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Fragen unbeantwortet

SCHWEINSKE-CUP Die Opposition beklagt die mangelhafte Aufarbeitung des Polizeieinsatzes

Grüne und Linksfraktion kritisieren den Anfang April vorgelegten Bericht zur „Aufarbeitung der Geschehnisse um den Schweinske Cup 2012“. Im Innenausschuss der Bürgerschaft monierten sie gestern die fehlende Einbindung von Fangruppen in die von der Innenbehörde eingesetzte Arbeitsgruppe. Auch sei die Bewertung des damaligen Polizeieinsatzes mangelhaft.

Im Januar 2012 war es bei dem Hallenfußball-Turnier in der Alsterdorfer Sporthalle zunächst zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen HSV-Hooligans und Anhängern des VfB Lübeck auf der einen sowie Fans des FC St. Pauli auf der anderen Seite gekommen. Dabei sowie beim folgenden Polizeieinsatz wurden rund 50 Personen – darunter 14 Polizeibeamte – verletzt.

„Zur Klärung der Vorfälle gehört die Aufarbeitung der Vorwürfe an die Polizei“, die aber sei in dem Bericht „nicht zu finden“, kritisierte Christiane Schneider von der Linken. Die massive Kritik vor allem aus Fankreisen an „dem unverhältnismäßigen Einsatz der Polizei“ sei „nicht erkennbar behandelt worden“.

Sportamtschef Thomas Beyer sagte, es sei eben „nicht um Schuldzuweisungen“ gegangen, sondern darum, die „konfrontative Sicht auf die Gegenseite“ zu verringern. Anfangs hätten Polizei und Fans „sehr unterschiedliche Sichtweisen“ der Geschehnisse gehabt. Am Ende aber sei ein Bericht entstanden, das alle „Wort für Wort“ hätten unterschreiben können.

Die Frage der Grünen Antje Möller, ob die erwähnten unterschiedlichen Sichtweisen irgendwo dokumentiert worden seien, verneinte Beyer. Die Frage des CDU-Innenexperten Kai Voet von Vormizeele, ob die Kritik an dem Einsatz „Konsequenzen für die Zukunft“ habe, beantwortete Innensenator Michael Neumann (SPD) bündg so: „Wir lernen aus jedem Einsatz.“ Und er räumte ein, es habe sich „nicht um den gelungensten Polizeieinsatz der vergangenen 20 Jahre gehandelt“.  MAC

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