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Kommentar Linke WahlentäuschungWachsen mit Angela

Ines Kappert
Kommentar von Ines Kappert

Nur wer vage bleibt, nur wer vor allem sich selbst als Lösung verkauft, gewinnt eine Wahl. Angela Merkel ist die Meisterin dieser Disziplin.

Zuviel Inhalt, zuwenig Geschmeidigkeit: Wahlkampf der Grünen. Bild: imago / jens jeske

S pätestens seit letztem Sonntag scheint klar zu sein: Nur wer vage bleibt und Probleme bestenfalls andeutet, nur wer vor allem sich selbst als Lösung verkauft, gewinnt eine Wahl. Angela Merkel ist die Meisterin dieser Disziplin.

Ohne viel Aufhebens um ihre Person nutzt sie den radikalen Promikult, den fast alle Medien gemeinsam mit ihrem Publikum pflegen, und lanciert die Botschaft: Ich mach das schon. Weil ich ich – und vor allem, weil ich an der Macht bin. Merkels gigantischer Erfolg ist der jüngste Beweis dafür, wie sehr die allgemeine Personenfixiertheit den Konservativen nutzt.

Und was bedeutet das jetzt für ein linkes Selbstverständnis oder, altbacken formuliert, was lernen wir aus der Niederlage? Wir lernen, dass es massiv an Selbstvertrauen fehlt. Weshalb die Selbstverliebtheit ausufert. Ein Widerspruch? Eben nicht.

Zunächst gilt es, sich einzugestehen, dass die Konservativen die kulturelle Hegemonie zurückerobert haben – und zwar nicht erst seit gestern. Promikult und Themenfeindlichkeit sind Ausdruck davon. Das haben die linken Parteien genauso wie ihre AnhängerInnen peinlich unterschätzt. Hier dachte man gerne, sobald die SPD-Granden der Dämonisierung der Linkspartei müde würden, spiegele sich die mehrheitlich linke Denkhaltung im Land schon auch im Parlament. Falsch. Denn auch im Anti-Unions-Milieu scheut man die Auseinandersetzung mit Sachverhalten. Wie bürokratisch, wie langweilig, wie kompliziert.

Gesteigertes Selbstwertgefühl

Die Grünen haben das zu spüren bekommen. Sie haben im Wahlkampf auf Themen gesetzt, auf Steuern, Energiewende, Ernährung. An kam: Die wollen, dass wir mehr Steuern zahlen, der Strom teurer wird und zum Dank dürfen wir kein Fleisch mehr essen. Die Grünen, die Verbotspartei. Nichts davon stimmt. Doch warum reagiert auch die ökologisch trainierte Mittelschicht so allergisch?

Weil sie immer alles auf sich bezieht. Weil sie die Vorstellung vom Anderen, vom Gegenüber, von Oben und Unten, kurzum von Macht verloren hat. Stattdessen: Immer bin ich gemeint, immer muss ich zahlen. Das erzeugt natürlich Stress und totale Überforderung. An dieser Stelle muss dann der Wohlfühlpromi ran.

In einer narzisstischen Gesellschaft gilt, dass sich alles um mich drehen soll. Selbst in einer anderen Person will ich vor allem mich wieder erkennen – nur eben „in groß“. Daher müssen mächtige Menschen banal sein, das ist das Erfolgsgeheimnis der Promis und von Angela Merkel. Gleichzeitig weiß man natürlich, dass eine Kanzlerin mehr Einfluss hat als man selbst. Hey, und unserer Kanzlerin gelingt es, ganz Europa in die Knie zu zwingen! Kann ich mich dennoch in ihr spiegeln, dann steigert das mein Selbstwertgefühl.

Aber warum müssen sich so viele mit Hilfe von Promis ihrer selbst versichern? Weil es offenbar zu schwierig ist, sich allein zu verorten. Hier könnte linkes Denken ein Angebot machen. Wer versteht, wie er im eigenen Umfeld funktioniert, sei es im Büro, im Verein, in der Kommune, der kann sich mit Fragen der Steuerpolitik beschäftigen, die über sein individuelles Interesse hinausweisen. Der kann sich in einem größeren Ganzen situieren, ohne sich zu verlieren, ohne sich bevormundet zu fühlen. Der muss nicht auf seine deutsche Identität pochen, wenn von Europa die Rede ist.

Die Entpersonalisierung von Politik, sie steht an. Nächstes Jahr wird das Europaparlament gewählt. Dann ist Orientierung nicht mehr über Köpfe zu gewinnen, sondern über Inhalte. Diesen Kulturbruch, weg vom bekannten Gesicht, hin zum Thema und zur Zielsetzung, das ist die Chance für linkes Denken, es ist der Umweg, der sie wieder ins Spiel bringen kann. Die deutsche Mitte halten ja vorerst die Konservativen besetzt. Anstatt vergebens in sie drängeln zu wollen, sollten die Linken sich ab sofort mit Europa beschäftigen und eine Erzählung erarbeiten, die den Einzelnen mit dem Größeren in Verbindung bringt, ohne ihn total zu überfordern.

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Ines Kappert
Gunda-Werner-Institut
leitet seit August 2015 das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung.   Mich interessiert, wer in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und wer privilegiert wird - und mit welcher kollektiven Begründung.   Themenschwerpunkte: Feminismus, Männlichkeitsentwürfe, Syrien, Geflüchtete ,TV-Serien.   Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft zu: "Der Mann in der Krise - oder: Konservative Kapitalismuskritik im kulturellen Mainstream" (transcript 2008).   Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität St. Gallen.
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35 Kommentare

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  • Eigentlich ist diesem Kommentar wenig hinzuzufügen. Die Vertreter der Generation Smartphone scheinen tatsächlich nicht mehr in der Lage, etwas anderes zu bemerken als sich selbst-auch die Beschäftigung mit sich selbst scheint einziges Lebensziel zu sein. Diesen Leuten muß man immer nur genug Konsummöglichkeiten anbieten, schon sind sie zufrieden. Qualität ist da oft nicht wirklich erforderlich, eine falsche Rolex als Statussymbol, ein Riesenflachbildschirm und der geleaste Porsche, schon ist die Welt der Konsumzombies in Ordnung. Mutta und Vatan werden wenn sie lästig werden ins Heim gesteckt.

     

    Ciao

    DerDemokrator

  • R
    RLS

    Rot Rot Grün wäre die große Chance für Deutschland.

    Alleine schon deshalb, ein neues Denken in diese Gesellschaft zu bringen, weg vom Neid und Egoismus.

    Anstatt´s den Schwachsinn vom ewigen Wachstum, könnte man den erhalt der Erde in den Vordergrund stellen.

    Der Veggieday war keine schlechte Idee, man kann diese Gesellschaft aber nur dann an solche Ideen heranführen wenn man selbst regiert, und sie behutsam dort hinführt.

    Schritt für Schritt und durch Überzeugung, z. B. durch ständige Bilder wie es in der Massentierhaltung hergeht.

     

    Unter Rot Rot Grün könnte eine asoziale Springergruppe klein gemacht werden, die zuviel politische Macht ausübt.

     

    Sie haben z.B. den Veggieday nicht als Denkanstoss verkauft, sondern als Bevormundung.

    Ich würde z.B. eine Pressekonferenz halten, und danach würde ich meine Freunde zu einer persönlichen Rede einladen. Springerjournalisten wären natürlich nicht eingeladen.

     

    Rot Rot Grün würde bedeuten, Weg vom Egoismus, Neid, Euroanbetung zum Sozialismus oder auch wahren Christlichen Werten nicht die geheuchelten Konservativen Christlichen Werte.

     

    Diese Chance vergeben Neandertaler wie Gabriel, Nahles, Kraft und das andere Hatz4 Gesocks. Trittins Programm ist wie ihr schon richtig geschrieben habt dass beste Grüne Programm, bloß wie konnte er so dumm sein zu glauben er es ohne die Linke durch zubringen.

    Grün kann nur Links sein, was taugt eine Umwelttechnologie die sich nur Reiche leisten können.

     

    Ich hoffe dass es noch ein paar Intelligente in der SPD gibt, die sehen was da für eine große Chance vertan wird.

    Und wenn alle Prominenten Politiker in die Wüste geschickt werden, vielleicht ist die zweite Reihe besser. Ich habe auf meinem Arbeitsplatz gelernt, Menschen wachsen mit der Verantwortung die man ihnen gibt, diese neue Leute brennen auch noch Dinge besser zu machen, und schreien nicht nur nach Diätenerhöhungen.

  • CM
    Clemens M.

    Nun ja, so ein bisschen Küchenpsychologie relativiert ja nicht das Abschneider der Grünen. ich wähle nicht mehr grüner - schon länger nicht - weil mir der Realitätsbezug bei den Grünen immer mehr fehlt und ersetzt wird durch eine grüne 'Moral' und eben dadurch viel zu viel 'Erzählung' da ist, von einer 'besseren' Welt, deren alleiniger Vertreter man zu sein glaubt. Verantwortlichkeit, Umweltbewusstsein findet sich in allen Lagern, auch soziales Engagement, aber es ist eben nicht damit getan,. schöne Ideen zu haben. Ich lebe schon ein bisschen, und in D geht es insgesamt toleranter, weltoffener, sozialer und gerechter zu als z.B. in den 50ern. es ist so einfach, die anderen zu Buhmänner zu erklären, aber sie dafür sorgen zu lassen die Wirtschaft funktioniert und die Mittel für die schönen Ideen da sind.

  • Wunderbarer Kommentar, spiegelt exakt meinen Eindruck wieder.

    Ich finde es äußerst bedenklich, dass man offensichtlich mit einem inhaltslosen Wahlkampf eine Wahl gewinnen kann. Das Scheuen von Kontroversen und die Entpolitisierung des Politischen nutzen den Konservativen. Und das zeigt, dass auch Merkel nach wie vor hauptsächlich eine Konservative ist. Sie versteckt es bisweilen recht gut, aber es kommt doch immer wieder deutlich durch. Ein Trauerspiel, dass 41% der Bevölkerung dieses Spiel mitspielen!

    • @Manuel:

      "Nur" 41% von denjenigen die gewählt haben. Gewählt haben von 62 Millionen Wahlberechtigten 73%, der Rest ist nicht zur Wahl gegangen.

       

      Summa summarum hat Merkel also die Stimmen von ungefähr 18,6 Millionen Bürgern bekommen.

       

      Immer noch viel, aber schon mal viel weniger als 41% von insgesamt 82 Millionen Bürgern in Deutschland.

      • S
        Sulla
        @Viccy:

        @VICCY Dann stellt sich die Frage, wieviel bei einer solchen Rechnung noch für die SPD, die Grünen usw. übrig bleibt. Eigentlich so gut wie nichts.

  • AO
    Aleksandr Orlov

    Wie funktioniert das mit der Wahlentäuschung? Welche Wahlen werden da getäuscht und wodurch?

     

    Oder ist das ein Freud'scher?

     

    Dann wird aus Wahlentäuschung Wanlenttäuschung.

    Wer Kriegshetze sät, wird Stimmenverluste ernten.

  • Prima !

    Allerdings:

    auch die Europawahl wird personalisiert. Mit dem Vorwand, die Wahlbeteiligung zu erhöhen, wird 2014 mobilisiert, indem die die meisten Stimmen erreichende Fraktion die Kommissionspräsidentschaft bestimmt. Die stets mitwirkenden "Sozialdemokraten" haben sich auf Martin Schulz geeinigt. Gewinnen werden gewiss die "Konservativen" von der EVP.

    NOTwendig wäre, endlich den Wähler/innen FREIHEITliches Wählen zu ermöglichen, d.h. sowohl zu JEDER Kandidatur als auch mit NEIN zu stimmen (gemäß "approval voting", siehe dieses Stichwort in der AMERIKANISCHEN Wikipedia, dort den Abschnitt "ballots"). Sonst werden sie im Wahllokal weiterhin zum Jasagen GEZWUNGEN, obwohl sie anschließend für "Nein danke" demonstrieren. DAS ist pervers !

    Dann hört endlich das Bewusstsein- und Gesellschaft-SPALTEN auf, gemäß Zwangs-Freund-Feind-Denken nach dem irren Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" etwa CDU zu wählen, um SPD zu verhindern (oder umgekehrt). Die VFS (www.volksvetokraft.de) fordert genau dies (+ zusätzlich echte DEMOKRATIE durch Volksabstimmung oder Volksentscheid mittels Volksveto). Der Kampf geht um WahlFREIHEIT, mehr noch als um Entpersonalisierung. Die ist wichtig, aber sehr schwierig (weil die Menschen sich selbst zwecks Seinsvergessenheit lieber projizieren auf jemand vermeintlich Unsterbliches) und ist nicht vorrangig.

  • ein fast guter kommentar. es sei mir erlaubt darauf hinzuweisen, das auch in den zeiten von schmidt und kohl ein extremes "abmeiern" der intellektuellen (fast = )linken - mit der macht - und durch die medien gang und gäbe war. "dummheit ist schlau" als metabotschaft, schwimm mit der macht- gegen alle besser einsicht - der "kurzisichtigee, narzisstische egoismus - "identifikation mit dem aggressor", wir adotrno richtig schrueb.

    faschidiotentum stat "intellktisalität", internaliserung des geldgemsessenren leistujngdsprinzips stast "bildung" einer persönlichkeit ind ethik/moral. den opportunismus der weltkriueg führenden generationen vor augen - extren gutr grebildet - das ids ganbz schlimm. "goldene ketten" - marx war eben nichrs "menschliches fremd".

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      allerdings hast der wähle schon dreimal "linke" koaltionen mit bundesmehrheiten, gerade das 3. mal, versehen, die die berufspolitiker von spd und grüne konsequent FÜR RECHTE arbeitgeberpolitik nutzten. "verrat durch die führung"!! dsa ist ein "muss dauerfrass" für die krtische TAZ, ist es nicht(doppelbedeutung). stattdessen las ich zweimal etwas abgedrehte merkel homagen..

  • J
    jonah

    Wie üblich nicht die geringste Spur von Selbstkritik, von Reflexion, inwieweit die eigenen Punkte ankommen - stattdessen zickiges "Die anderen haben den Trick eben schamloser ausgenutzt!" So wird das noch länger nichts.

  • R
    rundregelsatz

    Auf so einen Kommentar habe ich ja nur gewartet ;)

     

    Es ist schon eine Meisterleistung, durch nichts zeigen, nichts zugeben, nichts sagen, nichts tun und eigentlich nur nichts, so weit nach oben zu kommen.

     

    Das zeigt; nicht die Inhalte sind wichtig, sondern das den Menschen die Hoffnung (auf was auch immer) gelassen wird. Sie macht genau das Gegenteil davon was man heute tun sollte: Sich positionieren. Das tut sie nicht und hat genau damit Erfolg.

     

    Wie im Kommentar schon richtig gesagt wurde: Sie sagt nur: Ich bin die Richtige. Alles andere erledigt die Phantasie der jeweiligen Empfänger (Wähler). Jeder kann in sie rein interpretieren was er mag.

  • D
    Daniel

    "Die Grünen, die Verbotspartei. Nichts davon stimmt. Doch warum reagiert auch die ökologisch trainierte Mittelschicht so allergisch? "

     

    Nein, die Strompreise sind tatsächlich teurer geworden, und das trifft die Mittelschicht. Das EEG ist eine Grünen Gesetz und es ist nichts anderes als: ineffizient und teuer. Die von den Grünen angestrebte Deindustrialisierung Deutschlands (siehe Aktionismus gegen die Auto-Pharma-Lebensmittel-Agrar-Energie- Indusstrie...habe ich etwas vergessen?)trifft ebenfalls Arbeiter und Angestellte der Mittelschicht. Die Leute sind nicht so blöd wie Sie denken...

  • DM
    Denk mal

    Angela Merkel hat ca. 30% der Deutschen hinter sich, wenn die Nichtwähler mit einbezogen werden.

     

    Bei den Nichtwählern hat sie vermutlich kaum Anhänger.

    Das heißt ca.70% der Deutschen sind nicht mit ihrem Kurs einverstanden.

     

    Daß AM an der Macht ist, hat mit unseren gesellschaftlichen Verhältnissen zu tun, die wenig mit Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschenrechten am Hut haben.

     

    Aber viel mit der Pflege von Sekundärtugenden.

    Die Mächtigen haben perfide Methoden gefunden, an der Macht zu bleiben.

     

    Solange die Linke sich gegenseitig bekämpft und vor allem die SPD einen mehr als törichten narzisstischen Feldzug fährt, wird sich nichts ändern.

     

    Es ändert sich durch Zivilcourage und Ungehorsam der Bürger dem propagierten Nonsens gegenüber.

    Das trauen sich aber noch die wenigsten zu.

     

    Das Wirtschaftssystem muß komplett umgestellt werden, so daß es allen Bürgern dient und nicht die meisten Bürger den finanziellen Ansprüchen von wenigen.

     

    Die Schulen müssen sich komplett verändern und den Schülern dienen, nicht umgekehrt.

    Kinder haben eine unabhängige, klare Sicht der Dinge. Das darf nicht weiter abtrainiert werden.

     

    Sie haben die neuen Ideen, die wir brauchen. Wir brauchen Querdenker.

     

    Möglicherweise weiß Merkel das mehr als andere, jedenfalls mehr als die SPD, die nur noch unsinnige, hohle, sich selbst beweihräuchernde Aktionen ohne Tiefgang und Nachhaltigkeit zeigt.

    So wie sie sich jetzt als sich zierende Jungfrau vor der Hochzeitsnacht präsentiert. Was für ein unwürdiges Theater.

     

    Die SPD hat darüber hinaus ein riesiges Problem mit der Wertschätzung und Anerkennung von Frauen.

     

    Die Grünen können sich fragen, was sie in dem ganzen Zirkus eigentlich wirklich wollen.

     

    Die Linke kann in Regierungsverantwortung zeigen, was sie denn tatsächlich drauf hat.

  • S
    Sulphur

    Die Zeit nach der Wahl ist doch immer wieder faszinierend. Was aber gerade an der dieser Wahl interessant ist, ist der Umstand das sich gerade das ''Linke'' Spektrum den Schuldigen in der Wählerschaft ausmacht. Dies natürlich nicht von allen aber doch von einigen Seiten, wie z.b. taz. Aber vorher kommt das, wenn man hier so liest und das nicht zum ersten mal. Der Wähler hat ja gar keine Ahnung, wenn die Wählerschaft Ahnung hätte, würde sie natürlich das Linke Spektrum wählen. Ohne hier jemanden nahe zu treten, steckt dort doch eine gewisse Arroganz. Für ein Gros der Wählerschaft sind pure Fakten durch aus von belangen, wer war an der Regierung, wie geht es Deutschland, wie geht es mir etc.. Die PO macht Wahlkampf damit, dass die Gegenwart schlechter macht als sie ist und sie die einzige Lösung kennt. Also ist es für ein Gros der Wählerschaft legitim Konservative Kräfte zu wählen, wie das Wahlergebnis aus gezeigt hat. Persönlich finde ich die Motivation dieser Wählergruppe legitim und noch ein letztes, dass blamen hilft niemanden etwas.

  • M
    Mike

    "Spätestens seit letztem Sonntag scheint klar zu sein: Nur wer vage bleibt und Probleme bestenfalls andeutet, nur wer vor allem sich selbst als Lösung verkauft, gewinnt eine Wahl."

     

    Die SPD und die Grünen haben seit dem letzten Bundestagswahlen einfach weitergemacht. Von echter Opposition konnte man wohl kaum sprechen. Die SPD hat zudem einen starken inneren Konflikt erlebt und steht nicht mehr für ihr Kernanliegen Soziale Gerechtigkeit. Und deswegen ist das nicht der Wahlkampf, sondern die Grundausrichtung bei SPD und Grünen. Auch die Ignoranz der Linken hat eher negative Effekte gehabt. Wenn die 'Linke' gewinnen soll, dann muss sie zentrale Anliegen formulieren und die kontinuierlich einfordern, echten Widerstand gegen Merkel ins Leben rufen. Sonst endet sie wie in diesen Wahlen. Außerdem braucht sie auch bei der SPD einen glaubwürdigen, fähigen Kandidaten. Keine Karrikaturen wie Steinmeier oder Steinbrück - Menschen ohne Wahlkampferfahrungen und sogar ohne Erfolge in dieser Sphäre.

  • "In einer narzisstischen Gesellschaft gilt, dass sich alles um mich drehen soll."

     

    Danke, Frau Kappert ! Das ist der wichtigste Aspekt in der Bewertung der Lage. Die verbreitetste Spielart der infantilen, unfertigen Persönlichkeit ist der patholg. Narzissmus. Nie erwachsen geworden, und doch mit übersteigertem Selbstwertgefühl ist das Schreien nach Mutti auf die Gesellschaft übertragen worden.

    Ich lese in der Tagespresse selten solch gute Analytik, ist sie doch bei Psychoanalytikern längst anerkannt.

    Ich empfehle das Buch von H.J.Maaz: " Die narzisstische Gesellschaft"

  • Hieß es nicht immer, mit einer Frau an der Spitze wird alles besser, freundlicher, moderner?

    • I
      irmi
      @Horsti:

      Sie hat so ihre Berater die uns eine Menge Geld kosten wie z.B.

      Atlantik Brücke e.V., den Leiter der Goldman Sachs Deutschl. (auch Zocker Bude genannt)und all die anderen Wirtschafts und Bankenbosse.

       

      Dann sollte man sich mit Rothschild, Bilderberger befassen und wie enorm die in die Wirtschaft und Politik dieser Welt eingreifen bzw. beherrschen.

  • Wenn man durch Steuern mehr einnehmen will und die unten belasten, dann muss man die obere Mittelschicht mehr belasten. Die grünen Pläne hätten -wenn man alles zusammenrechnet- die oberen 30% getroffen, nicht die oberen 10%. Das sagt Pallmer.

     

    Somit haben die nicht was falsch verstenden, sondern sie waren schon gemeint.

  • @Kurt Fass: Ja, genau SO habe ich das gemeint.

  • @Mischa Grotjohann: Und den Eignungtest besteht nur, wer Rot oder Grün wählt. Dann kann man den Stalinismus ja gleich wieder einführen. Jeder sollte froh sein, dass die Bevormundungspartei der Grünen e inen gewaltigen Dämpfer bekommen hat.

    • F
      Fass-ungslos
      @Kurt Fass:

      Da haben wir ja ein Paradebeispiel des Nichtverstehens.

  • Wenn selbst der reaktionäre Helmut Markwort letzten Sonntag im Presseclub der ARD konstatiert, dass mindestens 50 % der Wähler eigentlich nicht wissen, was sie da wählen, relativiert sich doch Merkels "Erfolg" ganz erheblich.

    Ich bin sowieso dafür, dass der (deutsche) Wähler bevor er seine Stimme abgibt, zuvor seine Eignung dazu belegt. Für jeden Scheiß muss man in diesem Land einen Schein vorweisen, (z.B. Kassenpass), aber ausgerechnet in einer so wichtigen Frage, reicht das biologische Erreichen der Volljährigkeit. *Sarkasmus aus

    • B
      broxx
      @Mischa Grotjohann:

      haben dann auch 50% der Linkswähler nicht gewußt was sie getan haben?

  • W
    Wähler

    Wie bitte?!

    Jetzt sind die Wähler Schuld, weil sie die Dinge, die die Parteien als Wahlprogramm haben, auf sich beziehen? Auf wen denn sonst? Oder soll der geneigte Wähler hämisch Lachend auf andere zeigen und sich freuen, das es ihn nicht betrifft?

     

    Vielleicht ist der geneigt Wähler nicht so dumm, wie ihr es darstellt. Er hat erkannt, dass ihm mit Rot, oder Grün schlimmeres blühen würde.

     

    Erklärt den Wähler nicht für unmündig, nur weil er euch nicht will!

  • N
    Nils

    Was für eine Niederlage? Es gibt eine linke Mehrheit nach der Wahl - So weit man SPD und Grüne als links einstufen möchte. Diese wird lediglich nicht genutzt.

  • Keine Regierung wie die jetzige hat seine Bürger jemals so verraten wie diese angeblichen Demokraten.Ich habe eigentlich gedacht das diese Regierung für diese Ausspähen und Verraten der Bürger abgestraft würden-Fehlanzeige.Bundesrepublik steht noch weit hinter jeder noch so kleinen Bananenrepublik (die wehren sich wenigsten noch),wir sind nur noch Stimmvieh,vielleicht war dies die letzte Wahl,das sie uns ja jetzt beliebig manipulieren können.Die einzige Hoffnung auf Freiheit und Demokratie ist nur noch Rot,Rot Grün um diesen ständigen Verrat an den Bürgern zu beenden.

    • M
      MaterialismusAlter
      @wolfgm:

      Die Diskrepanz zwischen ihrem Befund ("Wir leben in einer unterdrückerischen Scheindemokratie") und ihrem Lösungsvorschlag ("eine andere Koalition im Parlament") fällt Ihnen wahrscheinlich selbst auf?

  • R
    Ruhender

    Nachwehen der Wahl: Union in prekärer Lage manövrierunfähig! Daher rührt der Frust der Union und der S21-Befürworter. Top Wahlergebnis und trotzdem befindet man sich im Machtvakuum, da man die gelben Mehrheitsbeschaffer selbst versenkt hat. Mutti in Berlin dümpelt wie eine "lame duck" vor sich hin, angewiesen auf das Wohlwollen von Grünen oder SPD. Erbärmlich. Im Falle einer großen Koalition wäre die anteilsmäßige Stimmgewalt der Union auf grob zwei Drittel gegenüber der schwarz-gelben Koalition geschrumpft. So einen Rückschlag verdaut man nicht ohne weiteres. Da muß man halt mal Dampf ablassen, auch wenn man das Debakel zu 100% sich selbst zuzuschreiben hat. Bitter. Sehr bitter für die Union, sehr frustrierend für die S21-Befürworter, die beide nun schon den dritten bedeutenden Wahlmißerfolg in Reihe hinnehmen müssen.

  • F
    fx

    "Anstatt vergebens in die Mitte drängen zu wollen, sollten die Linken sich ab sofort mit Europa beschäftigen und eine Erzählung erarbeiten, die den Einzelnen mit dem Größeren in Verbindung bringt." Jawoll! Genau darum geht es.

     

    Mir ist schleierhaft warum niemand *wirklich* über Europa geredet hat, obwohl das doch der Elefant war, der die ganze Zeit im Raum stand. Hier gibt es unglaublich viel Nachholbedarf und Entwicklungspotential, gerade auf der Linken.

  • N
    Norman

    Wahl-Enttäuschung

    oder Wahlen-täuschung

     

    Das ist hier die Frage, ich denke es war ersteres gemeint aber ein netter Rechtschreibfehler ;)

  • S
    sarko

    Es ist jammerschade , dass die große Wohlfühlbanale mit ihrem "Programm Angela M" nicht die absolute Mehrheit geschafft hat . Denn es wäre nur gerecht und angemessen , wenn sie und ihr Thronrat sich mit dem unausbleiblich anschwellenden Schlamassel in den kommenden Jahren alleinverantwortlich abplagen müssten , ... ohne mögliche Ausreden mit Verweis auf Kompromisse mit Koalitionspartner .

  • N
    nvodest

    Du sprichst mir aus dem Herzen.

  • K
    kreuz

    die grünen SIND eine verbotspartei und schon lange nicht mehr links.es ist auch keine narzisitsche grundhaltung wenn ich als geringverdiener mich über 5 fache mülltrennung(soll ich mir einen extra raum dafür anmieten?) und extrem gestiegene müllgebühren in einer süddeutschen grün-regierten stadt aufrege.weil:schuld bin aus der grünen perspektive immer ICH;ICH;ICH an der umweltverschmutzung und nicht die großkonzerne und fabriken die uns vergiften.