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Die Grünen bei der BundestagswahlDer unsanfte Absturz

Die Wahl lässt geschrumpfte Grüne zurück. Der nun losbrechende Deutungskampf wird den Abschied mancher altgedienten Spitzenkraft zur Folge haben.

Hoffnung war gestern Bild: dpa

BERLIN taz | Die Sache mit der Pappe liefert ein recht treffendes Bild für das, was den Grünen passiert ist. Die Partei hängte umweltfreundliche Plakate aus Pappe auf, sie wollte alles richtig machen in diesem Wahlkampf. Leider überstand das recycelbare Ökomaterial die sommerlichen Gewitterschauer nicht. Schon bald legten sich die Gesichter der beiden Spitzenkandidaten in Falten, Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt schrumpften und hängen seitdem reichlich verknautscht an Straßenlaternen.

Der Sonntagabend lässt eine geschrumpfte Partei zurück. Ein Unwetter ist in den vergangenen Wochen über die Grünen hinweggebraust, und was von ihnen und ihrem Führungspersonal nach diesem Sturm übrig bleiben wird, ist noch nicht im Detail auszumachen. Acht Prozent, einstellig, ein deutlich schlechteres Ergebnis als 2009 (10,7 Prozent). Das ist eine Katastrophe.

Zu viel ist in den vergangenen Jahren passiert. Fukushima, der historische Sieg in Baden-Württemberg, noch vor eineinhalb Jahren schien für die Grünen alles möglich, 25 Prozentpunkte oder mehr. Die Volkspartei-Träume, denen Grüne während des Hypes nachhingen, waren immer unrealistisch. Aber sie machen deutlich, wie hoch die Erwartungen mal lagen.

Jetzt sind die Grünen unsanft abgestürzt. Der Ausgriff in die bürgerliche Mitte, über das Kernmilieu hinaus, ist gescheitert. Spitzenkandidat Trittin räumte ein, dass seine Partei ihre Wahlziele klar verfehlt hätten. „Das ist bittere Realität.“

Hinter den Erwartungen

Eine deutliche Vorwarnung hatte es bereits gegeben. Schon bei der Bayern-Wahl eine Woche zuvor fielen die Grünen weit hinter die Erwartungen zurück. Daraufhin gab es in der Partei erste Anflüge von Panik, Einzelne tuschelten gar von der Fünfprozenthürde. Die Pädophilie-Debatte, die kurz vor der Wahl Trittin erfasste, verstärkte diese Furcht. Gemessen daran sind die Grünen noch mal davongekommen. Dennoch: Ab heute wird in der Partei die Diskussion über Fehler geführt werden. Und zwar „schonungslos“, das war das Wort, das alle Grünen am Wahlabend im Mund führten, von Jürgen Trittin bis zu Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Es ist offen, ob die längst abgeschlossen geglaubten Pädophilie-Verstrickungen aus den 80ern Stimmen gekostet haben, etwa in der ökobürgerlichen Mitte. Oder ob die Debatte eher mobilisierend auf die eigene Anhängerschaft wirkte, weil sie kampagnenhafte Züge trug. Doch gerade jüngere Grüne schauten befremdet auf die gewundenen Erklärungen ihrer Spitzenleute. Das Thema konnte nur deshalb solchen Schaden anrichten, weil noch so viele aus der Gründergeneration ganz oben stehen.

Der nun losbrechende Deutungskampf wird den Abschied mancher altgedienten Spitzenkraft zur Folge haben. Als Ersten könnte es Trittin treffen. Der wollte sich am Sonntag zu persönlichen Konsequenzen nicht äußern: „Wir werden das gemeinsam analysieren, was wir falsch gemacht haben miteinander, und dann werden wir die weiteren Schritte machen. Das machen wir nicht am Wahlabend.“ Klar aber ist: Ein Fokus wird auf dem Finanz- und Steuerkonzept liegen, dass Trittin federführend vorantrieb.

Vor allem in den starken Landesverbänden des Südwestens wird der Ruf nach Steuererhöhungen für Gutverdiener als entscheidender Fehler interpretiert. „Bei den Steuern haben wir Maß und Mitte verlassen“, sagte Winfried Kretschmann noch am Sonntagabend im ZDF. „Wir werden uns neu orientieren müssen.“

Betroffen ohne betroffen zu sein

Vor allem die Vielfalt der Belastungen habe die Wähler überfordert, sagen selbst Grüne, die dem linken Flügel angehören. Ehegattensplitting, Spitzensteuersatz, Vermögensabgabe, Erbschaft- und Abgeltungsteuer – „das war zu viel auf einmal“, sagt ein Bundestagsabgeordneter. „Die Leute hatten das Gefühl, betroffen zu sein, obwohl sie es gar nicht waren.“ Die großzügigen, aber komplizierten Regelungen für Freibeträge hätten die Menschen überfordert.

Das zahlenlastige Thema dominierte wochenlang den Wahlkampf. Obwohl das Konzept nur als Instrument gedacht war, um Kitaausbau, Energiewende oder bessere Ausstattung von Kommunen glaubwürdig bewerben zu können. Die Grünen seien nicht auf die harte Kampagne von CDU, FDP, Lobbyverbänden und mancher Medien gefasst gewesen, heißt es in der Partei selbstkritisch. Die Frage, ob sich die Ökopartei zu sehr als bessere SPD präsentiert hat, wird die Grünen noch beschäftigen.

Und die Personalien? Es ist unwahrscheinlich, dass die Grünen-Spitze nun eine Kehrtwende in Sachen Schwarz-Grün hinlegt. Deshalb wird der Kampf um Posten zunächst in der Fraktion ausgetragen. Schon Mitte kommender Woche könnte die neue Fraktion ihre ChefInnen wählen. Göring-Eckardt gilt als aussichtsreiche Anwärterin. Sie hat das Urwahl-Votum der Basis hinter sich und könnte Renate Künast als Fraktionsvorsitzende beerben. Doch nach diesem Einschlag wird es auch Stimmen geben, die das zur Disposition stellen.

Die große Frage ist, ob Trittin noch einmal antritt oder ob er sich nach diesem Schlag zurückzieht. In der Fraktion wird von einigen seit Wochen darüber nachgedacht, wie ein Comeback Trittins zu verhindern wäre. Als aussichtsreicher Anwärter für eine Gegenkandidatur wird oft Toni Hofreiter genannt, der Chef des Verkehrsausschusses. Hofreiter, ein Parteilinker aus Bayern, wird wegen seiner Expertise geschätzt und auch von Realos wegen seiner Integrationskraft gelobt.

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63 Kommentare

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  • A
    Arne

    An was es lag?

    KA, auf jeden Fall nicht an mir. Ich habe seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf Jugoslawien nie wieder grün gewählt, habe nach Hartz IV auch noch drauf verzichtet, diese selbst in jeden Dorfortsbeirat zu wählen.

    Also für mich waren die schon lange unwählbar, wenn da nicht ein Ströbele oder sowas Direktkandidat war. Aber davon gibt es ja in den Grünen nicht mehr viel.

    Ist auch der einzige bei den Grünen, der ein Direktmandat holt. Also nachdenken, Ihr Grüne. Mit Trittin und Künast als Spitzenkandidaten hattet Ihr 10,7%. Mit Trittin und Göring-Eckardt nur noch 8,4%. Woran lag es dann wohl? Klar, ganz logisch, an Trittin.

    • @Arne:

      Danke! Es ist der Cem und die Gefallsucht ueberhaupt.

  • EV
    ein von der taz sehr enttäuschter abonnent

    Die Pädophilie-Debatte hat nicht "kurz vor der Wahl Trittin erfasst", sondern wurde "kurz vor der Wahl" von der taz gezielt in Szene gesetzt...

    • @ein von der taz sehr enttäuschter abonnent:

      Frauen! Denn ihre Gehirne sind weich.

  • KU
    Kretsche und Co

    Was ist an den Grünen noch alternativ und links? Für mich ist das nur noch die Partei der Besserverdiener -- Kretschmann gibt schon die Richtung vor: wenn die mitregieren, dann wird es nicht mehr soziale Gerechtigkeit geben, sondern weitere Umverteilung von oben nach unten -- belastet werden dann wieder mal nur die bösen nicht nachhaltigen Konsumenten, auch die, mit wenig Einkommen -- solche Belastungen sind aber immer regressiv und belasten ärmere Bevölkerungsteile stärker -- was aber den grünen besserverdienenden Gutmensch nicht stört.

     

    Keiner will mehr die Steuern erhöhen -- in den USA gab es mal Spitzensteuersätze vn 70% bis zu Reagan --- hier haben die denselben Mist gemacht - glaubt doch keiner, dass die zurückrudern -- Abgaben und Steuern werden in DE immer unsozialer, belasten geringere Einkommen immer stärker als irgendwelche Grünlinge mit ihren hohen Einkommen. Die Grünen sind meilenweit weg von Niedrigverdienern - passen hervorragend zu CDU/CSU, Mövenpick und AFD --- würdige Koalitionspartner für die - Neoliberale unter sich

  • G
    gast

    der kategorische ausschluß der einzigen möglichen machtoption jenseits der cdu, hat sie in meinen augen unglaubwürdig gemacht.

    auf rot grün zu setzen grenzte schon an realitätsverweigerung und hat nur den zweifel genährt nachher mit der stimme für grün dann doch die cdu zu wählen. das ging bestimmt nicht nur mir so.

    • DV
      David Vincent
      @gast:

      Das ging wohl allen so, die sich nicht von der Schickeria-Garde der Grünen über'n Tisch ziehen lassen wollten. Al Wazir von den hessischen Grünen, hat wie ein beleidigter Schuljunge reagiert, als er gestern der Linke-Spitzenkandidatin Janine Wissler vorgeworfen hat, sie habe den Machtwechsel verhindert. Ja gehts noch? Wenn hier jemand den Machtwechsel verhindert, dann sind es Grüne und SPD, die nicht mit den "Schmuddelkindern" spielen wollen. Waren das noch Zeiten, als die Grünen noch so bezeichnet wurden. Lange ist's her...

  • Man liest, Trittin wolle Zeit gewinnen und weitermachen. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Die ganze Oma -und-Opa-Riege von Trittin über Künast bis Roth sollte die Gelegenheit nutzen und sich abmelden. eck sowieso. Sie werden nicht mehr gebrauchtt

  • O
    ostwest

    Die grünen hatten ihre Klientel schon immer bei Studenten, Harzern und vereinzelten Zahnarzt-Ehefrauen.

     

    Ein Fukushima-Geschenk gibt es für die Grünen nur alle 25 Jahre

    • M
      Mittelwest
      @ostwest:

      Im Harz gibt es m.e. keine signifikanten Spitzenergebnisse für die Grünen. Und Göttingen ist ca. 30 km vom Harz entfernt.

      Die fehlende Konzentration auf das Thema Umweltschutz, also die Kernkompetenz der Grünen, dürfte sich negativ auf das Wahlergebnis ausgewirkt haben.

    • @ostwest:

      Dem Vordstandsvorsitzenden von Siemens hat das Fukushima-Geschenk auch nicht geholfen. Der gruene EEG-Neoliberalismus hat den Gruenen den Rest gegeben, allerings sind sie noch da.

  • S
    Sören

    Das Ergebnis der Grünen ist sicher sehr enttäuschend. Wenn man sich schon an die SPD bindet, hätte es zumindest eine klare Arbeitsteilung geben müssen; warum beide Parteien das Thema soziale Gerechtigkeit besetzen wollten, bleibt unklar. Es war falsch, sich an die SPD zu ketten, und keinen eigenständigen Wahlkampf zu führen.

     

    Aus strategischer Sicht wäre eine schwarz-grüne Koalition nicht gut. Es ist besser, die Pädophilie-Debatte in der Opposition auszutragen, und die SPD in der Regierung leiden zu lassen. Ein Linksruck wäre die falsche Antwort auf die Niederlage. Das Potential am linken Rand wird von der Linken ausgeschöpft.

     

    Die Grünen sind trotz allem gut aufgestellt. Die politischen Kämpfe der Zukunft werden nicht in ideologischen Gräben oder auf der Basis von Klassenunterschieden geführt. Die Grünen sollten sich programmatisch erweitern, und das progressive Bürgertum vertreten, indem sie eine Synthese von Ökologie, Ökonomie und Gerechtigkeit entwickeln. Hierin liegt die Chance, mittelfristig die SPD als 2. Kraft abzulösen.

  • Ihr verdammten Heuchler! Jetzt ergötzt ihr, liebe taz-autorInnen, euch daran, was die Grünen falsch gemacht haben könnten - aber ihr habt damit natürlich überhaupt nix zu tun. Ihr habt euch ja in der letzten Woche vor der Wahl völlig neutral verhalten. Was für eine Verlogenheit! Wie wäre es mal endlich mit etwas mehr kritischer Selbstreflexion? Zumindest das hätte ich von einer Zeitung erwartet, die seit vielen Jahren sehr sehr gerne gelesen habe... good bye!

    • B
      Buntbarsch
      @Amaniko:

      Jetzt lassen Sie doch mal die Kirche im Dorf. So viele Leser hat die taz ja auch nicht, um so ein Wahldebakel auszulösen.

      Vielleicht liegt es ja auch an den Köpfen und dem Programm.

      • E
        Exabonnent
        @Buntbarsch:

        Die taz hat mit ihrer gezielten Kampagne ihre Auflage gesteigert und den Gegenparteien Steilvorlagen geliefert, jetzt muss sie mit den Abo-Kündigungen auch zurecht kommen ... ich schließe mich an, ciao Freunde der Energielobby

  • MM
    Markus Meister

    Die Grünen sollten nicht den Fehler machen mit der CDU regieren zu wollen. Die Partei hat die große Chance als linksliberale Kraft eine wichtige Rolle in der Opposition zu spielen und mit starken Inhalten und erneuerten Team 2017 ein gutes Ergebnis zu bekommen um dann alle Optionen zu haben in Koalitionsverhandlungen zu gehen. Dann muss man sowohl für Rot-Rot-Grün als auch für die CDU offen sein, die grünen Inhalte und deren Durchsetzung muss entscheiden!

     

    Mit starken "Spitzenmännern" bekommt man nur 8%, das hat die Joschka Fischer Ära gezeigt, zum Glück wurde Jürgen Trittin nun daran gehindert, die Grüne Partei für die eigene Karriere zu missbrauchen!!!

  • FH
    Fridolin Hinterhuber

    Jetzt,wo es vielen gutbetuchten Grünen an den Geldbeutel geht,ist Schluss mit der edlen Gesinnung.Kein bisschen anders weiland bei der echten FDP.Ich las kürzlich,dass Herr Özdemir in seinem Haus einen Drogenhilfeverein hinausgeklagt hat.Auch das ist typisch für die grün-linke Schickeria aus Kreuzberg und anderswo:Das Gutmenschentum hört auf,sobald man die Bemitleideten in seiner Nähe wohnen hat.Das ist kaum anders als beim konservativ-wirtschaftsliberalen Pendant,wenn beispielsweise Boris Becker,die Schuhmacher-Brüder oder Franz Beckenbauer zu irgendeiner Gala oder einem sogenannten Charity-Golfturnier aus ihren Steueroasen einfliegen.Heuchelei everywhere!

    • @Fridolin Hinterhuber:

      Cem ist der Totengraeber der Gruenen. So sind sie, die Schwaben.

  • E
    eandsbo

    Stimme Stiftchronist oder Strobl insgesamt zu; das linke Lager gibt es allerdings längst nicht mehr, außerdem wurde oft das Thema verfehlt, ich denke nur an die extrem lächerlichen Vorschläge der etablierten Parteien zur Mietenmisere in den Städten. Und zum anderen besteht dieses Land eben nicht nur aus Berlin und Frankfurt, sondern aus Millionen völlig unpolitischer Leute, die auf die Stelle gucken, wo die Dame die Hände in den

    Schoß gelegt hat. Das gefällt ihnen, denn sie machen es in ihrem Leben genauso. Wie Kleinkinder zu Wachstum und Sprache nur durch ständiges Imitieren kommen. Es lebe der absolute Opportunismus, die relative Konsequenz und Alternativlosigkeit dieses spießigen Landes, das lieber Milliarden für die Parkflächen klimakillender Flugzeuge als ein paar Tausend Euro für Fahrradwege ausgibt. Und ich dachte, das Plakat mit den Händen im Schoß sei eine Karikatur!

  • DK
    der kleine nickname

    Da hättet ihr wohl eher schreiben sollen „Die Pädophilie-Debatte, die wir kurz vor der Wahl noch erfolgreich dem Trittin zwischen die Beine geknüppelt haben, weil es unserem journalistischen Verständnis entspricht, uns in parteiinternen Machtgerangel instrumentalisieren zu lassen.“

  • M
    mackenzen

    'Das ist eine Katastrophe.' nee nee das ist gar keine katastrophe sondern vollkommen in ordnung so! man sieht doch in bawue wohin 'gruen' fuehrt: auch ohne schwarz gruen ist gruen inzwischen schon ganz schoen schwarz! 'gruen' ist schon viel zu lange ganz und gar 'alternativ-los' geworden... die sind nur noch ganz und gar mainstream... ganz und gar systemkonform... kriegspartei und kaptial-treu... einen 'gruenen umbau' des kapitalismus gibt es nicht! SO braucht die gruenen eben kein mensch!

  • D
    Desillusionist

    Das war überfällig. Dieses ranzige Kindergartentanten- und Oberlehrer-Getue, die Kokketerie mit der angeblichen moralischen Überlegenheit, die völlige Inkompetenz bei den bitteren Details des Themas Energiewende, die schamlose Geldzuweisung an vermögende Häuslebauer durch das EEG. ICH KONNTE DIESE FRESSEN NICHT MEHR SEHEN. ICH KONNTE DIESE SCHEISSE NICHT MEHR HÖREN.

    • @Desillusionist:

      Sehr gute Formulierungen. Genauso ist es. Und genauso ist es auch der FDP ergangen.

  • Das kommt davon, wenn man einen Wahlkampf führt, der an den Realitäten von Existenz, digitaler/gesellschaftlicher Entwicklung und Zukunftsperspektiven vieler Leute komplett inhaltlich vorbeiläuft. Die Grünen haben den Kontakt zur Strasse für einen erheblichen Teil ihrer Ex-Wähler verloren. Angesichts eines Wahlkampfes, der komplette Jobverweigerung aller Parteien demonstriert hat, (weil niemand die heissen Eisen anfassen will), ist man enttäuscht über eine Partei, die früher für das stand, was keiner ansprechen wollte. Und es geht um entscheidende existienzelle Dinge, und nicht Ernährungsberatung oder Öko-Umbau. Wer sich einredet, das Ergebnis ist Teil von gegnerischen Kampagnen oder schlechter Vermittlung der gewählten Themen, weiß offenbar nicht, was die Leute tatsächlich umtreibt.

  • H
    Horst

    Diese Pädophilen-Debatte ist eine Nebelkerze, um von den strukturellen Fehlern abzulenken. Kriegseinsätze, Hartz4, Agenda, S21 ist das was die Grünen tatsächlich machen - "links" geht anders. Und die konservativen, evangelischen Stammwähler aus dem gehobenen Milieu wurden mit Steuererhöhungen und Veggieday verschreckt.

  • Die taz hat doch die Grünen mit aller Kraft auf dieses Wahlergebnis heruntergeschrieben, vielen Dank für dieses Eigentor Nina Apin und Astrid Geisler. Und anscheinend gibt es auch genug dumpfe taz-Leser, die auf die Anti-Pädophilen-Hetze hereinfallen. Danke auch an diese Hohlköpfe.

  • Weg mit allen, die das Pädophilie Desaster zu verantworten haben.

    Es kann doch wohl nicht sein, dass man sich für Pädophile einsetzt! Auch wenn es 30 Jahre her ist. Ganz egal, es war damals verwerflich und sollte heute ohne Diskussion zum Rücktritt führen.

  • Trittin, Beck, Künast, Roth usw. sollten jetzt den Weg für die nächste Generation freimachen. Sie haben es vergeigt und sollten die Konsequenzen ziehen. Mit Steuererhöhungen für die breite Mittelschicht, Bevormundung und Pädophilie-Vorwürfen war kein Staat zu machen.

  • K
    Kimme

    Fehler die gemacht wurden:

     

    1. Senkung des Maximaleinkommens beim Spitzensteuersatz. Viele Lehrer und Beamte die vormals Grün gewählt haben, wären plötzlich selbst vom Spitzensteuersatz betroffen gewesen und das geht für dieses Klientel natürlich garnicht. Zahlen sollen immer die anderen.

     

    2. Die Gender-Hysterie der letzten Jahre. Viele junge Männer haben sich plötzlich durch "ihre" Partei diskriminiert gefühlt, als eine Art Mensch zweiter Klasse. Hier hätte mehr Maß und Rücksicht geholfen.

     

    3. Göring-Eckardt als Spitzenkandidatin. Diese Dame mag zwar nett sein, hat aber keinerlei Profil und Argument. Ebenso entspricht sie viel zu sehr dem Bild des Spießbürgers. Damit kann sich der Grünen-Wähler nicht identifizieren, auch weil er nicht so sein will (obwohl er es teilweise ist.).

    • G
      GAST
      @Kimme:

      was verdient denn ein lehrer deiner Meinung nach 80.000 Brutto? So viel gibt es doch höchstens für den Staatssekretär.

      • @GAST:

        Es gibt auch Lehrer die Verheiratet sind. Oder solche die unter einer erhöhung der Krankenkassenbemessungsgrenze leiden.

      • @GAST:

        Die nicht die Piraten waehlende technische Intelligenz aber schon.

  • K
    Kaufmann

    Herzlichen Glückwunsch an die Grünen. Ich danke dem klaren Wählervotum. Wir wollen keine Demokratie, sondern eine Oligarchie die durchregiert, wie einst unter Bismarck Wilhelm der II. und später die Revanchisten unter Adolf. Das deuten die Gazetten Europas. Die Nabelschau der TAZ als Fehldeutung interessiert nicht.

  • DV
    David Vincent

    Wer seine Wurzeln verrät, muss schauen, wo er bleibt. Der nächste Schritt zum Untergang wäre Schwarz-Grün. Als Partner von Mutti Merkel ginge man den Weg der FDP, hin zur Bedeutungslosigkeit. Die unsagbare Sturheit, mit der man die Linke links liegen lässt, wird sich weiter negativ in zukünftigen Wahlergebnissen niederschlagen. Aber da ist man in guter Tradition mit der SPD, die sich mittlerweile über knapp 26 % freut, als sein schon Weihnachten. Unglaublich, aber leider wahr, wie verbohrt man sich selbst die Chance zum Wechsel damit verbaut. Mutti freut's, wenn alleine der Slogan "Wortbruch" schon reicht, um eine Koalition der linken Kräfte im Land zu verhindern.

  • AO
    ALeksandr Orlov

    Vielleicht war es ja nicht die Steuerpolitik, die den Grünen geschadet hat, sondern die Diskussion um Schwarz-Grün oder die Agenda-Verfechterin Göring-Eckardt? Die Grünen verfolgen dieselbe däml.iche Taktik wie die SPD: mit rechter Politik die Wähler verprellen und dann, wenn's deswegen knallt, den Linken die Schuld daran in die Schuhe schieben.

    Die Linken sind außenpolitisch unzuverlässig? Was sind denn dann die grünen Kriegstreiber?

    Wo sind wir hingekommen, dass die Partei der Menschenkette gegen die Pershings Kriegsgegner beschimpfen darf?

  • N
    nihi.list

    @The Real Günni

     

    Warum nicht? Nicht umsonst kann man die Grünen als die Partei der Besserverdiener bezeichnen.

    Aber wenn es ans eigene Portemonnaie, ist halt Schluss mit Lustig.

  • P
    piratronic

    wer einen ungültigen volksentscheid 2 jahre lang für bindend und somit gültig verkauft, hat es nicht anders verdient. grüße aus dem südwesten.

  • Woran es lag? Bis tief in die Kernwählerschaft hat man das moralinsaure und verlogenen Getue der Grünen einfach satt. Immer mit dem erhobenen Zeigefinger unterwegs, aber selber die Pädophilen (... Oh, das ist ja soooo lange her) begünstigt. So gehts nicht. Das beste am Grünen Wahlergebnis ist daher die Katharsis, dass nun der überfällige Generationswechsel kommt. Wer will die abgewrackte Truppe von Trittin bis Jopi Hesters noch sehen? Die hatten ihre Zeit am Trog, jetzt ist gut.

  • B
    Burzel

    Die Grünen wurden für ihre Ehrlichkeit bestraft, sie waren nun einmal die einzigen welche offensiv gesagt haben irgendwo muss das Geld ja her kommen.

  • Die Warnung gab es schon bei der Berlin-Wahl.

  • U
    Uli49

    Ich habe die Grünen zum ersten mal 1980 gewählt und seit dem, bis gestern, nie mehr eine andere Partei. Dass ich bei dieser BT-Wahl nicht mehr grün wählen werde, habe ich schon vor vielen Monaten entschieden, als die Grünen allen Haftungs- ESM- und EU-Kreditbeschlüssen der Regierung zugestimmt haben und die Transferunion in der EU noch beschleunigen wollten. Kretschmann habe ich gewählt, regional finde ich die Grünen gut, aber die Auslieferung an den undemokratischen Moloch in Brüssel ist mir zuwider. Die Steuerbeschlüsse und das unsouveräne Rumgeeiere in der Pädophilie-Debatte waren da nur noch das Tüpfelchen auf dem i, das die Entfernung vom Wähler illustriert.

  • Auch der kategorische Ausschluß von ROT-ROT-GRÜN spielte eine Rolle. Am Ende entstand der Eindruck, sie würden eher SCHWARZ-GRÜN als ROT-ROT-GRÜN machen, ein verheerender Eindruck, weil programmatisch die Dreierkoalition besser passen würde. Die LINKE ist außenpolitisch unzuverlässig? Dann verhandelt doch erst mal, wenn´s dann nicht geht, ist´s was anderes. Aber die Grünen werden Wunden lecken, die SPD wiederum die Weichheit von Ministersesseln unter Schwarz-Rot bemerken - und die strukturelle linke Mehrheit im Lande bleibt weiter ungenutzt. Wie stark muss die LINKE eigentlich noch werden, bzw. wie weit müssen SPD und Grüne zurückfallen, ehe sie die Scheuklappen ablegen???

    • @Markus Maria Strobl:

      Die Grünen auf der Stuttgarter Halbhöhe wollen sicher kein Rot-Rot-Grün.

       

      Und viele von denen wählen Grün.

      • M
        mph
        @Tim Leuther:

        Und genau die sind das Problem. Niemand braucht eine 2. grüne CDU, insbesondere nicht bei Atomausstieg-Merkel in der Echten.

        Das Verraten von Linken Positionen, die alte, aus Bündnis90 mitgenommene, ausgelutschte Tradition der Ausschließeritis, die Realpolitik seit Rot-Grün unter Schröder, die mit fast allem brach, wofür die Grünen mal standen und das notorische basteln eines Nanny-Staates.

        Die Grünen sind jetzt genau dort wo sie hin gehören, im Abseits.

        • @mph:

          In Berlin mag man es noch nicht gemerkt haben, aber ohne die Mittelschichtswähler aus Baden-Württemberg wären die Grünen nicht im Bundestag. Soviel zu "Niemand braucht eine 2. grüne CDU" - ohne diese zweite Grüne CDU sind die Grünen da wo die FDP ist.

      • N
        nordwind
        @Tim Leuther:

        Armer Strobl

         

        Lass doch mal deine Weisheit über die "strukturelle linke Mehrheit" im Seeheimer Kreis rumgehen - die wissen das noch nicht.

        • @nordwind:

          Links ist relativ. Wenn die CDU nach links rückt, dann gibt es eine Strukturelle rechte Mehrheit.

           

          Es gibt immer ein Strukturelles Patt, weil die Parteien sich an der Struktur der Wählerschaft ausrichten.

  • Nein, es war nicht die Steuerdebatte. Da unterschätzen Sie die Intelligenz vieler potentieller Grünen-Wähler. Nervig waren diese an CVJM-Veranstaltungen erinnernden "Und Du"-Plakate, diese oberlehrerhaft-spiesige Tendenz, die bei den Grünen schon immer da war, aber durch die Plakataktion richtig deutlich wurde. Und genau in diesem Zusammenhang dann Volker Beck, der in schlechtester Politikertradition rumeiert, vertuscht und nur das zugibt, was schon bekannt ist.

    • R
      runzbart
      @Faulpelz:

      ganz egal woran es letztendlich lag, die realos werden dafür sorgen, dass im kollektiven gedächtnis hängenbleiben wird, dass es an den steuererhöhungen lag, womit die partei noch ein stückchen weiter in die rechte ecke driftet und sich bei bioprodukte-bei-aldi-einkaufenden-kinder-mit-suv-zum-geigenunterricht-bringenden-yuppies anbiedert.

      • @runzbart:

        Es ist die Lebenslüge der Grünen, das diese "Geigenspielenden Yuppies" nicht Teil der Grünen sind. Es ist kein anbiedern an die, das SIND die Grünen. Schauen sie sich die Wahlergebnisse nach Wahlkreinen an. Schauen Sie nach Baden-Württemberg, nach Freiburg, nach Stuttgart.

         

        Die Kreuzberger Grünen, schaffen es nicht die 5% zu knacken.

    • @Faulpelz:

      Natürlich war es die Steuerdebatte. Die Leute wollen doch nicht so viel Knete zahlen um sich durck grünkreuzen gut zu fühlen.

      • AO
        Aleksandr Orlov
        @Tim Leuther:

        Mich hätten die Steuerpläne getroffen, und ich hätte die Grünen trotzden gewählt, um vielen meiner Bekannten geht es genauso!

        Warum habe ich es dann nicht getan?

        Weil die Grünen in der letzten rot-grünen Regierung gnadenlos den ganzen Schröder-Mist mitgetragen haben und vor allem als Kriegstreiber aufgefallen sind. Solange den Grünen ihre Pöstchen wichtiger sind als Inhalte, kriegen sie meine Stimme nicht mehr, und das sage ich als jemand, der ihnen 1980 in BaWü ins Parlament geholfen hat und stolz darauf war.

        Stolz kann man auf die Grünen schon lange nicht mehr sein.

        • @Aleksandr Orlov:

          Es reicht aber wenn 3% dann nicht mehr Grün wählen - das ist der Unterschied zwischen 8% und 11%.

          • AO
            Aleksandr Orlov
            @Tim Leuther:

            Vielleicht haben ja 5 % mehr die Grünen gewählt WEGEN ihrer Steuerpläne, aber 8 % weniger wegen ihrer Kriegshetze und wegen ihrer Steigbügelhalterei bei der neoliberalen Barbarei der SPD!

            Macht auch ein Minus von 3 %...

            • @Aleksandr Orlov:

              unwahrscheinlich. das sind träumereien einer republik die nicht so links ist wie sie es sich wünschen. wenn es diese 8% gäbe, dann wären die linken ja nicht selbst bei 8%; sondern bei 15 oder so.

              • AO
                Akeksandr Orlov
                @Tim Leuther:

                Einfach mal scharf nachdenken.

                Warum ist die SPD bei 25 Prozent?

                Doch nicht, weil die Bevölkerung von dem Agenda-Bockmist der Schröder-Ära so begeistert ist.

                Warum gibt es die Linke überhaupt?

                Warum gab es mal die Grünen überhaupt?

                Die Republik ist viel linker, als Steinmeier und Özdemir glauben und zulassen wollen.

                Für Kriegshetze und Umverteilung nach oben gibt es für die SPD keine Stimmen und für die Grünen auch nicht.

                Die Linken haben ein Problem mit der uniformen Propaganda der neoliberal gleichgeschalteten Presse und mit ihrem Führungspersonal, das noch abschreckender wirkt als das der Grünen, und as will was heißen.

      • @Tim Leuther:

        die leute? die grosse masse, die mehr als 5500 euro im monat verdient, meinen sie die, ja?

        • @the real günni:

          Die Grünen haben die zweitwohlhabenste Wählerschicht - nach der FDP.

           

          Wenn Leute mehr als 5500 Euro im Monat haben, dann sind es Grün angehauchte.

    • G
      Gastname
      @Faulpelz:

      Das "Und Du" war wirklich, wirklich schlimm.

       

      8% -- Und Du?

  • S
    serbmem

    Der erste den die Grünen verabschieden sollten ist Volker Beck. Und zwar schnell und ganz ganz weit weg. Den halten ja viele für einen Lügner.

  • Z
    Zynika

    "Die großzügigen, aber komplizierten Regelungen für Freibeträge hätten die Menschen überfordert."

    Wieso? Weil das Wahlvieh zu blöd ist? Zu faul sich zu informieren? Oder weil seit Jahr und Tag nichts darum gegeben wird, Menschen real für Politik und Eigenverantwortung zu bilden?

    Offengelegte Machtüberheblichkeit ist der einzig wirkliche Spaß an Wahlsonntagen.

  • N
    Nicolas

    Dieses Wahlergebnis ist doch ein Wink mit dem Zaunpfahl: Schwarz-Grün. Der Wähler hat gesprochen. Und zwar recht eindeutig. Und SPD plus Linke in die Opposition.

    • AO
      Aleksandr Orlov
      @Nicolas:

      Genau. Dann gibt es bei der Wahl 2017 die Grünen nicht mehr, was auch nicht schlimm ist, weil drei oder vier FDPs keiner braucht.

      Schwarze FDP, "rote" FDP, FDP mit Dosenpfand, da ist mindestens eine entbehrlich. Den echten neoliberalen Heino hat's ja schon erwioscht, dann ist eben der mit dem Dosenpfand der nächste. Fällt auch gar nicht auf.