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Endlich ein Haus für den Chef

NACHFOLGE Altonaer Museum bekommt nach dreimonatiger Vakanz neuen Leiter: den Gründungsdirektor des nie erbauten Stadtmuseums Wiesbaden

Czech betrachtet sich nicht als politischer Ausstellungsmacher

Er ist, wie Hamburgs Elbphilharmonie-Intendant, seit 2007 Herr ohne Haus. Aber anders als Christoph Lieben-Seutter wird Hans-Jörg Czech vom 1. Juli an erstmals ein real existierendes Haus leiten: Dann wird der langjährige Gründungsdirektor des Wiesbadener Stadtmuseums Chef des Altonaer Museums.

Dieser Job ist nicht leicht: Immer wieder geriet das Altonaer Museum auf die Liste potenzieller Schließungskandidaten; zuletzt hatte Chef Torkild Hinrichsen – seit 1. März im Ruhestand – im Herbst 2010 erfolgreich gegen die vom damaligen Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) verfügte Schließung gekämpft.

Aber das ist vorbei: Das Haus hat eine Bestandsgarantie, und entsprechend optimistisch blickt Czech in die Zukunft. Dass er Teil der chronisch defizitären Stiftung Historische Museen Hamburg wird, findet er zum Beispiel nicht problematisch. Und die immer wieder angemahnte Abgrenzung gegenüber dem Museum für Hamburgische Geschichte werde schon gelingen, findet der in Osnabrück geborene 47-jährige Kunsthistoriker und Ethnologe.

Zwar will er nicht verraten, welche Aspekte er künftig hervorheben will, aber er sieht „eine phantastische Sammlung mit großem Potenzial“. Mit ihr wolle er die Identität der Menschen vor Ort stärken, was überhaupt „wichtigste Aufgabe eines Stadtmuseums“ sei.

In Wiesbaden ist ihm das allerdings nicht gelungen, weil ihn die Politik im Stich ließ: Das dortige Stadtparlament hatte zwar beschlossen, an der „Kulturmeile Wilhelmstraße“ ein modernes Stadtmuseum zu erstellen. Dann aber reichte das Geld nicht, allerlei Zweifel tauchten auf, und derzeit veranstaltet Czech Ausstellungen an Interims-Orten. „Wiesbaden loves JFK – Der Kennedy-Besuch 1963“ heißt die aktuelle Ausstellung im „Schaufenster Stadtmuseum“.

Formal wirkt das wie ein – wenn auch aus der Not geborenes – alternatives Kunstvereins-Modell. Inhaltlich klingt die Schau eher konventionell bis affirmativ. Eine schlau improvisierte Kombination, die Czech, der bereits am Staatlichen Museum Kassel und am Deutschen Historischen Museum Berlin arbeitete, in Altona zugute kommen könnte.

Als politisch begreift Czech das Modell Stadtmuseum allerdings nicht. Zwar sei es ein Zukunftsmodell, „weil die regionale und lokale Anbindung in Zeiten der Globalisierung wichtiger wird“. Trotzdem seien Museen keine Wegweiser für die Zukunft, sondern müssten Vergangenheit aufbereiten. Genau diese Rückwärtsgewandtheit aber hatten Hamburgs Politiker den stadthistorischen Museen immer wieder vorgeworfen.  PS

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