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Mehr Park, weniger Laub

SPRUNG ÜBER DIE ELBE Senat lobt Planungsstand, Linke beklagt Abholzung

„Wir legen jetzt den Bleistift zur Seite und nehmen den Spaten in die Hand“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) am Dienstag voller Tatendrang bei der Halbzeitbilanz zu dem Stadtteilentwicklungsprogramm „Sprung über die Elbe“. Dieses ist an die Internationale Bauausstellung (IBA) und die Internationale Gartenschau (IGS) in Wilhelmsburg im Jahr 2013 gekoppelt. Der Senatorin zufolge wurde der Kostenrahmen bislang weitgehend eingehalten, ebenso der Zeitplan. Auch die Planungsphase sei abgeschlossen und die Umsetzung in Angriff genommen.

107,5 Millionen Euro soll der Sprung über die Elbe kosten, noch einmal 90 Millionen die IBA, und knapp 78 Millionen die IGS. Allein die IBA bestehe, so Hayduk, „aus rund 40 Projekten“. Noch in diesem Jahr soll für 80 futuristisch anmutende Terrassenwohnungen der Spaten in die Hand genommen werden. Hinzu kommt der Neubau der Stadtentwicklungsbehörde im Herzen Wilhelmsburgs, der für IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg der „wichtigste Beleg dafür ist, dass die Politik den Slogan Sprung über die Elbe ernst meint“. Zusätzlich benötigtes Geld etwa für einen ursprünglich nicht vorgesehenen Neubau des Schwimmbads Wilhelmsburg werde bei anderen Projekten wieder eingespart, sagte Hayduk.

Doch es wird nicht nur gebuddelt, sondern auch gesägt. So sollen der IGS bis zu 3.000 Bäume zum Opfer fallen. Gegen diesen Kahlschlag will die Linke in Wilhelmsburg nun Anzeige erstatten. Sie kritisiert, dass das angekündigte Naturschutz- und Ausgleichsflächen-Konzept noch immer auf sich warten lasse.

Ziel aller Vorhaben sei es, Wilhelmsburg aufzuwerten, sagte Hayduk. Es werde flankierende Maßnahmen wie die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße und die Öffnung des Zollzauns am Spreehafen geben. Das solle die Lebensqualität auf den Elbinseln deutlich steigern. MAC

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