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RUSSLAND RISKIERT VIEL, UM SEINEN EINFLUSS IN IRAN ZU VERGRÖSSERNKeine Angst vor Terror

Russlands Führung ignoriert Kritik an dem Verkauf von 30 Flugabwehrsystemen an den Iran. Besonders wenn sie von den USA kommt. Immerhin hielten die Amerikaner auch nicht ihr vor fünf Jahren gegebenes Versprechen ein, einen Lieferungsstopp an Teheran mit Exporterleichterungen für High-Tech-Rüstungsgüter nach USA und Europa zu belohnen. Zudem buhlten auch die Franzosen um das Raketengeschäft, während Deutschland den Ajatollahs nur allzu gerne U-Boote liefern würde. Das ist nicht das beste Umfeld für Moralappelle. Dennoch treibt Moskau ein riskantes Spiel.

Als Architekt und Know-how-Lieferant beim Bau des umstrittenen Atomreaktors in Buschehr übernimmt der Kreml sogar den Part des Advocatus diaboli. Dass der Iran mit dem Atomprojekt mehr verfolgt als nur die friedliche Nutzung, ist wohl keinem klarer als den Russen. Nicht wirtschaftliche eher geopolitische Erwägungen bestimmen Moskaus Vorgehen. Eine iranisch-russische Kooperation im Energiesektor dürfte in zwanzig Jahren beiden Partnern erlauben, den südostasiatischen Raum energiepolitisch zu dominieren. Den Verlust des Imperiums hätte Moskau so langsam wieder wettgemacht. Mit Hilfe des Vehikels Energie würde Russland wieder Weltgeltung erlangen. Diese Aussicht treibt die Machthaber in Moskau um.

Vor dieser Perspektive nimmt Moskau die Ajatollahs nicht als ernste Gefahr wahr. Als Erzfeind der USA gehören sie eher zum Kreis ideeller Verbündeter. So dankte der Kreml 2002 Teheran für den „iranischen Beitrag zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus“. Angst vor fundamentalistischem Terror kennt Moskau nicht wirklich. Die Sorge vor tschetschenischen Anschlägen war eben schon immer eine Erfindung des Kreml. Die Selbstausrufung zur Vorhut im Kampf gegen den Terror sollte vor allem der Kritik am kaukasischen Feldzug international den Wind aus den Segeln nehmen. Dort ist der Fundamentalismus dank fehlender Einsicht in Moskau jetzt auf dem Vormarsch. Noch kommt er auch ohne Teherans Hilfe voran. KLAUS-HELGE DONATH

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