: Fahrradtour zum Umweltfestival
Auf 19 Routen geht es am Sonntag zum Umweltfestival am Brandenburger Tor – das alljährliche Großevent für FahrradfahrerInnen und umweltbewusste Menschen
■ Umweltfestival
Samstag 1. Juni, 16 Uhr bis 22 Uhr
Sonntag 2. Juni, 11 Uhr, bis 19 Uhr
Am Brandenburger Tor
Im Netz: www.umweltfestival.de
■ Fahrradsternfahrt
Sonntag, 2. Juni auf 19 Routen in die Innenstadt. Startzeiten und Details:
Ein autofreier Sonntag? Nicht ganz. Aber wenn auch dieses Jahr wieder 150.000 FahrradfahrerInnen aus dem Berliner Umland in die Innenstadt strömen, dürfte für Autos nicht mehr viel Platz sein. Wie jedes Jahr finden Anfang Juni zwei politische Großevents statt: Das Umweltfestival der Grünen Liga und die Fahrradsternfahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (Adfc). Im Zusammenspiel ergibt sich ein Ganztagesausflug mit ökologischem Anspruch und einer politischen Botschaft.
Das Umweltfestival am Brandenburger Tor gibt es seit 19 Jahren. Hervorgegangen ist es aus dem Klimaforum, mit dem die Umweltbewegung die UN-Klimakonferenz 1995 in Berlin begleitet hatte. Seitdem ist das umweltfreundliche Volksfest zu einem der größten Events der Umweltbewegung avanciert. Im vergangenen Jahr zählten die VeranstalterInnen 100.000 BesucherInnen. Wie Karen Thormeyer, Pressesprecherin der Grünen Liga Berlin, erklärt, gehe es bei dem Festival darum, die Vielfalt der Umweltbewegung abzubilden und der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Diesem Anspruch dürfte das Festival auch dieses Jahr gerecht werden: Über 200 Aussteller aus den verschiedensten Bereichen haben sich angemeldet.
Die VeranstalterInnen setzen auf eine Kombination aus Unterhaltung, Diskussion und Information. Es wird ein Bühnenprogramm geboten, bei dem neben Zirkusgruppen und Clowns auch die Ska- und Rockbands Ratatöska und Pluto auftreten werden, in Gesprächsrunden werden Themen wie Hofbegrünung diskutiert, an den Infoständen kann man sich über die Arbeit von Umweltinitiativen wie BUND und NABU ebenso informieren wie über Ökostromanbieter und modernes Fahrradequipment. Wer sich zwischendurch stärken möchte, kann veganes, fair und biologisch produziertes Essen kosten.
Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet das Thema Energie. So soll es auf den Ständen und in den Diskussionen verstärkt darum gehen, wie Energie gespart werden kann und was für alternative Energieangebote es gibt. Auch der Berliner Energietisch wird mit einem Stand vertreten sein. Die Initiative will die Energieversorgung Berlins wieder in öffentliche Hand zurückholen und fordert landeseigene Stadtwerke, mit einer ökologischen und direktdemokratischen Ausrichtung. Im Februar hat sie ein Volksbegehren gestartet, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Noch bis 10. Juni hat sie Zeit, 200.000 Unterschriften zu sammeln, 120.000 hat sie schon zusammen. Da kommt das Umweltfestival zum Endspurt gerade recht. „Wir freuen uns über jede weitere Unterschrift, um im September einen Volksentscheid zu ermöglichen“, sagt Karen Thormeyer. Die Grüne Liga ist Teil des Berliner Energietisches.
Am Sonntag findet die Fahrradsternfahrt statt. Sie wurde bereits 1977 ins Leben gerufen und gehört mittlerweile zu den größten ihrer Art weltweit. 150.000 RadfahrerInnen nahmen laut VeranstalterInnen im vergangenen Jahr teil. Die diesjährige Sternfahrt startet am 2. Juni ab dem frühen Morgen an verschiedenen Punkten in Berlin und Brandenburg. Entlang von 19 Routen sind verschiedene Treffpunkte mit Uhrzeiten ausgewiesen, an denen man sich anschließen kann. Einen Überblick über alle Routen und die Startzeiten findet sich auf der Internetseite des ADFC oder auch am Freitag als gedruckte Karte in der taz. Treffen sollen sich alle Routen um 14 Uhr am Großen Stern an der Siegessäule. Teilnehmen können alle, die ein Fahrrad besitzen. Ein Highlight dürfte der Lastenradblock werden. Hier geht es darum zu demonstrieren, was sich mit Lastenrädern so alles bewegen lässt.
Mit der Sternfahrt soll für mehr Platz für Fahrräder demonstriert werden. Die OrganisatorInnen fordern, dass Radwege ausgebaut und freigehalten werden. Zudem sollen Fahrradständer modernisiert und die Möglichkeiten zur Mitnahme des Rades in Bus und Bahn verbessert werden. Wie Eva-Maria Scheel, Sprecherin des ADFC, erklärt, müsse die Stadt mehr Geld für den Ausbau der Fahrradinfrastruktur zur Verfügung stellen. Die Einrichtung zusätzlicher Fahrradwege sei wichtig, um dem wachsenden Fahrradverkehr gerecht zu werden. Bei der letzten Erhebung (2008) der Senatsverkehrsverwaltung hatte sich der Anteil am Verkehrsaufkommen innerhalb von 10 Jahren verdoppelt, Tendenz steigend. „In den Radverkehr zu investieren, bedeutet in die Zukunft zu investieren“, sagt Scheel.
Protest, Information, Unterhaltung – am kommenden Wochenende dürfte tatsächlich für jeden etwas dabei sein.
LUKAS DUBRO
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