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Boko Haram mordet in Nigeria„Sie töten nun Menschen wie Hühner“

Die islamistische Sekte soll in einer Grenzstadt dutzende Einwohner ermordet und Geschäfte geplündert haben. Sie soll die Stadt zum „islamischen Kalifat“ erklärt haben.

Religiöse Aussprüche gegen die Gewalt der Sekte auf einer Schultafel. Bild: reuters

KANO afp | Nach einem Überfall der islamistischen Sekte Boko Haram auf eine nigerianische Grenzstadt sind dort laut Augenzeugen dutzende Einwohner ermordet worden. „Sie töten nun Menschen wie Hühner“ sagte der Einwohner der Ortschaft Gamboru Ngala, Sidi Kyarimi, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Zunächst hätten die Extremisten selektiv Menschen getötet, doch seien sie später zu wahllosen Morden übergegangen. Unter den Toten sei auch der oberste Geistliche der Stadt und ein Gewerkschaftsführer.

Der Einwohner Yusuf Sanda, der ebenso wie Kyarimi in die benachbarte Stadt Fotokol in Kamerun floh, sagte, die Boko-Haram-Kämpfer würden mit Gewehren und Macheten durch die Straßen ziehen und die Einwohner erschießen oder erschlagen.

„Sie brechen in Häuser und Geschäft ein und plündern sie“, sagte Sanda. Zuerst hätten sie gesagt, die Einwohner könnten bleiben, doch nun würden sie alle zum Gehen zwingen, da die Stadt nun ein „islamisches Kalifat“ sei.

Hunderte tot, tausende fliehen

Boko Haram hatte die im nordöstlichen Bundesstaat Borno gelegene Ortschaft am Montagmorgen in ihre Gewalt gebracht. Laut Augenzeugen attackierten die Extremisten einen Militärstützpunkt und eine Polizeiwache.

Daraufhin flohen tausende Einwohner, aber auch zahlreiche nigerianische Soldaten über die Grenze nach Fotokol. Boko Haram hatte Gamboru Ngala bereits im Mai angegriffen und dabei weitgehend zerstört. Mehr als 300 Einwohner wurden bei dem Angriff ermordet.

Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete die Miliz bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen.

Im April machte Boko Haram Schlagzeilen mit der Entführung von 276 Mädchen aus einer Schule, von denen die meisten noch immer vermisst sind. Kürzlich rief der Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau in einem Video in der eroberten Stadt Gwoza ein „islamisches Kalifat“ aus.

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