Kolumne Kann man das essen?: Konfekt aus Pferdelippen
Sie sind weich, gesund und besser als jede Sahnetorte: Asiatische Klebreiskuchen, genannt „Mochi“.
J edes Essen ist seltsam. Es kommt nur darauf an, wo man sich gerade befindet. Die kleinen asiatischen Klebreiskuchen waren für mich, als ich sie in einem deutschen Asia-Shop entdeckte, wie eine Offenbarung. In Asien sind sie bekannt und beliebt und ganz bestimmt nicht seltsam. Sie nennen sich Mochi, was in Japan als Oberbegriff für Reiskuchen verwendet wird, sind mal rechteckig, mal rund und bestehen aus süßer, roter Bohnenpaste, die mit Reispapier umwickelt wird.
Ich nenne sie nicht Mochi, sondern „Pferdelippenkonfekt“, weil sie weich sind wie die Nase eines Pferdes. Trotzdem vermitteln sie im Biss spürbar Elastizität. Die Paste geht optisch und geschmacklich in Richtung Marzipan, ist aber feiner, erdiger, schmeckt eher nach Pistazie als nach Mandel und ist weniger aufdringlich süß.
Traditionell werden Mochi in Japan am Neujahrstag gegessen, sie sind also in ihrer Funktion durchaus mit den deutschen Berlinern (Pfannkuchen) vergleichbar.
Die roten Bohnen, aus denen die Füllung hergestellt wird, heißen Azuki in Japan, Pat in Korea und sind nicht mit den hierzulande allseits bekannten Kidneybohnen zu verwechseln. Sie werden besonders in Korea und Japan wegen ihrer gesunden und nährenden Eigenschaften geschätzt, verwendet werden sie hauptsächlich für Süßspeisen.
Schreiben Sie uns: seltsam@taz.de
Außer mit roten Bohnen lassen sich die Reispapierküchlein auch gut mit Erdnuss-, Sesam-, Mango- oder Pfirsichcreme füllen. Ummanteln kann man sie auch mit Kernen oder grünem Tee. Bei Letzterem handelt es sich meistens um Matcha, eine pulvrige, hochwertige Variante des grünen Tees, der überall drin und dran ist in Japan und bei uns hier gerade erst bekannt und immer beliebter wird.
Mochis sind ein wunderbarer Snack und besser als jede Sahnetorte. Wer keine eigenen Kochambitionen hat, kann das Pferdelippenkonfekt in Asialäden und im Internet finden oder bestellen; es kostet zwischen 1,99 und 11 Euro.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher