig

Als im Mai die gemessenen Strahlenwerte im Grund- und Meerwasser in die Höhe schnellten, pumpte Tepco härtende Chemikalien in den Boden, aber das hielt das Wasser nicht auf. Vermutlich sickert außerdem radioaktives Wasser aus Strom- und Rohrleitungen in den Untergrund.

Das Industrieministerium will den Wasserzufluss dauerhaft durch eine Wand aus gefrorenem Erdreich bremsen. Bei dieser Technik aus dem Tunnelbau werden Rohre mit einer Kühlflüssigkeit senkrecht in den Boden gedrückt.

Die Konstruktion in Fukushima soll die Reaktoren 1 bis 4 auf einer Länge von 1,4 Kilometer umschließen und bis zu 30 Meter tief in den Boden reichen. Das aufwändige Bauwerk könnte den japanischen Steuerzahler bis zu 300 Millionen Euro kosten und wäre wegen des hohen Stromverbrauchs auch im Unterhalt sehr teuer. Tepco habe dafür kein Geld, deshalb müsse der Staat einspringen, erklärte ein Ministeriumssprecher.

Das Bauwerk dürfte aber nicht vor 2015 fertig werden. Deshalb rückt eine andere Lösung auf die Tagesordnung. Tepco könne den riesigen Wasserzufluss niemals ganz kontrollieren, meinte der Chef der Atomaufsicht NRA, Shunichi Tanaka.

Tepco sollte das Wasser daher ins Meer pumpen, wenn die radioaktive Belastung unter den Grenzwerten liege. Dagegen wehren sich jedoch die Fischer der Region. Sie klammern sich weiter an die Hoffnung, vor der Atomanlage eines Tages wieder essbare Fische fangen zu können.

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4 Kommentare

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  • I
    ion

    "Unglücks-AKW"

     

    · War alles nur ‘Höhere Gewalt’, oder-wie?!

     

    "Erstmals hat sich die japanische Regierung direkt in die Sicherung der Atomruinen von Fukushima eingeschaltet."

     

    · Ach, "die Sicherung" wäre möglich?!

     

    "Vermutlich sickert außerdem radioaktives Wasser aus Strom- und Rohrleitungen in den Untergrund."

     

    · Jo-man, aus meinen Stromleitungen sickert zuweilen auch Champagner!

     

    "Sie klammern sich weiter an die Hoffnung, vor der Atomanlage eines Tages wieder essbare Fische fangen zu können."

     

    · Aber klar doch, die "essbaren Fische" sind (dort in W-) w-ohnhaft!

     

     

     

    Grenzenloser Wahnsinn. Und kongenialer Artikel dazu!

     

    ☢ ☣

  • R
    Rad

    Unser aller Dank sollte an General Electric (GE) aus den VSA gehen, die diese Schrottkernkraftwerke gebaut haben, obwohl schon vor dem Bau die Gefahren, die insbesondere von dem in Fukushima gebauten Reaktortypen ausgehen, wohl bekannt waren. Seltsam, dass man nun von GE nichts sieht und hört.

  • Was heisst, Tepco hat kein Geld, um fuer die von ihm verursachten Schaeden aufzukommen? Warum nicht einfach Zwangsinsolvenz, das Unternehmen aufloesen und noch vorhandene Finanzmittel beschlagnahmen? Ich weiss,das klingt utopisch, waere aber zumindest in Ansaetzen gerecht. Noch gerechter waere, man wuerde die Verantwortlichen mit ihrem Privatvermoegen haftbar machen.

  • L
    Lare

    Warum die ganzen Sorgen. In nur 50.000 Jahren dürfte die größte Menge spaltbaren Materials zerfallen sein, und es kehrt ganz von alleine Ruhe ein.

     

     

     

    Der Bevölkerung vorzugaukeln mensch könnte etwas tun oder hätte das Problem auch nur Ansatzweise im Griff, wird auf Dauer scheitern.