Brandenburger „Polizeiruf 110“: Die Eifersucht der Hippies
In der Jauchegrube liegt ein Toter. Und so müssen sich Krause und Lenski durch alle Klischees ermitteln, die das Thema Landkommune bietet.
Wenn die Landlust, Mutter aller Stadtflucht-Magazine, einen Betriebsausflug planen müsste, dann hierher, wo der „Polizeiruf“ am schönsten ist: Kameraschwenk über brandenburgische Streuobstwiesen, rotwangige Kinder von der Ökohof-Kommune nebenan lesen Äpfel aus dem Gras.
Idyllen freilich – goldene Krimiregel – sind notwendigerweise dazu da, zerstört zu werden. So dauert es auch im RBB-„Polizeiruf: Käfer und Prinzessin“ nicht lange, und in der Jauchegrube vom Großbauern Schröder dümpelt die Leiche des erschlagenen Kommunarden Martin (Niels Bruno Schmidt).
Ein missratener Feldversuch in freier Liebe, Mord aus Eifersucht also, vermuten Kommissarin Lenski (Maria Simon) und Kollege Krause (Horst Krause) zunächst. Doch ihre Dreiecksbeziehungen haben die Neo-Hippies im Griff – also doch ein krummer Immobiliendreh, über den Martin zu viel wusste? Die Ökoäcker sind verseucht, aus den Feldern will die Stadt teures Bauland machen.
Die Freude darüber, dass Regie und Buch etwas komplexer werden wollen als vermutet, weicht der Ernüchterung: Das war’s denn auch mit dem Ideenfeuerwerk. Stattdessen geht es munter durch alle Klischee-Fettnäpfe, die das Thema Landkommune zu bieten hat. Da gibt es den Oberkommunarden, Typ Sektenführer, und die labile Jüngerin („Ich habe immer geglaubt, dass man auch anders leben kann!“), müde Plena und handgemahlenen Kaffee, rotznasige Kinder und Lagerfeuer.
Wer am Ende noch wach ist, kann sich von Lenski und Krause die Moral von der Geschichte erklären lassen (also auch nicht schlimm, wenn man kurz weggenickt ist): „Und, Krause, worum ging’s wieder einmal?“ – „Geld – regiert die Welt!“ – „Und was ist mit all den guten Ideen?“ – „Die bleiben.“ Wäre schön, wenn dem „Polizeiruf“ ein paar davon zuflögen.