Die CDU und ihr Kandidat: Eine Chance für beide Seiten
Tun wir mal so, als liege die Abgeordnetenhauswahl im kommenden September bereits hinter uns. Das derzeit wahrscheinlichste CDU-Ergebnis lautet so: Ihr Spitzenkandidat Friedbert Pflüger hat seiner Partei mehr Stimmen beschert als die desaströsen 22 Prozent bei der Bundestagswahl. Aber das reicht nicht, um Rot-Rot abzulösen oder Rot-Rot-Grün zu verhindern. Auf den ersten Blick hätte sich nichts geändert. Auf den zweiten schon.
KOMMENTAR VON MATTHIAS LOHRE
Lange schreckte das Niveau des CDU-Landesverbands breite Wählerschichten ab. Doch die seit Jahren zerstrittene Partei hat seit gestern einen Kandidaten, der ihre klassische Klientel wieder an die Wahlurne bringen könnte: Kleinbürger, Familien, Gewerbetreibende, aber auch liberale Wertkonservative. Dafür wäre es höchste Zeit. Die größte Oppositionspartei eines Bundeslandes darf nicht auf Dauer außer Gefecht gesetzt sein.
Dem Spitzenkandidaten bieten sich ideale Bedingungen. Weil die Partei am Boden liegt, wird dem Polit-Import aus Niedersachsen niemand in den Rücken fallen. Die Union kann sich keinen Streit leisten. Sie muss ihrem Kandidaten gehorchen, will sie nicht untergehen. Nur jetzt hat jemand wie Pflüger die Chance, die zersplitterte Partei zu einen. Und nur ein achtbares Abschneiden kann dafür sorgen, dass die größte Oppositionspartei nicht anschließend wieder zusammensinkt.
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