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Pro & Kontra zur RüstungshilfeDeutsche Waffen für die Kurden?

Soll Deutschland den Kampf gegen Islamisten im Irak mit Militärexporten unterstützen? Daniel Cohn-Bendit ist dafür, SPD-Vize Ralf Stegner dagegen.

Hier noch in Afghanistan. Bald schon im Irak? Ein deutsches G36-K-Gewehr. Bild: dpa

Ja! Selbstverständlich muss man Waffen an die Kurden liefern.

M an muss alles tun, damit der Islamische Staat (IS) und seine Milizen nicht weiter vorrücken. Der Wettkampf der Gutmenschen – Claudia Roth, Jürgen Trittin oder Norbert Röttgen –, wer die friedlichste Lösung für den Irak hat, ist peinlich und beschämend. Wenn ich Kurde wäre, möchte ich nicht von Deutschland abhängig sein, um zu überleben!

Fassen wir zusammen: Alle, diesmal ohne Ausnahme, sind sich einig, dass die IS-Milizen unter die zivilisatorische Grenze geraten sind. Es ist die radikalste, schlimmste Barbarei, die im Moment auf der Welt politisch und militärisch agiert. Man muss sich nur erinnern, was den Christen in Mossul, den Jesiden im Sandschar-Gebirge passiert ist. Alle, die sich nicht unterwarfen, wurden vernichtet oder man hat versucht, sie zu vernichten.

Es ist natürlich richtig, dass die Flüchtlinge Zelte, Wasser und Nahrung brauchen. Aber wie haben die Kurden es geschafft, dass Zehntausende Jesiden aus den Bergen fliehen konnten? Mit Waffen, dank US-Drohnen und Flugzeugen.

Ja, ja, die bösen Amerikaner. Immer die Amerikaner. Wo es knallt, sind sie dabei. Ich höre schon die Stimmen aus Deutschland. Aber eines müssen wir endlich lernen: Die Geschichte verläuft nicht geradlinig.

reuters
Daniel Cohn-Bendit

Der 70-Jährige ist Grünen-Politiker in Deutschland und Frankreich. Bis Juni 2014 war der einstige Studentenführer Fraktionschef im EU-Parlament.

Die Alliierten mussten gegen Hitler mit Stalin paktieren, nur so war es möglich, die Nazis zu schlagen. Die Debatte von Roth, Trittin und Röttgen, wir dürften in Kriegsregionen keine Waffen liefern, ist scheinheilig. Warum? Wünschen wir uns, dass die Dschihadisten gewinnen? Oder wünschen wir uns, dass die Kurden in der Lage sind, sich zu verteidigen? Es wäre doch Irrsinn, wenn die Verteidigungslinie der Kurden durchbrochen würde und der IS nach Erbil kommt, wo Hunderttausende von Flüchtlingen sind. Was passiert dann mit diesen Flüchtlingen? Sie haben zwar Zelte, sie haben Wasser, aber sie können sich nicht verteidigen.

Es gibt historische Momente, so traurig das ist, wo Waffen die einzige Möglichkeit sind, um zu überleben.

Auch der Widerstand im Warschauer Ghetto brauchte Waffen. Hätten wir gesagt, wir können in einer Kriegssituation keine Waffen liefern? Natürlich nicht. Und so ist es auch mit den Kurden. Deshalb, finde ich, gibt es die moralische und politische Verpflichtung, alles zu tun, damit der IS besiegt wird. DANIEL COHN-BENDIT

Nein! Keine Waffenexporte in Spannungsgebiete und Diktaturen.

Ein bisschen unheimlich ist es schon, wie leicht es sich manche von CSU bis Linkspartei damit machen, deutsche Waffenlieferungen in den Nordirak zu fordern. Denn einfach ist die Gemengelage ganz sicher nicht: Während des Irakkriegs wurden dort die Strukturen zerstört, die jetzt vielleicht den islamistischen IS-Milizen Einhalt gebieten könnten. Ein Krieg gegen jenen Saddam Hussein übrigens, den der Westen vorher gegen die iranischen Ajatollahs militärisch bis auf die Zähne bewaffnet hatte. Und das ist nicht die erste Geschichte dieser Art.

Es ist richtig und notwendig, die Gräuel der IS-Milizen gegen religiöse Minderheiten zu stoppen. Insofern ist das militärische Eingreifen der USA im Nordirak in gewisser Hinsicht auch eine Spätfolge des von George W. Bush angezettelten Irakkrieges. Auch Deutschland muss Verantwortung übernehmen, etwa durch humanitäre und logistische Unterstützung: Schutz, Unterkunft und medizinische Versorgung – das brauchen die Flüchtlinge jetzt am dringendsten. Es gibt aber keinen Grund für deutsche Waffenlieferungen in diese Krisenregion. Die SPD muss in der neuen Regierungskoalition dafür sorgen, dass es keine Rüstungsexporte in Spannungsgebiete oder Diktaturen gibt.

dpa
Ralf Stegner

54, ist SPD-Bundesvize sowie Landeschef in Schleswig-Holstein.

Denn wann haben in der Menschheitsgeschichte Waffenlieferungen wirklich Gutes bewirkt? Heute liefern wir Waffen, morgen sind wir erstaunt, dass damit unschuldige Menschen getötet werden. Wir brauchen für den Waffenexport deshalb glasklare Regeln und dürfen diese nicht bei jeder Gelegenheit wieder infrage stellen. Diese „Si vis pacem, para bellum“-Philosophie ist reaktionär, zumal es keine historischen Belege für deren Richtigkeit, aber überwältigend viel historisches Material für das Gegenteil gibt.

Natürlich muss die Völkergemeinschaft im Notfall eingreifen, wenn es darum geht, Völkermord zu stoppen oder das Recht auf Selbstverteidigung in Notwehr zu sichern. Aber die in Deutschland um sich greifende leichtfertige Enttabuisierung der militärischen Logik erschreckt mich. Deutschland könnte viel Gutes tun als Weltmeister der Entwicklungszusammenarbeit und unermüdlichen Diplomatie.

Ich bleibe dabei: Keine Waffenexporte in Spannungsgebiete und Diktaturen, ob Russland, Katar, Saudi-Arabien oder Irak. Einfache Antworten sind oft falsch, auch wenn der Refrain schon im Chor gebrüllt wird! RALF STEGNER

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39 Kommentare

 / 
  • D
    D.J.

    Derzeit öfter in Foren (z.B. WAZ) zu lesen, teils gar aus Politikermund zu hören: keine Lieferung, keine Einmischung, statt dessen ermöglichen, dass alle, die IS nicht genehm sind, das Land verlassen. O.K., akzeptieren wir religiöse Säuberung, die die überwiegende Mehrheit der irakischen Bevölkerung beträfe. Nun macht IS nicht vor Staatsgrenzen halt. Also am besten die Mehrheit des ganzen Nahen/Mittleren Osten deportieren! Machen wir ihn Schiiten-, Jesiden-, Christen, Drusen-, Juden-, Schwulen-, Säkularisten-, Linken- oder einfach nur Gemäßigten-rein!

    Meine Verachtung gegenüber solchen antihumanen Formen von Pazifismus wächst von Tag zu Tag. Völliges ethisches Versagen unter der Maske der moralischen Reinheit.

  • Ich möchte weder Herrn Cohn-Bendit noch sonstwen davon abhalten, die Waffen, die er besitzt, an die Kurden zu geben. Von mir aus kann auch Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann Sonderschichten auf Kosten der Aktionäre einlegen bzw. die Mitarbeiter dort unbezahlt Überstunden machen, wenn die meinen, an deutschen Waffen muss mal wieder die Welt genesen.

     

    Ob es dann steuerlich absetzbar sein sollte, wenn sich Bürger hier dafür entschließen, aus Eigeninitiative eine Gruppe zu unterstützen, die die brutalsten Beschneidungen an Mädchen durchführt wie die nordirakischen Kurden, kann dann auf unterer Ebene entschieden werden. Mein Bowiemesser bleibt hier.

    • @Age Krüger:

      In großen Teilen Kurdistans (Nord, West und Ost) hat es noch nie Genitalverstümmelungen gegeben! Erst mit der medialen Öffnung im Nordirak ist überhaupt bekannt geworden, daß es so etwas gibt. Betroffen waren vor allem teils die Übergangsregionen zu den Arabern. Aber auch für den Gesamtirak, ist die Region Kurdistan, die bisher einzige Region, in der sowohl diese Praxis gesetzlich unter Strafe gestellt wurde, als auch Aufklärung betrieben wird und öffentlich finanzierte Kampagnen betrieben werden. http://www.stopfgmkurdistan.org/html/deutsch/projekte_d.htm

      • @ex perte:

        Thx für den Link.

        Das ist ja ein Projekt, das sicherlich sinnvoller mit Geldmitteln unterstützt werden sollte als Waffenlieferungen.

         

        Ich bin noch vom folgenden Link ausgegangen, der besagt, dass unter den irakischen Kurden 72% der Frauen verstümmelt sind:

        http://www.wadi-online.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1525:presserklaerung-genitalverstuemmelung-im-irak-studie-zeigt-auch-der-raum-kirkuk-betroffen&catid=15:presseerklaerungen&Itemid=109

         

        Also zumindest scheint dies eine durchaus gängige Praxis unter irakischen Kurden zu sein.

        • @Age Krüger:

          Ihr Link widerspricht aber nicht meiner Darstellung. Diese Praxis gibt es auch im nichtkurdischen Irak, im arabischen Raum und am meisten in Teilen von Afrika. Je verschlossener eine Gesellschaft und umso tabuisierter ein Thema ist, umso weniger kann man mündlich (per Befragung) Zahlen erheben. Dort wo man keine oder geringe Zahlen erheben kann, muß es aus diesem Dilemma heraus nicht bedeuten, daß es diese Praxis nicht gibt. Im Gegensatz zum Rest-Irak, hat sich im kurdischen Teil sehr viel hinsichtlich Enttabuisierung getan. (Die hohe Zahl setzt sich übrigens aus einer hohen Rate an älteren Frauen und einer stark abnehmenden Rate bei jungen Frauen und Mädchen zusammen. Wie ich schon vorher geschrieben hatte: kann man solche Dinge nur vollends beenden, in dem man wie in der kurdischen Region, eine Solche Praxis per Gesetz unter Strafe stellt, aufklärt und öffentliche Kampagnen betreibt.

  • Es gibt zwei gravierende Unterschiede zwischen den Befürwortern von Waffenlieferungen (in diesem Ausnahmefall) und den Gegnern.

     

    Unterschied 1: Den aktuellen Gegnern von Waffenlieferungen ist das militärische UNGLEICHGEWICHT zwischen den Aggressoren (IS) und den Selbstverteidigern (kurdische Milizen) nicht bewußt!

     

    Unterschied 2: Die aktuellen Gegner von Waffenlieferungen sind sich nicht der Konsequenzen bewußt! Die Wahrscheinlichkeit, daß IS die gesamte Region und darüber hinaus erobern möchte liegt bei 100%. Die Wahrscheinlichkeit, daß IS jeden der Widerstand leistet (und auch insbesondere religiös andersgläubige Zivilisten und sogar gemäßigt muslimische Zivilisten) massakrieren wird, liegt bei 100%.

     

    Daher kann man die Frage Pro oder Kontra Waffenlieferungen (in diesem Ausnahmefall) NICHT losgelöst von den Konsequenzen beantworten. Die Konsequenz wird bedeuten: der IS wird angesichts relativ wehrloser Verteidiger ein Schlachthaus hinterlassen. Es wäre schon mehr als absurd wenn ausgerechnet Teile der "traditionellen" Friedensaktivisten dieses Schlachthaus nicht verhindern wollen. Denn diese völlig NEUE "Qualitat" der Kriegsführung seitens des IS, braucht daher auch völlig NEUE Anworten und Reaktionen.

    • D
      D.J.
      @ex perte:

      Sie haben Recht. Ich denke, dass D. C.-B. hier den einst inflationäre verwendeten Begriff "Gutmensch" durchaus legitimerweise anwendet. Als Bezeichnung für Gesinnungsethiker, die ihr eigenes "moralisches" Wohlfühlen über jegliche praktische Verantwortung stellen.

  • D
    D.J.

    P.S.: In einem hat der Stegner natürlich Recht; ich würde es sogar verschärft ausdrücken: Die Waffenlieferungen an Dschihad-fördernde Scharia-Staaten wie Saudi-Arabien und Qatar sind ein Verbrechen.

    Daraus den Schluss zu ziehen, nunmehr aber die Opfer einer schariatisch-dschihadistischen Gruppierung nicht zu unterstützen, wäre jedoch die Potenzierung dieses Verbrechens. Das Ganze - stets besonders unappetitlich - unter der Maske der Moral.

  • "Ich bleibe dabei: Keine Waffenexporte in Spannungsgebiete und Diktaturen, ob Russland, Katar, Saudi-Arabien oder Irak. Einfache Antworten sind oft falsch, auch wenn der Refrain schon im Chor gebrüllt wird!"

     

    Dann also eigene Soldaten, um einen Völkermord zu verhindern, oder was? Aus Ruanda nichts gelernt!

  • Der Bendit kann es nicht lassen immer wieder ob Yugoslavien oder Lybien dieser Irre ruft sofort zu den Waffen um die Menschenrechte zu verdeitigen und wieder werden es Unzählige sein die durch diese Waffen getötet werden und somit neue Anlässe für Gewalt geschaffen ohne das die Ursachen beseitigt sind.

    Statt die Geldgeber der sog IS unter Druck zu setzen damit Diese die Unterstützung der IS beenden.

    Das Verbot von Waffenexporte in Kriesenregionen ist das Mindeste was für die sog Westliche Staatengemeinschaft regel werden sollte.

    Und jede Intervention mittels Gewalt sollte in zukunft als das betrachtet und verfolgt werden Was es ist , eine Illegale Agression.

    • @jens Nehrkorn:

      Herr Jens Nehrkorn, die Financiers der IS unter Druck zu setzen wäre vor einem halben Jahr noch sinnvoll gewesen. Mittlerweile ist die IS in der Lage, sich durch die erstandenen Ölfelder, Bankplünderungen oder die lokalen Waffenlager der Irakischen Garnison auch sehr gut selbst zu versorgen..

  • Nach Ihrer Logik, Herr Cohn-Bendit, müssten wir sofort mit Waffenlieferungen an die Hamas beginnen.

    • @Wolfgang Schulz:

      Mit dem Unterschied, dass die Menschen in Gaza nicht aufgrund ihrer Stammeszugehörigkeit oder ihrer Religion angegriffen werden, sondern weil sie mit Raketen schießen!

      • @Dhimitry:

        DHIMITRY nein weil sie Semiten und Araber sind und die zionistischen Rassisten ganz Palästina beanspruchen, als sog Heiliges Land der Juden.

      • @Dhimitry:

        Völkermord ist Völkermord, ich mache da keine feinen ideologischen Unterschiede, wie dies Zionisten zu tun pflegen.

        • @Wolfgang Schulz:

          Dann haben Sie keine Definition des Begriffes. Wenn Sie kriegerische Auseinandersetzungen und das gezielte Auslöschen bestimmter Volksgruppen gleichsetzen entwerten Sie den Begriff. Krieg ist immer Massenmord. Es gibt aber eine Differenz zum Völkermord. Meinen Sie nicht?

          • @Dhimitry:

            UN-Konvention gegen Völkermord:

            Art. II

            In dieser Konvention bedeutet Völkermord eine der folgenden Handlungen, die in

            der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe

            als solche ganz oder teilweise zu zerstören:

            a)

            Tötung von Mitgliedern der Gruppe;

            b)

            Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe;

            c)

            vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen;

            d)

            Verhängung von Massnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind;

            e) gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe.

             

            Diese Definition verwende ich, DHIMITRY. Welche verwenden Sie?

            • @Wolfgang Schulz:

              Die selbe.

               

              In dieser heißt es: "die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören".

               

              Das liegt im Gaza-Krieg nicht vor. Also liegt auch kein Völkermord vor. Alles andere ist Unsinn!

              • @Dhimitry:

                ... sagt der Zionist.

                • @Wolfgang Schulz:

                  ...zum Terrorist?

  • ich verstehe das nicht. Welche Waffen? Leo2, Eurofighter, U-Boote?

     

    Ist Preis-Leistung-Verhältnis von Feuerwaffen anderer Staaten nicht besser? Müssen die Kurden unbedingt "BMWs" und "Porsches" haben?

     

    Außerdem müssen die Kämpfer ausgebildet werden. Es muss eine konstante Versorgung geben. Eine Waffeninfrastruktur.

     

    Und damit eine deutsche Beteiligung an dem Krieg.

     

    So stellt sich daher die Frage richtig - Soll man mehr in den Krieg investieren, oder in den Frieden?

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Deshalb, finde ich, gibt es die moralische und politische Verpflichtung, alles zu tun, damit der IS besiegt wird."

     

    Na dann können wir ja sicher sein, daß sich NICHTS in Richtung wirklicher Wahrhaftigkeit / zweifelsfrei-eindeutiger Vernunftbegabung ändern wird - der Populismus und die gebildete Suppenkaspermentalität ist immer und überall!?

  • "Wir brauchen für den Waffenexport deshalb glasklare Regeln und dürfen diese nicht bei jeder Gelegenheit wieder infrage stellen."

    Diese Regeln gibt es schon, Herr Stegner, nennt sich Kriegswaffenkontrollgesetz. Gegen Geist und Wortlaut dieses Gesetzes hat noch jede Bundesregierung routinemäßig verstossen, einschließlich all jener mit Sozenbeteiligung. Sie könnten jetzt Ihren vollmundigen Worten Taten folgen lassen. Anfangen könnte man beispielsweise neben dem Irak mit Israel, einem rassistischen Apartheidstaat in einem Spannungsgebiet. Da wär schon viel getan in Richtung Weltfrieden.

    Aber: Nicht nur beliefern wir die Israelis mit Rüstungsgütern und geben immer noch ein Paarhundertmillionen drauf, wir kaufen auch ihre Überwachungstechnik und ihre Drohnen (sehr "taugliches" Zeugs, erprobt im Völkermord an den Palästinensern). Achso, dann lassen wir unsere Soldaten auch noch in Israel im Häuser- und Tunnelkampf ausbilden.

    Heuchel?

    • D
      D.J.
      @Wolfgang Schulz:

      Ein Israelhasser schafft es noch bei jedem, aber wirklich bei jedem Thema, sein Hassobjekt ins Spiel zu bringen. Tipp: Es geht gerade nicht um Israel, sondern um Dschihadimus an einem anderen Ort. Ja, ich weiß, das interessiert Sie nicht die Bohne.

      • @D.J.:

        Vielen Dank für den Tipp, aber ich brauche keine Belehrungen von Leuten, die den Genozid an den Palästinensern als eine Selbstverteidigungshandlung der Israelis verkaufen wollen.

  • "Fassen wir zusammen" - Bravo, "WIR", seine Majestät Cohn-Bendit der Viertelvorzwölfte!

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Wie schön, dass sich wieder zwei Sessel-Strategen zu dem Thema äußern durften. Interessant wäre es einmal die Meinung von Soldaten zu hören. Bringt es wirklich etwas wenn man Waffen planlos an vielleicht motivierte aber schlecht ausgebildete Milizen verteilt? Müsste man nicht auch Ausbilder mitschicken?

  • 0G
    0564 (Profil gelöscht)

    Jeder denkt nur an sich, an seine nationalen Waffen, immer nur eigen natio eigen natio eigen natio. Die Welt soll an "unseren" Waffen genesen. Und niemand nirgendwo denkt an die Menschen in Andorra, auch die würden mal gern was in der Welt bewegen, warum sich als Deutsche nicht mal für anderro einsetzen? Vision: Andorrische Waffen nach Kurdistanien, an alle Fronten der Welt. (Wir bauen gemeinsam kollektiv im Fürstentum eine Waffenfabrik auf und logisten das Zeug dann wohin es soll, Andorra bekommt Pluspunkte bei Bruder USA und ganz allg. im internationalen Nationalrating)

  • D
    D.J.

    Wenn Deutschalnds unsympathischster Politiker in die Linkspartei eintreten würde, wäre die SPD evtl. wieder wählbar. Im Übrigen: Der Irak ist in den 80ern nicht in erster Linie vom Westen, sondern vom Ostblock militärisch unerstützt worden. Aber Fakten stören nur die Demagogie.

    • @D.J.:

      Was hat der Nicht-Gutmensch Cohn-Bendit mit der SPD zu tun?

    • @D.J.:

      "Aber Fakten stören nur die Demagogie."

       

      Uni Protokolle: Iran-Irakkrieg 1980-88

      1 Mill Todesopfer

       

      "Zusätzlich wandten sich die Vereinigten Staaten von Amerika dem Irak zu und belieferten ihn mit Waffen und ökonomischen Hilfsgütern. Unter US-Präsident Ronald Reagan lieferten 1986 die USA Waffen an den Iran. Der Erlös geht an die Contra-Rebellen in Nicaragua um die linksgerichtete Regierung unter Daniel Ortega zu stürzen. Dieser Waffenskandal wurde 1986 - 1987 als Iran-Contra-Affäre in Washington D.C. bekannt." http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Erster_Golfkrieg.html

       

      Spiegel 1993:

      "Irakgate, der Skandal um die heimliche Aufrüstung des irakischen Diktators Saddam Hussein durch die US-Präsidenten Reagan und Bush, soll neu aufgerollt werden."

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681525.html

       

      Giftgasanlagen von Deutschland ua. Westländern

  • Bagdad gibt den Kurden keine Waffen, obwohl die Lager dank der USA übervoll sind. Die Türken geben den Kurden keine Waffen denn die wollen selbst ein Stück vom Iraköl. Saudi Arabien und Katar geben den Kurden keine Waffen weil sie mit den USA schon die IS aufgerüstet haben. Der Iran gibt den Kurden keine Waffen weil zu viele Kurden im Iran auch einen Kurdenstaat (Iran Irak Türkei) wollen.

    Fazit alle diese Mächte haben Waffen für drei Kriege. Wenn die Bedrohung groß genug ist werden sie die Kurden beliefern.

    Deutschland sollte Zivile Güter liefern. Güter die ein Land im krieg zur Versorgung der Zivilisten braucht.

  • Wie wäre es denn... mit harten UNO Sanktionen gegen die Geldgeber und Unterstützer der IS vorzugehen...

  • Herr Cohn-Bendit meint: "Man muss alles tun, damit der Islamische Staat (IS) und seine Milizen nicht weiter vorrücken."

     

    Okay, dann würde ich vorschlagen, Waffen zu schicken mit Bundeswehr-Jungs hintendran. Die nehmen die Waffen dann bitte nach erledigtem Auftrag wieder mit und es wäre beiden Seiten gedient, bzw. ein Kompromiss. Oder etwa nicht?

     

    Denn: zum einen ist es wie wir mittlerweile wissen, so eine Sache mit Waffenlieferungen. Komischerweise kommen die immer in andere Hände, vorzugsweise in solche, die dafür gar nicht vorgesehen waren. Warum sollte das jetzt anders sein? Zum anderen: wurde von Kämpfern (außer dem kurdischen Peschmerga) nicht gesagt, dass sie genug Waffen hätten? Und ist so nicht anzunehmen, dass gewisse Warlords vielleicht so nicht einfach gut an Waffen kommen wollen um, sobald IS kein Thema mehr ist, für ihre eigene Sache (bspw. einen kurdischen Staat) zu kämpfen?

     

    Meiner Meinung nach also genug Gründe keine Waffen zu liefern. Aber helft ihnen doch direkt, mit Bundeswehr-Soldaten.

    • D
      D.J.
      @Georg S.:

      Was hätten Sie gegen einen kurdischen Staat? Derzeit eine halbwegs funktionierende Insel im Meer des Wahnsinns.

      • @D.J.:

        Prinzipiell habe ich nichts gegen einen kurdischen Staat, jedoch bietet sich da auch ein großes Konfliktpotential, innerhalb als auch außerhalb der Kurden, welches wohl zurzeit wegen der größeren Bedrohung ISIS hinten an steht. Ist diese Gefahr aber mal vorbei, dann können diese Konflikte wieder aufbrechen und dann sind mehr Waffen sicherlich nicht im Sinne einer friedlichen Lösung.

    • @Georg S.:

      "Okay, dann würde ich vorschlagen, Waffen zu schicken mit Bundeswehr-Jungs hintendran."

      Und schon freiwillig gemeldet?

      Soldaten sind keine Maschinen sondern Menschen. Und genau darum sind selbst Linke für Waffenlieferungen. Das ist leichter als selbst den Arsch zu riskieren.

      • @Karlheinz:

        Ich sehe solch einen Einsatz unkritischer als manch anderer Einsatz und manch andere Einsatzforderungen der letzten Jahre. Und im Gegensatz bspw. zu Afghanistan sehe ich im Irak/Syrien momentan wirklich eine Gefahr für Deutschland. Und natürlich schickt es sich leichter ein paar Waffen in gefährliche Regionen als Soldaten mit deutschen Müttern. Aber das ist ja auch die Krux, die Parlamentarier dürfen es sich nicht einfach machen. Und wenn ein Grüner fordert, alles in der Macht stehende zu tun, dann frage ich mich, was gegen Soldaten spricht. Die werden den Großteil ihrer Waffen wieder mitbringen und hoffentlich weniger Kriegsverbrechen begehen als evtl. andere Teilnehmer.

         

        Ich sehe also nicht, warum man keine Soldaten schicken sollte. Etwa weil sie Deutsche sind? Ich hoffe ich sage jetzt nichts verpöntes oder so, aber mir wäre lieber, es sterben da ein paar Deutsche, die diese Gefahr bewusst in Kauf nehmen (freiwillig gemeldet) als syrische, irakische, kurdische oder was auch immer, Zivilisten.

        Ist das erlaubt so etwas zu sagen?