: Carsharing-Markt wächst immer weiter
NEUE ANBIETER In Bremen hält Pionier Cambio noch immer das Monopol. In Hamburg und anderswo mischen nun auch die großen deutschen Autobauer auf dem Carsharing-Markt mit
Carsharing liegt im Trend. Das zeigen aktuelle Zahlen: „Wir haben Wachstumsraten von etwa 20 Prozent bei den Neuanmeldungen“, sagt Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbands Carsharing (BCS). „Und keinerlei Anzeichen für eine Sättigungsgrenze.“ Inzwischen gebe es deutschlandweit etwa 140 Anbieter mit mehr als 270.000 Fahrberechtigten. Seit kurzem drängen auch BMW, Mercedes und VW auf den Markt, in Kooperation mit Autovermietungen.
Der BCS reagiert „abwartend“ auf diese Entwicklung. Führt das Angebot der Autobauer zu einer Entlastung oder zielt es nur auf die Imagepflege und potenzielle KäuferInnen ab? Dies sei erst einzuschätzen, wenn verlässliche Zahlen vorlägen, sagt Loose.
Einer der Pioniere auf diesem Markt kommt aus Bremen. „Stadt Auto Bremen“ startete 1990 mit drei gebrauchten Autos. Als Ausgründung aus einem Projekt des Vereins Ökostadt schloss es sich 2000 mit Unternehmen aus Aachen und Köln zur Cambio-Gruppe zusammen. Seit 2003 ist sie auch in Hamburg aktiv, wo – anders als in Bremen – große Konkurrenz herrscht. Derzeit stellt die Firma, deren Sitz und Buchungszentrale Bremen ist, nach eigenen Angaben mehr als 50.000 Kunden in Deutschland und Belgien rund 1.500 Autos zur Verfügung. Damit erwirtschaftet sie einen Jahresumsatz von mehr als zehn Millionen Euro.
Bei Cambio entscheiden sich die Kunden zwischen vier verschiedenen Fahrzeugtypen. Gezahlt werden müssen ein monatlicher Grundbetrag sowie die Kosten für die gefahrene Strecke und die gebuchte Zeit. Der Preis für Benzin, Reparaturen, Steuern und Versicherung ist bereits enthalten. Abzuholen und abzuliefern sind die Fahrzeuge bei ein- und derselben Station.
Für die Geschäfte der Cambio-Gruppe hat die neue Konkurrenz bislang „keine negativen Folgen“ gezeigt, sagt deren Sprecherin Bettina Dannheim. Im Gegenteil: Durch die Werbebudgets der Großkonzerne würde das Thema in der Öffentlichkeit bekannt. Auch würde deren „Free-Flow System“ – ein stationsunabhängiger Service, bei dem das Auto überall abgeholt und abgestellt werden kann – auch von Cambio-Kunden genutzt. Es ziele eher auf spontane Fahrten und weniger auf Alltagstauglichkeit ab, so Dannheim. Jedoch sei es angesichts der PR-Offensive der Autobauer „mühsamer“, in der Öffentlichkeit durchzudringen. Dem „coolen“ Image und der medialen Präsenz der Konzerne könne Cambio jedoch aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und nachhaltigen Firmenphilosophie „selbstbewusst“ entgegentreten. BRUNO STEINMANN
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